Kategorie: Netzwerkplayer, D/A-Wandler

Systemtest: Shanling M3.1, Shanling H1.1


Rückkehr der Vernunft

Streaming Client Shanling M3.1, Shanling H1.1 im Test , Bild 1
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In unserem Hörraum steht seit Ewigkeiten eine guter alter Shanling- CD-Player, der seit Jahr und Tag hervorragende Dienste leistet. Eigentlich ist er unser Standard-Werkzeug für alle Mitarbeiter, die ihren Testalltag bestreiten möchten, ohne sich mit dem Streaming-Zeug des Herrn Rechenbach auseinandersetzen zu müssen. Und nun habe auch ich wieder die Möglichkeit, mit Shanling spielen zu dürfen.

Peripherie:


 Quellen: Apple MacBook Pro, OSX 10.8.2, iTunes 11, Sonic Studio Amarra 2.4, Apple MacBook pro, Windows 7 Home, JRiver Media Center 18 RipNAS Solid
 Vorstufe: Lindemann 858
 Endstufen: Lindemann 830
 Lautsprecher: Audio Physic Avantera 


Es war ja eine Weile lang recht ruhig um Shanling. Das hat nun ein Ende, die Firma Sound&Movie aus Bremen hat sich, überzeugt von den Produkten, den Vertrieb der chinesischen Marke gesichert. Ich hab‘s ja in letzter Zeit des Öfteren sagen müssen: Produkte aus China können ganz vorzüglich sein.

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Leider herrscht in den Köpfen vieler immer noch die Meinung, dort drüben gäbe es nur lieblose Stangenware, doch hier muss ich ganz entschieden den Finger heben und vor zu viel Voreingenommenheit warnen. Und gerade Shanling ist eine echte Hausnummer, das ist eine Riesen- Firma mit einem großen Portfolio und einem nennenswerten OEM-Geschäft. Solche großen Unternehmen sind nun mal in der Lage, feinste Audiohardware zu vernünftigen Preisen anbieten zu können. Mittlerweile fertigt Shanling für eine ganze Reihe ausländischer Unternehmen hochwertige Elektronik – einfach, weil sie‘s können. Angefangen hat alles 1988 mit einem Verstärker, die Produktpalette wurde später um CD/SACD-Player und eine ganze Reihe Verstärker mit und ohne Röhren erweitert. Eins konnte man stets von den Sprösslingen aus Shenzen behaupten: Sowohl technisch als auch klanglich waren das sehr highendige Teile mit einem super Preis-Leistungs-Verhältnis. In dieser modernen Zeit bietet Shanling nun natürlich auch angesagte Streamingprodukte und Wandler. Konkret heißen sie M3.1 und H1.1 und bauen ungefähr halb so breit wie ein Standard-HiFi-Gerät. Beiden außerdem gemein ist die exzellente Verarbeitungsqualität. Dickes, gebürstetes Alu dominiert, die Einzelteile passen saugend aneinander und sind fein entgratet. Das schaut man gern an und es lädt zum Anfassen und Streicheln ein. In dieser Preisklasse jedenfalls ist es schon bemerkenswert, wie gut die beiden Geräte gefertigt sind. Man hat sofort das Gefühl, ein eigentlich viel teureres Gerät in den Händen zu halten. Der 23 Zentimeter breite M3.1 ist ein Streaming-Client, der als Transport zu verstehen ist, denn seine einzigen Ausgänge sind digitaler Art. Je ein AES/ EBU, S/PDIF in elektrischer und optischer Form sind vorhanden, einen externen Wandler muss man also zwingend dazustellen. Ansonsten gibt es an der Rückseite noch eine iPod/iPad-fähige USB-Buchse, die voll lizenziert ist und die ganzen Apple-Mobilgeräte digital ausliest. Die Steuerung kann von der Couch aus erfolgen, die Archivstruktur diverser iOS-Flachmänner wird übersichtlich auf dem Display dargestellt. Hauptfunktion bleibt natürlich trotzdem das Audiostreaming. Alle DLNA-zertifzierten Netzwerkfestplatten werden unterstützt, natürlich können auch die diversen freien UPnP-Server auf dem Heimcomputer installiert werden. Die Einrichtung des Netzwerks und der Musikserver geht kinderleicht, was nicht zuletzt an der einwandfreien Streaming-Hard- und Software liegt. Shanling ist in dieser Beziehung kein Risiko eingegangen und hat, sich für alles, was mit Netzwerkanbindung zu tun hat erfahrene Hilfe ins Haus geholt. Der M3.1 arbeitet nämlich mit der österreichischen Streaming-Plattform von Stream Unlimited, was ein Garant für sicheren Betrieb und gute Bedienung ist. Diese Software tut‘s einfach. 192 kHz sind über ein kabelgebundenes Netzwerk überhaupt kein Problem, außerdem werden fast alle Dateiformate unterstützt. Für das schnelle Musikvergnügen wurde außerdem noch vorne eine USB-Buchse untergebracht, die netterweise vollwertig ist, also die gleiche Formatunterstützung bietet wie per Streaming. Natürlich ist auch Internetradio dabei. Dank vTuner hat man eine riesige Auswahl stabil laufender Sender, die eigene Lieblingssender lassen sich für schnellen Zugriff in Presets abspeichern. Auch Gapless-Wiedergabe beherrscht der Chinese, allerdings funktioniert das momentan nur, wenn man ihn direkt am Gerät oder mit der Fernbedienung bedient. Die meisten UPnP-Control-Programme für diverse Mobiltelefone und Tablets reichen den Steuerbefehl für die Gapless-Wiedergabe nicht durch, so dass der M3.1 nicht dran schuld ist. Die offizielle Stream-Unlimited-App „Stream700“ hat in meinem Test den Shanling- Streamer leider gar nicht gefunden, so dass ich auf die Apps anderer angewiesen war. Mit der Fernbedienung wird die Sache natürlich etwas unkomfortabler, gerade für Besitzer großer Musiksammlungen. Das Durchscrollen langer Listen ist dann etwas nervig. In diesem Fall empfehle ich die Anschaffung eines ordentlichen Musikservers, der Alben und Interpreten nach Anfangsbuchstaben gliedert, dann kann man sich schon mal grob an die richtige Stelle bringen. Der Asset-UPnP-Server kann das beispielsweise, der ja auf den RipNAS-Servern installiert ist.

