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Komponist: Antonín Dvorák / Interpreten: Anne-Sophie Mutter, Berliner Philharmoniker, Manfred Honeck, Ayami Ikeba - Violinkonzert a-moll, Romanze in f-moll, Mazurka in e-moll, Humoreske in Ges-Dur
Folgende Geschichte hat sich wirklich zugetragen: Ein junger Musik- und Schallplattenfreund machte sich in der Ära des fast schon vollständigen Siegeszugs der CD auf, um noch eine Ausgabe des Tschaikowsky-Violinkonzerts auf Vinyl zu erwerben. Nach längerer Suche bekam er in einem gut sortierten Plattenladen den Satz zu hören „Da haben Sie Glück, eine habe ich noch“. Nach Erhalt der Platte brach es aus ihm heraus: „Anne-Sophie Mutter und Herbert von Karajan! Das nennen Sie Glück?“ Nun, das war ich. Heute schäme ich mich ein bisschen dafür – und die Platte habe ich übrigens noch und höre sie sogar ab und zu an. Aber schon damals war mir ein künstlicher Hype um Künstler höchst zuwider. In Sachen Anne-Sophie Mutter muss ich Abbitte leisten: Sicher, sie wurde damals als blutjunge Wundergeigerin von Herbert von Karajan und der Deutschen Grammophon sicherlich nicht zuletzt aus kommerziellen Gründen aufs Podest gehoben. Andererseits: Wenn man heute, 30 Jahre später betrachtet, mit welch ernsthafter Hingabe sich eben diese Anne-Sophie Mutter unserer modernen und zeitgenössischen Musik widmet und dabei ein kommerziell ganz sicher nicht erfolgversprechendes Repertoire pflegt, um es mit der Zugkraft ihres großen Namens ein bisschen mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken, dann kann man nicht umhin, ihr höchsten Respekt zu zollen. Fast schon unverschämt nah am Mainstream ist da das jetzt vorliegende Album mit Stücken von Antonín Dvorák, allen voran natürlich das Violinkonzert in a-moll. Daneben gibt es noch eine Romanze, den Mazurek und die Humoreske in Ges-Dur im Arrangement für Violine und Klavier von Fritz Kreisler, wem sonst. Hier spielt Mutter zusammen mit Ayami Ikeba, ansonsten wird sie auf dieser Aufnahme aus dem Jahr 2013 begleitet von den Berliner Philharmonikern – übrigens tatsächlich die erste gemeinsame Aufnahme nach einer 30-jährigen Pause. Das ernste, tiefe und komplexe Konzert legen Solistin und Orchester überlebensgroß an – mit eher getragenen Tempi und einem weihevollen Ton – fast hört man ein bisschen den Geist Karajans den Taktstock schwingen. Letztlich gelingt es Manfred Honeck aber bravourös, sich aus der Falle des reinen Wohlklangs zu befreien und eine eigene Klangsprache zu finden, die kongenial zur Spielweise Anne-Sophie Mutters passt und das Werk in allen Einzelheiten auslotet, aber niemals ihre Virtuosität über die Komposition erhebt. Neben diesem gewaltigen Werk wirken die kleineren Stücke, die die zweite Seite des Albums beschließen, eher als entspannende Zugaben – hübsche Miniaturen, aber auch nicht mehr. Die Klangqualität des Albums ist einwandfrei – Orchester wie Solistin werden schön im Raum positioniert. Der Platte liegt ein MP3-Download-Code bei. Sonst gibt es weitere Informationen leider nur auf der Webseite Anne-Sophie Mutters.
Fazit
Eine große Künstlerin und ihr „Geburtsorchester“ treffen sich nach 30 Jahren wieder und spielen, als wären nur ein paar Tage vergangen.Kategorie: Schallplatte
Produkt: Komponist: Antonín Dvorák / Interpreten: Anne-Sophie Mutter, Berliner Philharmoniker, Manfred Honeck, Ayami Ikeba - Violinkonzert a-moll, Romanze in f-moll, Mazurka in e-moll, Humoreske in Ges-Dur (Deutsche Grammophon)
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