Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: EAT Forte S


Mezzoforte

Plattenspieler EAT Forte S im Test, Bild 1
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Zu den spannendsten Newcomern der Plattenspielerszene der jüngeren Vergangenheit zählt zweifellos die tschechische Firma EAT. Deren Einstand vor Jahresfrist war eine gewaltige zweiteilige Maschine mit über einem Zentner Gewicht

Mitspieler



Phonovorstufen:


MalValve preamp three phono
Pass XP-25


Vorverstärker:


MalValve preamp three line


Endverstärker:


SymAsym


Lautsprecher:


Lumen White Artisan
„Oobs“ von cg und hb


Zubehör:


Netzversorung von PS Audio und HMS
NF-Kabel von Silent Wire
Phonokabel von Straight Wire
Lautsprecherkabel von Silent Wire
Plattenwaschmaschine von Clearaudio


Gegenspieler



Plattenspieler:


Simon Yorke S10 / Aeroarm / Jan Allaerts MC1 MK2
Brinkmann Bardo / 9.6 / EMT-ti


Nach besagtem Modell namens „Forte“ folgt nun der – nein, nicht „Mezzoforte“, wie der kleinere Ableger korrekterweise eigentlich heißen müsste, sondern „Forte S“, wobei der letzte Buchstabe wohl für „small“ stehen soll, was angesichts des Gebotenen aber ein ziemlicher Witz ist. „Small“ ist auch an diesem Dreher nämlich rein gar nichts, was ganz einfach daran liegt, dass die Sparmaßnamen gegenüber dem Topmodell eher – nun ja – sparsam ausgefallen sind.

