Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenTest: Kompaktlautsprecher WLM Ella Monitor
Von Handarbeit und persönlichen Beziehungen
Weihnachten ist zwar schon eine Zeit lang vorüber, doch das Gute bleibt uns erhalten und dazu gehört im Brieden Verlag die WLM Ella. Sie ist hier so etwas wie ein Stammgast, einzig ich hatte noch keine Gelegenheit, mich mit der Österreicherin zu beschäftigen.
Mit Schwung
Ich muss ein wenig ausholen, denn die Ella Monitor ist der erste WLM Lautsprecher, den ich persönlich hören darf, Messen zählen da nur bedingt. Und ich nehme Sie gerne mit auf meine Erkenntnisreise, denn vielleicht wollten Sie auch schon immer mal mehr über WLM wissen oder kennen die Marke am Ende gar nicht. Selten war ein Firmenname gleichzeitig so stimmig und erklärungsbedürftig wie der der Wiener Lautsprecher Manufaktur, kurz WLM. Gegründet wurde die Firma 2003 von Dr. Andreas Steiner, der sie auch heute noch leitet. Steiner hat einen bemerkenswerten Lebensweg beschritten, der ihn nicht unbedingt zum Inhaber einer Lautsprecherfirma prädestiniert hat, könnte man meinen.
Erklärungen
Es ist an der Zeit, die kleine Verwirrung um den Firmennamen WLM aufzulösen. Andreas Steiners Lebensmittelpunkt ist Innsbruck, warum heißt seine Firma dann aber Wiener Lautsprecher Manufaktur? Ganz einfach, Martin Schützenauer ist Wiener, dort entwickelt er die Lautsprecher und von da ist er auch nicht wegzubekommen. Das Wort „Manufaktur“ wird ja häufig benutzt und gerne auch für Betriebe, die ihm nicht wirklich gerecht werden. Im Fall von WLM stimmt es sicher, denn neben einer Liste sogenannter Programmlautsprecher existiert eine ganz Welt von kundenspezifischen Varianten, die sich eine Nicht-Manufaktur nicht leisten könnte und auch gar nicht wollte. WLM definiert sich übrigens als Firma „Für alle, die gerne Musik hören und hohe Ansprüche haben.“ Das kann bedeuten: Klassisches Zweikanal Stereo, Heimkino, High End PA, zwischen Hotelaustattungen, Beschallungen für Yachten sowie Spezialaufträge nach Kundenvorgaben. Da tut sich also ein ganz erstaunliches Portfolio auf, doch Andreas Steiner kam mit dem bescheidensten WLM-Lautsprecher überhaupt nach Duisburg, nahm sich sehr viel Zeit und gab mir spannende Einblicke. Und ja, er hatte auch eine deutlich teurere Vollholzversion des Ella Monitors mit besserer Weiche dabei, die beeindruckend spielt. Doch wir wollen wissen, wie gut die Standardversion ist.
Wie oben…
Der Hochtöner ist von Visaton und ein sogenannter Konushochtöner mit großer Membranfläche, wie sie in Röhrenradios früher verwendet wurden. Im Umkehrschluss kann man sagen, dass heute praktisch keine Firma mehr solche Hochtöner einsetzt, vielleicht auch weil man denkt, sie seien überholt. Im Mainstream sind sie das sicher auch, nicht aber wenn man sie so einsetzt wie Martin Schützenauer. Ihr Grundpreis ist nicht hoch, doch ihr Ausschuss beachtlich, wenn man die Qualitätskriterien von Schützenauer anlegt. Warum das so ist? Nun, er möchte perfekte Paare zusammenführen und dafür muss er jeden Hochtöner ausmessen, bis er genügend Exemplare mit exakt gleichen Messwerten findet.
…so unten
Die Tiefmitteltöner kommen von Monacor und werden wie die Hochtöner aufwendig gepaart. Ihre Grundqualität ist auch gut, wird allerdings erst durch das paarweise Ausmessen vollends ausgereizt.
Zu Hause
Zum Lautsprecher wird die Ella erst durch ihr Gehäuse.
Es geht los
Da Konushochtöner stärker als andere Lösungen bündeln, was man eigentlich auch schon durch bloßes Betrachten erkennen kann, habe ich die Ella nur minimal auf mei-nen Hörplatz eingewinkelt. Je nach Raumgröße kann es sinnvoll sein, sie ganz gerade aufzustellen. Aber so rastete ihr Klang für mich ein, Stimmen standen in der Mitte und die Lautsprecher konnten sich verspielen, sie waren als Schallquellen nicht mehr wahrnehmbar.
