Musikrezension: Eric Andersen – The Cologne Concert (Meyer Records)

Werner Meyer will mir etwas Gutes tun – oder mich ärgern. Die Sache ist die, dass ich für das hier vorliegende Konzert Karten hatte, dann aber doch nicht hinfahren konnte. Bisher wusste ich nicht, ob ich etwas verpasst hatte – jetzt weiß ich, ich habe. Unter den diversen Künstlern, die im Rezensionsteil dieser Ausgabe so etwas wie ein Spätwerk vorlegen, ist Eric Andersen bei Weitem der Unbekannteste, sicherlich jedoch nicht der Uninteressanteste. Vom Alter her befindet sich Andersen in der Bob-Dylan-Generation, klingt aber bei Weitem noch nicht nach Ruhestand. Sicher: Er kann auch zerbrechlich klingen, wie im Opener „Dance of Life And Death“ - aber eben nicht nur: Der Mann hat noch eine Menge Kraft in sich. So trägt seine charismatische Stimme die meisten Songs fast von allein – die Begleitung fällt spärlich aus: Klavier oder Gitarre, dezenter Backgroundgesang und eine melancholisch klagende Violine genügen vollauf für eine Gänsehautatmosphäre. Das Einzige, was ich mir noch gewünscht hätte, ist etwas weniger Nachhall, der der ansonsten sehr sauberen Aufnahme ein bisschen die Unmittelbarkeit nimmt. Das in sich sehr runde Album geht mit dem großartigen „Last Thing on My Mind“ zu Ende – übrigens die einzige Komposition, die nicht von Andersen selbst stammt. Das Publikum applaudiert und ich bin mir ganz sicher, dass mir beim nächsten Konzerttermin nichts mehr dazwischenkommt. Das Cologne Concert wird aus produktionstechnischen Gründen erst im Januar 2011 veröffentlicht.

Fazit