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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Seismograph I plus
Fünfzehn
Was es gibt: viel Material, Fertigungspräzision und Klang. Was es nicht gibt: eine „richtige“ Firmierung. Eine Hersteller-Webseite. Salbungsvolle Worte ob der konstruktiven Einzigartigkeit des Gerätes
Halt. Stopp. Gemach. Stimmt gar nicht, wie ich gerade feststelle. Es gibt sehr wohl einen Firmennamen hinter den mittlerweile drei Seismographen, nämlich „SRA“. Was für „SoReal Audio“ steht und in erster Linie den Wirkungsbereich des Vertriebsmannes Danyel Rondtaler, dem der Konstrukteur die Distribution der Laufwerke vollumfänglich überlassen hat. Und ja, stimmt, das hier ist nicht der erste Seismograph in diesem Magazin, vor knapp zwei Jahren zierte das erste und bis dato größte Modell gar den Titel des Heftes. Jenes Modell hört mittlerweile auf die Typenbezeichnung „Seismograph II“, unser heutiger Proband hingegen heißt „Seismograph I plus“.
Der Unterschied zum Topmodell ist augenfällig: Der „I plus“ ist nämlich ein ganzes Stück schmaler und bietet nur Platz für einen einzigen Tonarm, während man auf den großen Bruder derer zwei montieren kann. Wenn Sie vermuten, dass es auch einen Seismograph I ohne „plus“ gibt, dann tun Sie das zu Recht: Dieser verfügt über die gleiche Grundfläche, aber nicht über das doppelstöckige Chassis des größeren Bruders. Ansonsten gibt es keine konstruktiven Unterschiede zwischen den Laufwerken.Interessant in diesem Zusammenhang ist die Preisgestaltung der Plattenspieler: Der Seismograph I plus kostet derzeit 14.000 Euro und ist damit achteinhalbtausend Euro günstiger als der „Zweier“, was ihn, unter der Voraussetzung, dass Sie keinen zwölf Zoll langen Arm montieren wollen, zum deutlich attraktiveren Angebot macht. Wenn Sie der Meinung sind, auch auf das „Erdgeschoss“ in Gestalt der zweiten Basisplatte verzichten zu können, dann können Sie nochmals 4.000 Euro sparen. Und ja – der Unterschied zwischen den Geräten ist nur und ausschließlich die bei den Basisplatten eingesetzte Menge an Aluminium, auch wenn´s superpräzise bearbeitet ist, der Hersteller attestierte dem fertigenden Fräsautomaten eine Genauigkeit von zwei Tausendstel Millimetern. Die fünfzehn Zentimeter Unterschied in der Breite – mit einer solchen von 48 Zentimetern passt der Seismograph I plus auch auf eine relativ normal bemessene Standfläche – sind nicht der einzige Größenunterschied, die beiden kleineren Modelle sind mit 38 auch 8 Zentimeter weniger tief als der große Doppeldecker. Das ist dem Umstand geschuldet, dass auch in der Tiefe weniger Platz benötigt wird, weil lediglich maximal 10,5 Zoll lange Arme montiert werden können. Beim „S II“ hingegen kann man auch zwei 12 Zoll lange Kerls ohne Probleme unterbringen.
Alle Seismographen sind Wunderwerke des technischen Pragmatismus. Wer nach der großen Besonderheit sucht, dem konkurrenzlosen Gimmick, der zündenden Idee, die die Dreher so ganz anders macht, der tut das vergebens. Das verwundert besonders deshalb, weil der Konstrukteur der Geräte ein in HiFi-Kreisen nicht ganz unbekannter Österreicher namens Othmar Spitaler ist, der die Szene um die Jahrtausendwende herum mit äußerst – sagen wir mal – speziellen Produkten unter dem Label „Artkustik“ beglückt hat. Das waren vielfältige, der Klangverbesserung dienende Helferlein, die sich in ihrer Wirkungsweise nicht eben auf die klassische Physik verlassen haben. Mit seiner Plattenspielerlinie hat Othmar Spitaler diesbezüglich eine präzise 180-Grad-Kehrtwende vollzogen, tatsächlich sind seine Seismographen in Sachen Abwesenheit jeglichen Blödsinns beim besten Willen nicht zu übertreffen. Was also gibt´s fürs nicht eben kleine Geld? Erst einmal jede Menge Aluminium in Gestalt der beiden Basisplatten. Die obere ist zweifellos die entscheidende, dient sie doch als Befestigungsort für das Tellerlager und den Tonarm. Das rund einen Zoll dicke Material – und ja, der unsägliche Terminus „Flugzeugaluminium“ steht auch irgendwo und suggeriert technisch nicht vorhandene Besonderheit – bildet eine überaus stabile Aufnahme für die Schlüsselkomponenten des Laufwerks. Das Tellerlager baut ziemlich lang und ragt entsprechend weit unten aus der Basisplatte heraus, deshalb braucht´s ziemlich hohe Füße unter dem Ganzen. Den Job machen hier drei ziemlich mächtige Metallzylinder.
