Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Brinkmann Bardo / Tonarm 9.6 / EM ti
Direkt und auf den Punkt
Helmut Brinkmann überrascht mit gleich zwei Neuheiten: einem preiswerten direktgetriebenen Laufwerk und einem ebenfalls bezahlbaren Tonarm, der über ein nicht alltägliches Lagerprinzip verfügt
Mitspieler
Phonovorstufen:
MalValve preamp three phono
Pass XP-25
Joachim Gerhard Prototyp
Vorverstärker:
MalValve preamp three line
Endverstärker:
SymAsym
Vollverstärker:
Pass INT-30A
Lautsprecher:
Lumen White Artisan
Progressive Audio Diablo
Klang+Ton „mini hb“
Zubehör:
Netzversorung von PS Audio und HMS
NF-Kabel von Transparent
Phonokabel von Straight Wire
Lautsprecherkabel von Transparent
Plattenwaschmaschine von Clearaudio
Gegenspieler
Plattenspieler:
Simon Yorke S10 / Aeroarm / Jan Allaerts MC1 MK2
Clearaudio Maser Reference / SME 309 / MFSL C3.5
Brinkmann. Das ist auch so einer.
Der baut so unglaublich hübsche Maschinen, dass das Unterdrücken des Habenwollen-Reflexes mitunter fast körperliche Schmerzen verursacht. Und unterdrücken tut not, denn die Spielsachen aus Achberg, unweit des Bodensees gelegen und möglicherweise noch dem Allgäu zugehörig (Sie entschuldigen bitte die geografischen Unsicherheiten eines Ruhrgebietlers im tiefen Bayern) sind eher der Kategorie „unbezahlbar“ zuzuordnen. Oder zumindest waren sie es bis jetzt, denn der Bardo schickt sich an, das Problem in zumindest etwas weniger utopische Regionen zu verschieben. Will sagen: Das Laufwerk in seiner Basisversion kostet 5.000 Euro, in der hier zur Debatte stehenden Maximalausbaustufe mit Tonarm 9.6 und Tonabnehmer „EMT-TI“ sind’s dann allerdings auch schon wieder rund 12.000 Euro. Der Bardo ist der kleine Bruder des vor rund zwei Jahren vorgestellten Oasis, dem ersten direkt angetriebenen Laufwerk von Helmut Brinkmann. Mit ihm hat er fast alle technischen Details gemeinsam; vor allem die Schlüsselkomponenten Teller und Motor sind identisch. Während der Oasis jedoch in eine optisch schön schlichte, relativ konventionell wirkende Holzzarge eingelassen ist, sieht der Bardo erheblich mehr wie seine großen, per Riemen angetriebenen Brüder Balance und La Grange aus. Will sagen: Die Zarge ist nur noch ein extrem reduzierter „Steg“ zwischen Motor und Tonarm, in diesem Falle aus zwölf Millimeter starkem Aluminium. Formal erinnert das schon fast ein bisschen an den ebenfalls in diesem Heft zu bestaunenden Simon Yorke S10. Optisch bekommt der Direktantrieb dem Bardo exzellent: Weil man keinen externen Motor dazustellen muss, wirkt das Gerät überaus kompakt und angenehm dezent. Optische Gründe allein werden’s aber nicht gewesen sein, die Helmut Brinkmann dazu bewogen haben, seine beiden kleinen Modelle mit einem Direktantrieb auszustatten, sondern vielmehr technische. Denken wir an die Blütezeit des Plattenspielers in den späten 70er- und frühen 80er-Jahren zurück, dann fallen uns da eine Menge direkt angetriebener Laufwerke ein; sogar so traditionsbewusste Profis wie die von Thorens hatten derlei Hexenwerk im Programm. Warum der Riemenantrieb irgendwann nicht mehr gut genug war? Weil die Profis beim Rundfunk und in den Diskotheken Geschwindigkeit brauchten – beim Hochlaufen nämlich. Ein Plattenteller hatte binnen einer halben Umdrehung auf Nenndrehzahl zu sein und diese bedingungslos zu halten. Das brachte einerseits wahre Monster an Motoren hervor und andererseits brutale Regelalgorithmen, die die Antriebe sowohl beim Beschleunigen als auch beim Bremsen mit satten Strömen beaufschlagten, um die Tellerdrehzahl immer im grünen Bereich zu halten. Auf den ersten Blick keine schlechte Idee, auf den zweiten der Grund für das baldige Aus dieser Technik: Die wilden Regelvorgänge waren alles, aber dem Klang nicht zuträglich. Und als der große Plattenspieler-Hype vorbei war, gab’s eh keine Möglichkeiten mehr, die aufwendigen Spezialmotoren in wirtschaftlich interessanten Stückzahlen zu produzieren. Heimlich, still und leise wurde der