Kategorie: Netzwerkplayer

Einzeltest: Cambridge Audio StreamMagic 6


Der Saubermann

Streaming Client Cambridge Audio StreamMagic 6 im Test, Bild 1
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Cambridge Audio hat im Zeitalter dateibasierter Musikwiedergabe ganz schön abgeräumt. Seit Jahren kommen von den Engländern in regelmäßigen Abständen ganz wunderbare Produkte mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis. Und jetzt ist ein vollformatiger Streamer dran.

Peripherie:


Quellen: Apple MacBook Pro, OSX 10.7.4, iTunes 10, Channel D PureMusic Mini PC mit Intel Atom D425 1,8 GHz, 1 GB RAM, Ubuntu 11.11, Music Player Daemon, Musical Fidelity V-Link II, RipNAS Solid mit Asset-UPnP
Vorstufe: AMR DP - 777
Endstufen: AVM Evolution MA3.2
Lautsprecher: KEF XQ40, Genelec 8050A


Erst vor kurzem hatte ich mit dem DacMagic Plus einen ganz heißen Kandidaten auf dem Tisch, der klanglich sein Preisschild Lügen strafte und Dinge bot, die es selbst weit höheren Preisklassen vorenthalten sind. Und die dort verwendeten Technologien kann man sich ja auch ganz wunderbar in einem Streamer zunutze machen, schließlich muss der die per Netzwerk empfangenen Daten ja auch irgendwann einmal in analoge Signale wandeln.

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Der StreamMagic 6 ist jedoch weit mehr als bloß ein Streamer. Er versteht sich als Dreh- und Angelpunkt der Musikanlage im Wohnzimmer. So kann man beispielsweise per TosLink Sat-Receiver oder gleich den Fernseher anschließen, damit auch diese Geräte von den klanglichen Vorzügen des StreamMagic profitieren, ein weiteres Gerät findet am elektrischen Digitaleingang Anschluss, außerdem wird sogar die PC-Fraktion bedient, denn per USB kann problemlos ein Computer angeschlossen werden. Bis 96 kHz geht das treiberlos, wer mehr Auflösung reinschicken möchte, muss zumindest unter Windows die kostenlosen Treiber installieren. Die USB-Implementierung wurde generalstabsmäßig umgesetzt, inklusive dem angesagten XMOS-Receiver für sauberen asynchronen Datenempfang. Die Masse der USB-Verbindung kann bei Bedarf aufgetrennt werden, was manchmal nötig ist, wenn eine Brummschleife ensteht – in der Situation war ich schon ein paar Mal und konnte mir bisher nur damit ein wenig helfen, das Notebook im Akkubetrieb laufen zu lassen. Somit ist dieses kleine Schalterchen unter Umständen Gold wert. Da steckt ganz viel Technik drin, die ich schon im DacMagic Plus gelobt habe – und hier kommt die Netzwerkfähigkeit noch hinzu. Der StreamMagic ist voll UPnP-fähig und streamt Musik von allen Netzwerkfestplatten, die DLNA-zertifiziert sind – also fast allen. Die Verbindung zum Netz erfolgt wahlweise per Kabel oder drahtlos, das Einrichten ist eine Sache von Minuten. Gesteuert wird entweder mit der Fernbedienung, dem Drehknopf an der Front des Geräts oder mit einer Applikation, die Cambridge eigens für ihre netzwerkfähigen Geräte programmiert hat. Die App gibt es sowohl für iOS als auch für Android und ist sehr zu empfehlen. Natürlich ist es denkbar, den Streammagic ganz normal mit einer der vielen UPnP-Control-Applikationen zu steuern, allerdings sind die weit weniger spezialisiert auf das, was der Cambridge-Streamer zu bieten hat. Die StreamMagic-App kann beispielsweise die digitalen Eingänge umschalten, Internetdienste wie Aupeo auswählen, das Internetradio bedienen und auf einer sehr hübsch gestalteten Oberfläche die Musiksammlung bereitstellen. Dabei ist es egal, ob sich die Musik auf einem NAS oder einer ganz normalen USB-Festplatte befindet, die man einfach mit einer der beiden Buchsen verbindet. Die USB-Buchse auf der Rückseite unterstützt außerdem noch einen optionalen Bluetooth-Empfänger namens BT100, damit jeder, der ein halbwegs modernes Telefon besitzt, Musikdaten durch die Luft schicken kann. Im Prinzip könnte das auch von dem iPad aus geschehen, das man eh gerade zum Steuern benutzt. Für die Ober-Highender ist das sicher eher wenig empfehlenswert, doch ist Bluetooth-Unterstützung eine Forderung, die ich immer öfter von Endverbrauchern höre. Mit der proprietären App hat man also die komplette Bedienung des StreamMagic in der Hand, ohne permanent auf die Fernbedienung umspringen zu müssen. Im „Azur Mode“ ist es sogar möglich, die Lautstärke eines mit dieser Funktion kompatiblen Verstärkers zu regeln. Kompatibel sind alle Cambridge-Geräte, die den hauseigenen Kontrolbus unterstützen, über den die Steuerbefehle gesendet werden. Kurz und knapp: Die App ist klasse und in meinen Augen ein großer Pluspunkt für jeden Cambridge-Streamer. Trotzdem muss ich sagen, dass die Bedienung per Fernbedienung und insbesondere am Gerät selbst sehr gut funktioniert. Hilfreich ist auf jeden Fall die eingebaute „Fast-Scroll“-Funktion, mit der man flott durch große bis riesige Musiksammlungen navigiert. Das macht sich wirklich extrem bemerkbar, wenn das lokale NAS bis unter den Rand voll ist mit Alben. Über das Netzwerk können übrigens Dateien in den ganz hohen Auflösungen bis 192 kHz empfangen und wiedergegeben werden, was heute ja immer noch keine Selbstverständlichkeit ist. Um das Dateiformat schert sich der StreamMagic-Besitzer ebenfalls recht wenig, denn fast alle nennenswerten Formate, sei es FLAC, WAV, OGG, AAC oder MP3, werden ohne Murren wiedergegeben.


