Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: MoFi Studio Deck Plus
Wer kann, der kann
Ein neuer Plattenspielerhersteller aus den Vereinigten Staaten, der mit hochwertigem, aber preiswertem Equipment punkten will? Klingt interessant!
Ist es definitiv. Auch wenn besagter Hersteller nicht so neu ist. Hinter „MoFi“ verbergen sich nämlich die „Mobile Fidelity Sound Labs“, kurz MFSL. Und damit alles Mögliche, aber kein Unbekannter. Seit nunmehr 40 Jahren tummeln sich die Amerikaner auf dem Markt hochwertiger Tonträger und man hat es mit Wiederveröffentlichungen sowohl analoger als auch digitaler Natur geschafft, sich einige Reputation unter der klanglich interessierten Klientel zu verschaffen. Und jetzt? Hardware? So neu ist das tatsächlich nicht. Bereits vor Jahren erschien ein Abtaster unter dem MFSL-Logo; dabei handelte es sich um ein ausgesprochen hochwertiges MC-System vom japanischen Kultkonstrukteur Takeda Myabi im Kohlefasergehäuse.
Haben wir seinerzeit auch hinreichend gewürdigt, das gute Stück leistet mir bis heute exzellente Dienste. Die jüngste MoFi-Initiative in Sachen Abspiel-Equipment zielt allerdings nicht ganz so hoch. Es gibt zwei relativ bezahlbare Plattenspieler, deren günstigere Variante namens „Studio Deck“ ab 1.200 Euro zu haben ist; mit MM-Abtaster namens „Studio Tracker“ (die „Plus“-Variante) kostet‘s 1.300 Euro und das ist genau das, womit wir uns hier zu beschäftigen gedenken. Noch eine kurze Info am Rande: Damit ist das Engagement der Firma in Sachen Hardware beileibe nicht abgeschlossen: Diverse Verstärkerelektronik steht kurz vor der Veröffentlichung, außerdem soll‘s insgesamt drei MM-Tonabnehmer geben. Das „Studio Deck“ macht auf den ersten Blick einen eher unspektakulären Eindruck, wenn da nicht zwei optische Details wären: Einerseits macht die sehr dunkel getönte Abdeckhaube das geschlossene Ensemble zu einer dezent-edlen Angelegenheit, während sich bei geöffneter Haube ein oranger Silikon-Antriebsriemen optisch in den Vordergrund schiebt. Gerade Letzteres verleiht den MoFi-Laufwerken ein optisches Alleinstellungsmerkmal, das Verwechslungsgefahr praktisch ausschließt. Auf der Suche nach technischen Besonderheiten gilt es erst einmal den Mann zu nennen, der hinter der Entwicklung der Geräte steht: Man konnte Alan Perkins für den Job gewinnen, dessen eigene Kreationen unter dem Label Spiral Groove (und früher Immedia) weltweit einen ausgezeichneten Ruf genießen, bei uns aber weitgehend ein Schattendasein führen und außerdem in deutlich anspruchsvolleren Preisklassen angesiedelt sind. Dass Alan Perkins weiß, wie Plattenspieler geht, steht jedoch völlig außer Frage. Gefertigt werden die MoFi-Dreher übrigens in den Vereinigten Staaten, was den Kostendruck bei der Entwicklung nicht eben gesenkt haben dürfte. Unterm Strich herausgekommen sind Geräte, die mit einem relativ geringen Metallanteil auskommen. Die Zarge des Studio Decks bildet eine massive MDF-Platte, unten ist eine schwarze Acrylplatte gegengeschraubt. Die Basis ist so schwer, dass ich versucht bin, doch nach verborgenen Metallein lagen zu suchen. Sie ruht auf vier federnden Füßen vom Spezialisten HRS, die nicht in der Höhe verstellbar sind, dafür aber eine exzellente Entkopplung vom Untergrund bieten. Ein waagerechter Unterbau für das Studio Deck ist also obligatorisch. In einer Ausfräsung in der Zarge ist das Tellerlager untergebracht. Es ist von invertierter Bauart und verfügt über eine recht kurze, aber unüblich dicke Achse. Eine Lagerkugel gibt es nicht, die Achse ist oben halbrund geschliffen. Die entsprechende Hülse ist in den Teller eingelassen und ragt unten ein Stück aus demselben heraus. Am Boden der Hülse gibt‘s ein weißes Plättchen zur Aufnahme der vertikalen Kräfte, ich würde das in die Teflon-Ecke rücken wollen. Erstaunlicherweise schweigt sich die Bedienungsanleitung zum Thema Schmierung des Lagers komplett aus. Die Achse ist offensichtlich mit Fett vorbehandelt, nach dem Aufsetzen des Tellers braucht man sich offenbar keine Gedanken zu dem Thema mehr zu machen. Der Plattenteller selbst besteht aus dem Kunststoff Delrin (POM), der für