Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenForm follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Weiss Engineering MAN301 (Version 1.2.0)
Unendliche Geschichte
Viele Hersteller haben sich früher auf ihren Lorbeeren ausgeruht, wenn ein Gerät erfolgreich war. Im digitalen Zeitalter ist das ein krasser Fehler, denn durch Verbesserungen der Software ist es heute möglich, mit existierenden Komponenten ein praktisch komplett neues Gerät zu erschaffen.
Schon im Mai wurde von der Schweizer Firma Weiss die Ankündigung gemacht, dass der bereits erhältliche Netzwerkplayer MAN301 ein umfangreiches Softwareupdate erhalten würde. Zusammen mit der vergoldeten Edition zum 30-Jährigen Firmenjubiläum sollten viele Funktionen erweitert oder verbessert werden. Natürlich bemühten wir uns gleich um ein Testmuster, doch Werner Obst, der den deutschen Vertrieb WOD Audio leitet, meinte, dass man vielleicht noch ein wenig warten sollte, da Firmeninhaber Daniel Weiss noch weitere Modifikationen an der Systemstruktur des 301 vornehmen würde.
Also wurde gewartet. Bei jedem erneuten Nachfragen kam eine Antwort, die „Vielleicht sollten wir noch etwas warten, da kommt noch mehr“ ähnelte. Von der im Mai angekündigten Softwareversion 1.1.1 blieb mittlerweile schon nicht mehr viel. Schließlich erreichte uns dann Anfang November ein Testmuster, bei dem der Entwicklungstrieb des Firmenchefs die Version bereits auf 1.2.1 hochgeschraubt hatte, und wie man am Sprung auf die Zwei in der Mitte ablesen kann: Es haben sich ein paar grundlegende Dinge verändert. Veränderungen an der Hardware wurden hingegen keine vorgenommen. Einziger Unterschied zum Äußeren des MAN301, der bereits 2012 von uns getestet wurde (HiFi einsnull 5/2012) ist die Tatsache, dass das Aluminiumgehäuse dieses Mal schwarz statt Silber ausgefallen ist. Erhältlich sind natürlich immer noch beide Farben. Während vorne lediglich der Powerknopf mit zugehöriger Status-LED sowie der Schlitz für das CD-Laufwerk die Front durchbrechen, geben die Anschlüsse hinten bereits einen Vorgeschmack auf die Vielseitigkeit des Audioservers. Neben dem Ethernet-Port und dem Schraubgewinde für die WLAN-Antenne können auch der optische und koaxiale Digitaleingang zur Datenübertragung genutzt werden, ebenso wie die AES/EBU-Verbindung. Dazu kommen zwei Firewire-800-Anschlüsse, die zwar in letzter Zeit etwas an Bedeutung verloren haben, aber bei vielen Audiophilen immer noch hoch geschätzt sind. Massenspeicher wie externe Festplatten oder USB-Sticks können den USB-A-Anschluss nutzen um dem 301 die darauf gespeicherte Musik zugänglich zu machen. Neues kommt dann bei den beiden unscheinbaren BNC-Anschlüssen. Diese sind für die Datensynchronisation gedacht, entweder um die Signale anderer Geräte vom MAN takten zu lassen, wobei auch gleich eine festgelegte Abtastrate verwendet werden kann, auf die alle Stücke dann konvertiert werden. Oder man verbindet eine separate Clock mit dem Server, woraufhin der 301 die Taktung einem anderen Gerät anvertraut und sich auf die reine Verarbeitung beschränkt. Wer den MAN301 nur als Signalprozessor verwenden möchte, kann die beiden Digitalausgänge nutzen, um einen anderen DAC anzuschließen. Mit dem verbauten ES9018 vom Chiphersteller ESS ist jedoch eigentlich schon ein hervorragender Wandlerbaustein an Bord. Analoge Signale werden vom Weiss entweder über einen Satz XLR-Stecker oder über Cinch-Buchsen ausgegeben. Dabei ist es egal, ob ein Vollverstärker oder lediglich Endstufen zwischen ihm und den Lautsprechern steht, denn im Gerät selbst befindet sich bereits eine diskrete Vorstufe, die mit dem Update nun einfacher zu regeln ist. Der Funktionsumfang, den