Kategorie: Lautsprecher Stereo

Serientest: Tannoy Legacy Eaton, Tannoy Legacy Cheviot, Tannoy Legacy Arden


Schöner erben

Lautsprecher Stereo Tannoy Legacy Eaton, Tannoy Legacy Cheviot, Tannoy Legacy Arden im Test , Bild 1
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Es gibt einen Lautsprecherhersteller, dessen Name Einzug in die englische Sprache gehalten hat. So ganz unbedeutend kann die Firma dann wohl kaum sein

Tatsächlich ist das Wort „Tannoy“ im Englischen ein Synonym für „Durchsagelautsprecher“ und macht umissverständlich klar, wo die Wurzeln des 1926 in London gegründeten Unternehmens liegen. Jawohl, London: Auch wenn Tannoy heutzutage weithin als schottisches Unternehmen bekannt ist, sind die Ursprünge der Firma in England verortet. Und wer so lange Lautsprecher baut, der hat eine Menge Klassiker gebaut, auf die zurückzublicken sich immer mal wieder lohnt. Eine dieser legendären Baureihen stammt aus den Siebzigern und heißt „HPD“; „High Performance Dual Concentric“. Dabei handelt es sich um eine Serie von Studiomonitoren, die ob ihrer legendären Raumabbildungsfähigkeiten einen Ruf wie Donnerhall genossen und auch heute noch gebraucht hoch im Kurs stehen.

