Kategorie: Musikserver

Einzeltest: Musical Fidelity M6 Encore 225


Zugabe

Musikserver Musical Fidelity M6 Encore 225 im Test, Bild 1
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Manchmal will gut Ding ein wenig Weile haben. Wenn dann das Endergebnis stimmt, darf sich die Wartezeit auf das nächste große Ding ruhig ein bisschen hinziehen, wie Musical Fidelity beweist.

Musical Fidelity gehört sicherlich zu den bekanntesten HiFi-Marken der Welt. Ein Ruf, den sich die Firma über die letzten dreißig Jahre durch eine Vielzahl hervorragender Geräte erarbeitet hat. Auch beim Thema digitale Musikwiedergabe überraschten die Engländer außerdem recht früh mit hochwertigen Digital-Analog-Wandlern, die die bereits vorhandenen Phono-Geräte und Verstärker für die analoge Wiedergabe ergänzten. Umso verwunderlicher ist es dann, dass Musical Fidelity in Sachen Quellgeräte stets eine gewisse Zurückhaltung an den Tag legte. Natürlich bot man CD-Player an, die auch heute noch im Programm sind und sich weiterhin einer nicht zu unterschätzenden Beliebtheit erfreuen.

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Doch Streaming war in letzter Zeit eher ein Randthema bei Musical Fidelity, denn die M1-Serie und der Clic Music Controller sorgten 2011 zwar für Akzente, doch nach dem Einstellen der Serie gab es bisher keinen rechten Ersatz. Diesen Umstand ändert Musical Fidelity. Doch anstatt erneut auf einen kompakten Streamer zu setzen, schöpft man aus dem Vollen und ergänzt die M6 Serie um einen ausgewachsenen Musikserver, der praktisch eigenständig eine vollwertige Anlage bildet, die nicht nur auf der Höhe der Zeit ist, sondern gleichzeitig auch zukunftssicher. Wir bekamen unser Testgerät von Musical-Fidelity-Chef Antony Michaelson und dem Chef des Deutschlandvertriebes Jürgen Reichman persönlich vorbeigebracht. Während des Besuchs zeigte sich schnell, dass Antony sehr stolz auf sein neues Produkt ist, und bei der Vorführung sämtlicher Features und besonders beim Testeinsatz in unserem Hörraum zeigte sich, dass dieser Stolz nicht unbegründet ist, denn der M6 Encore 225 hat es wirklich in sich. Im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder, dem Encore Connect, handelt es sich hier nicht nur um ein Quellgerät, sondern um ein All-in-one Schlachtschiff, das Archivieren und Abspielen der Musik ebenso übernimmt wie Wandlung und Verstärkung, auch für externe Quellen. Fernseher, Sat-Receiver und Konsolen finden hier ebenso einen Partner wie Kassettendecks oder Plattenspieler mit Phonovorstufen. Dementsprechend bietet die Rückseite eine ganze Reihe von Anschlüssen digitaler und analoger Art, die den Encore zur Schaltzentrale des Wohnzimmers machen können. Koaxiale und optische S/PDIF-Anschlüsse in jeweils zweifacher Ausführung, dazu gleich drei Paar analoge Cinch-Buchsen und eine ganze Reihe USB-A-Steckplätze machen dabei ständiges Umstecken allein schon durch ihre schiere Anzahl unnötig. Außerdem wäre das wiederholte Herausziehen des Encore aus dem Regal oder Rack mit nicht gerade geringem Kraftaufwand verbunden, denn die hochwertige Technik und solide Verarbeitung mit enormen Materialstärken wirkt sich deutlich auf das Gewicht des Servers aus. Nicht unerheblichen Anteil daran haben sicherlich die großen Kühlrippen an den Geräteseiten, die auf passive Art die Wärme der internen Komponenten nach außen leiten. Das bedeutet auf der einen Seite zwar, dass das Gehäuse des Encore im Betrieb recht warm wird, auf der anderen Seite entsteht so aber keinerlei störender Lärm durch einen ständig laufenden Lüfter. Für die optimale Arbeitsweise ist es nämlich wichtig, dass der Server eingeschaltet bleibt und mit dem Internet verbunden ist. Nur so bleibt der Encore immer auf dem neuesten Stand, denn die Gerätesoftware wird immer wieder mit Updates versorgt, die kleine Fehler behebt, oder sogar völlig neue Funktionen implementiert. So erhielt unser Testgerät zum Beispiel erst nach dem Anschluss die Möglichkeit Dateien mit einer Auflösung von 192 kHz abzuspielen. Weitere geplante Fähigkeiten, die alle Geräte in naher Zukunft noch erlernen sollen, sind außerdem eine direkte Integration der Streamingdienste Tidal und Spotify oder die DSD-Wiedergabe. Dabei bekommt der Nutzer von all dem Technikzauber nichts mit, muss nichts bestätigen oder selbst nach Updates suchen. Jedes Gerät, das mit dem Internet verbunden ist, bekommt automatisch die neuste Firmwareversion aufgespielt. Absolut vorbildlich und nutzerfreundlich. Insgesamt ist die Software des Encore absolut überzeugend. Das gilt einerseits für die Menüs am großen Farbdisplay, das seine Arbeit, von Bedientasten eingerahmt, in der Frontplatte verrichtet. Andererseits aber auch für die intern laufende Firmware und die App. Besonders die Geschwindigkeit, mit der der Encore Befehle umsetzt, ist beeindruckend. Wechselt man den Titel oder die Quelle, gönnt sich der Server praktisch keinerlei Bedenkzeit. Ein Druck auf die jeweilige Taste genügt, und gleichzeitig ist der Vorgang gefühlt schon abgeschlossen. Ohne große Rechnerei oder Buffern. Am besten eignet sich für diese blitzschnelle Bedienung die kostenlos verfügbare Musical Fidelity App für iOS- und Android-Geräte. Ansehnlich aufgebaut und reaktionsschnell, kann man hier die interne Festplatte des Encore nach der gewünschten Musik durchstöbern. Dabei helfen diverse Einordnungen nach Veröffentlichungszeitraum oder