Vor gefühlt zwei Jahren hat mir Torsten Langner, Inhaber von DestinY Audio, am Telefon von einem geplanten Netzwerkspieler nach seinen Vorstellungen erzählt, nun ist das erste rein digitale Produkt dieser Marke fertig.
Peripherie:
Quellen: Apple MacBook Pro, OSX 10.8.3, MinimServer, RipNAS solid V3
Vollverstärker: Accuphase E-260
Endstufen: Daynes Ampino
Lautsprecher: Klang+Ton „Nada“
Destiny Audio hatte ich, das muss ich zu meiner Schande gestehen, jetzt eine Weile kaum noch auf dem Schirm gehabt. Doch das kleine Unternehmen aus dem sauerländischen Wenden hat eine Fangemeinde und bietet seit Jahren Plattenspieler, CD-Player, Verstärker und Vorverstärker an – alles meistens mit Röhrentechnik drin und mit einem guten Preis-Leistungs- Verhältnis versehen. Die bis vor Kurzem bestehende Lücke hat Thorsten Langer nun gestopft und ist das Thema Netzwerkmusik angegangen.
Herausgekommen ist der AS-3HD, ein Streaming-Client, der auch sehr gern Musik von extern angeschlossenen USB-Datenträgern abspielt. In einer sehr hübschen, sehr wertig anmutenden Alu-Behausung steckt ein Audiogerät, dessen Funktionsumfang absolut nennenswert ist. Anfangs betrachtet man den Audio-Streamer als netten Streaming-Client, doch je mehr man sich mit dem Ding beschäftigt, desto klarer wird einem, was für einen mächtigen Apparat man hier vor sich hat. Der einzige Knopf an der Vorderseite ist der An/Aus-Knopf, der den Streamer komplett vom Netz trennt, anstatt ihn in den Standby-Modus zu schicken, was sicher ein Zugeständnis an die EU-Verordnung zur Standby- Stromaufnahme ist. Ist ja gut so, zumal das Betriebssystem nach dem Neustart schnell da ist und man auf diese Art nachts halt gar keinen Strom aus dem Netz zieht. Das mit 5 Zoll recht große Touch-Display erlaubt nach dem schnellen Start mit seinen schön großen Icons auch Grobmotorikern treffsichere Bedienung, selbsterklärende Menüs gestalten das tatsächlich zum Kinderspiel. So weit schonmal so gut. Wer keinen eigenen Netzwerkzugang im Wohnzimmer hat, kann den beiliegenden USB-WLAN-Stick in eine der beiden dafür vorgesehenen Buchsen stecken, kurz einrichten und drahtlos Musik streamen. Der Einrichtungsprozess läuft halbautomatisch ab und wirft keine Fragen auf. Einmal im Netz, kann man sich dann Musik von lokalen UPnP/DLNA-Servern zupfen oder Internetradio anmachen. Per UPnP- Streaming verpackt der AS-3 HD alles bis 192 kHz, über diese Schnittstelle funktioniert dann natürlich auch Smartphone- oder Tablet-PC-gestützte Steuerung. Die einschlägigen Programme wie Kinsky und PlugPlayer auf iOS oder BubbleUPnP unter Android funktionieren hier ganz einwandfrei. Wer sich dafür entscheidet, auf das Netzwerk zu verzichten und seine Musik ausschließlich von Festplatte zu konsumieren, hat sogar einen gewissen Bandbreitenvorteil, denn über USB ist es möglich, Dateien in einer Auflösung von bis zu 352,8 kHz wiederzugeben. Das können beileibe nicht alle, auch wenn das in dieser Auflösung verfügbare Musikmaterial noch recht rar ist. Doch ist es immer gut, auf der sicheren Seite zu sein. Wenn man eine Festplatte angeschlossen hat, eröffnen sich automatisch noch ganz andere Möglichkeiten: Die „Record“-Taste auf der Fernbedienung hat tatsächlich eine echte Funktion. So lassen sich nämlich Internetradiostreams oder überhaupt alles, was per Netzwerk oder die digitalen Eingänge reinkommt, auf einer USB-Festplatte aufzeichnen. Das finde ich ja mal spannend. Die Aufnahmen kommen als WAV-Datei auf das Speichermedium und lassen sich so weiterverarbeiten und archivieren. Das habe ich so in dieser Form auch noch nie gesehen. Und da kann man sich auch gut dran gewöhnen. Gerade das Aufzeichnen von Radiosendungen habe ich Zuge des Tests wieder für mich entdeckt. Ein sehr nettes Feature, wodurch sich der AS-3HD auf jeden Fall von der Masse absetzt. Nebenbei ist in diesem Streamer auch ein äußerst feiner DAC verbaut. Soll heißen: Es klingt absolut satt und einwandfrei. Dafür sorgen zwei kanalgetrennte Wolfson-8741-DACs, feine Operationsverstärker kümmern sich um die anschließende Strom/ Spannungswandlung und das Desymmetrieren des Signals. Feine, für analoge und digitale Sektionen getrennte Schaltnetzteile kann man außerdem noch sofort sehen – im Prinzip ist der komplette Innenaufbau einwandfrei. Viel SMD-Bestückung gibt dem ganzen eh immer einen hochtechnischen und sauberen Eindruck. Und wenn mal ein schlechter Radiostream gespielt wird, kann man den internen DSP dazu veranlassen, den Klang mithilfe von fünf Presets ein wenig aufzubügeln. Das für die Funktion wichtige Logic-Board ist übrigens gesockelt und kann, sollten sich in der Zukunft mal dramatische Dinge ändern, getauscht werden. Da ist der Kunde in jedem Fall auf der sicheren Seite. Und mit so einer Hardware klappt‘s dann eben auch klanglich. Tendenziell tönt es direkt von Festplatte etwas klarer und feindynamischer als über das Netzwerk, absolut betrachtet jedenfalls liefern beide Signaleingänge satte, durchhörbare und tonal einwandfreie Klänge. Da das absolut passt und in dem Gerät einige Ideen stecken, die es sonst nicht gibt, kann ich nur sagen: Wer mal was ganz anderes sucht, kann hier zugreifen.
Fazit
Der AS-3HD ist auf den ersten Blick ein ganz netter Netzwerkspieler. Auf den zweiten und dritten Blick ist er ein Musikserver, eine digitales Aufnahmegerät und eine einwandfreie Klangmaschine.