Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: The Funk Firm Little Super Deck


Klare Ansage

Plattenspieler The Funk Firm Little Super Deck im Test, Bild 1
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Nachdem Komponisten, nordische Götter und Jazzmusiker so langsam alle abgegrast sind auf der verzweifelten Suche nach klangvollen Namen für HiFi-Geräte, kommt die überraschende Lösung des Problems wieder einmal aus England: Warum die Dinge nicht mal beim Namen nennen?

Mitspieler

Tonabnehmer:

Denon DL103 103R
Benz Ace L
Nagaoka MP-110 und 500


Phonoverstärker:

Bfly Perla La Musica
Trigon Advance
PS Audio GCPH


Verstärker:

AVM Ovation PA8 und SA8
MalValve Preamp Four und SAC „Igel“


Lautsprecher:

Audio Physic Avantera
Jawil Bragi 2


Zubehör:

Netzleiste, -kabel: PS-Audio, HMS
Phonokabel Furutech, Nordost, Audioquest
NF-Kabel: Van den Hul, Horn Audiophiles
Lautsprecherkabel: Silent Wire
Racks, Basen, Unterstellfüße: SSC, Thixar


Gegenspieler

Plattenspieler:

Linn LP12 mit Ekos SE
Music Hall MMF 7.1

„Little Super Deck“ heißt die neueste Kreation aus dem Hause The Funk Firm, übersetzt so viel wie: „kleiner Super-Plattenspieler“ – an Selbstbewusstsein scheint es dem Konstrukteur Arthur Khoubesserian zumindest nicht zu mangeln. Das muss es auch nicht, kann der Mann doch in seiner Produktionsgeschichte sowohl auf veritable Legenden wie den Pink Triangle verweisen, wie auch auf aktuelle Erfolgsgeschichten wie den Funk Firm Vector oder Saffire.