Hardware


Innen sieht‘s übrigens auch sauber aus, auch wenn in einem rein digitalen Produkt bis auf LAN-Receiver, Streaming- Modul und Netzteil relativ wenig auszumachen ist. Da ist im perfekt zum Netzwerkplayer passenden D/A-Wandler H1.1 schon etwas mehr los. Direkt an der Frontplatte angebracht ist der sehr ordentliche, per satt drehendem Poti regelbare Kopfhörerverstärker; auf der Hauptplatine sitzt der eigentliche DAC, der mit allen modernen Schikanen ausgestattet ist, die heutzutage angesagt sind. Die USB-Anbindung besorgt der bekannte, asynchron bis 192 kHz arbeitende XMOS-Chip, die D/A-Wandlung wurde vertrauensvoll in die Hände eines Burr-Brown 1795 gelegt. Per Toslink finden allerlei Zuspieler wie Fernseher oder Spielekonsolen Anschluss, die ernsthafte HiFi-Peripherie wird am besten per AES oder digitaler Cinchbuchse verbunden. Außerdem kann auch hier direkt ein Apple-Gerät per USB eingestöpselt werden. Der in die Frontpartie versenkte Lautstärkeregler ist übrigens einzig und allein für die Regelstellung des Kopfhörerausgangs da – die analogen Ausgänge haben eine feste Ausgangsspannung von knapp 2 Volt. Sie benötigen also eine Vorstufe oder einen Vollverstärker – gibt‘s ja alles von Shanling. Die meisten Amps und Vorverstärker sind zwar doppelt so breit wie die beiden Kandidaten in diesem Test, doch wenn man die beiden Kästen nebeneinander stellt, sieht‘s im Rack immer noch schön aus. Die verbundene Peripherie wird adäquat bedient, eine symmetrische Analogstufe der feinen Art mit ordentlicher Stromlieferfähigkeit bedient so ziemlich alle Mitspieler, ohne mit der Wimper zu zucken. Man muss schon sagen, dass einem hier eine ganze Menge fürs Geld geboten wird. Die Technik ist fein, die Hardware ist sauber verarbeitet und geizt nicht mit jeder Menge Material, da braucht‘s nur noch guten Klang, um in die Preistipp- Region zu schießen. 

