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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: EAT C-Major
Ein Halbton tiefer
C-Dur ist eine Tonart, die der Ausgangspunkt jeder Klavierliteratur ist. Bachs wohltemperiertes Klavier beginnt mit dem weltberühmten Präludium C-Dur, um sich dann auf seinen Weg rund um den Quintenzirkel zu machen. Der EAT C-Major ist in seinem familiären Umfeld ebenfalls der auf das Wesentliche reduzierte Einstieg in eine wunderbare Klangwelt
Klar und einfach ist die neueste Kreation aus dem Hause EAT – European Audio Team – geraten: Man hat die wesentlichen Bestandteile des C-Sharp beibehalten, allen voran den wundervollen Tonarm, und im Großen und Ganzen das Laufwerk etwas vereinfacht, um dem Endkunden einen Verkaufspreis von rund 2000 Euro anbieten zu können. Um das einmal einzusortieren: Für 2000 Euro bekommt man bei den meisten größeren Herstellern einen kompletten Plattenspieler – der ist allerdings in den seltensten Fällen mit einem eigenen Tonarm ausgestattet, sondern begnügt sich mit Armen aus dem einschlägigen OEM-Sortiment. Hier gibt es dagegen den wunderbaren Tonarm, der ganz klar das optische Highlight des ganzen Pakets darstellt. Ich fasse im Folgenden noch einmal die wichtigsten Punkte zum Tonarm zusammen. Das Armrohr ist hier eine Kohlefaserkonstruktion – Pro-Ject wie EAT setzen ja vermehrt auf das leichte und sehr steife Material - mit einem Aluminium-Headshell, das gut zur ebenfalls metallenen zentralen Lagereinheit passt.
Horizontal ist der Arm in einem Kugellager montiert, vertikal ist es ein Spitzenlager– also zwei Edelstahldorne, die seitlich in entsprechende Lagerpfannen tauchen. Das recht schwere Gegengewicht wird über einen zentralen Sorbothan-Dämpfer von der Tonarmachse entkoppelt – sitzt es dadurch nicht fest auf der Achse, was aber nur einmal bei der Einstellung der Auflagekraft auffällt. Eine zusätzliche Massescheibe kann in das Gewicht eingelegt werden, wenn eine höhere Masse für einen schweren Tonabnehmer gefragt ist. Der Arm ist komfortabel in der Höhe verstellbar und verfügt über einen sehr geschmeidig arbeitenden Tonarmlift. Das Armrohr aus Kohlefaser macht einen trotz des leichten Materials sehr soliden Eindruck – hier macht es einfach der recht große Durchmesser aus, der ja aus technischen Gründen gar nicht sein müsste. Der abnehmbare Deckel der Lagereinheit besitzt einen Dorn, der mit einer Rändelschraube von oben mehr oder weniger weit ins Innere geschraubt werden kann. Dort taucht er in eine kleine Wanne, die mit Silikonöl gefüllt ist. Auf diese Art uns Weise kann die vertikale Bewegung des Arms gezielt bedämpft werden, was dem Benutzer viele Freiheiten in Bezug auf den verwendeten Tonabnehmer gibt – orientiert hat man sich hier an den eigentlich immer auf diese Weise bedämpften Einpunkt-Tonarmen. Ebenfalls weitestgehend baugleich zum C-Sharp ist die Grundkonstruktion, die aus dem flachen Dreher einen Subchassis-Plattenspieler macht. Bei diesem Design lässt sich das nicht mehr mit Federn realisieren – an ihre Stelle treten kleine Kegel aus einem hoch elastischen und gleichzeitig dämpfendem Kunststoff namens Sorbothan. Auf den Spitzen dieser im Unterteil eingelassenen Kegel liegt die Trägerplatte für Tonarm und Tellerlager auf. Das Materialsandwich MDF-Kohlefaser ist stabil, resonanzarm und gibt dem EAT eine Note von High Tech, die dennoch neutral und dezent genug ist, um sich in fast alle Wohnumgebungen zu integrieren. EAT ist einer der ganz wenigen High-End-Hersteller, die ihren Plattenspielern auch noch eine richtige Haube spendieren – hier zahlt sich die Fertigung in den Pro-Ject-Werken wieder einmal im Sinne des Kunden aus. Kommen wir zu den Änderungen gegenüber den Schwestermodell: Der Plattenteller, den der C-Sharp mit dem E-Flat gemeinsam hat, fiel dem Rotstift zum Opfer. Gegenüber dem dort elegant abgeflachten Rand, der außerhalb des Nenndurchmessers einer Langspielplatten noch zusätzliche rotierende Masse mitbringt, hat man sich hier für einen konventionellen, sprich: gerade gecshnittenen