Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Nottingham Analogue Spacedeck


Schwarz, breit, stark

Plattenspieler Nottingham Analogue Spacedeck im Test, Bild 1
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Unsere LP geht demnächst ins achte Jahr ihrer Existenz – darauf kann man schon ein bisschen stolz sein. Dennoch: Für manche HiFi-Geräte ist das einfach noch nicht lang genug – es gab sie schon vorher, lange vorher

Mitspieler


Tonabnehmer:

 Nagaoka MP-500
 Benz ACE L
 Phase Tech P-3G

Phonoverstärker:

 Trigon Advance
 MalValve Preamp Three Phono
 PS Audio GCPH

Verstärker:

 MalValve Preamp Four und Accustic Arts AMPII MK2
 Symphonic Line RG14

Lautsprecher:

 Audio Physic Avantera
 K+T Nada
 K+T Graziosa

Zubehör:

 Netzleisten von HMS, Silent Wire
 NF-Kabel von van den Hul
 Lautsprecherkabel von Silent Wire
 Racks und Basen von Liedtke, Copulare


Gegenspieler


Plattenspieler:

 Transrotor Rossini
 VPI Scoutmaster II

Und so konnte es passieren, dass uns ein Leser fragt: „Wann haben Sie denn den Nottingham Spacedeck getestet?“ Und wir diesem Leser dann sagen müssen, dass es diesen Plattenspieler schon so lange gibt, dass er schlicht und ergreifend unter unserem Radar durchgeflogen ist. DAS traditionelle Nottingham-Laufwerk wird seit fast 20 Jahren im Großen und Ganzen unverändert gebaut und fällt neben den größeren und exotischeren Laufwerken aus demselben Stall kaum auf.