Sie singt
Aber was zeichnet die Ella denn nun wirklich aus? Ist sie rückwärts gewandt? Richtet sie sich am Ende nur an Hörer historischer Aufnahmen? Aber nein, ganz im Gegenteil. Ich will es mal vorsichtig so formulieren: die Ella spielt neutral, aber null analytisch, sie ist kein Hartweiß, sondern ein eindeutiges Weichweiß: freundlich, zugewandt, ange-nehm, wenn Sie wissen, was ich meine. Keine Box für Erbsenzähler mit masochistischer Grundneigung, macht sie einem das Hören leicht. Ich habe im Schlafzimmer seit vielen Jahren ein Röhrenradio der 60er Jahre mit vergleichbaren Chassis stehen und genau deshalb zitiere ich Thomas Schmidt aus seinem Bericht der Ella-Vollholz- Standversion fürs Lautsprecherjahrbuch 2023:“…das hat diesen unnachahmlich federn-den Klang leichter Papiermembranen und damit klassischer Röhrenradios.“
Zum Beispiel
Natürlich habe ich Ella Fitzgerald gehört, Ella And Louis (Armstrong) um genau zu sein und zwar „Let´s call the whole thing off“, das mich seit 40 Jahren begleitet. Das ist eine exemplarische Aufnahme für Stimmen, eine damals noch deutlich höher sin-gende Ella und den immer schon so satten Bariton Armstrongs. Sie scheinen direkt vor mir zu stehen und nur für mich zu singen. Ich vergesse meine Umgebung und werde ganz von der Musik aufgesogen – kein Wunder, dass viele Kunden von WLM Musiker sind. Dann bekam ich Lust auf Schlagzeug. Zum ersten Mal seit langer Zeit traf Steve Gadd vor ein paar Jahren seine Kumpels aus der „Gadd Gang“ Eddie Gomez und Ronnie Cuber wieder. Das Ganze wurde mit der WDR Big Band gewürzt und so ergibt sich eine schier unwiderstehliche Mischung. „Them changes“ glänzt dabei gar nicht unbedingt mit dem klassischen Gadd-Schachtelgroove, sondern mit einem klassischen Big-Band-Swing, der fetten Hammond-Orgel und Ronnie Cubers saftigem Baritonsax. Das muss swingen wie verrückt und das kann die Ella. Ich höre auch viel Klassik, Friedrich Guldas Klavierkonzerte von Beethoven mit den Wienern oder Bern-steins Stravinsky Einspielungen. Und dann, als kaum noch jemand im Verlag ist, höre ich tatsächlich alle vier Plattenseiten von „The War of the Worlds“ von Jeff Wayne zum ersten Mal seit meiner Kindheit wieder am Stück. Und ich bin genau so gebannt wie da-mals vor meiner Dual Kompaktanlage. Gebannt von der Musik und der magischen Erzähl-stimme von Richard Burton. Das muss ein Lautsprecher auch erst einmal können.
Fazit
Es gibt Lautsprecher und dann gibt es Ella. Beinahe unscheinbar auf den ersten Blick öffnet sie sich und dem Hörer Musikwelten, die einem vielleicht bislang verborgen waren. Mit ihrer Hilfe kann man sich ganz auf die Musik konzentrieren .Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: WLM Ella Monitor
Preis: um 3900 Euro
Es gibt Lautsprecher und dann gibt es Ella. Mit ihrer Hilfe kann man sich ganz auf die Musik konzentrieren.
WLM Ella Monitor
135-559
InConcert Audio |
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenKategorie | Kompaktlautsprecher |
Preis (in Euro) | 3.900 Euro |
Vertrieb: | www.wiener-lautsprechermanufaktur.com |
Prinzip: | 2-Wege Bassreflex |
Frequenzgang: | 45 Hz – 20 KHz +/- 3 dB |
Tiefmitteltöner: | 180 mm Papiermembran |
Hochtöner: | 50 mm Konushochtöner |
Trennfrequenz: | ca. 1.200 Hz |
Empfindlichkeit: | 91 dB |
Nennimpedanz: | 8 Ohm / Minimum: 6 Ohm bei 200 Hz |
Ausführung: | Esche / Kirsche. Andere Optionen auf Anfrage |
B x H x T: | 200 x 401 x 290 mm |
Gewicht: | 8kg |
Garantie: | 2 Jahre |