Revox präsentiert die neue Revox B77 MK III und zugleich seine neue, eigene Revox Analog Master Tapes Collection. Beides gefertigt im Revox KLANGWERK in Villingen für ein perfektes Zusammenspiel.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenForm follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Technics SL-1000R
Vorsprung durch Technics
Da ist sie nun also: Die Krönung des Technics-Analog-Comebacks in Form des neuesten SL-1000 mit dem Zusatz „R“
Flach und geduckt steht er da, fast ein bisschen wie ein Sportwagen, dem man seine schiere Kraft schon in jeder Linie seiner Form ansehen kann. Aber im Gegensatz zu einem solchen Boliden, der dies beim Anlassen unmissverständlich kundtut, ist der SL-1000R da vornehm zurückhaltend. Nach dem Druck auf den Startknopf hört man nämlich gar nichts – lediglich der für einen Direct Drive extrem schwere Teller beschleunigt in rekordverdächtiger Geschwindigkeit auf die Solldrehzahl. Das kann jetzt nicht mit den stärksten spezialisierten DJ-Laufwerken mithalten, ist aber in dieser Preis- und Qualitätsklasse wohl einmalig. Und dann ist da natürlich das Äußere, das schon seit jeher den Unterschied ausgemacht hat zwischen den wuchtigen Edel-Laufwerken mit viel Masse auf dem Teller und den eleganten und flachen Direct Drives diverser japanischer Hersteller.
Nun, die Zeiten, dass jeder Großserienproduzent fürs Renommee kleine Serien von Luxusmodellen fertigte, sind längst vorbei. Genau genommen beschäftigt sich kaum noch einer der großen Hersteller aus der goldenen Zeit mit hochwertigem HiFi – schade.Umso erfreuter haben wir vor ein paar Jahren registriert, dass Panasonic sein HiFi-Urgestein „Technics“ reanimiert hat und so klug war, neben diversen Verstärkern und Digitalgeräten vor allem auch die legendären Plattenspieler neu aufzulegen. „Neu auflegen“ ist das Stichwort: Laut Technics sind die Laufwerke bei aller Ähnlichkeit zu den Klassikern komplette Neuentwicklungen, die natürlich auf dem jahrzehntelang gemachten Erfahrungsschatz basieren, aber dennoch in einer von Grund auf neuen Fertigungsanlage produziert werden. Eine ausgesprochen gute Idee der Verantwortlichen war es, nach dem ersten neuen SL-1200 ein etwas abgespecktes „Brot-und-Butter“-Modell nachzuschieben, das zumindest ungefähr im Preisrahmen des letzten klassischen SL-1200 der alten Serie geblieben ist. Sätze wie „der hat mal umgerechnet 500 Euro gekostet“ lassen wir hier nicht gelten – dass das sehr lange her sein muss, zeigt schon das Wörtchen „umgerechnet“. Wie auch immer: Man hat sich nach der Vorstellung des ersten neuen SL-1200 knapp zwei Jahre Zeit gelassen, bis man das neue Flaggschiff SL-1000R vorgestellt hat.
Wir in der hifitest.de-Redaktion hatten vor einem halben Jahr schon das große Vergnügen, einem samt Technics-Delegation aus Japan eingeflogenen Prototypen zu lauschen: Das, was der in Windeseile zusammengebaute Plattenspieler damals schon demonstrierte, ließ uns im Wortsinne aufhorchen: Vor allem Timing und Stabilität der Abbildung erschienen uns in der nur eine Stunde dauernden Vorführung auf einem extrem hohen Niveau. Und nun also das fertige Serienmodell – aber vielleicht sollten wir erst einmal einen Blick auf die Technics-Nomenklatur wagen. Beim SL-1000R handelt es sich, genau genommen, um ein Set aus drei Bestandteilen: Das eigentliche Laufwerk hört auf den Namen SP-10R und ist damit – klar – der legitime Nachfolger der Einbaulaufwerke SP-10, SP-10 II und SP-10 III. Interessantes Detail am Rande: Obwohl es sich um ein komplett neu entwickeltes Laufwerk handelt, passt der SP-10R exakt in alle Zargen, in denen eines der Vorgängermodelle eingebaut war. Tatsächlich spekuliert man bei Technics auf SP-10-Besitzer, die ihr altes Laufwerk gegen das neue Modell tauschen. Mit Verlaub: Daran glaube ich nicht. Selbst, wenn der SP-10R in Sachen Laufwerkstechnik noch eine Schippe drauflegt: Auch die alten SP-10, selbst das erste Modell noch ohne Quarzregelung, sind verdammt gute Laufwerke. Ich denke eher, dass der neue SL-1000R vor allem als Komplettset gekauft wird und dementsprechend den alten ersetzt oder ergänzt. Ein Wort zur Preisgestaltung: Der SL-1000R kostet wie hier getestet 16.000 Euro. Der Preis für das Laufwerk liegt dabei bei knapp 10.000 Euro, den Ausbau zum Komplett-Plattenspieler gibt es dann dementsprechend für einen Aufpreis von 6.000 Euro. Im Moment der Drucklegung dieser Ausgabe ist eine Kombination von Laufwerk und Zarge zur Montage eines eigenen Arms nicht vorgesehen, dafür gibt es aber sehr wohl die Option, noch insgesamt zwei Anbaubasen hinten und links an die Zarge anzubauen, um dann mit insgesamt drei Tonarmen arbeiten zu können. Hier sind dann auch effektive Armlängen bis zu 12 Zoll möglich.
