Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Clearaudio Concept


Finger weg!

Plattenspieler Clearaudio Concept im Test, Bild 1
1309

Eigentlich finde ich das nicht nett. Mir einen Plattenspieler zum Test anzuvertrauen, an dem ich auf mehrfaches ausdrückliches Bitten des Herstellers nicht schrauben darf

Mitspieler



Phonovorstufen:


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Clearaudio Nanophono
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Audio Research Reference Phono 2
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Pass XP-15

Vorverstärker:


Â

MalValve preamp three line
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Audio Research LS17

Endverstärker:


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SymAsym
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Audio Research VS60

Lautsprecher:


Â

Canton Reference 1.2 DC
Â
Marten FormFloor

Gegenspieler



Plattenspieler:


Â

Acoustic Solid 111
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Thorens TD160 HD
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Transrotor Dark Star Reference

Sie dürfen mir glauben – eigentlich kann ich das. Das mit dem Tonabnehmereinbau und der Justage desselben.

Plattenspieler Clearaudio Concept im Test, Bild 2Plattenspieler Clearaudio Concept im Test, Bild 3Plattenspieler Clearaudio Concept im Test, Bild 4Plattenspieler Clearaudio Concept im Test, Bild 5Plattenspieler Clearaudio Concept im Test, Bild 6Plattenspieler Clearaudio Concept im Test, Bild 7Plattenspieler Clearaudio Concept im Test, Bild 8
Ich habe das schon so oft gemacht, dass ich’s nicht in eine ungefähre Zahl kleiden könnte. Und hier darf ich nicht. Es geht um den neuesten Streich des Erlangener Analog-Vollsortimenters Clearaudio. Einen Plattenspieler, der haargenau in die aktuelle Zeit mit ihrer etwas speziellen Marktsituation hinein konzipiert wurde, vereinfacht ausgedrückt: der Dreher für die Krise. Jetzt kann man trefflich darüber streiten, ob 1.000 Euro – das kostet der „Concept“ nämlich komplett mit Tonarm und Tonabnehmer – ein „krisenkompatibler“ Preis sind, aber eins muss man in diesem Zusammenhang vermutlich zugeben: Deutlich darunter kann ein kleines bis mittelständisches Unternehmen bei den zu erwartenden Stückzahlen ein solches Gerät in diesem unserem Lande nicht fertigen. Zumindest dann nicht, wenn man dabei nicht draufzahlen will. Versucht hat sich am Thema „1.000-Euro- Spieler“ eine ganze Reihe der einheimischen Hersteller, und in den allermeisten Fällen haben sie’s ganz schnell wieder sein gelassen; der Aufwand rechtfertigte den Ertrag nicht. Ich hoffe inständig, dass Clearaudio sein neues Statement in dieser Klasse so kalkuliert hat, dass das Angebot Bestand hat, denn so viel steht fest: Das hier ist kein halbherziger Versuch, ein bewährtes Konzept mit Gewalt auf einen vorgegebenen Kostenrahmen herunterzubrechen, das hier ist ernst gemeint. Bis in den letzten Winkel, in aller Konsequenz. Den „Concept“ gibt’s nur als Paket. Genau so, wie er hier vor uns steht. Zargenoberfläche und Teller in Mattschwarz, außen herum läuft eine dekorative Aluminium- Zierleiste; das ist die erste erfreuliche Überraschung. Der Concept hat mal so gar nichts von einem Sparmodell, er darf vielmehr als stilistisch eigenständig und absolut gelungen gelten, oder, um es etwas deutlicher zu formulieren: Im Gegensatz zu vielen seiner Mitbewerber auch in deutlich höheren Preisklassen hat der Clearaudio etwas, das man Styling nennen darf. Mit einem Gewicht von 7,5 Kilogramm vermittelt er zudem genau jenes Standvermögen, das ihn als ernst zu nehmenden Vertreter seiner Zunft durchgehen lässt. Bei der anvisierten Zielgruppe vielleicht noch wichtiger ist ein anderer Umstand, der dieses Gerät ziemlich einzigartig macht: Der Kunde erhält ein komplett spielfertiges Gerät, das keinerlei Justage mehr bedarf. Das Einzige, was man zum Betrieb des Concept noch braucht, ist neben der passenden elektronischen Umgebung (will sagen: einen MM-Phonoeingang) eine möglichst gerade und stabile Stellfläche. Wenn die vorhanden ist, braucht man