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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Soundspace Systems Robin
Sing it, baby
Die Szene mit außergewöhnlichen Konzepten zu bereichern versuchen viele Hersteller. Kaum einer vertraut dabei so sehr seinen Ohren wie Michael Plessmann. Hört man das?
Michael Plessmann hat wie so viele Musikverrückte und spätere Entwickler schon im Teenageralter damit begonnen, eigene Lautsprecher zu bauen. Damals fehlte ihm schlicht das Geld für die Lautsprecher, die er gerne gehabt hätte – wir kennen das. Später, durch ein erfolgreiches Berufsleben ermächtigt, leistete er sich viele Topmodelle der High-End-Hierarchie und war doch nie ganz zufrieden. Die Begegnung mit einem schillernden Entwickler öffnete ihm dann Augen und Ohren und gab ihm den entscheidenden Impuls, Lautsprecher analog seiner Wünsche zu bauen und sie schließlich auch kommerziell anzubieten.
Robin ist sein kleinster Schallwandler, klein ist er allerdings nur im Verhältnis zu den anderen beiden Modellen im Programm. Mit Robin meint Plessmann übrigens nicht Batmans Assistenten, Robin ist das englische Wort für Rotkehlchen, dem wohl beliebtesten Singvogel Deutschlands.
Das Gehäuse des Robin lässt Plessmann wegen seines schönen Resonanzverhaltens aus 20 mm starkem Bambus fertigen. Die Vollholzversionen seiner großen Modelle sind in dieser Preisklasse noch nicht realisierbar und Bambus kommt ihrer Signatur am nächsten. Eine Wahl, die auch Wolf von Langa bei seinem einzigen Box-Lautsprecher SON anbietet – kann also nicht schlecht sein. Bei der Auswahl der Treiber stand die maximale Verzerrungsarmut im Vordergrund. Der Mitteltöner ist ein Breitbänder von Supravox, der noch modifiziert wurde und mit knapp 4 Gramm bewegter Masse ein echtes Leichtgewicht ist. Sein agiles Ansprechverhalten wird durch die exponentielle Membran und die zarte Seidensicke ebenso unterstützt wie durch eine leichte Druckkammeraufladung. Optisch hätte uns eine Einfassung mit demselben Palisanderholz gefallen, die Plessmann dem Hochtonhorn spendiert hat. Günstig ist das Chassis auch im Einkauf für Hersteller nicht und auch der von Mundorf für seine Zwecke angepasste Magnetostat ist nicht umsonst. Wichtigstes Kriterium war die große Abstrahlfläche und seine hohe Pegelfestigkeit. Zudem setzt Plessmann ein nach hinten abstrahlendes, phasenversetztes Bändchen ein. Die dadurch erzielbare Raumillusion ist deutlich und eindeutig nachvollziehbar, da man seine Lautstärke regeln kann.
Die Bässe kommen aus dem Profibereich und sollen erst ab 30Hz ins Geschehen eingreifen. Wenn ich mir den Frequenzgang anschaue, würden sie damit für ganze 6 Hertz mitspielen, aber effektiv decken sie schon etwas mehr ab. Die beiden 10 Zoll Langhuber mit Carbonmembran werden per DSP und Class-D-Modul aktiv angesteuert, dank Push-Push- Anordnung sind sie impulskompensiert. Um Einstreuungen aus der Elektronik des Bassmoduls ins Musiksignal zu verhindern, wird ein Übertrager eingesetzt. Das Bassmodul ist innen mit einem schrägen Brett vom oberen Gehäuseteil abgetrennt. Im Mitteltonmodul befindet sich eine umlaufende Spante aus Bambus, eine Technik aus dem Bootsbau. Diese Spante ist nicht aus Stücken zusammengeleimt, sondern wird aus einer ganzen Bambusplatte gefräst. Das frontale Hochtonmodul sitzt auf einer Edelstahlplatte, der rückwärtige Hochtöner ist unmittelbar vor der Auslassöffnung nach oben geneigt montiert. Darauf will ich etwas genauer eingehen, denn Plessmann nennt seine Gehäuseform eine offene, gefaltete Schallwand. Das erscheint auf den ersten Blick seltsam, da die Robin einen „geschlossenen“ Eindruck macht. Schraubt man aber die hintere Bespannung ab, wird das Konzept klar: dahinter sitzen, wie oben schon ausgeführt, der abgewinkelt eingebaute und mit etwas Abstand zur Rückwand montierte rückwärtige Hochtöner sowie die anderen, frontalen Treiber. Auf Dämmung verzichtet Plessmann völlig, seine Weiche ist erster Ordnung, der Tiefpass setzt unter 30Hz ein, der Hochpass ab 1500 Hz. Der hohe Wirkungsgrad der Robin und ihr freundliches Impedanzminimum bei 6.4 Ohm machen sie zur leichten Last für kleine, feine Amps.
