Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: ATR


Herzlichen Glückwunsch

Plattenspieler ATR im Test, Bild 1
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Das muss man erst einmal schaffen: Sich als HiFi-Vertrieb einen eigenen Plattenspieler zum runden Geburtstag zu schenken – das sagt schon einiges, meinen wir

Es ist keineswegs so, dass die Firma Audio Trade aus Mülheim nun hergegangen ist und an der Werkbank im Keller einen eigenen Plattenspieler geschnitzt hat – wozu hat man denn erfahrene und vielseitige Hersteller im Sortiment. Andererseits ist ATR von Beginn an immer wieder auch als Marke in Erscheinung getreten: Das erste Produkt der Firma von Peter Mühlmeyer war tatsächlich eine Neuauflage des legendären Albums „Esther“ von Esther Ofarim mit der Produktnummer ATR 001. In der Folgezeit hat es auch immer wieder Komponenten unter dem Markennamen ATR gegeben: Tonabnehmer, Plattenspieler, Lautsprecher, um nur ein paar Gattungen zu nennen, für die man immer prominente und kompetente Mitstreiter gewinnen konnte.

Plattenspieler ATR im Test, Bild 2Plattenspieler ATR im Test, Bild 3Plattenspieler ATR im Test, Bild 4Plattenspieler ATR im Test, Bild 5Plattenspieler ATR im Test, Bild 6Plattenspieler ATR im Test, Bild 7Plattenspieler ATR im Test, Bild 8Plattenspieler ATR im Test, Bild 9Plattenspieler ATR im Test, Bild 10Plattenspieler ATR im Test, Bild 11Plattenspieler ATR im Test, Bild 12Plattenspieler ATR im Test, Bild 13Plattenspieler ATR im Test, Bild 14
Und nun sind also 40 Jahre ins Land gegangen, seit jener Schallplatte, die auch die Gründung von ATR bedeutete. Auf der High End wurde uns ein ausgesprochen hübscher Plattenspieler präsentiert, der nach den Spezifikationen der Mannschaft von Audio Trade von ProJect gebaut wird – klar, handelt es sich hierbei doch um das wohl wichtigste Vertriebsprodukt im Portfolio. Ich halte es aber für wichtig zu betonen, dass es sich nicht einfach um ein umgelabeltes, schon existierendes Modell von ProJect handelt, sondern um eine eigenständige Konstruktion mit Elementen aus dem Katalog des Herstellers. So ist die an sich unscheinbare Zarge an diversen Stellen mit Metallgranulat befüllt, was das Gesamtgewicht nach oben, den Einfluss von Tritt- und Luftschall nach unten treibt. Und im Laufwerk produzierte Resonanzen laufen sich in der Zarge auch tot. Unterstützend wirken hier die Füße unter dem Celebration 40, die ein recht weiches thermoplastisches Polymer zur Entkopplung verwenden. Ebenfalls vibrationsminimierend ist die Konstruktion des Tellerlagers: Die invertierte Konstruktion arbeitet mit einem stehenden Edelstahldorn und einer darin eingepressten Keramikkugel. Ebenfalls aus Keramik ist die Lauffläche in der Lagerbuchse aus Messing. Der Plattenteller aus Aluminiumguss hat in der Nähe seines Außenrands eine tief eingefräste Nut, in der ein eingelegter Streifen, wie bei den Füßen aus einem thermoplastischen Polymer, resonanzvermindernd wirkt. Zusätzlich entlasten zwei sich abstoßende Magnetringe das Lager – nur etwa die Hälfte des Tellergewichts wirkt auf den Kontaktpunkt zwischen Lagerdorn und -spiegel. Angetrieben wird der Teller am Außendurchmesser über einen weißen Silikonriemen über ein großes Pulley, das elegant unter einer Abdeckplatte verschwindet. Der Synchronmotor wird unabhängig von der Netzspannung über einen eingebauten Sinusgenerator angesteuert. Für die Tellermatte stehen neben dem gezeigten Blau vier verschiedene Farben zur Auswahl: Weiß, Schwarz, Gelb und Rot. Ebenfalls zum Set gehört ein 750 Gramm schweres Tellergewicht aus Messing, das aber im selben Farbton wie der Teller und der Tonarm gehalten ist. Apropos Arm: Hier handelt es sich um eine momentan nur auf diesem Plattenspieler erhältliche Kombination von Komponenten