Bereinigung



Egal, welche Auflösung reingeschickt wird, jedes digitale Signal erfährt ein Upsampling auf 384 kHz in 24 Bit. Das geschieht in einem dicken Chip von Analog Devices. Durch das Reclocking und Zwischenspeichern der Daten rückt man in diesem Chip auch dem Jitter gleich ordentlich zu Leibe. Des Weiteren wendet der Chip eine Technik an, die man vom Schweizer Spezialisten Anagram lizenziert hat und die sich ATF2 nennt. Dabei wird ein besonders intelligentes Interpolationsverfahren angewendet, um das Maximum an Qualität aus den hochgesampelten Daten zu bekommen. Somit kann man den StreamMagic auch getrost als Datenputzer nutzen und die Daten an einen externen DAC in Reinstform weitergeben. Andererseits ist der interne Wandler so gut, dass ich dafür keine Notwendigkeit für eine separate Lösung sehe. Hinten heraus, also nach dem Upsampler, kommt nämlich wieder das dicke Wolffson- Besteck zur Digital/Analogwandlung zum Einsatz. Das geschieht wieder kanalgetrennt und vollsymmetrisch, die symmetrischen Analogausgänge werden also bestens bedient. Das aufwendige Behandeln der digitalen und analogen Signale macht sich schließlich im Hörtest bezahlt, denn in Sachen Reinheit und Auflösung liegt der StreamMagic ganz vorn und spielt in dieser Kategorie in der ganz hohen Liga mit. Auf diese Art produziert er sehr körperhafte Instrumente und natürliche Stimmen, es macht eine helle Freude, dem Jungen zuzuhören. Das gilt auch und insbesondere für die Musik, die man per USB direkt vom Computer einspielt. Ich habe sogar den Eindruck, das geht noch ein Quäntchen besser als per Netzwerk. Die digitalen Filter, das hatte ich bisher noch gar nicht erwähnt, sind umschaltbar. Drei Stück stehen zur Auswahl, wodruch sich der Klang noch leicht den eigenen Bedürfnissen anpassen lässt. Der direkte Vergleich von Filterstellung „Linear Phase“ zu „Minimal Phase“ zeigte eine leichte Neigung zur Romantik und Zurückhaltung im oberen Bereich, wenn „Linear“ eingestellt war. „Minimal“ klart das Klangbild etwas auf und stellt Stimmen etwas sauberer vom Rest abgegrenzt dar. Dieser Filter war insgesamt der, der mir persönlich am besten gefiel. Der Filter „Steep“ bewirkt, dass der Klang etwas rauer, neudeutsch „crisper“, wiedergegeben wird, was zu sanft spielenden Lautsprechern entgegenkommt. Insgesamt erfreut mich das hohe klanglich Niveau, das mit diesem exzellenten Netzwerkplayer an den Tag gelegt wird. Und da alles auch noch so schön geschmeidig bedient werden kann, gibt‘s von meiner Seite her eine ganz dicke Empfehlung.

Fazit

Der StreamMagic ist aufgrund seines Klangs, der tollen Bedienbarkeit per App und seiner Funktionsvielfalt einer der ganz großen Netzwerkplayer.

Kategorie: Netzwerkplayer

Produkt: Cambridge Audio StreamMagic 6

Preis: um 1000 Euro

8/2012
Ausstattung & technische Daten 
Preis: 1000 
Vertrieb: Taurus High End, Hamburg 
Telefon: 040 5535358 
Internet: www.taurus.net 
Eingänge: 1 x S/PDIF RCA, 1 x S/PDIF TosLink, 1 x USB (asynchron, bis 192 kHz, 24 Bit), 2 x USB Dateneingang (auch für iPad/ iPhone/iPod), 1 x WLAN, 1 x Ethernet(LAN) 
Ausgänge: 1 x S/PDIF RCA, 1 x S/PDIF TosLink, 1 x analog RCA, 1 x analog XLR 
Sonstiges: optionaler Bluetooth-Empfänger 
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Christian Rechenbach
Autor Christian Rechenbach
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Datum 09.08.2012, 09:31 Uhr
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