Plattenspieler EAT Forte S im Test, Bild 2Plattenspieler EAT Forte S im Test, Bild 3Plattenspieler EAT Forte S im Test, Bild 4Plattenspieler EAT Forte S im Test, Bild 5Plattenspieler EAT Forte S im Test, Bild 6Plattenspieler EAT Forte S im Test, Bild 7Plattenspieler EAT Forte S im Test, Bild 8Plattenspieler EAT Forte S im Test, Bild 9
Der Preisunterschied zwischen beiden Geräten geriet dabei durchaus beeindruckend: Während der große EAT mit 12“-Ikeda-Arm stolze 14.000 Euro kostet, gibt’s den kleinen schon ab 4.100 Euro. Okay, in Schwarz und ohne Tonarm. In edles Makassa-Furnier gewandet und mit einem 12“-Tonarm von Pro- Ject bestückt sind’s dann 5.670 Euro, was in Anbetracht des Gebotenen schon deutlich freundlicher aussieht. Hüben wie drüben bestimmt der gewaltige Plattenteller das Bild. Jener ist mit 40 Zentimetern im Durchmesser erheblich größer als das übliche Gardemaß von gut 30 Zentimetern und mit 20 Kilogramm auch deutlich schwerer. Der Sinn der Sache besteht darin, im Teller so viel Antriebsenergie wie irgend möglich zu speichern, und dabei hilft viel Masse möglichst weit außen auf großem Radius äußerst effektiv. Physikalisch gesprochen: Der Durchmesser geht quadratisch mit ins Trägheitsmoment ein. Verständlich gesprochen: doppelter Durchmesser, vierfacher Bumms. Dieser Aspekt ist wichtig: Impulse auf der Platte können sich durchaus bremsend auf den Teller auswirken und die Impulswiedergabe beeinträchtigen. Nebenbei bemerkt: Genau diesem Umstand ist es geschuldet, dass unterschiedliche Plattentellerauflagen zu verschiedenen klanglichen Ergebnissen führen. Es kommt immer darauf an, wie nachgiebig die Matte gegenüber der Platte oder dem Teller darunter ist. EAT-Chefin Jozefina Krahulcova jedenfalls ist hier beim Forte – gleich, ob mit oder ohne „S“ auf der sicheren Seite. Die Rillenflanke, die dieses Tellerungetüm in die Knie zwingt, muss erst noch gepresst werden. Ein zweiteiliger Aufbau mit Sorbotan- Bedämpfung sorgt für Ruhe, eine aus alten Platten gepresste Auflage an der Oberseite tut diesbezüglich ein Übriges. Auch beim Lager ging sie kein Risiko ein: In beiden Geräten führt die gewaltige Achse eines invertierten Lagers den Teller; die vertikalen Kräfte muss aber mitnichten allein die gegen einen Teflonspiegel laufende Lagerkugel ausbaden. Sie hat ordentlich Hilfe von zwei sich abstoßenden Ringmagneten, die den Hauptteil der Traglast übernehmen. Man kann den Teller auch komplett auf dem Magnetfeld schweben lassen, aber das hat sich hier nicht bewährt. Mit ein wenig „Arretierung“ in der Vertikalen durch die Lagerkugel klingt’s einfach besser. Beim großen EAT stecken zwei zur Reduktion des Polruckens phasenversetzt angesteuerte Motoren in einem separaten Gehäuse, wodurch das Laufwerk auf eine Gesamtbreite von imposanten 70 Zentimetern kommt. Der „S“ ist „nur“ 55 Zentimeter breit und einteilig. Zwei versetzt angesteuerte Motoren hat er auch, aber deren Anordnung geriet symmetrisch um den Teller; dafür braucht’s bei ihm auch keine zwei unterschiedlich langen Riemen wie beim großen Bruder. Jenem ist denn auch die komfortablere Motorsteuerung mit Display vorbehalten, beim „S“ gibt’s nur drei Taster: 33, 45, aus. Dabei hätte es die beiden blau leuchtenden Blindmacher, die den Betrieb signalisieren, in der Form sicherlich nicht gebraucht, möglicherweise aber eine Geschwindigkeitseinstellung. Die gibt’s nämlich nicht. Nun stimmen beide Tellerdrehzahlen bei unserem Testgerät zwar auf den Punkt, aber das ist auch nagelneu; sollten die beiden Silikonriemen im Laufe der Zeit durch Abnutzung dünner werden, dann ändert sich auch die Tellerdrehzahl. Nicht dramatisch, aber für Menschen mit einem empfindlichen Gehör für Tonhöhen und Timing durchaus nachvollziehbar. Dann hilft nur noch eins: Riemen wechseln. Beide EATs sind „entkoppelte Masselaufwerke“. Will sagen: die eigentlichen Plattenspieler sind reinrassige Massekonstruktionen, jedoch werden sie nicht hart an ihren Unterbau angekoppelt. Das besorgen abermals Magnetpolster: Vier in der Höhe verstellbare Füße mit sich abstoßenden Feldern hieven den Forte „S“ in die Höhe und sorgen für eine sowohl beeindruckend niedrige als auch sehr gut bedämpfte Resonanzfrequenz des Gesamtsystems; jegliche Störungen oberhalb dieser Frequenz werden von dem System „gefangen“. Ein Hauptgrund für den eklatanten Preisunterschied zwischen