Die untere Basisplatte ist ausschließlich dafür zuständig, eine zusätzliche Verbindung zwischen den drei Zylindern zu schaffen – ein bisschen zusätzliche Stabilität an dieser Stelle ist auf keinen Fall ein Fehler. Das Tellerlager ist von konventioneller Bauart und arbeitet mit einer Bronzebüchse und einer harten Stahlachse, die vertikalen Kräfte nimmt eine kleine Lagerkugel auf. Die Dimensionen des Lagers passen für den 35 Millimeter starken Aluminiumteller auf alle Fälle, das wird jahrzehntelang ohne Probleme laufen. Den Teller gibt´s in drei Eloxalfarben, nämlich silbern, schwarz und golden, die restliche Metallteile silbern und schwarz. Oben auf dem Teller liegt eine dünne Filzmatte, die Danyel Rondtaler aber nicht für das Maß der Dinge hält. Tatsächlich reagiert auch dieser Seismograph – da ist der Name Programm – recht sensibel auf das Material zwischen Teller und Platte, Experimente sind herzlich willkommen. Ich bin immer noch ein großer Freund der Millennium-Kohlefasermatte, alternativ kann ich die Sandwich-Matte von TW-Acustic sehr empfehlen – allerdings weiß ich nicht, ob´s die noch gibt. Als Antrieb für den Teller dient ein Wechselspannungs- Synchronmotor, der seine zierliche Physis mit einem mächtig schweren Alublock tarnt. Jener steht auf dem Boden unterhalb der beiden Laufwerksgrundplatten, die über eine entsprechende Fräsung hinten links verfügen. Das gewährleistet maximale Entkopplung von Antrieb und Laufwerk.
Der Motor wird von einem Steckernetzteil mit der erforderlichen 50-Hetz-Niederspannung versorgt, ein nachgeschaltetes Kästchen dient nur dem Ein- und Ausschalten. Eine Drehzahlsteuerung findet nicht statt, der Wechsel zwischen 33 und 45 Umdrehungen erfolgt durch Umlegen des Riemens in die entsprechende Nut des Motorpulleys. Die Kraftübertragung obliegt einem transparenten Rundriemen aus Silikon. Alles nichts weiter Aufregendes, aber ziemlich konsequent gemacht. Unser Testgerät kam mit einer Basis für SMR-Tonarme. Das heißt in diesem Falle: Oberhalb der universellen Tonarmbohrung in der oberen Basisplatte ist ein solider Aluminiumriegel mit SME-konformer Befestigung verschraubt. Am besten schließt man das Tonarmkabel vor dem Einsetzen des Arms an, sonst verrenkt man beim Einstecken der Leitung ein wenig die Finger, so ist das aber kein Problem. Einen eigenen Tonarm fertigt Othmar Spitaler (noch) nicht, er empfiehlt normalerweise ganz pragmatisch Jelco-Arme. Der Transrotor- SME 5009 ist eine bewährte Kraft bei uns, gerne vertrauen wir dem britischen Könner Abtaster auch der allerhöchsten Güteklasse an. Die verträgt der Seismograph ohne Probleme. Er ist, wie schon sein großer Bruder, ein Laufwerk praktisch ohne klangliche Eigenschaften; auffällig ist seine Neigung zu einer weiträumigen Abbildung mit bester Lokalisation. Die extremen dynamischen Fähigkeiten des Lyra Etna wusste er genauso spektakulär in Szene zu setzen wie den schwelgerischen und minimal warmen Sound des Accuphase AC-6 – beide ohne Zweifel absolute Spitzenkönner ihres Fachs. Abtaster mit besonders ausgeprägten Ausdrucksfähigkeiten sind hier in jedem Falle die richtigen Spielpartner, betont zurückhaltende Tonabnehmer werden auch zu einem solchen Klangbild führen. Wie der Name schon sagt – ein echter Verstärker für die Winzigkeiten, die man vorne hineinsteckt.
Fazit
Auch der „kleine“ Seismograph erweist sich als ausgezeichnete Plattform für Schallplattenwiedergabe auf höchstem Niveau. Mit viel Transparenz und großen dynamischen Reserven ist er ein perfekter Spielpartner für hochkarätigste Tonarme und Abtaster.Kategorie: Plattenspieler
Produkt: Seismograph I plus
Preis: um 14000 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb | SoReal Audio, Unterweilenbach |
Telefon | 08445 2670030 |
Internet | www.soreal-audio.de |
Garantie (in Jahre) | 2 Jahre |
Abmessungen | 48 x 18,5 x 38 cm |
Gewicht (in Kg) | ca. 30 kg |
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