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Interpreten: Svjatoslav Richter, Wiener Symphoniker, Herbert von Karajan / Interpreten: John Ogdon, Philharmonia Orchestra, Sir John Barbirolli
Ich werde es ja nicht müde zu erzählen, dass es dieses Stück war, das meine Initialzündung in Sachen klassischer Musik war. Quasi mit der Muttermilch eingesogen und – natürlich – in der Interpretation von Van Cliburn – zu ihrer Zeit (und wahrscheinlich heute noch) das meistverkaufte Klassikalbum aller Zeiten. Diese Platte hat mich schon früh eines gelehrt: Wenn eine bestimmte Aufnahme einen Häufigkeits-Vorsprung hat, tun sich alle anderen Interpretationen schwer, im Vergleich zu bestehen, auch wenn es objektiv etliche Gründe gibt, sie vorzuziehen. Nun, etliche Jahre und Alternativaufnahmen später, sehe ich mich in der Lage, mir auch andere Versionen des romantischen Schlachtrosses einigermaßen neutral zu Gemüte zu führen, auch wenn ich mir immer wieder ganz gerne „meinen“ Cliburn anhöre. Die beiden vorliegenden Reissues stammen aus derselben Zeit, Anfang der 60er-Jahre. Die prominentere der beiden Aufnahmen ist mit Svjatoslav Richter am Klavier und Herbert von Karajan am Pult entstanden, das Orchester sind noch nicht die Berliner Philharmoniker, sondern die Wiener Symphoniker – Entstehungsjahr ist 1962.
Wie von den beiden Protagonisten nicht anders zu erwarten, legen sie ihren Tschaikowski diszipliniert an. Das donnernde Intro erklingt mächtig, die technische Brillanz zieht sich durch den gesamten virtuosen ersten Satz. Im zweiten, lyrischen Satz will dagegen nicht so recht die emotionale Verbundenheit der beiden Protagonisten mit dem Werk aufscheinen – hier scheint man sich nicht so recht eins zu sein, wie innig oder elegant man sein möchte. Im wieder auflebenden dritten Satz ist das Orchester unter Karajan auf der Höhe seiner Lebendigkeit und Spielfreude. Die Klangqualität der Neuauflage ist sehr gut, die Pressqualität einwandfrei, wenngleich auch hier die Platte von einem einmaligen Waschen noch profitiert. Die Informationen zu Werk und Künstlern beschränken sich auf den Text auf der Cover-Rückseite. Der hierzulande nicht sehr bekannte Pianist John Ogdon hat ebenfalls 1962 unter dem Dirigat von Sir John Barbirolli seine Version des bekanntesten romantischen Klavierkonzerts veröffentlicht. Es handelt sich hier um eine Liveaufnahme, die mit den üblichen donnernden Akkord-Gebirgen beginnt, sich aber dann im Verlauf des Stücks zu einer sehr zurückhaltenden und fast schon lyrischen Version des Klavierkonzerts zurücknimmt. Das mag in manchen Passagen – gerade im zweiten Satz – hervorragend passen und einen Blick in die tiefe und verletzliche Seele des Komponisten ermöglichen, vernachlässigt aber auf der anderen Seite das Aufbegehren der Leidenschaft an vielen Stellen – Barbirolli geht hier leider auf die recht dezenten Tempi und Lautstärken ein, so auch im etwas farblosen Finale. Der Klang ist bei dieser HiQ-Reissue sehr ausgewogen und ein ganz kleines bisschen nostalgisch, aber auf eine recht angenehme Art und Weise. Die Pressqualität ist sehr gut.Fazit
Zwei interessante Aufnahmen des wohl berühmtesten aller Klavierkonzerte – beide nicht auf Referenzrang, aber interessant genug, um eine Sammlung zu vervollständigenKategorie: Schallplatte
Produkt: Komponist: Peter I. Tschaikowsky - Klavierkonzert Nr. 1 b-moll (Deutsche Grammphon / Warner, HiQ)
144-612
ArtPhönix Vinyl |
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