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Raumabbildung? Richtig, da kommt die große Spezialität von Tannoy ins Spiel, der „Dual-Concentric“-Koaxialwandler. Kaum ein Hersteller hat dem Prinzip, den Hochtöner innen in den Tiefmitteltöner zu integrieren, über die Jahre so konsequent die Treue gehalten und kein anderer Hersteller verfügt über eine auch nur im Ansatz vergleichbare Erfahrung mit dieser Technik. Da wundert es nicht, dass steinalte Tannoy-Koax-Treiber auch in fragwürdigem Zustand gerne mal für vierstelliges Geld pro Paar den Besitzer wechseln. Der langen Rede kurzer Sinn: Es gibt wieder eine an die HPDs zumindest angelehnte Lautsprecherlinie. Sie läuft völlig korrekt unter dem Label „Legacy“ und bildet so etwas wie den Brückenschlag zwischen den noch ungleich „plüschigeren“ und ungeniert dem Vintage-Trend folgenden Prestige-Modellen und den „normalen“ Lautsprechern aus dem Tannoy-Lineup. Jene sind natürlich heutzutage schon eher schlank und stromlinienförmig gestaltet und ohne größere Diskussionen mit der Regierung in ein Wohnzimmer zu integrieren. Bei den brandneuen Modellen mit den altbekannten Typenbezeichnunegn „Arden“, „Cheviot“ und „Eaton“ dürfte das zumindest zum Teil nicht ganz so leicht sein, die größeren Modelle verdrängen durchaus ernsthafte Mengen von Wohlzimmerluft. Alle drei Modelle stecken in wirklich wunderschön verarbeiteten Gehäusen, die Oberfläche bildet ein matt gewachstes Nussbaumfurnier. Ganz klassisch, äußerst attraktiv. Die Preisgestaltung sieht wie folgt aus: 7.600 Euro fürs Paar Arden, 6.200 Euro für die Cheviot und 5.300 Euro für die Eaton. Der recht geringe Abstand zueinander mag zunächst verwundern, macht bei näherer Betrachtung jedoch Sinn: Alle drei Modelle sind technisch und vom Aufbau her verwandt und unterscheiden sich letztlich nur in der Größe von Treiber und Gehäuse. Werfen wir zunächst einen Blick auf die noch einigermaßen kompakte Eaton. Bei ihr sorgt ein Zehn-Zoll-Dual-Concentric-Wandler für die Schallerzeugung. Die 50 Liter Bruttovolumen sind nicht als Stand-, sondern als Kompaktbox ausgeführt, weshalb die Eaton für den Wohnzimmerbetrieb ein Paar geeigneter Ständer braucht. In der ihr im Ursprung zugedachten Studioumgebung wäre sie wohl als Nahfeldmonitor auf dem Pult gelandet. Diesem Umstand ist es auch geschuldet, dass die beiden Bassreflexrohre oben im Gehäuse angeordnet sind. Auf diesem Wege koppeln ihre Schallanteile nicht so stark über die Standfläche an, man vermeidet so ungebührliche Grundton- und Oberbassüberhöhungen. Beim freistehenden Betrieb auf Ständern ist dieser Aspekt nicht entscheidend. Der Koax sitzt mittig auf der Schallwand und ist – gänzlich unprofessionell – von einem goldenen Metallring eingefasst. Front und Rückseite aller drei Modelle sind übrigens in schwarzem Strukturlack gehalten, was die Optik merklich entschärft. Allen drei Modellen gemein ist auch ein doppelreihiges Steckbrückenfeld unten auf der Front, mit dem sich der Hochtöner in Sachen „Energy“ und „Rolloff“ den individuellen Gegebenheiten anpassen lässt. Das ist weit mehr als ein simpler Klangregler; die „Rolloff“-Einstellung bestimmt das Verhalten bei ganz hohen Frequenzen. Sprich: Damit lässt sich einstellen, wie der Lautsprecher sich oberhalb von fünf Kilohertz benimmt. Das „Energy“-Filter bestimmt den Gesamtpegel des Druckkammertreibers über den ganzen Übertragungsbereich. Natürlich gibt‘s bei beiden Filtern eine „Level“-Position, in der maximale Linearität gewährleistet ist. Die Steckbrücken sind eigentlich schraubbare Pins, was sie zuverlässig gegen Verlust schützt. Beide Einstellmöglichkeiten erlauben jeweils fünf Positionen. Damit jedoch ist den Anpassungsmöglichkeiten noch nicht genug getan. Für die beiden Bassreflexrohre der Eaton gibt‘s passende Schaumstoffstöpsel, was die tieftonalen Gewalten bei Bedarf ein wenig einbremst. Das gilt in gleichem Maße für die beiden größeren Modelle, nur dass wir es bei der Cheviot mit nur einer, bei der Arden mit drei Öffnungen zu tun haben, die sich individuell tunen lassen. Werfen wir mal einen Blick ins Allerheiligste. Nach dem Entfernen von reichlich Schrauben fällt uns ein Treiber in die Hände, der so wohl nirgends auf der Welt mehr gebaut wird. In einem verhältnismäßig modernen Leichtmetallgusskorb steckt eine sehr tiefe Bassmembran aus leichtem Papier, die von einem ziemlich kräftigen Ferritantrieb bewegt wird. Im Inneren der Anderthalb-Zoll- Schwingspule ist das Horn angeordnet, durch das der rückwärtig befestigte Druckkammertreiber strahlt. Dabei übernehmen sowohl die feststehende Schallführung ganz innen als auch die Membran des Tieftöners eine Hornfunktion; der Hersteller hat sich auffällig viel Mühe gegeben, den Übergang zwischen beiden Teilen möglichst homogen zu gestalten. Am Treiber sind fünf Leitungen angeschlossen. Vier dienen der Zuführung der Signale für den Tiefmittel- und Hochtonzweig, einer ist leitend mit dem Korb des Treibers verbunden und auf eine separate Klemme des Anschlussfeldes geführt. Über diesen Anschluss lässt sich der Korb erden, was dem Hersteller zufolge klangliche Vorteile bringen soll. In der Praxis kann man entweder eine Verbindung mit der Erdung der Steckdosenleiste herstellen oder mit der Erdungsklemme des Phonoeingangs. Die Weiche ist in bester Röhrenverstärkertradition mit Lötleisten aufgebaut und sitzt links an der Seitenwand der Box. Das Gehäuse ist eine Sandwichkonstruktion und besteht aus HDF – das ist die härtere Edelversion von MDF, die teilweise mit Multiplex aufgedoppelt wurde. Ziemlich aufwendig und definitiv sehr stabil. Hinzu gesellt sich eine rückwärtige Versteifung, die der Rückwand noch mehr Solidität verleiht. Das Gehäuse ist recht sparsam mit Polyesterwatte an den Wänden bedämpft. Zehn Schrauben später ist die Eaton wieder am Stück und die beiden anderen Modelle mussten sich einer ähnlichen Inspektion unterziehen. Deren Ergebnisse waren kaum überraschenderweise ähnlich. Alles in allem muss man den drei Tannoy-Legacy-Modellen eine exzellente Verarbeitungsqualität und viel Liebe zum Detail attestieren. Das verdient von daher eine besondere Erwähnung, weil Tannoy seit einiger Zeit zum Studioausstatter Behringer gehört, und es war keinesfalls sicher, dass die neuen Eigentümer die Schotten auch weiterhin auf so hohem Niveau Boxen bauen lassen. Die Legacy-Serie ist auf alle Fälle top und wird tatsächlich im Stammwerk in Coatbridge gefertigt. Ich weiß, ich weiß: Die klangliche Beschäftigung mit den Tannoys ausgerechnet mit der Arden zu beginnen, war ein Fehler. Das hätte ich wissen müssen. Ich bin nunmal Membranflächen-Fan. Und was der Fünfzehnzöller im Topmodell hier an Luft verschiebt, das ist nicht nur aller Ehren wert, sondern schlicht atemberaubend. Das kann die Eaton schlicht nicht. Mangels passender Gelegenheit konnte ich nicht ausprobieren, was sie in einem richtigen Monitor-Setup zu leisten imstande wäre, aber frei im Raum stehend ist der Bass mit dem der Arden nicht wirklich vergleichbar. Sehr wohl zeichnet der Tiefton der Eaton schön konturiert und detailliert, er klingt erfreulich wenig nach Bassreflex. Beim Betrieb auf Ohrhöhe schlägt die Stunde der Hochtöneranpassung. Im Gegensatz zur Arden, die ich ohne jede Korrektur betreiben konnte, galt es den Hochtöner der Eaton bei dieser Aufstellung etwas einzubremsen. 1,5 Dezibel auf der „Energy“-Skala und die Sache läuft rund. Und ja, die HPDs genossen ihren Ruf einer legendären Raumabbidung zweifellos zu Recht – die Legacys können das nämlich auch, und zwar alle drei. Die Eaton hat den Vorteil, dass man sie mit ziemlich geringen Hörabständen betreiben wird und sie dabei nie übertrieben wirkt. Cheviot und in noch deutlich höherem Maße Arden zeigen typisches Hornverhalten, sie bilden Schallereignisse mit beeindruckender Größe ab. Das will man nicht zu nahe am Ohr, das klingt wie ein überdimensionaler Kopfhörer. Die Arden lässt mich ein wenig ratlos zurück. Der 15-Zoll-Koax ist so gut, dass ich mich ernsthaft frage, wie ich dieser Art Lautsprecher all die Jahre so wenig Aufmerksamkeit widmen konnte. Es mag an der einen oder anderen etwas speziellen Erfahrung mit ein paar noch deutlich größeren und teureren Modellen der Royal- Serie gelegen haben, aber für mich war das Thema „große Tannoy-Koaxe“ ad acta gelegt. Welch ein Fehler. Der Bass der Arden tanzt dermaßen leicht und ungebremst, dass man ihm fast Horncharakter attestieren könnte. Und dann der Raum. Wenn zu Beginn von „Catch the Rainbow“ auf dem unsterblichen Live-Album von Ritchie Blackmoore & Co. Der Applaus einsetzt und die Szene schlagartig unglaublich riesig wird, ist‘s um mich geschehen. Wenn kurze Zeit später Cozy Powells Bassdrum-Arbeit hundertprozentig passgenau in die Magengrube trifft, dann ist einer dieser ganz seltenen magischen Momente beim Musikhören da. Ja, das wird laut. Die Arden stört‘s nicht im Geringsten. Sie serviert diesen warmen und über die Maßen knorrigen Sound der aus dem richtig guten alten JBL- und Gauss-Zeug bestehenden Anlage des Konzertes mit einer Überzeugung, dass die Plattenseite trockenen Auges kaum zu überstehen ist. Vielleicht doch ein Dezibelchen weniger beim Hochtöner? Quatsch. Das muss so. Und immer wieder diese wohligen, warmen Schläge von ganz unten. Nicht nur vom Schlagzeug, auch vom Bass. Unfassbar großartig. So. Und jetzt muss ich irgendwie die Kurve zur Cheviot kriegen. Die natürlich einwandfrei den besten Kompromiss aus Performance und Heimtauglichkeit der drei Legacys darstellt. Nicht ganz so markerschütternd wie die Arden, aber ungleich substanzieller als die Eaton – kein Wunder, das ist eine ausgewachsene Standbox. Sehen Sie‘s mir nach: So sehr sich die drei Modelle ob der umfangreichen Einstellmöglichkeiten auch auf ein vergleichbares Niveau bringen lassen, nach der Arden bin ich für die beiden kleineren Modelle verloren. Was beileibe nicht gegen Eaton und Cheviot spicht, sondern nur für meine völlig unzeitgemäßen Vorstellungen davon, wie Musikreproduktion klingen sollte.