Plattenspieler Nottingham Analogue Spacedeck im Test, Bild 2Plattenspieler Nottingham Analogue Spacedeck im Test, Bild 3Plattenspieler Nottingham Analogue Spacedeck im Test, Bild 4Plattenspieler Nottingham Analogue Spacedeck im Test, Bild 5Plattenspieler Nottingham Analogue Spacedeck im Test, Bild 6
Auch, wenn man die Weiten des Internets bemüht, findet man kaum Stimmen zum Traditionalisten – in der heutigen Zeit ein absolut positives Zeichen, denn gemeckert ist hundertmal schneller und öfter als gelobt. Das maßstabsgerecht vergrößerte Modell namens Acespacedeck 294 mit Riesenteller und und Zwölfzoll-Tonarm hatte ich übrigens vor exakt drei Jahren zwischen (glücklicherweise nicht auf) den Fingern: ein riesiger schwarzer Berg von Laufwerk mit geradezu wundersamen Fähigkeiten in Sachen Stabilität und Durchzugskraft. Wie sehr der Acespacedeck ein Upgrade oder der „alte“ Spacedeck ein Downgrade darstellt, gilt es nun zu überprüfen. Ein ganz typisches Merkmal des Nottingham- Antriebs ist der extrem drehmomentschwache Synchronmotor, der ganz ohne Schalter und Regler auskommt. Verspürt man den Wunsch nach Musik, dann muss man sich körperlich betätigen, schubst den Teller einfach kurz an – der Motor hält ihn dann so lange exakt auf Geschwindigkeit wie gewünscht. Nach der Hörsession stoppt man das Laufwerk einfach wieder ab. Und dabei muss man keinerlei Bedenken bezüglich der Motorgesundheit haben: Hans Obels vom deutschen Nottingham- Vertrieb Envogue24 hat mir glaubhaft versichert, dass er nicht einen einzigen Servicefall in Sachen Antrieb erlebt hat – nicht zum Zeitpunkt des letzten Tests und auch nicht heute, drei Jahre später. Der Teller – natürlich ebenfalls schwarz – ist ein massives Aluminiumteil, das eine speziell von Nottingham entwickelte Neoprenmatte trägt. Diese funktioniert klanglich übrigens hervorragend – ich könnte mir vorstellen, dass sie bei Laufwerken anderer Hersteller mit etwas „nervösen Tellern“ geradezu Wunder wirken kann. Das Tellerlager besteht aus einer Buchse aus Bronze mit einem Stahlspiegel, während der Dorn aus einem speziell gemischten Stahl besteht, der in Form gegossen und danach oberflächenveredelt wird. Die dadurch von außen nach innen immer gröbere Materialstruktur des Dorns hilft, Resonanzen im Lager zu vermeiden. Der Tonarm ist eine durch und durch konsequente Eigenentwicklung und wirkt schon optisch recht eigen, eben typisch britisch. Dabei kontrastieren die recht massive Lagerkonstruktion und das Headshell aus Metall schön mit dem schlanken schwarzen Kohlefaser-Armrohr. Der Spacearm wird oftmals als ein „Eineinhalbpunkter“ bezeichnet. Das kann man aber nur als simple Not-Bezeichnung sehen. Tatsächlich handelt es sich um einen waschechten Einpunkter, der lediglich in seiner Rollbewegung um die Längsachse durch zwei Stahlstangen in der Lagerglocke begrenzt wird. Ansonsten verfügt er über er alle mechanischen Eigenschaften eines echten Einpunkters. Stabilisiert wird er durch das tief liegende Messing-Gegengewicht, das eine eigene Führung hat und somit für ganz schwere Tonabnehmer durch ein schwereres Exemplar ausgetauscht werden kann. Sieht man sich das Finish des Arms ganz genau an, dann erkennt man, dass man sich bei Nottingham etwas Besonderes hat einfallen lassen: Mit einer Drehmaschine wurden die Metalloberflächen mit regelmäßigen Schnörkeln versehen – das ergibt eine edle Vintage-Optik. Die Montage und Justage eines Tonabnehmers lassen sich mit dem stabilisierten Arm zügig erledigen – ist alles einmal eingestellt, kann man das Bauprinzip getrost völlig vergessen. In Sachen Wiedergabe hielt der Spacedeck eine im wahrsten Sinne des Wortes dicke Überraschung parat: Auch der „kleine“ Nottingham ist bei den tiefen Tönen ein ganz Großer. Ohne Witz: Ich kann mich nicht erinnern, dass der große Acespacedeck 294 einen noch tieferen oder pointierteren Bass gemacht hätte – unter den Laufwerken, die ich in dieser Ausgabe zur Verfügung hatte, gewinnt der Nottingham die Basswertung klar. Und dass es quantitativ und qualitativ richtig guter Bass ist, daran besteht kein Zweifel. Eine einfache Schieflage im Frequenzgang mag auf den ersten Ohrenschein auch beeindruckend sein, würde sich aber schon durch einen aufgeblähten Grund- und Mitteltonbereich verraten und spätestens durch absolute Höhenarmut endgültig entlarven. Der Nottingham dagegen baut über den kraftvollen und dynamisch sauber abgesetzten Bässen einen sehr breiten Bereich klarster Definition auf: So sehr von unten heraus er auch schiebt und groovt – weiter oben behält er eine fast schon asketische Sauberkeit, zumindest wirkt diese kontrollierte und klare Form der Mittenwiedergabe oberhalb eines solch mächtigen Tieftonbereichs so. Dass wir es letzten Endes doch mit einem sehr gut ausbalancierten Plattenspieler zu tun haben, beweist eine meiner Lieblings-Hörtestplatten, die „Communiqué“ von den Dire Straits. Vor dem pointierten und extrem trocken-dynamischen Zusammenspiel der Rhythmus-Sektion (übrigens eine der besten Schlagzeugaufnahmen, die ich kenne) kann Mastermind Mark Knopfler seine filigrane Gitarrenarbeit erst so richtig entfalten – und dass er stimmlich über mehr Nuancen verfügt, als man ihm gemeinhin zugestehen mag, kann er auf einem meiner absoluten Favoriten „Where do you think you´re going“ in Zusammenarbeit mit dem Nottingham beeindruckend unter Beweis stellen. Nur am Rande: Aus eben jenem Stück stammt auch eine der weisesten Textzeilen der Popgeschichte: „If you ain´t with me, girl, you´re gonna be without me.“ Staunend vor Respekt vor so viel Weisheit machen wir weiter mit dem Spacedeck, dessen Fähigkeit zu schnörkelloser Klarheit auch nicht vor dem Hochtonbereich halt macht. Zudem verfügt er über eine Stille und Gelassenheit der Wiedergabe, dass ihm auch die Dimensionierung der Bühne und die Verteilung der Musiker auf derselben ganz leicht von der Hand gehen. Der Nottingham Spacedeck wäre in Sachen Unaufgeregtheit, Präzision und Unbestechlichkeit der Wiedergabe das Plattenspieler gewordene Abbild des perfekten englischen Gentleman, wenn, ja, wenn nicht diese riesige Extraportion Spaßfaktor in Form dieses einmalig mitreißenden und groovenden Bassbereichs wäre – womit er von mir aber noch eine deutlichere Empfehlung erhält.

Fazit

Sauber, neutral, ehrlich und dazu noch hochdynamisch und rhythmisch absolut beeindruckend – was will man mehr von einer Musikmaschine

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Produkt: Nottingham Analogue Spacedeck

Preis: um 2580 Euro

8/2012
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Ausstattung & technische Daten 
Garantie
Vertrieb EnVogue 24, Wegberg 
Telefon 02436 38850 
Internet www.envogue-24.de 
unterm Strich... » Sauber, neutral, ehrlich und dazu noch hochdynamisch und rhythmisch absolut beeindruckend – was will man mehr von einer Musikmaschine 
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Datum 29.08.2012, 23:25 Uhr
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