seine geringen temperaturbedingten Dimensionsänderungen und gute Dämpfungseigenschaften bekannt ist. Die Scheibe ist 18 Millimeter dick, beim größeren Modell gibt‘s mehr Material an dieser Stelle. Besagter orangefarbener Silikonriemen (mit deutlich sicht- und fühlbarer Stoßstelle geklebt) läuft in einer sehr breiten Nut am Telleraußenrand. Eine Tellermatte gibt‘s nicht, die Platte kommt direkt auf der Kunststoffoberfläche zu liegen. Den Antrieb besorgt ein Synchronmotor, der links hinten angeordnet ist. Der langsam drehende Motor ist mit einem großen gestuften Pulley ausgestattet, das ebenfalls aus Delrin gefertigt wurde. Drehmoment ist offensichtlich ordentlich vorhanden, beim Starten rutscht der Riemen nämlich ein paar Sekunden lang durch, was er mit deutlichem Quietschen quittiert. Der Antrieb macht seine Sache jedenfalls ordentlich; die Drehzahlen stimmen (sie sind auch nicht einstellbar), Motor und Lager arbeiten angenehm geräuscharm. Eingeschaltet wird mit einem quadratischen, orange beleuchteten Drucktaster vorne rechts auf der Zarge – das hat was. Werfen wir einen Blick auf den Tonarm. Dieser ist, in dieser Preisklasse ungewöhnlich, mit zehn Zoll effektiver Länge gesegnet und mit einem geraden Aluminiumrohr ausgestattet. Die Lagerung ist von der kardanischen Sorte, Das Gegengewicht besteht aus – richtig: Delrin. Es sitzt ausgesprochen stramm auf dem rückwärtigen Ende des Armrohrs und ist nur mit etwas Mühe zu verstellen, dafür braucht‘s auch keine Befestigungsschraube oder Ähnliches. Antiskating wird in bewährter Manier mit einem gewichtsbelasteten Faden erledigt, der über einen Ausleger den Arm nach außen zieht. Vier verschiedene Werte für die Rückstellkraft sind einstellbar, das reicht in der Praxis in jedem Falle. Kein Hexenwerk, der Arm, aber eine solide Sache. Der Abtaster „Studio Tracker“ stammt im Kern vom japanischen Spezialisten Audio-Technica, MoFo lässt ihn aber weitgehend modifizieren, so dass er zumindest optisch kaum mehr an die bekannten Tonabnehmer der Japaner erinnert. Mit einer Ausgangsspannung von 3,5 Millivolt bewegt es sich im Rahmen des für MMs Üblichen, mit einer nominellen Aufl agekraft von 22 Millinewton ebenfalls. Ich habe übrigens auf 22 Millinewton justiert, dem oberen Ende des vorgesehenen Wertebereichs, damit klingt‘s etwas strammer. Das Studio Deck ist schnell und unkompliziert aufzubauen und in Betrieb zu nehmen und verhehlt seine klangliche Signatur keine Sekunde lang. Die liegt ganz klar auf der rhythmusbetonten und lebendigen Seite. Auf dem Teller liegt wieder einmal die unsterbliche „Communiqué“ der Dire Straits, „Once Upon a Time in the West“ sagt einem immer recht schnell, wo die Reise hingeht. Im Bass tönt‘s zackig und ordentlich differenziert, in Sachen Tiefgang ist noch etwas Luft nach oben. Die Raumdarstellung funktioniert überzeugend – passt. Bill Hendersons „Send in the Clowns“ offenbart ein erfreuliches Maß an Emotionalität in der Gesangsstimme, die Vielzahl der winzigen Geräusche aus dem Publikum transportiert der MoFi im Rahmen dessen, was mit einem MM-Abtaster dieser Klasse machbar ist. Das Paket passt, ich halte den MoFi für eine willkommene Ergänzung im Segment der noch bezahlbaren Plattenspieler.Fazit
Unverhofft kommt oft: Die Masteringspezialisten aus den USA verblüffen mit einem reduzierten, aber konsequent gemachten Plattenspielerpaket zu einem attraktiven Preis. Für 1.300 Euro gibt‘s kernigen Tiefton, viel Emotionalität und eine prima Raumabbildung. Klasse!Kategorie: Plattenspieler
Produkt: MoFi Studio Deck Plus
Preis: um 1300 Euro
45-2162
Zur 3. Dimension |
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb | High Fidelity Studio, Augsburg |
Telefon | 0821 37250 |
Internet | www.high-fidelity-studio.de |
Garantie (in Jahre) | 2 Jahre |
B x H x T (in mm) | 500/150/350 |
Gewicht (in Kg) | ca. 10 kg |
Unterm Strich... | Unverhofft kommt oft: Die Masteringspezialisten aus den USA verblüffen mit einem reduzierten, aber konsequent gemachten Plattenspielerpaket zu einem attraktiven Preis. Für 1.300 Euro gibt‘s kernigen Tiefton, viel Emotionalität und eine prima Raumabbildung. Klasse! |