Praxis


Ich gebe zu, dass ich natürlich reichlich Übung darin habe, Geräte mit Stream-Unlimited-Software in Betrieb zu nehmen. Trotzdem dürfte das auch für einen Einsteiger kaum ein großes Problem darstellen. Besonders nett finde ich an dieser Oberfläche ja immer, dass man seinen Standard-Server einstellen kann, so dass man nicht jedesmal eine Serverauswahl geboten bekommt, ehe man sich ins Musikvergnügen stürzen kann. Und das Vergnügen ist groß, denn die beiden hübschen Partner spielen schon knackig, auf den Punkt und eine große Spielfreude verkörpernd. Auch Dinge wie Räumlichkeit und Abbildungstiefe sind absolut einwandfrei, die beiden tupfen die Töne leicht und lässig in den Raum. Isoliert betrachtet ist der H1.1 übrigens eine ganz feine Sache und macht gerade als Kopfhörerverstärker am Computer eine gute Figur. Der Junge treibt nämlich auch schwierige Kopfhörer und eignet sich für die hochwertige Computer-HiFi-Abhöre einwandfrei. Ich habe natürlich alles durchgespielt – von Internetradio (das kann sogar richtig gut klingen) bis hin zu ganz dicken Brocken hinsichtlich Auflösung wie „Quiet Winter Night“ vom Hoff Ensemble – das Ergebnis war immer eine saubere, dynamische und höchst musikalische Präsentation der Musik. Drauf kommt‘s an und das war auch der entscheidende Punkt, der mir die beiden Silberlinge ans Herz hat wachsen lassen. Wenn jetzt noch per Firmwareupdate die Unterstützung der Stream700-App dazukommt, ist eigentlich alles in trockenen Tüchern.

Fazit

Durch feine Verarbeitung, seine einwandfrei funktionierende Oberfläche und hohen Funktionsumfang ist der M3.1 eine exzellente digitale Zuspielerlösung in einer modernen Anlag. Der ideale Partner für den Streamer M3.1 ist der H1.1. Durch den für seine Preisklasse extrem sauberen, knackigen Klang und den guten Kopfhörerverstärker ist er auch als feine Schreibtischabhöre geeignet.

Kategorie: Netzwerkplayer

Produkt: Shanling M3.1

Preis: um 1200 Euro

4/2013

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: Shanling H1.1

Preis: um 800 Euro

4/2013
Ausstattung & technische Daten: Shanling M3.1
Preis: 1200 
Vertrieb: Sound & Movie, Bremen 
Telefon: 0421 16694073 
Internet: www.soundundmovie.de 
Garantie (in Jahre) k.A. 
Abmessungen (B x H x T in mm) 230/88/374 
Eingänge: 1 x Ethernet (LAN) / 1 x WLAN 
Ausgänge: 1 x S/PDIF RCA (bis 192 kHz, 24 Bit), 1 x S/PDIF TosLink (bis 192 kHz, 24 Bit) 
Sonstiges UPnP-DLNA-Streaming, Internetradio, Gapless-Wiedergabe 
Checksum: „Durch feine Verarbeitung, seine einwandfrei funktionierende Oberfläche und hohen Funktionsumfang ist der M3.1 eine exzellente digitale Zuspielerlösung in einer modernen Anlage.“ 
Ausstattung & technische Daten: Shanling H1.1
Preis: 800 
Vertrieb: Sound & Movie, Bremen 
Telefon: 0421 16694073 
Internet www.soundundmovie.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 230/88/374 
Eingänge 1 x S/PDIF RCA (bis 192 kHz, 24 Bit), 1 x S/PDIF TosLink (bis 192 kHz, 24 Bit), 1 x AES/EBU (bis 192 kHz, 24 Bit), 1 x USB-A (iPod, iPhone, iPad), 1 x USB-B (asynchron, bis 192 kHz, 24 Bit) 
Ausgänge: 1 x analog RCA, 1 x analog XLR 
Besonderes Nein 
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Christian Rechenbach
Autor Christian Rechenbach
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Datum 16.04.2013, 10:23 Uhr
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