Nun wird sich der eine oder andere denken: „Ach ja, einfach das Laufwerk aus dem SL-1200GAE in ein separates Gehäuse stecken und viel Geld verlangen, ist ja einfach.“ Nun, so ist es nicht. Genau genommen hat man die ohnehin schon sehr souveräne Antriebseinheit aus dem 1200 als Ausgangspunkt genommen und sie dann sozusagen verdoppelt. Dabei sind die Positionen der neun Spulen auf der unteren Statorenplatte gegenüber den oberen um 60 Grad versetzt, um eine möglichst lineare Kraftverteilung zu verwirklichen. Die Motorsteuerung ist beim SP-10R in einer externen Einheit untergebracht. Die Umwandlung der Netzwechselspannung erfolgt über ein Schaltnetzteil. Die ausgegebene Gleichspannung wird mit einer speziellen Rauschunterdrückungseinheit noch einmal gefiltert, bevor sie über den eigentlichen Regelkreis der Steuerung in den Motor eingespeist wird. Die Konstrukteure haben uns bei der Präsentation des Prototypen mit ein paar Messungen gezeigt, dass gegenüber älteren SP-10 Laufwerken die Versorgung des SP-10R-Motors noch einmal deutlich weniger Störungen aufweist. Der Motor selbst ist eine in sich extrem gut versteifte Konstruktion, die unten mit einem Edelstahlträger verschraubt ist, um den Schwerpunkt des Antriebs nach unten zu bringen. Der Teller weist eine Masse von immerhin 7,9 Kilogramm auf, und das bei einer für Direct Drives typischen geringen Bauhöhe. Technics erreicht dies durch die Kombination einer Aluminium-Trägerplatte mit einer Messingauflage und zusätzlichen, außen angeordneten Wolframgewichten. Zusätzlich gibt es eine weitere Dämpfungsschicht unter dem Teller. Stellvertretend für die Verarbeitungsqualität des gesamten Laufwerks kann ich nur mein persönliches Gefühl bei der Endmontage des separat verpackten Tellers beschreiben: Wenn man ihn an den beiden speziell dafür vorgesehenen Griffen auf den Subteller aufsetzt und dann verschraubt, dann stellt sich das sehr befriedigende Gefühl einer perfekten Fertigungsqualität und Haptik ein – da wackelt nichts, da sitzt alles perfekt. Ein kleiner Tipp noch für alle anderen Selbst-Aufsteller: Der Hinweis, das Laufwerk mit mindestens zwei Mann aus der Verpackung zu heben, sollte befolgt werden. Ich habe das nicht getan und hatte in Sachen Bandscheibe gleich ein paar Tage etwas davon. Der Hauptgrund dafür ist die schwere Zarge, die zum größten Teil aus einem Aluminiumblock gefräst wurde und so die Gesamtmasse des Spielers auf etwa 40 Kilo treibt. Die untere Hälfte der Zarge ist mit einem dämpfenden Kompositmaterial eingefasst, das Resonanzen, wenn denn noch welche vorhanden sein sollten, wirkungsvoll unterdrückt. Unter der Zarge sind hoch dämpfende Füße mit einem Kern aus einem sehr weichen Silikonkautschuk montiert, der seitlich so clever geführt wird, dass er hauptsächlich vertikal wirkt. Die horizontale Dämpfung übernimmt ebendieser Führungsring.
