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Brian Ellis Group - Escondido Sessions
Mit so einem Album rechnet man heutzutage eigentlich gar nicht mehr, und in Unkenntnis der Tatsache, dass es sich um eine aktuelle Aufnahme handelt, würde vermutlich jeder halbwegs Musikinteressierte diese Platte in den jungen 1970er-Jahren verorten, und das sowohl bezogen auf den Sound als auch und vor allem wegen der Musik. Diese klingt als wäre sie von Miles Davis’ „Bitches Brew“ inspiriert, allerdings nach dem Einwurf einiger amtlicher LSD-Trips. Brian Ellis ist an vielen Instrumenten zu Hause, hier beschränkt er sich auf die breite Palette der Gerätschaften mit Tasten und überlässt Patrick Shiroishi das Saxofon, das er in einer Art spielt, die ziemlich deutlich an John Coltrane erinnert. Das Schlagzeug wird gleich von drei Musikern bearbeitet, und so wild, wie es auf dem Album streckenweise zugeht, weiß ich nicht, ob sie das sogar gleichzeitig tun. Die vier Stücke sind mit durchschnittlich knapp zehn Minuten Länge ausreichend dimensioniert, um sich jeweils in einen Rausch spielen zu können. Brian Ellis bearbeitet die Tasten und erzeugt damit einen dichtgewebten Soundteppich, auf den eine zweite Schicht Schlagzeug gelegt wird. Darüber improvisiert Shiroishi mit Alt- und Sopransaxofon, der von Trevor Mast gespielte Bass begleitet die unheimlich erdig klingende Session, und ab und zu sind die Saiten einer Gitarre zu hören, gespielt von Paul Marrone. Das kann man alles wahnsinnig finden oder einfach nur genial. Ich habe mir dazu jedenfalls noch keine abschließende Meinung gebildet, jedoch erweitert der beiliegende Download-Code die Möglichkeiten, sich diesen Kracher auch bei Gelegenheiten zu gönnen, bei denen kein Plattenspieler in der Nähe ist. Die Verarbeitung der LP ist tadellos, über weitere Ausstattung verfügt das Album nicht.
Fazit
Verdammt abgefahrene Mischung aus Jazz und Rock, die ständig zwischen Genialität und Wahnsinn pendelt.Kategorie: Schallplatte
Produkt: Brian Ellis Group - Escondido Sessions (El Paraiso Records)
144-612
ArtPhönix Vinyl |
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