Kategorie: Musikserver, D/A-Wandler

Systemtest: Aurender X100, Norma Acoustics DAC-1


Sinniges

Musikserver Aurender X100, Norma Acoustics DAC-1 im Test , Bild 1
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Aurender dürfte jeder kennen, der im Netz mal nach einer schicken Musikserverlösung gesucht hat. Leider gab‘s bisher nur recht teure Modelle. Das hat sich nun geändert, weshalb ich mal nachsehen musste, wie viel Klang man aus dem kleinsten Modell herausholen kann.

Peripherie:


 Netzwerkspeicher: Certon Systems Integrita NAS
 Vorstufe: Jeff Rowland Capri S2
 Endstufe: Jeff Rowland Model 525
 Lautsprecher: Klang+Ton „Nada“, Valeur Audio Micropoint
 USB-Kabel: Audioquest Diamond DBS
 Digitalkabel: Swiss Cable Reference IC digital S/PDIF


Aurender ist die Haus- und Hofmarke eines koreanischen Unternehmens, das aus kompetenten Ingenieurteams besteht und anerkannt audiophile Musikserver der Extraklasse produziert. Der Name setzt sich aus den Worten „Audio“ und „Renderer“ zusammen und macht somit schnell klar, auf was sich die Marke mit allen Kräften konzentriert: Hier gibt’s ausschließlich Musikdateien abspielende Quellgeräte mit ausgefuchster Technik.

Musikserver Aurender X100, Norma Acoustics DAC-1 im Test , Bild 2Musikserver Aurender X100, Norma Acoustics DAC-1 im Test , Bild 3Musikserver Aurender X100, Norma Acoustics DAC-1 im Test , Bild 4Musikserver Aurender X100, Norma Acoustics DAC-1 im Test , Bild 5Musikserver Aurender X100, Norma Acoustics DAC-1 im Test , Bild 6Musikserver Aurender X100, Norma Acoustics DAC-1 im Test , Bild 7Musikserver Aurender X100, Norma Acoustics DAC-1 im Test , Bild 8Musikserver Aurender X100, Norma Acoustics DAC-1 im Test , Bild 9Musikserver Aurender X100, Norma Acoustics DAC-1 im Test , Bild 10
Der „kleine“ X100 ist auch sofort als echtes Aurender-Gerät zu identifizieren. Design und Verarbeitung sind auf dem gleichen Niveau wie die beiden größeren Schlachtschiffe der Koreaner, lediglich die technische Auslegung dieses Produkts ist etwas anderes und ermöglicht den weitaus freundlicheren Preis. Es gibt aber wieder ein wunderschönes AMOLED-Bildschirmchen auf der Front, auf dem flüssig und klar lesbar alle Metadaten des gerade gespielten Tracks, seine Abtastrate und kleine Zusatzinfos angezeigt werden. Auf VU-Meter und sonstige Spielereien wurde diesmal verzichtet. Finde ich aber verschmerzbar, die Standardansicht fand ich eh immer am besten. Hinten gibt’s diesmal keine klassischen Tonausgänge zu sehen. Einziges Tonausgabegerät ist hier nämlich USB. Okay, angesichts der Tatsache, dass es quasi keine D/A-Wandler ohne diese Schnittstelle mehr gibt. ist das ja mehr als in Ordnung. Außerdem kann man sich ganz locker auf den Standpunkt stellen, dass USB-Audio sowieso etwas bevorteilt ist, schickt man die Musikdaten (natürlich abhängig vom Wandler) im asynchronen Modus, wodurch USB potenziell jitterunanfälliger ist als S/PDIF, wo man schon erheblichen Aufwand betreiben muss. Außerdem ist das (bis auf wenige Ausnahmen, beispielsweise von dCS) die einzige Möglichkeit, DSD-Dateien ordnungsgemäß wiederzugeben. Viele Wandler können das ja bereits, der X100 ist somit eine adäquate Quelle für sie. Doch ist USB jetzt nicht per se besser, auch hier kann‘s erhebliche Timing-Fehler, hauptsächlich verursacht von Stromversorgung und Computerarchitektur, geben. Dem rückt der Aurender gleich in mehreren Stufen auf den Leib. Und das auf seinem von Aurender höchstselbst entwickelten CPU-Board, auf dem eine Menge Reglungen und Filter verbaut wurden, um den USB-Strom so sauber wie nur irgendwie möglich zu halten. Außerdem wurde das verwendete Linux-Betriebssystem extrem schlank gehalten. So stellen die Koreaner sicher, dass sich auf dem Board nur wenig abspielt, was nicht mit Audio zu tun hat, und sorgen somit für optimales Timing der Daten – was schlussendlich minimalen Jitter mit sich bringt. Außerdem konnten sie so ihr Wissen darüber einbringen, was wichtig ist auf so einem klanglich essenziellen Board. Schließlich haben wir Audiophile ganz andere Ansprüche an saubere Ströme und Störungsfreiheit, als der normale Computerentwickler denkt. Wir wollen nun mal keine Drucker anschließen, sondern HiFi-Geräte, die sehr empfindlich auf unsanft implementierte USB-Buchsen mit Störungen auf der Stromleitung reagieren. Das sind durchweg klanglich entlohnende Maßnahmen, den hochfrequenten Unrat möchte man halt nicht auf der Leitung haben. Außerdem profitieren angeschlossene Wandler, selbst wenn sie noch so brav im asynchronen Modus arbeiten, von einem taktstabil kredenzten Audiosignal. Saubere Technik haben wir hier, der gesellen sich noch ein paar grundlegende Überlegungen dazu, die ebenfalls dabei helfen, die Töne so rein wie möglich aus der USB-Buchse zu geben. So haben wir hier zwei Festplatten, beide arbeiten ziemlich gut Hand in Hand. Auf der großen 1-TB-Platte ist zunächst Platz für das komplette Musikarchiv. Der verfügbare Speicherplatz reicht für tagelangen Musikkonsum, dient aber letztlich hauptsächlich der Archivierung. Ein intelligentes Verwaltungssystem sorgt nämlich dafür, dass Musik, die Sie oft hören, auf der 120-GB-SSD-Platte landet und von dort aus abgespielt wird. Das ist natürlich mehr als sinnvoll, schon oft habe ich ja über die klanglichen Unterschiede von SSD- gegenüber herkömmlichen Festplatten geschrieben. Ganz ohne bewegliche Teile, unmittelbar von einem Festspeicher ist halt der Königsweg der Wiedergabe, weshalb ich das Aurender-System sehr begrüße. In der Praxis merkt man vom „Rüberschaufeln“ der Musik von einer Platte auf die andere nichts, nur ein kleines Icon im Display indiziert, dass dieser Vorgang gerade vonstatten geht. Wenn das Album oder Stück dann einmal auf der SSD liegt, dann bleibt es so lange dort, bis es lange nicht mehr gehört wurde und deswegen Platz für andere Stücke machen musste. Sollte das besagte Terabyte der Archivfestplatte nicht reichen, kann man außerdem jederzeit NAS-Festplatten ins System einbinden. Dann muss man zwar auf ein paar Nettigkeiten wie Suchfunktion oder die hübsche Coverdarstellung verzichten, hat aber nichtsdestotrotz kompletten Zugriff auf alles, was sich im Laufe der Jahre so ansammelt.