Kommen wir zum Tonarm: Der neue EPA erinnert optisch natürlich ebenfalls an die Klassiker aus dem Hause Technics, die schon immer anerkannt gute Konstruktionen waren – das kann man ganz leicht an den aufgerufenen Gebrauchtpreisen erkennen. Ehrlich gesagt: Ich persönlich war nie ein Freund der EPA-Tonarme, weil mich das Design immer zu sehr an zahllose, auch billige, DJ-Konstrukte erinnert hat. Natürlich kann man sich jetzt fragen, was zuerst da war – und das dürfte wohl der Technics-EPA gewesen sein, an dem sich alle anderen orientiert haben. Nähert man sich dem Arm neutral, dann muss man am SL-1000R konstatieren, dass die exorbitant hohe Verarbeitungsqualität auch vor dem Tonarm nicht Halt gemacht hat: Die Führung durch die Lager ist spielfrei, die Anfassqualität sehr hoch und nach den Einstellmöglichkeiten dürften sich Besitzer anderer Tonarme alle Finger ablecken, so lässt sich beispielsweise die Tonarmhöhe ohne Probleme während des Betriebs nachstellen. Konsequenterweise hat man auf die Lieferung eines eigenen Headshells verzichtet, einen Technics-Tonabnehmer gibt es nicht (mehr). Dafür gibt es aber sage und schreibe drei verschiedene Einschraubgewichte, mit deren Hilfe man Headshell-Tonabnehmer-Kombinationen von 15,9 bis 31 Gramm ausbalancieren kann – wenn das nichts nutzt, kann man die Gewichte sogar noch kombinieren. An der externen Motorsteuerung lassen sich die Geschwindigkeiten 33,3, 45 und 78 U/min blitzschnell umschalten und über einen Bereich von plus/minus 16 Prozent fein regulieren. Diese 16 Prozent sind ein Relikt aus den DJ-Genen der Schwesterlaufwerke – hier machen sie natürlich nicht so viel Sinn, weil sie nicht so eben mal mit einem Fader blitzschnell eingestellt wer den können und das Laufwerk durch den schweren Teller ohnehin nicht so rasant reagieren kann. Das bedeutet aber immer noch eine Hochlaufzeit von etwa einer halben Umdrehung – davon können Masselaufwerke nur träumen.
Die Erfahrung im Hörraum bestätigt die Anmutung des Laufwerks: Der SL-1000R ruht durch seine schiere Masse und seine technische Souveränität derart in sich, dass es ihm schlicht und ergreifend egal war, worauf man ihn stellte: Vom einfachen Ikea-Lack bis hin zum speziellen Laufwerkstisch – überall das gleiche Resultat: Souveränität am Rande der absoluten Perfektion. Und das „am Rande“ schreibe ich auch nur, weil in meinem Test-Setup ein andere Plattenspieler war, der, bei leicht anderer klanglicher Ausrichtung, auch nahe dran war: der Bergmann Gelder. Im Vergleich zu diesem agierte der Technics etwas bodenständiger, solider in der Grundausrichtung und mit einer unglaublichen Souveränität in Sachen Tieftonkontur und rhythmischer Stabilität. Mit der richtigen Zusatzmasse zeigt sich der Tonarm absolut auf Augenhöhe mit seinen weitaus renommierteren Kollegen: Die Abtastung wirkt – dem Laufwerk angemessen – souverän und präzise. Fast schon humorlos trocken serviert der SL-1000R alles, was die Rille hergibt. Auch, wenn die angegebenen Werte für Gleichlaufschwankungen weit unter dem liegen, was das menschliche Gehör noch wahrnehmen kann: Man vermeint als Hörer diese Perfektion in Sachen Geschwindigkeit herauszuhören – alle Konturen, vor allem die ganz außen, wirken stabil, präzise umrissen und wie mit dem Lineal gezeichnet. Überhaupt die Abbildung der Bühne: So machen große Orchester am meisten Spaß, nämlich wenn sie in ihrer ganzen Größe überzeugend abgebildet werden und dabei sowohl als Ganzes in ihrer schieren Klangmacht überwältigen, wie auch in ihren Einzelteilen stets präzise nachverfolgbar bleiben. Und wenn man das auf alle anderen Musikrichtungen jenseits der Klassik übertragen kann und dabei auch nach Stunden des lauten Hörens komplett entspannt ist, dann kann das Fazit nur lauten: ganz große Klasse!
Fazit
Mit dem SL-1000R setzt Technics im Zuge des analogen Comebacks der Marke einen neuen Standard in Sachen DirectDriveKategorie: Plattenspieler
Produkt: Technics SL-1000R
Preis: um 16000 Euro
Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb | Panasonic Europe, Hamburg |
Telefon | 040 85490 |
Internet | www.technics.com |
B x H x T (in mm) | 531/188/399 |
Gewicht (in Kg) | ca. 42 kg |
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