der MAN bietet, ist enorm, weshalb es auch keine handhabbare Fernbedienung gibt, mit der das Gerät gesteuert werden könnte. Darum hat man sich für die Kontrolle per App entschieden, die man gratis aus Apples App-Store auf sein iPad laden kann. Andre Arten der Nutzung wie die über Mobilgeräte mit Android- Betriebssystem gibt es nicht, und auch das iPhone kann nicht genutzt werden. Dafür spielt es aber keine Rolle, welche Generation iPad man hat, Hauptsache es handelt sich um ein Tablet aus dem Hause Apple. Ist das Miniprogramm dann heruntergeladen, eröffnet sich einem die volle Funktionspalette des Musikservers. So ist es nicht nur möglich, mehrere MAN301 gleichzeitig zu bedienen, mehrere Nutzer können sich auch ein Gerät teilen und dabei trotzdem individuell einrichten. Jeder erhält sein eigenes Benutzerkonto, bei dem die Musikbibliotheken extra angepasst werden können. Wer also ausschließlich seine Rockalben nutzen möchte, ohne dabei jedes Mal die Jazzsammlung des Partners mit durchsuchen zu müssen, kann individuelle Ordner auf dem angeschlossenen NAS auswählen und einlesen. Besonders gut funktioniert auch die Erfassung und Bearbeitung von Metadaten. Jedes Album und jeder Track auf dem Netzwerkspeicher können nachträglich manuell bearbeitet und mit Coverbildern versehen werden. Die ungeliebten Dateileichen mit der Kennzeichnung Unkown Artist, die praktisch bei jedem irgendwo auf dem Speicher herumlungern, können so endlich in Ordnung gebracht werden. Dabei hilft die neu implementierte Unterstützung der Gracenote-Metadatenbank. Diese kam zwar schon zuvor im 301 zum Einsatz, damals jedoch nur beim Rippen von CDs. Nun kann auch bei nachträglichem Editieren der eigenen Dateien auf eine der umfangreichsten Datenbanken zurückgegriffen werden. Daneben stehen zusätzlich die Daten von MusicBrainz, FreeDB und Google zur Wahl. Damit sollte es also kein Problem sein, alle nötigen Informationen zu finden, und sollte wider Erwarten doch mal kein passendes Bild zur Verfügung stehen, kann man immer noch schnell ein Foto vom Cover machen und es selbst einstellen. Auch das Rippen von CDs in verschiedene digitale Musikformate funktioniert mit dem MAN301 hervorragend. Dabei werden die Daten während des Einlesevorgangs auf der internen SSD zwischengelagert, bevor sie an den zuvor festgelegten Ort auf dem NAS oder einer externen Festplatte verschoben werden. Davor kann man ebenfalls wieder aus den verschiedenen Datenbanken die Metadaten einfügen lassen, bis nach wenigen Minuten der Prozess abgeschlossen ist. Alternativ können CDs einfach direkt wiedergegeben werden, ohne eine digitale Kopie anzufertigen. Auch bei der Musikwiedergabe vom NAS hat sich bei der neuen Softwareversion nun einiges geändert. Nun ist auch das Abspielen von Internetmedien wie Webradio oder Podcasts eine Option. Die Liste der wiedergabefähigen Dateiformate hat sich nun um die beiden DSD-Varianten DSD64 und DSD128 erweitert und die mögliche Samplingrate von PCM-Formaten kann nun bis zu 384 kHz bei 24 Bit betragen. Es sollte also keine Datei mehr geben, die den 301 an seine Grenzen stoßen lässt. Die Auswahl des richtigen Titels mit dem iPad gelingt dabei gut. Die üblichen Anordnungen nach Interpret oder Album, genauso wie die direkte Suche mithilfe von Stichwörtern machen es einem leicht, den Überblick zu behalten. Insgesamt ist die komplexe Struktur des Gerätes mit all seinen Möglichkeiten gut in der App umgesetzt, dennoch braucht es aufgrund der Vielzahl von Möglichkeiten ein wenig, bis man sich mit dem Programm vertraut gemacht hat. Dabei hilft allerdings auch die äußerst umfangreiche, bebilderte Anleitung als PDF, die jede Funktion Schritt