noch nicht mal die mitgelieferte Dosenlibelle und die drei höhenverstellbaren Füße bemühen. Gerät hinstellen, Klebestreifen entfernen, Riemen aufziehen, Teller drauf – fertig. Kein Gefummel mit Tonarmwaage, Testschallplatte, Einstellschablone und ähnlichem Teufelszeug. Gewiss, für den Analog-Routinier wäre das alles nicht das große Problem, für Leute, die einfach nur auf hohem Niveau Platten hören wollen, ohne sich dabei die Ohren zu brechen, ist das allerdings eine ganz feine Sache. In der Übersetzung heißt das: Tonabnehmergeometrie, Antiskating und Auflagekraft sind beim Clearaudio bereits voreingestellt, und zwar so perfekt, dass man gar nicht erst versuchen sollte, die Einstellung zu verschlimmbessern. Da ich das Testgerät persönlich in Erlangen abgeholt habe, konnte ich vor Ort den Grund dafür in Augenschein nehmen: Die Jungs haben sich eine ziemlich clevere Einstelllehre gebaut, mit deren Hilfe sie alle Parameter mit wenigen Handgriffen perfekt auf den Punkt einstellen können, und zwar mit so viel Präzision, dass die im Heimbereich üblichen Justagen dagegen wie grobe Schätzungen aussehen. Um die daraus zwangsläufig resultierende Frage Ihrerseits zu beantworten: Nein, jenes Werkzeug kann man nicht kaufen. Es ist groß, schwer und wäre mächtig teuer, außerdem ist es auf Durchsatz optimiert; und da Sie eher selten größere Chargen Concept am Stück einzustellen haben, brauchen Sie das auch nicht. Habe ich verstanden, Herr Suchy. Und ich habe bis zum heutigen Tage auch nicht den Versuch unternommen, die Werkseinstellung zu ändern, ich habe noch nicht mal die Auflagekraft nachgemessen. Es gab und gibt auch keinerlei Hinweise klanglicher Art, die das empfehlenswert hätten erscheinen lassen. Gut. Der Concept ist also eine hübsch gestylte Komplettlösung für Leute, die mit Plattenspielern eigentlich nicht groß zu tun haben wollen; sehen wir uns mal an, was der Hersteller im Detail auf die Spikes gestellt hat. Die, wie per Klopftest einfach zu ermitteln, akustisch ziemlich gut bedämpfte Laufwerksgrundplatte ist eine Sandwichkonstruktion; außen Kunststoff, innen höchstwahrscheinlich MDF. Die umlaufende Zierleiste verwehrt weitergehende Analysen, wertet das Gerät optisch aber gewaltig auf. Auf dieser Zarge rotiert ein (zumindest außen) 30 mm starker Plattenteller aus dem derzeit oft und gerne gewählten Kunststoff POM („Polyoxymethylen“). Darunter steckt ein Subteller, auf den der Antrieb in Gestalt eines Flachriemens wirkt. Jener wiederum wird von einem Gleichstrommotor mit Metallpulley angetrieben. Eine elektronische Steuerung des Motors sorgt für seltenen Komfort: Zu Drehzahlwahl muss man keinen Riemen umlegen, das geht ganz komfortabel per Drehknopf links vorne auf dem Gerät. Dort kann man übrigens neben 33 1/3 und 45 Umdrehungen auch noch derer 78 anwählen, was den Clearaudio, einen passenden Tonabnehmer vorausgesetzt, schellacktauglich macht. Angenehmer Nebeneffekt bei dieser Art des Antriebs: Man sieht weder Riemen noch Motor, und das tut der Schlüssigkeit der Optik definitiv gut. Der leichte Spritzguss- Subteller trägt eine Lagerachse mit angeschliffenem Radius, die steckt in einer Bronzebüchse. Unten ist ein Teflon-Lagerspiegel eingesetzt, der sorgt für Reibungs- und Geräuscharmut in der Vertikalen. Das ist natürlich nicht die Neuerfindung des Tellerlagers an sich, aber eine überaus solide Lösung; auch das Lagerspiel scheint gesund dimensioniert zu sein, so dass der Teller einerseits nicht kippelt, andererseits aber genügend leicht läuft. Geschmiert wird mit ein paar Tropfen Öl, aber auch das ist schon werksseitig geschehen. Der Tonarm des „Concept“ ist ebenfalls eine komplette Neuentwicklung. Und da bediente Clearaudio sich einer Idee, die es vor etlichen Jahren schon einmal bei einem Tonarm gab: einem „umgedrehten“ Magnetlager. Die Lagerung des Arms besorgen dabei zwei Dinge: ein Faden und ein Magnetfeld. Kommt Ihnen bekannt vor? Macht Frank Schröder doch schon seit Langem? Nicht ganz: Bei den Armen aus Berlin hängt der Tonarm an einem Faden, darunter generieren zwei sich anziehende Magnete eine Kraftwirkung, die