Stilrichtung ebenso wie die direkte Suchfunktion oder die Favoritenverwaltung. Der obere Teil der App bleibt stets dem jeweils spielenden Titel vorbehalten, ebenso wie den Abspielfunktionen, während am unteren Bildschirmrand die Lautstärke des Encore recht präzise mit einem Schieberegler eingestellt werden kann. Damit mit dem Server aber überhaupt Musik abgespielt werden kann, muss dieser zunächst einmal mit Dateien versorgt werden, was auf verschiedene Arten funktioniert. Ganz klassisch kann man natürlich mithilfe eines Computers über das Netzwerk auf den Encore zugreifen und Musik in den passenden Ordner kopieren. Gleichzeitig gibt der Musical Fidelity alle Musik auf der eigenen Festplatte im Netzwerk für andere Geräte frei und kann somit auch als NAS für Multiroom-Anwendungen eingesetzt werden. Doch es gibt noch eine elegantere Methode, die eigene Musiksammlung zu übertragen. Mithilfe des Google-Chrome-Browsers gelangt man per IP-Adresse oder eines speziellen Befehls zu einer Menüoberläche des Servers. Hier lassen sich einige kleinere Einstellungen vornehmen und außerdem die Metadaten der gespeicherten Musik bearbeiten. Gleichzeitig ist es aber auch möglich, Musikdateien mit simplem Drag-and-Drop auf die interne Festplatte zu übertragen. Dabei führt der Encore dann sogar eine Metadatenbereinigung aller Dateien durch und füllt etwaige Lücken in der Kennzeichnung der Stücke automatisch auf. So funktioniert der Vorgang äußerst bequem und hilft bei der Organisation der eigenen Bibliothek. Wer sicher ist, dass die eigene Sammlung bereits perfekt getaggt ist, sollte diese Funktion bei der Übertragung jedoch abschalten, denn sie verlängert verständlicherweise den Übertragungsvorgang merklich. Dennoch eine hervorragende Idee. Wichtig ist die Metadatenerkennung außerdem für die dritte Möglichkeit, den Speicher des Servers mit Musik zu füllen: das CD-Ripping. Über ein Slot-in- Laufwerk an der Gerätefront finden die Datenträger Zugang zum Encore, bevor sie sofort nach dem Einlegen automatisch gerippt werden. Dabei werden bereits alle relevanten Metadaten an die Datei angehängt, so dass man schlussendlich keinerlei Arbeit mehr mit der Organisation hat, sondern nach dem durchschnittlich etwa zehn Minuten dauernden Vorgang einfach Musik hören kann. Zwar ist es auch möglich, CDs direkt abzuspielen, ohne sie auf die Festplatte zu übertragen, standardmäßig ist jedoch der Ripping-Vorgang eingestellt. Der Encore ist dazu da, die heimische Anlage in die Moderne zu führen, ermöglicht aber weiterhin alle Funktionen des „klassischen“ HiFi. Als klassisch könnte man fast auch den Verstärker des Encore 225 bezeichnen. Jedoch nicht etwa, weil er veraltet wäre, sondern weil er auf dem M6si-Verstärker der M6-Serie von Musical Fidelity basiert und sich daher so manche Tugend mit ihm teilt. Vorrangig wäre da natürlich das enorme Leistungspotenzial des Gerätes zu erwähnen. In unserem Test entwickelte der Encore bei einer Impedanz von 8 Ohm eine Leistung von satten 190 Watt pro Kanal, bevor der gemessene Klirr den Grenzwert von 0,7 Prozent überstieg. Bei nur 4 Ohm Impedanz ging die Kurve sogar bis knapp 274 Watt. Genug Power also, um auch schwierige und große Lautsprecher hervorragend anzutreiben. Alternativ kann der Encore dank des Pre-outs natürlich auch als Vorverstärker für noch kräftigere Endstufen eingesetzt werden, was in Anbetracht der gemessenen Leistung und der generell recht geringen Klirrwerte des Gerätes jedoch wohl nur für wenige Anwender in Frage kommen wird. Als Partner für andere Quellgeräte bringt sich der Server so hingegen im Umkehrschluss in eine Favoritenrolle. Wodurch Musical Fidelitys Alleskönner dann schließlich überzeugt, ist sein Klang. Die Leistung des Verstärkers, gepaart mit der Offenheit des verbauten 32-Bit-D/A-Wandlers versprüht eine enorme Präsenz im Hörraum, die wirklich beeindruckt. Satte, grollende Bässe bilden ein tolles Fundament für den präzisen Hochton, der selbst bei hohen Lautstärken nie in ein Kratzen abdriftet, sondern zu jeder Sekunde mitreißt. Orchester und Livekonzerte präsentieren sich mit enormer Breite, während der gute Dynamikumfang dem Spiel die nötige Wucht verleiht. Allerdings präsentiert sich der Encore nicht nur brachial, sondern versteht es auch, zarte Stimmen vor den Lautsprechern schweben zu lassen. Dennoch gefiel gerade das lebendige, schnelle Spiel des Encore bei Rock-Stücken, das mit seiner lebendigen Art und dem tollen Kickbass für echte Emotion sorgte. Musical Fidelity hat hier einen hervorragenden Musikserver geschaffen, der auf praktisch jeder Ebene überzeugen kann. Der Verstärker ist bei der Wahl der Lautsprecher nicht pingelig und entlockt jedem Schallwandler einen wunderbar lebendigen Sound. Die Software ist durchdacht und rasend schnell, während die regelmäßigen Updates dafür sorgen, dass das eigene Gerät immer auf dem neuesten Stand ist. So bietet auch der Wandler weiterhin Spielraum nach oben, um die bereits guten 192 kHz demnächst wohl noch zu übertreffen. Die Automatisierung aller Vorgänge, egal ob beim Rippen oder der Drag-and-Drop Übertragung ist komfortabel und durchdacht, während die Anschlussvielfalt auch abseits des internen Speichers für genügend Flexibilität sorgt. Musical Fidelity kann sich also ruhig noch ein wenig Zeit lassen, bis Sie einen Nachfolger ins Rennen schicken. Unser Encore wird währenddessen noch mehr als nur eine Zugabe spielen.