Bedienung


Da kann die Technik so gut sein wie sie will: Ein solcher Musikserver steht und fällt mit seiner Tablet-Steuerung. Schließlich ist die iPad-App die einzige Möglichkeit, die Kommunikation mit ihm aufzunehmen. Am Gerät selbst sind zwar Tasten, doch die geben einem lediglich die Möglichkeit, in einer bestehenden Playlist zu navigieren. Zugriff aufs Archiv gibt’s hier nicht. Nicht schlimm, einen modernen Musikserver bedient man eh am besten per Tablet-PC. Und hier hauen die Jungs von Aurender in die Vollen. Es gibt zwar nur eine App für iOS und auch hier nur für iPad, doch die hat‘s in sich. Sie gehört schlicht und ergreifend mit zum Besten, was ich jemals für die Steuerung eines Geräts zur Hand hatte (leider funktioniert sie auch nur mit Aurender-Produkten). Die Geschwindigkeit ist gängigen Streamer-Apps schon mal weit überlegen, denn hier werden die kompletten Informationen über das Archiv lokal im iPad gecachet, so dass sie maximal schnell nachgeladen werden können. So wischt man einmal flott über die Mitte des Bildschirms und alle Cover fließen flott und flüssig über den Bildschirm. So und nicht anders muss das sein! 