beiden Modellen ist die Tonarmbestückung; der große EAT wird standardmäßig mit einer echten Legende geliefert: Der Ikeda IT 407 ist mit einer effektiven Masse von 33 Gramm ein echter Prügel, sieht aber hinreißend aus und funktioniert mit harten Abtastern ausgezeichnet. Solcherlei Luxus war beim „S“ nicht drin. Der Ikeda kostet alleine mehr als das komplette „S“-Paket. Bei der Suche nach einer Alternative wurde man im eigenen Land fündig: Der Pro-Ject 12cc Evolution passt mechanisch wie optisch exzellent auf das Laufwerksschlachtschiff. Zwölf Zoll müssen sein, kürzere Arme passen nicht neben den Teller. Der massive Lagerblock des kardanisch aufgehängten Arms verhungert auch neben dem gewaltigen Teller des EAT nicht und verspricht außerdem Führungsqualitäten. Der Arm hängt in vier leichtgängigen Kugellagern der Güteklasse ABEC 7 und verfügt über ein einteiliges, überaus steifes Kohlefaserrohr; das Headshell wird bei der Fertigung gleich mit angeformt. Zum Lieferumfang gehören vier unterschiedlich schwere Gegengewichte, mit denen Tonabnehmer so etwa zwischen 4 und 14 Gramm ausbalanciert werden können. Optional erhältliche Modelle erlauben auch den Einsatz von Abtastern mit bis zu 22 Gramm. Mit einer effektiven Masse von 10,5 Gramm (der Wert dürfte je nach eingesetztem Gegengewicht schwanken) ist der Arm beileibe nicht so schwer, wie man vermuten sollte; er empfiehlt sich also, anders als der Ikeda auf dem großen EAT, durchaus für moderne Tonabnehmer mit mittlerer Nadelnachgiebigkeit. Höhenverstellung? Ist an Bord. Auch eine Möglichkeit zur Justage des Nadelazimuts: Das komplette Armrohr ist nämlich drehbar, wenn man eine kleine Madenschraube hinten am Lagerblock löst. Die Skating- Kompensation funktioniert klassisch über Faden und Gewicht, drei Kerben in einem der Führungsbolzen bestimmen das Maß der Kompensation. Mir persönlich reichen die drei Stufen völlig. In Erwartung großer Dinge durfte gleich mal das fantastische Benz LP-S unter dem Headshell Platz nehmen. Die ersten Töne aus dem gewichtigen Gespann verblüfften mich dann doch, und daran änderte auch der Wechsel auf das Miyabi-Derivat von MFSL nichts, das schon beim Test des großen EAT zum Einsatz kam: Die ungeheure Bassenergie, die das Topmodell seinerzeit in den Raum drückte, ist beim „S“ erheblich weniger spektakulär präsent. Was nicht unbedingt ein Nachteil sein muss, denn diese Forte-Inkarnation befleißigt sich Tugenden, die ihre spektakuläre Physis in ein neues Licht rückt: Die Materialschlacht sorgt nicht in erster Linie für Punch, sondern für pfeilschnelles Impulsverhalten und perfekte Transparenz. Sollte es also möglich sein, dass das japanische Tonarmmonster vor Jahresfrist für die subsonischen Urgewalten verantwortlich war? Es scheint fast so. Der mit dem Pro-Ject-Spitzenarm bestückte kleine Forte jedenfalls gibt sich dagegen modern, immens aufgeräumt und gut im Raum sortiert. Tonal wirkt das ganze weitgehend ausgewogen, im Bass tut die Kombi immer noch mehr als ordentlich. Die Unterschiede der beiden Spitzen-Abtaster macht das Gespann mit Nachdruck hörbar; deren Qualitätsklasse ist eindeutig die richtige für diesen Plattenspieler. Und das heißt: Der kleine Forte gehört ganz oben auf die Leiter. Nicht so charakterstark wie sein großer Bruder, aber eindeutig flexibler.

Fazit

Wer hätte das gedacht: Das kleine Forte- Modell offenbart einen merklich anderen Klangcharakter als der große Bruder: präzise, aufgeräumt, durchsichtig und gesittet. In Verbindung mit dem großen Pro-Ject-Arm ein hervorragender Plattenspieler.

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: EAT Forte S

Preis: um 4100 Euro

9/2010
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Audio Reference, Hamburg 
Telefon 040 53320359 
Internet www.audio-reference.de 
Garantie (in Jahre)
B x H x T (in mm) 550/250/440 
Gewicht (in Kg) 50 
Varianten/Ausführungen: k.A 
Unterm Strich... ... Wer hätte das gedacht: Das kleine Forte- Modell offenbart einen merklich anderen Klangcharakter als der große Bruder: präzise, aufgeräumt, durchsichtig und gesittet. In Verbindung mit dem großen Pro-Ject-Arm ein hervorragender Plattenspieler 
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Autor Holger Barske
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Datum 08.09.2010, 12:29 Uhr
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