Plattenspieler The Funk Firm Little Super Deck im Test, Bild 2Plattenspieler The Funk Firm Little Super Deck im Test, Bild 3Plattenspieler The Funk Firm Little Super Deck im Test, Bild 4Plattenspieler The Funk Firm Little Super Deck im Test, Bild 5Plattenspieler The Funk Firm Little Super Deck im Test, Bild 6
An Ersteren erinnere ich mich besonders gerne, denn neben dem ausgesprochen überzeugenden Auftritt beim Test in LP 3/2011 hat er mich noch eine ganze Weile beim Erproben anderer Komponenten begleitet – ganz problemlos waren die 5 Kilogramm mal eben aus dem Regal gezogen und irgendwo aufgebaut – gut gespielt hat er immer. Optisch bei weitem nicht so extravagant wie seine beiden großen Brüder kommt das Little Super Deck daher – man orientiert sich hier eher am Aussehen der klassischen Einsteiger- bis Mittelklassespieler, für die stellvertretend die Häuser ProJect und Rega genannt seien. Preislich liegt der kleine Funk Firm mit 1.195 Euro im Bereich von deren Aufsteigermodellen, etwa einem ProJect Xperience oder einem Rega P6 – durchaus ernst zu nehmende Konkurrenz. Und seine Erbauer geben ihm dabei gleich eine kleine Hypothek mit auf den Weg: So sehr das Audio Technica AT95 als Geheimtipp gehypt wurde und wird und sicherlich ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat: Das System hat auf einem Plattenspieler mit Ambitionen nichts zu suchen. An dieser Stelle markieren die montierten Systeme bei der Konkurrenz auch nicht das Ende der Fahnenstange, bilden aber im Set einen vernünftigeren Kompromiss, mit dem man eine Weile leben kann. Aber zurück zum Laufwerk: Der Antrieb ist weitestgehend identisch mit dem des Vector. Ein in die Zarge eingelassener Gleichstrommotor streckt gerade einmal sein Pulley über die Basisplatte heraus und treibt den Subteller an, und zwar über eine Formation mit zwei zusätzlichen Umlenkrollen, die die Kraftvektoren des Riemens gleichmäßig auf den Subteller verteilen. Diese Bauweise gleicht die normalerweise einseitig auf die Tellerachse wirkende Zugkraft des Riemens komplett aus. Das Tellerlager selbst ist klassisch ausgeführt, das heißt ein Edelstahl-Lagerdorn taucht in eine Bronzebuchse ein – vertikal läuft das Lager auf einer Edelstahlkugel. Geschmiert wird klassisch mit Öl. Auf dem Subteller liegt der Hauptteller aus Glas auf, der in der Basisvariante mit einer dünnen Filzmatte bedämpft wird. Das klingt im ersten Moment nach einer Notlösung, funktioniert aber erstaunlich gut. Trotzdem: Besser geht es immer, und so hat Funk Firm eine Auswahl ihrer hauseigenen Tellerauflagen namens „Achromat“ beigelegt – so kommt ganz nebenbei auch Farbe ins Spiel. Die Geschwindigkeit des Antriebs kann über Trimmpotis an der Unterseite des Geräts feinjustiert werden. Die Füße des Little Super Deck haben eine leicht resonanzabsorbierende Funktion und sind höhenverstellbar. In Zukunft ist das sogenannte Kinetic Kradle geplant, das den recht leichten Plattenspieler in Sachen Unempfindlichkeit gegenüber Umwelteinflüssen wappnet. Das beiliegende Standard-Netzteil kann gegen eine aufwendigere Stromversorgung getauscht werden, was den Gleichlauf verbessert. Das eigentliche technische Highlight des kleinen Funk Firm ist der F5 genannte Tonarm, ein mittelschwerer kardanischer Arm, der alleine schon für den halben Einstandspreis des Plattenspielers verantwortlich zeichnet. Auf die Hilfe von Magneten hat Arthur Khoubesserian bewusst verzichtet – er traut ihnen weder in Sachen Stabilität in Sachen Lagerung noch bei der Beibehaltung einer konstanten Auflagekraft. Also hat man sich für konventionelle kardanische Lager mit sehr niedrigen Toleranzen entschieden. Auch das Antiskating funktioniert nach alter Väter Sitte mit Ausleger, Umlenkung und Gewicht am Faden. Die Einstellung der Antiskatingkraft erfolgt durch Verschieben des Auslegers in seiner Bohrung oberhalb des Lagerblocks – arretiert wird er über eine seitliche Rändelschraube. Das abnehmbare Headshell erlaubt die leichte Montage des Tonabnehmersystems. Nach der Justage des Systems stellt man zunächst den Arm mit dem massiven Gegengewicht in die Schwebe – die Auflagekraft wird dann mit einem auf dem Armrohr laufenden Reitergewicht eingestellt. Das funktioniert sehr einfach und schnell – etwas Ähnliches habe ich zuletzt bei Micro Seiki gesehen und das ist ja auch keine schlechte Referenz. Das Little Super Deck präsentiert sich als ein rundum gelungener Einfachplattenspieler, bei dem die Innovationskraft von Funk Firm an den entscheidenden Stellen ohne Kompromisse eingesetzt wird, während das Design zugunsten eines günstigen Preises bewusst einfach gehalten wurde. Verspürt man Lust auf mehr, dann kann man an den verschiedensten Punkten ansetzen und den Plattenspieler massiv aufwerten. Zurück zur Basis: Mit dem AT95 absolvierte der Funk Firm die erste Pflichtrunde, bei der es tatsächlich gar nicht mal so schlecht gespielt hat. Danach ist es sofort in die Reserve gewandert – „gar nicht mal so schlecht“ ist eben zu wenig für einen Plattenspieler aus dem Hause The Funk Firm. Mit dem auch noch recht günstigen Nagaoka MP-110 geht dann deutlich mehr: Wohlsortiert lässt der kleine Dreher die Musik aus den Boxen fließen – das musikalische Erlebnis ist in sich schlüssig. Keine Superlative: Weder im Bass noch im Hochtonbereich erleben wir Wunderdinge – es sind mehr der äußerst überzeugende Gesamteindruck und die Ausgewogenheit, mit der der Funk Firm den Hörer für sich einnimmt. Nach längerem Hören wird klar, dass er seinen charmanten Eindruck tatsächlich aus der ruhigen Ausgewogenheit bezieht und nicht etwa aus dem Verrunden und Unterschlagen von Details, wie es so mancher „Billig-rund-um- glücklich“-Dreher tut. Das Ganze ist gelungen und zeigt eine Menge Potenzial.Und dieses konnten wir tatsächlich durch die Montage von Tonabnehmern wie dem Nagaoka MP-500 oder dem Benz ACE L abrufen: Noch einmal präziser, trockener und dynamischer wird die Wiedergabe mit Systemen, die nun immerhin bei über der Hälfte des Plattenspielerpreises liegen – über die grundsätzliche Qualität muss man sich also keine Sorgen machen. In Sachen Ausbaufähigkeit können wir kaum Aussagen treffen: Wir haben einen der ersten Little Super Decks überhaupt bekommen, insofern beschränken sich die Modifikationsmöglichkeiten auf das Wechseln der Tellermatte. Die Achromat, eine recht dicke Matte aus geschäumtem Kunststoff hebt den kleinen Spieler mit dem Glasteller tatsächlich auf ein höheres Niveau. Tendenziell etwas runder und wärmer spielt das Little Super Deck jetzt offenbart auch mehr Hörbares „zwischen den Zeilen“. Das Gesamtbild setzt sich etwas besser und schafft dabei mehr Raum für Feines, Kleines. In Sachen Schnelligkeit und dem Meistern großer Dynamikattacken trägt der kleine Funk Firm die Gene seiner großen Brüder in sich, wenn ihm auch natürlich der letzte Punch im Tiefbass fehlt. Dafür beherrscht er es ebenso meisterhaft wie der Vector, sich ganz weit zurückzunehmen und den Tonabnehmer einfach machen zu lassen – und das weit über alle Gewichts- und Preisgrenzen hinaus.

Fazit

Der Name ist wirklich Programm: Mit dem pfiffigen „Little Super Deck“ hat The Funk Firm einen bezahlbaren Plattenspieler geschaffen, der in der Basisversion schon nach weit mehr klingt und darüber hinaus die Aussicht bietet, durch konsequenten Ausbau bei den ganz großen Jungs mitzuspielen.

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Produkt: The Funk Firm Little Super Deck

Preis: um 1195 Euro

11/2012
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Datum 15.11.2012, 09:08 Uhr
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