Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Starke Sound IC-H1 Elite


Starke Töne

Lautsprecher Stereo Starke Sound IC-H1 Elite im Test, Bild 1
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Was kommt dabei heraus, wenn sich eine Firma „Fidelity, Dynamics, Style“ auf die Fahnen schreibt, also Klangtreue, Dynamik und Stil? Der Name suggeriert es bereits: Eine starke Kombination.

Man trifft sich immer mindestens zwei mal im Leben wird sich Mansour Mamaghani vom Audio Reference Vertrieb in Hamburg gesagt haben. Denn er hatte mit dem hochdekorierten Lautsprecherentwickler Dan Wiggins in dessen Zeit bei Velodyne bereits beste Bekanntschaft gemacht. So war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die beiden wieder bei Starke Sound treffen sollten. Doch wer steckt sonst noch hinter dieser so teutonisch benannten Firma? Nun den Namen dachte sich der in Los Angeles ansässige Architekt und Industriedesigner Scott DeLoache aus, der deutsche Vorfahren hat. 2009 tat er sich mit Spring Qin, einem Marketingexperten und Entwickler integrierter Schaltkreise und eben Dan Wiggins zusammen. Sie waren der Meinung, dass sich die Qualität vieler damals aktueller Lautsprecher deutlich verbessern ließ und bündelten dazu ihre Fähigkeiten und Ansprüche an Klang, Design und Marketing.

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Ihr Hauptaugenmerk galt erst einmal der Mehrkanaltechnologie, die beim Lautsprecherdesign aus ihrer Sicht deutliche kreative Mängel aufwies.  

Das von ihnen zusammengestellte Team sollte modernste Technologien mit einer eleganten, zeitgenössischen und natürlich unverwechselbaren Designästhetik verbinden. Oder anders ausgedrückt: Hochleistungslautsprecher mit bahnbrechender Technologie, die man sich zudem gerne ansieht. Dazu gehören neben Multichannel auch benutzerdefinierte In-und Onwall- Systeme. Der private High-End-Bereich kam an letzter Stelle ihrer Prioritätenliste. Dan Wiggins warf gleich ein Patent mit in den Ring, das der Schlüssel ihrer eigenen Treiberfertigung werden sollte. Darauf komme ich gleich zu sprechen.  

Ob man das Design der Starke Lautsprecher mag oder nicht, ist zweitrangig: Es ist ein dezidierter Look, an den man sich erinnern wird, nicht zuletzt wegen der Gehäusefarben wie Gelb oder Pink. Entscheidend sind aber am Ende die inneren Werte und da lohnt es sich, auf das angesprochene Kernpatent von Dan Wiggins zu schauen. Was steckt also hinter „Linear Motor Force“, kurz „LMR“? Nun mit dem Motor ist das Lautsprecherchassis gemeint, das idealerweise so linear und damit verzerrungsfrei als möglich seinen Job machen soll und damit im Bedarfsfall möglichst unmittelbar auf extreme Impulse reagieren kann, wie sie gerade im Heimkinobereich häufig vorkommen. „LMR“ ist nur eines von vielen Patenten, die Wiggins hält, er hat es zusammen mit seinem Kollegen David Hyre entwickelt. Konkret greifen die Entwickler in die Magnetstruktur der Chassis ein und zwar mit Einschnitten in die vordere Polplatte sowie in den Polkern – „Dual Gap“ nennen sie das. Dafür verwenden sie sowohl Neodymium- als auch Strontium- Eisenmagnete, weil jedes Magnetmaterial seinen idealen Einsatzzweck hat. So lässt zum Beispiel die Magnetkraft von Neodymium nach, wenn die Temperatur zu hoch wird. Mit seiner LMR-Technologie will Starke auf passive Weise erreichen, was sonst eigentlich nur aktiv, sprich mit einem Feldspulenmagneten möglich ist: ein besonders homogenes Magnetfeld. Außerdem verwenden sie eine besonders leichte Schwingspule aus einer Kupfer-Aluminium- Legierung. All dies soll zu viel geringeren Verzerrungen und einer größere linearen Auslenkung der Chassis führen. Sämtliche Chassis der IC-1H verwenden diese Technologie und das hört man dank einer wirklich auffälligen bruchlosen Homogenität in der Wiedergabe.  