So ein Singvogel suggeriert ja vor allem Finesse und Mikrodynamik. Michael Plessmann reicht das aber nicht, er stimmt alle Lautsprecher gehörmäßig so ab, dass sie auch ein Bach- Orgelkonzert oder Heavy Metal realistisch abbilden können. Na dann wollen wir mal. Mir fällt Robins sehr realistische räumliche Abbildungsfähigkeit auf, sicher auch ein Verdienst des Bändchens, auf den Mitteltöner komme ich gleich zu sprechen. Die Basslösung funktioniert sehr gut und macht einen souveränen Eindruck. Nur erscheint mir der Mittelton etwas zu laut. Also nehme ich mir Zeit, Zeit, die auch für die Entwicklung dieses Lautsprechers aufgewendet wurde, um seine optimale Positionierung zu finden. Dazu gehört, dass er auch aufgrund des kraftvollen Bassmoduls nicht direkt auf den Boden gestellt werden sollte. Sehr gut ruht er auf den mitgelieferten Magnetfüßen von Albedo. Und dann winkle ich ihn Stück für Stück so lange ein, bis ich auf Liz Wrights „Goodbye“ die für mich perfekte Einstellung finde: die Rotkelchen sind nun so auf meinen Hörplatz eingewinkelt, dass sich ihre Abstrahlung praktisch vor meiner Nase kreuzt. Die Aktivbässe arbeiten auf Mittelstellung und der rückwärtige Hochtöner ist voll aufgedreht. So minimiert sich der vorwitzige Mittelton und Robin kann seine ganzen Vorteile ausspielen.
Ein seiner Haupttugenden ist seine lässige, souveräne Darbietung. Und er kann, wie sich das für ein Rotkehlchen gehört, feinste Verästelungen in der Musik darstellen. So klingen auf John Pizarellis Hommage an Paul McCartneys „Silly Love Songgs“ die Becken hyperrealistisch und bei seinem Gitarrensolo kann man wirklich hören, wie die Fingerkuppen die Saiten herunter drücken und auf ihnen hinauf- oder hinab gleiten. Diese Form der Auflösung geht aber nicht zu Lasten einer ganzheitlichen Darstellung, was ich auf Jimmy Scotts Version von „Motherless Child“ wunderschön mit erleben darf. Scotts Stimme, die mich an ein altes Kind erinnert, berührt mich tief und Joe di Francescos göttlich-wattiger Hammond-Orgelanschlag erdet mich gleichzeitig wieder.
Man kann es mit dem Robin tatsächlich richtig krachen lassen. „Limbo“ von Yello zeigt, dass die Basslösung funktioniert, denn es wabert und groovt zum Mitschnippen satt. Am Ende gönne ich mir noch Bruckners Vierte. Das Waldhorn ganz zu Beginn macht dem Rotkehlchen alle Ehre. Luftig und selbstbewusst steigt es wie über Baumwipfel hinauf, während die Streicher die leicht düstere Grundstimmung erzeugen, bis das erste Forte meine Bruckner-Lieblingssinfonie unter Günter Wand mit lässigem Nachdruck so richtig in Gang bringt. Ich gebe mich dieser wundervollen Musik so lange hin, bis mich der Hausmeister zurück in die Realität holt, weil ich wieder einmal der Letzte bin.
Fazit
Die Soundspace Systems Robin ist ein besonderer Lautsprecher, dem man sich annähern muss, dann aber auch wirklich verfallen kann. Für passionierte Musikliebhaber bietet er die Möglichkeit, ihren letzten Lautsprecher zu erwerben.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Soundspace Systems Robin
Preis: um 33000 Euro
Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPaarpreis (in Euro) | 33000 Euro (Bambusgehäuse, Klavierlack schwarz; Palisanderhorn) |
Vertrieb: | SoundSpaceSystems GmbH Dr. Michael Plessmann Sensburger Allee 5A 14055 Berlin |
Telefon: | 030-91459973 |
Internet: | www.soundspacesystems.de |
Prinzip: | 3 Wege teilaktiv |
Belastbarkeit: | 10 - 250W |
Frequenzbereich: | 20 - 35.000Hz |
Impedanz: | 8 Ohm nominal; 6.4 Ohm Minimum |
Wirkungsgrad: | 96dB/W/m |
Maximaler Pegel: | 108 dB |
Abmessung (H/B/T): | 114/27/43cm |
Gewicht: | 43 kg |