verschiedener ProJect-Tonarme. Das große Joch mit der Lagerkonstruktion stammt von einem der größeren Evolution- Arme, während das Armrohr selbst von einem der „kleineren“ Arme stammt und aus einem Kohlefaser-Aluminium- Laminat besteht. Die Carbonstruktur verschwindet unter der silbergrauen Lackierung, die in Kombination mit dem Weiß der Zarge ausgesprochen gut aussieht. Dieses Armrohr soll laut ATR besonders gut mit dem im Set „Celebration Superpack 1“ montierten Tonabnehmer harmonieren, einem mit dem ersten Stereo-SPU eng verwandten System, dessen Spezifikationen ebenfalls von ATR vorgegeben wurden. Hersteller ist natürlich Ortofon selbst. Ein Wort noch zum Antiskating-Gewicht, dessen Fehlen der erfahrene LP-Leser sicher sofort bemerkt hat: Mit einer eingestellten Auflagekraft von 4 Gramm in Kombination mit einer Rundnadel ist Antiskating nicht mehr von Bedeutung und kann also auch weggelassen werden. Ansonsten gibt es die zu erwartende niedrige Compliance von 8 µm/mN und eine recht niedrige Ausgangsspannung von 0,2 mV, korrespondierend zum niedrigen Spulenwiderstand von 6 Ohm. Falls man eine Phonostufe besitzt, die mit diesen Werten Probleme bekommt, schlägt die Stunde des „Celebration Superpack 2“, bei dem der passende OrtofonÜbertrager eingeschlossen ist. Der ST-7 ist ein unscheinbares Kistchen, dessen Übertragerkapseln aber optimal mit den niederohmigen SPUs harmonieren, und zwar so gut, dass Ortofon dem Vernehmen nach herangegangen ist, die größeren Übertrager zu überarbeiten, um den Abstand wieder herzustellen, der den Mehrpreis rechtfertigt. Habe ich etwas vergessen? Ach ja: Ein hochwertiges Ortofon-Tonarmkabel gehört auch noch dazu und das schon beim Grundpreis von 2.100 Euro für den Plattenspieler ohne Tonabnehmer. Diesen gibt es im „Superpack 1“ für einen Aufpreis von gerade mal 395 Euro dazu, während der zusätzliche Übertrager im „Superpack 2“ mit 500 Euro zu Buche schlägt. Für ein solches Set ist das ein absoluter Kampfpreis, vor allem angesichts der klanglichen Vorzüge. Mit dem klassischen SPU und Übertrager produziert der Celebration 40 in erster Linie ein hoch sympathisches Klangbild: Das feine Sezieren von Bestandteilen einer Aufnahme ist weniger sein Anliegen als ein organisches Musizieren auf hohem Niveau. Die tonale Balance ist dabei ebenso ausgezeichnet wie die authentische Darstellung der virtuellen Bühne. Das Frequenzspektrum reicht von einem souveränen Tiefbass bis hin zu einem nicht übermäßig brillanten Hochtonbereich – wie wir das eben von einem klassischen SPU kennen. Tendenziell liegt dem ATR das Zusammenspiel der Musiker mehr am Herzen als das ganz strenge Trennen der einzelnen Stimmen – aber das lässt sich natürlich mit einem anderen Tonabnehmer, wenn gewünscht, in eine beliebige Richtung verschieben. Der Gesamteindruck, den der ATR, auch mit einer entsprechenden MCPhonovorstufe und ohne den OrtofonÜbertrager hinterlässt, ist der einer sehr musikalischen und bei aller Qualität sehr entspannten Spielweise, die nach einem längeren Hörabend vor allem das Gefühl einer tiefen Zufriedenheit hinterlässt.

Fazit

Gelungenes Jubiläumsmodell, das sich durch eine hohe Musikalität und eine mehr als faire Preisgestaltung auszeichnet.

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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Audiotrade, Mülheim 
Telefon 0208 882660 
Internet www.audiotra.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
B x H x T (in mm) 465/175/350 
Gewicht (in Kg) 14,5 kg 
Unterm Strich ... Gelungenes Jubiläumsmodell, das sich durch eine hohe Musikalität und eine mehr als faire Preisgestaltung auszeichnet. 
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Datum 19.09.2018, 15:02 Uhr
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