Riemenantrieb wieder aus der Versenkung geholt und ist bis heute das Standard-Antriebsprinzip überhaupt. Und doch – der Direktantrieb an sich hat seine Vorteile. Wenn man ihn sinnvoll umsetzt und klangliche Aspekte oben ins Pflichtenheft schreibt, wie bei Helmut Brinkmann geschehen. Sein Motor ist eine recht kompakte Konstruktion, die in einer Aussparung im Teller steckt und mit den Boliden der Vergangenheit kaum etwas gemeinsam hat – außer vielleicht das Funktionsprinzip an sich. Hier wie da steckt im Motor neben dem eigentlichen Antrieb eine Regelelektronik, die sich ums Einhalten der Drehzahl kümmert. Die „Ist-Werte“ liefert bei Brinkmann eine Lichtschranke, die Markierungen auf einer Scheibe abtastet. Die hier eingesetzte Regelung hat aber nun gar nichts mit den Beschleunigungsorgien vergangener Tage zu tun, vielmehr tritt sie überaus dezent in Aktion. Das macht sich schon beim Hochlauf bemerkbar: Der Teller des Bardo benötigt gemütliche zwölf Sekunden, um 33 1/3 Umdrehungen zu erreichen – das kann jeder via Riemen angekoppelte kleine Synchronmotor an einem ähnlich schweren Teller (etwa 10 Kilogramm) zügiger. Dafür hat jener aber auch mit Phänomenen zu kämpfen, die Brinkmanns Direktantrieb fremd sind: Riemenresonanzen und Polrucken sind hier kein Thema. Ersteres, weil’s keinen Riemen gibt; Letzteres, weil die Form und Anordnung der das Drehfeld erzeugenden Spulen so trickreich gewählt wurden, dass der Motor extrem ruhig läuft. Die geringen Feldstärken – und damit das eher knappe Drehmoment – tun ein Übriges dazu. Dann war da noch das mit dem Tellerlager: Beim Riemenantrieb gibt’s grundsätzlich einen seitlichen Zug auf das Lager, beim Direktläufer nicht. Hier muss die horizontale Führung nur das Kippeln des Tellers verhindern – auch kein Nachteil. Apropos Teller. Der ordentliche Brocken des Bardo besteht aus einer speziellen Aluminiumlegierung, oben ist entweder eine schwarze Acrylplatte oder eine Kristallglasscheibe eingelassen; Letztere soll für etwas mehr Durchzeichnung im Klangbild sorgen. Unser Testgerät ist mit der 800 Euro teuren Aufrüstoption ausgestattet. Unter der leicht konisch zulaufenden Laufwerksbasis ist ein Kästchen für Bedienelemente und Anschlüsse angebracht. Von vorn kann man per Kippschalter – dessen Hebel leuchtet je nach Geschwindigkeit grün oder rot – die Drehzahl umschalten und über zwei versenkte Trimmer fein einstellen. Rückwärtig gibt’s eine dreipolige Buchse fürs externe Netzteil, zwei Cinch-Terminals und einen Erdungsanschluss. Die Tonarmbasis ist eine runde Scheibe am Ende der Laufwerksbasis. Sie nimmt Tonarme bis maximal 10,5 Zoll Länge auf und kann verdreht werden, wodurch man den Einbauabstand des Armes variieren kann (natürlich nur dann, wenn dessen Befestigungsbohrung nicht zufällig exakt in der Mitte der Scheibe sitzt). Das Laufwerk ruht auf drei in der Höhe verstellbaren Füßen, von denen zwei bedämpft an den Untergrund ankoppeln und einer hart, nämlich der unter dem Tonarmausleger. An dieser Stelle sollen Resonanzen in die Stellfläche abgeleitet werden. Wenden wir uns dem Tonarm zu, denn der ist nämlich eine absolute Novität im Brinkmann-Programm. Der „9.6“ – die Typenbezeichnung verrät uns in der Tat etwas über seine effektive Länge und wird als erster einpunktgelagerter Arm des Herstellers gehandelt. Damit bin ich, mit Verlaub, nicht einverstanden. Tatsächlich gibt’s eine Spitze, die durchs Lagergehäuse ragt und auf der der Arm ruht. Und zwar in einem winzig kleinen Kugellager. Weiter unten gibt’s ein zweites Kugellager, ein deutlich größeres Modell. Es ist ein mit Spiel behaftetes Keramiklager, das dem Arm nur ein bisschen Führung in der Drehachse geben soll. Die Vertikalbewegungen nehmen zwei weitere Miniatur-Kugellager auf, und spätestens hier hat es sich mit der Einpunktthematik erledigt. Trotzdem ist die Idee nicht uninteressant und verbindet die geringe Lagerreibung eines Einpunkters zumindest teilweise mit der Stabilität eines klassisch kardanisch