Der Wandler


Damit ich auch schon vertriebsrein und vor allem klanglich adäquat hören kann, hat mir Jörg Klein vom Vertrieb Hörgenuss aus Frankfurt noch einen ganz besonders feisten Wandler mitgegeben. Er stammt von der italienischen Marke Norma Acoustics und stellt mit seinem bloßen Gewicht schon klar, dass er es ernst meint. Ich hatte, um es mal gleich zu sagen, die maximale Ausbaustufe des HS-DA1 mit Vorstufenoption und Kopfhörerverstärker hier, er ist allerdings auch als reiner Wandler erhältlich. Und es passt ganz wunderbar zu Jörg Klein, dass es sich nicht um einen Standard-DAC mit SRC-Glied und nachgeschaltetem Delta/Sigma- Wandler handelt. Hier ist nämlich ein Burr-Brown 1704 drin, der nach dem R/2R-Prinzip arbeitet (auch Ladder- DAC genannt), und genau die gefallen mir klanglich immer ganz wunderbar. Der HS-DA1 bietet die Möglichkeit, zwischen nativer Wiedergabe sowie Upsampling-Abtastraten von 44,1 kHz, 88,2 kHz, 176,4 kHz, 48 kHz, 96 kHz oder 192 kHz zu wählen. Auch kann man, was ich absolut sinnvoll finde, das ganzzahlige Oversampling auf 176,4 (für 44,1- und 88,2-Signale) oder 192 (für die 48-kHz-Familie) aktivieren, was tatsächlich durchaus klangliche Verbesserungen mit sich bringt. Das ist ja beileibe nicht immer so, aber beim Norma-DAC habe ich es angelassen. Weitere Eingriff e in den Klang kann der Nutzer durch die Wahl verschiedener Filter vornehmen, wobei deren Einfluss eher dezent ist und ich es Ihnen überlasse, das passende Filter für Ihre Hörgewohnheiten herauszufinden. Eine Sache noch: DSD kann der DAC-1 nicht. Aber mal ehrlich: Das kann man heutzutage immer noch verschmerzen, schließlich habe selbst ich nur wenige DSD-Alben auf der Platte, und selbst die klingen kaum besser als die PCM-Version. Glücklicherweise reagiert der Aurender klug auf die Fähigkeiten des Norma- Wandlers und kredenzt ihm eine auf ein sinnvolles Maß (176,4 kHz) umgerechnete PCM-Version eventueller DSD-Inhalte. Stumm bleibt die Kombi mit SACD-Dateien also nicht. 

Klang


Für den Test der DSD-Wiedergabe musste ich mir einen anderen Kandidaten heranholen. Den fand ich im Grace Design M901, der ja glücklicherweise auch gerade zum Test hier war und mit DSD über USB bestens klarkommt. Das altbekannte Bild stellte sich ein. DSD klingt anders. Ein wenig liebevoller, schön detailliert und sahnig. Irgendwie ist das immer so. Klar lag das zunächst am Testmaterial in Form von „Halos ’round the Moon“ von Stockfish Records, doch auch andere zum Test herangezogene DSD-Files gingen tendenziell in die Richtung. Viel besser habe ich die allerdings auch noch nie gehört, das muss ich ehrlicherweise sagen. Zurück bei der PCM-Musik und dem diesem Test angehörigen Norma- Wandler ging es dann eher in die unbestechliche, dynamische vollblutige Charakteristik. Absolute Reinheit, voller Detailreichtum und von vorne bis hinten druckvolle Wiedergabe gab‘s da schlagartig. Ich muss sagen, ich war schwer beeindruckt. Ich habe natürlich mal zwischnendurch den Aurender abgestöpselt und meinen Computer mit dem Norma-DAC verbunden, muss aber sagen, dass man schon einen extremen Aufwand (hard- und softwareseitig) betreiben muss, um klanglich an den X100 heranzukommen. Von der komfortablen Bedienung mal ganz abgesehen. Und so bleibt mir nur zu sagen, dass diese Kombination aus X100 und HS-DA1 ganz wunderbar einrastet und ein klangliches Ergebnis ermöglicht, das sich gewaschen hat.

Fazit

Zum Ersten: Der Aurender X100 ist ein Knaller. Perfekte Steuerung, klasse Klang per USB und Funktionalität, die sich der Freund digitaler Musik einfach nur genau so wünschen kann. Zum Zweiten: Der Norma-DAC ist eine besonders klanglich erstklassige Lösung für alle, denen es auf Musikalität ankommt und die technisch etwas Besonderes wollen. Und in Kombination sind die beiden ein schwer zu überwindendes Team.

Kategorie: Musikserver

Produkt: Aurender X100

Preis: um 2990 Euro

9/2014

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: Norma Acoustics DAC-1

9/2014
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 2.990 Euro 
Vertrieb Hörgenuss für Audiophile, Frankfurt 
Telefon 069 40326292 
Internet www.hgfa.de 
B x H x T (in mm): 215/55/83 
Eingänge 1 x Ethernet 
Ausgänge 1 x USB-A (asynchron, 384 kHz, 32 Bit, DSD64, DSD128) 
Besonderheiten eigene App für iOS (nur iPad) 
checksum „Zum Ersten: Der Aurender X100 ist ein Knaller. Perfekte Steuerung, klasse Klang per USB und Funktionalität, die sich der Freund digitaler Musik einfach nur genau so wünschen kann. Zum Zweiten: Der Norma-DAC ist eine besonders klanglich erstklassige Lösung für alle, denen es auf Musikalität ankommt und die technisch etwas Besonderes wollen. Und in Kombination sind die beiden ein schwer zu überwindendes Team.“ 
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Autor Christian Rechenbach
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Datum 20.09.2014, 13:54 Uhr
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