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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Trinaudio Gyros 33-9
Work in Progress
„Einmal Gyros mit allem“ sollte eigentlich über dem Artikel stehen – aber das ist dann doch ein zu müder Scherz angesichts der Arbeit, die in diesem italienischen Plattenspieler steckt und den Resultaten
Der Trinaudio Gyros 33-9, so sein vollständiger Name ist der erste eigenentwickelte Dreher aus dem Hause Trinaudio. Und auch, wenn er auf den ersten Blick erst einmal unscheinbar schwarz aussieht, so steckt doch eine Menge Entwicklungsarbeit im dunklen Gewand. Die Grundidee des Konstrukteurs ist es, eine offene Plattform zu generieren, einen so genannten „Labor-Plattenspieler“, oder ein Plattenspielerlabor, bei denen der Hersteller in jeder Baugruppe mit den verschiedensten Materialien und Einstellungen experimentieren kann und nach erfolgreichem Abschluss der Testreihen auch dem Kunden zu Verfügung stellt. So verwundert es nicht, dass die Zarge des Gyros 33-9 modulare aufgebaut ist, und zwar aus 5 Ebenen, zu denen der als sechste Ebene der Träger der Tonarmbasis kommt. Diese Grundkonfiguration besteht beim Testmodell aus Corian – einer Art Kunststein, die sich als Zargenmaterial bereits seit Jahrzehnten bewährt.
Experimente mit Materialien wie Graphit, Messing oder Methacrylat laufen im Moment noch. Außerdem kann der Rahmen der Armbasis problemlos gegen ein passendes Modell für Tonarme mit 10 oder 12 Zoll Länge ausgetauscht werden. In Sachen Motor und Stromversorgung hat man sich für das Testmodell für ein OEM-Produkt entschieden. In der Tat sehen Motordose, Pulley, Dreifachriemen und Motorsteuerung genau so aus wie die des Hanss Acoustics T-30, den wir unlängst im Test hatten. Warum auch nicht – wir gehen davon aus, dass noch mehr und durchaus arrivierte Unternehmen dort das eine oder andere Teil fertigen lassen. Das Auflagen der drei Riemen ist ein kleines Geduldsspiel – in Sachen Aufbau aber auch das einzige des wirklich simpel aufzustellenden Trinaudio Gyros 33. Die Füße sind aus Delrin gefertigt, einem eingetragenen Markennamen für POM – ebenfalls ein Kunststoff, der wegen seiner günstigen Eigenschaften, sprich: Resonanzarmut, gerne im Plattenspielerbau eingesetzt wird. Auch hier gibt es momentan eine Alternative aus Messing – man arbeitet aber auch schon an magnetisch gelagerten Füßen und solchen mit Federvorspannung. . Um die Masseverteilung innerhalb des Laufwerks optimal zu gestalten, arbeitet Trinaudio mit Messingzylindern, die in entsprechende Aussparungen unter dem Teller gestellt werden, um die Masse und den Hebel des Armauslegers zu kompensieren. Hier möchte ich anmerken, dass man an der Passung hier noch ein wenig arbeiten könnte – die Gewichte haben in den entsprechenden Bohrungen etwas Spiel. Langfristig möchte man vom System der unterschiedlich großen Zusatzmassen weg zu einem Mechanismus verschiebbarer Massen, die sich dann exakt einstellen lassen. Der Hauptteller ist aus Aluminium gefertigt und schwarz eloxiert – im Betrieb liegt oben auf dem Teller eine Filzmatte. Ebenfalls schon bekannt ist die Bauform des Tellerlagers: Eine Messingbuchse ist in der Zarge versenkt, darin dreht sich ein Keramik-Lagerdorn, der nur seitlich geführt wird. Die vertikale Lagerung übernehmen zwei sich abstoßende Neodymringe, die um Buchse und Dorn fixiert sind. Auch das funktioniert bekanntermaßen gut, so dass in Sachen Konstruktion und Material von unserer Seite keine Einwände bestehen. Der so ausgestattete Gyros 33-9 kostet 3570 Euro – ein fairer Preis für ein Laufwerk dieser Gewichts- und Güteklasse. Einen Tonarm gibt es nicht von Trinaudio, also haben wir uns eine SME-Basis bestellt und dann, um einen Hauch Exotik zu generieren, einen der neuen japanischen Tonarme von Abis montiert, für die es eine optionale SME-Basis gibt. Getestet haben wir aber auch mit den bewährten Armen der Serien SME 312 bis 5009, um eine Konstante im Spiel zu haben. Nochmal ein bisschen Kritik möchte ich an der Befestigung der Armbasis üben, die in ihrer Rahmenebene nicht seitlich geklemmt ist, sondern von unten verschraubt wurde. Auch, wenn der normale Benutzer nicht so häufig den Tonarm wechselt wie der Testredakteur – es ist mit einer seitlichen Klemmung, von mir aus mit einem Auflagerand kombiniert, deutlich einfache und komfortabler. Der Gyros bietet – wohlgemerkt nicht einmal auf einer speziellen Basis aufgestellt – Übersicht und Ausgewogenheit. Nebengeräusche sind kein Thema - Basskontrolle und -dynamik gibt es durch die Tellermasse reichlich. Nicht zu vernachlässigen ist natürlich an dieser Stelle der Beitrag des bewährten Antriebs – andererseits freuen wir uns auf den Tag, an dem wir an dem Laufwerk vielleicht einmal verschiedene Antriebe direkt miteinander vergleichen können. Auch im wichtigen Mitteltonbereich gibt so gut wie keine Verfärbungen, weiter nach oben hinaus eine ausgewogene Mischung aus feinen Details und energischer Frische, je nach montiertem Tonabnehmer. Wenn ich dem Laufwerk selber eine klangliche Richtung attestieren müsste, dann würde ich es als minimal dunkel timbriert einstufen – der Einfluss ist aber so minimal, dass er durch jede noch so kleine Änderung des VTA oder der Impedanz am MC-Eingang der Phonostufe dramatischer ausfallen würde. Der Gyros ist mit seinem guten Dämpfungskonzept recht unempfindlich gegenüber Stellplatzwechseln – klar profitiert auch er von einer Wandhalterung oder einem massiven Laufwerkstisch, lässt sich aber auch von ungünstigeren Standorten buchstäblich nicht aus der Ruhe bringen. Räumlich stellt er vor allem die Tiefe der Bühne sehr groß dar, während die Breite nicht weit über die Lautsprecherpositionen hinausgeht – eine allemal überzeugende Darstellung. Insgesamt ist der Trinaudio Gyros 33-9 ein ausgesprochen angenehmes Laufwerk, unkritisch in der Ein- und Aufstellung und zusätzlich ausgestattet mit dem „gewissen Etwas“. Wir sind gespannt, was wir aus dem Hause Trinaudio noch erwartet!Fazit
Der erste Versuch ist schon mehr als gelungen: Der Gyros 33-9 spielt auf einem sehr hohen Niveau und bietet alle Optionen zu einem späteren Aus- und Umbau – was will man mehr?Kategorie: Plattenspieler
Produkt: Trinaudio Gyros 33-9
Preis: um 3570 Euro
Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
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