Die Weiche ist mit edlen Bauteilen bestückt und ihre Beschaltung ist etwas für Kenner. Der Tiefpass ist 6. Ordnung, die anderen Filter sind 4. Ordnung. Dan Wiggins führt aus:“Alle Filter haben einen Besselcharakteristik, weil die den schnellsten Rolloff ermöglicht, ohne eine flache Gruppenlaufzeit herzuschenken.“ Der IC-H1 Elite hat für sein Volumen erstaunliche drei Lautsprecherchassis spendiert bekommen, vielleicht wirkt er deshalb ein wenig wie ein geschrumpfter Großer. Das ist nicht despektierlich gemeint, aber 3-Wege findet man in dieser Gehäusegröße einfach selten. Die 25-mm-Gewebekalotte arbeitet in einer waveguideartigen Ausfräsung und wird von 2 Längsstäben geschützt, die sicher auch noch der Schalldispersion helfen. Die Membrane sowohl des 11cm Mitteltöners, der den Bereich zwischen 300 und 2900 Hz übernimmt, als auch des 13cm Bass bestehen aus Carbonfasern, die mit einem leichten Schaumstoff bedämpft werden. Alle Chassis stellt Starke Sound selbst her, das war dem Chefentwickler Dan Wiggins wichtig, der leichte und steife Materialien schätzt – wen wundert´s. Das Gehäuse ist aus MDF, zusammen mit der die 10mm starken Aluminiumfrontplatte erreichen sie Wandstärken von bis zu 45mm. Die Frontplatte ist viel mehr als nur Designelement, neben der schwingungsarmen Befestigung der Treiber absorbiert sie unerwünschte Resonanzen, was neben den ohnehin auf Verzerrungsarmut getrimmten Chassis ein weiterer Grund dafür ist, dass der Lautsprecher so sauber spielt.  

Trotz ihres guten Wirkungsgrads brauchen die starken Kleinen nach meiner Erfahrung auch einen starken Verstärker, vielleicht liegt das auch an ihrem Impedanzminimum von 3.2 Ohm bei 111 Hz. Ihr Rundstrahlverhalten ist, wie zu erwarten war, hervorragend. Ich schätze das, denn so muss ich nicht festgenagelt in einer bestimmten Hörposition verharren und kann mich auf eine breite und tief ausgeleuchtete Bühne einlassen. Ich habe die Starke IC-H1 auch mit einem sehr potenten Subwoofer benutzt - das kann ich nur empfehlen, auch wenn sie schon solo eine Macht sind. Dennoch, und da bietet Starke selbst diverse Modelle, wächst die Kleine damit und erreicht ein Niveau, das Upgrades nur noch für wirklich große Räume sinnvoll erscheinen lässt.  

Allan Touissants legendäre New Orleans Grooves von „Life, love and faith“ kommen so lässig, so natürlich und kohärent, dass schon mit den ersten Tönen klar wird, wie gut die Integration der drei Treiber in dieses kleine Gehäuse gelungen ist. Das macht Spaß, vermittelt das tanzbare der typischen Secondline Beats schön und spielt wie aus einem Guss. Michael Franks feine Stimme auf „The Art of Tea“ wird genau so realistisch und natürlich dargestellt wie auch die herrlichen Arrangements und der elegante Musikfluss dieses wunderschönen Albums. Mittel- und Hochton bilden ein perfektes Team und agieren wie ein idealer Breitbänder. Und wie schaut’s mit dem Bass aus? „Drive darling“ des Schweizer Duos BOY glitzert, schimmert und groovt und feuert immer wieder glaubhaft ausgeformte Bässe in den Hörraum. Und ja, die IC-H1 Elite freut sich über die Entlastung durch einen Subwoofer und so kann ich sie mir hervorragend als Center eines Heimkinosystems mit audiophilem Charakter vorstellen. Für die feinen Töne höre ich zum Schluss noch ein Stück des großartigen Gitarrenduos von Kevin Eubanks und Stanley Jordan. Während eines Solos von Jordan zupft Eubanks einen lässigen Bass, farbig und ausreichend tief. Und wenn Eubanks seiner Gitarre zarte Flageolett-Töne entlockt, perlen die so luftig vor meinen Ohren in den Raum, dass ich der Kalotte mit ihrem Waveguide nur größte Komplimente machen kann.

Fazit

Ein optisch ungewöhnlicher, klanglich sehr stimmiger Lautsprecher, der mit seinen Aufgaben wächst, für seine Größe sehr erwachsen spielt und langzeittaugliche Augen- und Hörfreuden vermitteln kann. Ein richtig starker Einstieg.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Starke Sound IC-H1 Elite

Preis: um 3800 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


3/2022
4.5 von 5 Sternen

Referenzklasse
Starke Sound IC-H1 Elite

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Bewertung 
Klang 70%

4.5 von 5 Sternen

Labor 15%

4 von 5 Sternen

Praxis 15%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie High-End-Lautsprecher 
Preis (in Euro) 3.800 Euro 
Vertrieb: Audio Reference, Hamburg 
Telefon: 040-53320359 
Internet www.audio-reference.de 
Ausstattung
Ausführung Aluminum und verschiedene Pianolackierungen 
Abmessungen (B x H x T in mm) 180/385/258 
Gewicht (in Kg) 11,8 kg 
Garantie 10 Jahre 
Frequenzgang (±2dB) 55Hz – 27 kHz 
Nennimpedanz 4 Ohm 
Empfindlichkeit (2.83v at 1m) 90 dB SPL 
Hochtöner 25-mm-Starke-Gewebekalotte 
Mitten 110-mm-Starke-Sound-Carbon 
Bass 130-mm-Starke-Sound-Carbon 
Trennfrequenz 300 Hz / 2900 Hz 
+ sehr guter Klang 
+ Top-Verarbeitung 
+/- + frisches Design 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Christian Bayer
Autor Christian Bayer
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Datum 28.03.2022, 09:58 Uhr
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Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.

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