Teller entschieden. Dennoch handelt es sich nicht einfach um ein ganz schlichtes Teil aus dem Baukastensystem: Nahe dem Außerand wurde eine Nut eingefräst, die großzügig mit Dämpfungsmaterial verfüllt ist. Der Subteller besteht weiterhin aus Aluminium, während das invertierte Tellerlager mit stehenden Dorn einem konventionellen Lager mit Buchse in der Zarge und Dorn im Subteller gewichen ist. Der Antrieb ist gleich geblieben, allerdings gibt es hier kein aufwändiges Netzteil mit Motorsteuerung, sonder lediglich eine ganz einfach Stromversorgung. Die „Umschaltung“ der Geschwindigkeit erfolgt mittels Umlegen des Riemens auf dem zweistufigen Pulley. Nun mag man meckern, dass das ja nun bei einem 2000-Euro-Plattenspieler nicht gerade Standard sein dürfte – wenn man aber einmal versucht, den Grundgedanken dahinter zu verstehen, dann wird man sagen, dass EAT alles richtig gemacht hat: Durch ein paar Einschnitte vor allem beim Bauaufwand und beim Komfort kann der Hersteller ein qualitativ fast gleichwertiges Produkt zu einem um 33 Prozent besseren Preis anbieten – ich finde das schwer in Ordnung, vor allem angesichts des wunderbaren Tonarms. An diesem hängt – gegen einen Mehrpreis von rund 350 Euro – das Ortofon MC-System Quintet Blue. Das ist kein Preisvorteil gegenüber den Einzelkomponenten – dafür wurde der Tonabnehmer aber immerhin eingebaut und sauber justiert. Leider hatten wir die Systeme der Quintet-Serie noch nicht komplett zum Test in der Redaktion, also sehen wir dieses Gesamtpaket jetzt als Einstieg in die Dinge, die da noch kommen sollen. Ein direkter Vergleich mit dem C-Sharp ist leider nicht möglich – so etwas kann man nur seriös durchführen, wenn bei de Laufwerke nebeneinander stehen und sowohl tonabnehmerseitig wie in Sachen angeschlossene Anlage gleich ausgestattet sind. Also greifen wir auf unsere bewährten Vergleichslaufwerke zurück. Den Charme, den ich schon dem C-Sharp attestiert hatte, strahlt auch der C-Major aus – so ein gewisses Federn in den Knien, ein leichtes Fußwippen, das Freude an der Musik vermittelt. In den meisten Fällen wirkt das einnehmend und etwas eleganter als ein dicker Metallteller, der stoisch sein Ding durchzieht. Selbstredend zeigt auch hier der Tonarm seine enorme Vielseitigkeit in Sachen montierbare Tonabnehmer – vom uralten Shure-System aus dem Pleistozän der Stereo-Abtastung (M-3D, wenn es jemand genau wissen möchte) bis hin zum modernen Feingeist: Alle Tonabnehmer dürfen sich durch die verstellbare Dämpfung des Arms in ihrem Element fühlen und ihre ganz eigenen Qualitäten in den Vordergrund stellen, während sich das Laufwerk vornehm zurückhält. In Sachen Basstiefe und -sauberkeit kommt das Laufwerk nicht ganz heran an den großen Fat Bob oder den Acoustic Solid Machine – das deutliche flachere Laufwerk wirkt hier eine Spur nervöser und weniger profund, steht aber in der eigenen Gewichtsklasse absolut gut da. Verfärbungen finden nicht statt: Auch wenn man den C-Sharp mal bösartig auf ein etwas problematisches Möbelstück stellt, zieht er unbeeindruckt sein Ding durch – die Chassisaufhängung funktioniert jedenfalls gut. Vielleicht reicht er nicht ganz an seinen großen Bruder heran, aber ich traue mich zu wetten, dass der C-Major dem C-Sharp das Leben in einem direkten Vergleich echt schwer machen würde – wie immer sind die kleinen klanglichen Fortschritte teuer erkauft. Mit dem eingebauten Ortofon im Set wird er dann wirklich zu einem „Best Buy“ in seiner Preisklasse – die Gesamtkombination überzeugt durch eine gute Ausstattung und eine sehr ausgewogene, intensive und räumliche Spielweise, die keine bevorzugte Musikrichtungen kennt und in Sachen Detailtreue und Dynamik keine Wünsche offen lässt.Fazit
Der EAT C-Major ist für rund 2000 Euro ein sehr ernstzunehmender Plattenspieler in dieser noch nicht allzu dicht besetzt Preisklasse – das Laufwerk und Chassis sind schon richtig gut, der Tonarm eine Klasse für sich!Kategorie: Plattenspieler
Produkt: EAT C-Major
Preis: um 1990 Euro
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