die Angelegenheit stabilisiert. Clearaudio hingegen hat die Verhältnisse umgekehrt: Oben im Joch, das den ganzen Arm trägt, steckt der eine Magnet, oben auf dem Armrohr der zweite. Die beiden kräftigen Neodymscheiben würden natürlich sofort eine innige Verbindung eingehen, wenn nicht ein von unten ziehender Faden für Zwangsabstand sorgen würde. Wer auch immer das Prinzip nun erfunden hat, fest steht, das es ein ziemlich cleveres ist: Wir haben einen mehr oder weniger einpunktgelagerten Tonarm, der mit einer ganzen Reihe der Nachteile solcher Konstruktionen nicht zu kämpfen hat: Der durch das Magnetfeld ausgeübte Zug stabilisiert den Tonarm gleich in mehreren Ebenen und macht ihn im Betrieb völlig unproblematisch – er wirkt praktisch genauso stabil wie ein kardanisch gelagerter Arm. Am hinteren Ende des Armrohres sorgt ein durch Verdrehen verstellbares (aber Sie wissen ja – man darf ’s nicht…) Gegengewicht für die nötige Balance mit dem Tonabnehmer. Jener residiert unter einem in alle Richtungen verdreh- und verschiebbaren Headshell (ich wiederhole mich – Sie brauchen weder zu drehen noch zu schieben). Das Vertrauen des Herstellers in die Lagerkonstruktion ist schier grenzenlos: Es gibt keine zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen gegen ein „Herunterfallen“ des Tonarms, der ja nur von den beiden Magneten in der Schwebe gehalten wird. Das Ganze ist offensichtlich so stabil, dass es auch einen Versand des Gerätes ohne Probleme übersteht. Bliebe noch der Tonabnehmer. Er dürfte ein Derivat der bewährten hauseigenen „Aurum“-Palette sein und ist ein klassischer MM-Abtaster, will also mit einer Impedanz von 47 Kiloohm abgeschlossen werden. Genau das haben wir getan und zwar zuerst, einen Tipp von Firmengründer Peter Suchy befolgend, an der günstigsten Clearaudio-Phonovorstufe „Nano Phono“. Bereits der mit 200 Euro sehr bezahlbare Winzling entlockte dem Concept erstaunlich überzeugende Töne: In bewährter Clearaudio-Manier zeigte der Concept Dynamik und Geschwindigkeit. Das Klangbild wird exzellent aufgelöst, auch schwierige Passagen stellen das Paket aus Erlangen vor keinerlei Probleme. Bei der Bassperformance muss man etwas aufpassen, denn die ist merklich vom Unterbau abhängig: Bei nicht ganz stabiler Standfläche gibt’s ein bisschen mehr Volumen, was aber zu Lasten der Präzision geht. Mit einem harten und schweren Unterbau passt’s geschwindigkeitsmäßig und tonal besser an den Rest des Spektrums; der Königsweg liegt wie so oft in der Mitte: Auf einer stabil gelagerte Holzplatte spielt der Concept souverän und stramm. So beeindruckend die erste Begegnung via Nano Phono auch ist, der Komplettplayer kann noch mehr: An eine „richtige“ Phonovorstufe angeschlossen, verschwinden letzte Anzeichen von Instabilität aus dem Klang, die Raumabbildung wird weiträumiger und präziser und lässt spätestens jetzt keinen Zweifel daran, dass Clearaudio mit dieser Kombination ein hervorragend abgestimmtes Paket geschnürt hat, das zu diesem Preis derzeit kaum zu schlagen sein dürfte.

Fazit

Versuche, einen bezahlbaren Traumplattenspieler zu realisieren gab’s schon viele, doch keiner hat zu einem Preis von 1.000 Euro derzeit so viel zu bieten wie Clearaudio. Das Gerät ist erlesen verarbeitet, ist kinderleicht aufzustellen und zu bedienen und klingt großartig. Kompliment!

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: Clearaudio Concept

Preis: um 1000 Euro

1/2010
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Clearaudio, Erlangen 
Telefon 09131 59595 
Internet www.clearaudio.de 
Garantie (in Jahre)
B x H x T (in mm) 420/350/140 
Gewicht (in Kg) 7,5 
Varianten/Ausführungen: k.A. 
Unterm Strich... » Versuche, einen bezahlbaren Traumplattenspieler zu realisieren gab’s schon viele, doch keiner hat zu einem Preis von 1.000 Euro derzeit so viel zu bieten wie Clearaudio. Das Gerät ist erlesen verarbeitet, ist kinderleicht aufzustellen und zu bedienen und klingt großartig. Kompliment! 
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Datum 29.01.2010, 10:18 Uhr
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