für Schritt erklärt. So fällt es dann schließlich leicht mit den verschiedenen Playermodi des Weiss umzugehen. Mit dem MAN301 ist es nämlich nicht nur möglich, Musik vom NAS wiederzugeben und zu verwalten, sondern er hat noch ein paar interessante Zusatzfunktionen dazubekommen. Da wäre zunächst der bereits angesprochene Vorverstärkermodus. Dieser kann nun mit zwei einfachen Klicks ausgewählt werden, um die Funktionen der App auf Eingangsauswahl und Lautstärkerregelung zu beschränken. Dazu kommt der Airplaymodus, der den MAN zum Empfänger für Musik macht, die von Applegeräten abgespielt wird. So können zum Beispiel Streamingdienste mit dem Netzwerkplayer verwendet werden, wenn diese über iPads oder MacBooks laufen. Es geht jedoch auch in die andere Richtung: Ein einzelner MAN301 kann als Multiroom-Anlage eingesetzt werden. Im Playermodus kann nämlich jetzt ausgewählt werden, ob die laufende Musik als Shoutcast ins Netzwerk gestreamt werden soll. Nach der Einstellung der Samplingrate und des verwendeten Formats ist dann auf Wunsch alles was der MAN abspielt, von jedem ans Netzwerk angeschlossene Gerät empfangbar. Dazu muss man lediglich ein Programm verwenden, das Netzwerkstreams öffnen kann. Das funktioniert zum Beispiel mit den Mediaplayern von VLC oder auch beim von Windowsnutzern beliebten Foobar2000. Wem das zu kompliziert ist, der kann einfach einen Internetbrowser nutzen, selbst auf dem Smartphone. Der MAN generiert dann eine URL, die in der Adressleiste eingegeben wird und schon ist die gesamte Musikbibliothek im gesamten Haus auf mehreren Geräten hörbar. Ein wirklich cleveres Feature, das sicherlich Anklang finden wird. Ein Punkt wurde bei den Erweiterungen der Funktionen und dem Updaten der Software glücklicherweise nicht angetastet: Der Klang des guten Stücks. Nach wie vor gibt der Server die Musik mit der erwarteten Neutralität wieder. Fein aufgelöst und mit tollem Detailreichtum findet der Klang den Weg durch die Lautsprecher ins Gehör. Kein Wunder, denn Weiss ist bereits seit Jahren auch im Studiobereich aktiv, wo generell ja nichts beschönt werden darf. Eine Eigenschaft, die man auch zu Hause zu schätzen wissen kann. So ist der MAN301 vielleicht nicht der günstigste Musikserver, aber gerechnet an Funktionsumfang und Qualität der Komponenten relativiert sich diese Aussage schon wieder. Man darf gespannt sein, was sich Daniel Weiss als Nächstes einfallen lässt.Fazit
Gut Ding will Weile haben. Die umfangreichen Verbesserungen haben dem eh schon tollen MAN301 noch ein paar Alleinstellungsmerkmale verpasst, auf die man nicht mehr verzichten möchte.Kategorie: Netzwerkplayer
Produkt: Weiss Engineering MAN301 (Version 1.2.0)
Preis: um 11500 Euro
Version mit Verbesserungen, auf die man nicht mehr verzichten möchte
Weiss Engineering MAN301 (Version 1.2.0)
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenKategorie | Netzwerkplayer |
Vertrieb | WOD Audio, Nidderau |
Telefon | 06187 900077 |
Internet | www.wodaudio.de |
Abmessungen (B x H x T in mm): | 450/74/300 |
Unterstützte Formate: | OGG, AIFF, AAC, WAV, WMA, ALAC, FLAC, DSD, DXD |
Unterstützte Abtastraten: | PCM bis 384 kHz 24 Bit (Toslink 96 kHz, 24 Bit) DSD64 (2.8224 MHz, 1 Bit) DSD128 (5.6448 MHz, 1 Bit) |
Eingänge | 1 x Ethernet, WLAN, 1 x Toslink optisch, 1 x S/PDIF koaxial, 1 x AES/ EBU, 1 x USB-B, 2 x Firewire, 1 x CD, 1 x Word-Clock (BNC) |
Ausgänge | 1 x RCA Stereo 1 x XLR Stereo, 1 x S/PDIF koaxial 1 x AES/EBU, 1 x Word-Clock (BNC) |
checksum | „Gut Ding will Weile haben. Die umfangreichen Verbesserungen haben dem eh schon tollen MAN301 noch ein paar Alleinstellungsmerkmale verpasst, auf die man nicht mehr verzichten möchte.“ |