Fazit

Mit dem M6 Encore 225 schafft Musical Fideltiy einen hervorragenden Musikserver, der in allen Belangen überzeugen kann. Die nutzerfreundliche Bedienung macht es selbst Einsteigern leicht, alle Vorteile des vielseitigen Gerätes sofort auszunutzen, und auch der Sound kann von der ersten Minute an überzeugen.

Kategorie: Musikserver

Produkt: Musical Fidelity M6 Encore 225

Preis: um 5300 Euro

4/2017
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 5.300 Euro 
Vertrieb Reichmann Audiosysteme, Niedereschach 
Telefon 07728 1064 
Internet www.reichmann-audiosysteme.de 
B x H x T (in mm): 440/124/400 
Eingänge 1 x CD, 1 x Ethernet, 4 x USB-A (1 x vorne), 2 x S/PDIF koaxial, 
Ausgänge 1 x Lautsprecher Stereo, 2 x RCA Stereo (1x Line-out, 1 x Pre-out), 
Unterstützte Dateiformate: MP3, AAC, FLAC, ALAC, WAV 
Unterstützte Abtastraten: bis 192 kHz, 24 Bit 
Speicherplatz: 2 TB (Standard 1 TB) 
Leistung: etwa 190 Watt an 8 Ohm, etwa 274 Watt an 4 Ohm 
checksum Mit dem M6 Encore 225 schafft Musical Fideltiy einen hervorragenden Musikserver, der in allen Belangen überzeugen kann. Die nutzerfreundliche Bedienung macht es selbst Einsteigern leicht, alle Vorteile des vielseitigen Gerätes sofort auszunutzen, und auch der Sound kann von der ersten Minute an überzeugen. 
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Philipp Schneckenburger
Autor Philipp Schneckenburger
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Datum 18.04.2017, 10:02 Uhr
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