Fazit

Tannoy hat eine tiefe Verbeugung vor der eigenen Vergangenheit getan und mit der Legacy-Serie eine in jeder Hinsicht begeisternde Neuinterpretation der HPD-Monitore aus den Siebzigern vorgestellt.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Tannoy Legacy Eaton

Preis: um 5300 Euro

4/2018

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4/2018

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Produkt: Tannoy Legacy Arden

Preis: um 7600 Euro

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Garantie 2 Jahre 
B x H x T 37,6 x 53,8 x 25,0 cm 
Gewicht: ca. 20 kg 
Unterm Strich... Tannoy hat eine tiefe Verbeugung vor der eigenen Vergangenheit getan und mit der Legacy-Serie eine in jeder Hinsicht begeisternde Neuinterpretation der HPD-Monitore aus den Siebzigern vorgestellt. 
Ausstattung & technische Daten: Tannoy Legacy Cheviot
Paarpreis 6.200 Euro 
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B x H x T 44,8 x 86,0 x 23,0 cm 
Gewicht: ca. 29 kg 
Unterm Strich... Tannoy hat eine tiefe Verbeugung vor der eigenen Vergangenheit getan und mit der Legacy-Serie eine in jeder Hinsicht begeisternde Neuinterpretation der HPD-Monitore aus den Siebzigern vorgestellt. 
Ausstattung & technische Daten: Tannoy Legacy Arden
Paarpreis 7.600 Euro 
Vertrieb TAD Audiovertrieb, Aschau 
Telefon 08052 9573273 
Internet www.tad-audiovertrieb.de 
Garantie 2 Jahre 
B x H x T 60,2 x 91,0 x 36,2 cm 
Gewicht: 36,2 kg 
Unterm Strich... Tannoy hat eine tiefe Verbeugung vor der eigenen Vergangenheit getan und mit der Legacy-Serie eine in jeder Hinsicht begeisternde Neuinterpretation der HPD-Monitore aus den Siebzigern vorgestellt. 
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Datum 14.04.2018, 10:00 Uhr
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