gelagerten Arms – warum nicht. Das Ganze baut sehr kompakt. Das Lagergehäuse reduziert sich dadurch aufs absolut notwendige Minimum. Das Tonarmrohr ist ein keramisch beschichtetes Metallrohr, das wir prinzipiell schon von den großen Brinkmann-Armen kennen, den Liftmechanismus mit der eleganten Klemmung des Arms in der Ruhelage auch. Es soll ein kleiner Brinkmann-Abtaster kommen, aber der ist noch nicht ganz so weit; deshalb durfte sich unser Testgerät über die Ausstattung mit dem 3.000 Euro teuren „EMT-ti“ freuen. Das ist ein, wie der Name unschwer erkennen lässt, bei EMT nach Brinkmann-Spezifikationen gefertigtes MC. Die Liste der Modifikationen ist umfangreich und zieht sich von einer Nadel mit Van-den-Hul-Schliff über einen neuen Generatorhalter aus Aluminium mit einer Sandwich-Ankopplung ans Headshell. Der elf Gramm schwere Abtaster zählt mit einer Compliance von 15 mm/N zu den mittelharten Vertretern und will mit rund 20 Millinewton Auflagekraft gefahren werden. Das sind praxisgerechte Parameter, die natürlich auch dem 9.6 keinerlei Probleme bereiten. In der Praxis wurde ich erst einmal mit einer kleinen Besonderheit des Brinkmann-Antriebs konfrontiert: Er kann nämlich nicht bremsen. Und da ich ein fauler Mensch bin, schalte ich den Antriebsmotor zum Aufschrauben der zum Lieferumfang gehörenden Plattenklemme nicht ab. Jene muss man, damit sie ihren Job ordentlich macht, recht kräftig anziehen, und dabei beschleunigt man notgedrungen den Teller. Da der Antrieb diesen aber nicht wieder herunterbremst, dauert es eine Weile, bis er seine Nenndrehzahl wieder erreicht hat. Bis dahin klingt’s nicht schön, das dürfen Sie mir glauben. Okay, gelernt, ab sofort schalte ich den Bardo zum Wechseln der Platte aus. Bevor wir zum zweifellos erhebenden Musikgenuss via Brinkmann kommen, müssen wir uns noch dringend um eine adäquate Stellfläche kümmern – der Bardo reagiert sehr empfindlich auf alles, was unter ihm passiert. Der Hersteller empfiehlt eine optional erhältliche Granitplatte (350 Euro), der Vertrieb schickte eine Unterstellbasis von HRS (1.260 Euro) mit. Jene empfahl sich denn auch nachhaltig als Fortschritt gegenüber unserem massiven Holzrack; wo der Brinkmann vorher noch etwas aufgebläht und diffus im Bass tönte, herrschte mit der HRS-Basis eine schlankere, aber ungleich präzisere Grundstimmung vor. Und eben jene Präzision zählt zu den auffälligsten Tugenden des kleinen Brinkmann: Die Kombination klingt extrem fein zeichnend und hochauflösend. Sie vermittelt eine extrem stabile, aber nicht überzeichnete Räumlichkeit, bei der alles auch in heftigen Passagen unverrückbar an der richtigen Stelle steht; die Räume „atmen“ aber nicht, will sagen: Sie verändern ihre Dimensionen nicht – selten zu beobachten und daher bemerkenswert. Tonal und dynamisch geht’s weit weniger rustikal zur Sache, als ich in Anbetracht der EMT-Gene des Abtasters erwartet hätte. Vielmehr qualifiziert sich das EMT-ti als äußerst gelassener, fast schon pedantischer Abtaster, der gerade im Bass nie die Contenance verliert. Die Kombi präsentiert sich dabei perfekt harmonisch, und ich weiß noch nicht, ob es eine wirklich gute Idee ist, Bardo und 9.6 wie geplant einen weniger exzellenten Tonabnehmer zu verordnen. So jedenfalls tönt’s derart stimmig und aufgeräumt, dass praktisch keine Wünsche mehr offen bleiben.Fazit
Ein begrüßenswerter Schritt – Brinkmann wird günstiger. Die jüngste und preiswerteste Offerte des Herstellers ist nicht nur perfekt verarbeitet und sieht wunderhübsch aus, sie klingt auch traumhaft: überaus aufgeräumt, nuanciert und detailliert.Kategorie: Plattenspieler
Produkt: Brinkmann Bardo / Tonarm 9.6 / EM ti
Preis: um 12100 Euro
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Telefon | 0043 316 337175 |
Internet | www.gaudios.info |
Garantie (in Jahre) | 2 |
B x H x T (in mm) | 420/140/350 |
Gewicht (in Kg) | 15 |
Varianten/Ausführungen: | Nein |
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