Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Sonus Faber Toy


Spiel mit mir!

Lautsprecher Stereo Sonus Faber Toy im Test, Bild 1
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„Na Kleiner, du hast dich wohl verlaufen!“, sagt der große Lautsprecher im Hörraum zum neuen Spross aus dem Hause Sonus faber. Doch der kontert keck: „Ich bin zwar klein und schnuckelig, aber gegen mich hast du keine Chance! Du wirst schon sehen …“

Das forsche „Spielzeug“ namens Toy ist der kleinste Schallwandler aus dem neuen Produktportfolio der italienischen Lautsprecherentwickler. Wie seine größeren Geschwister ist er ganz in Schwarz gekleidet und nimmt uns Redakteure sofort für sich ein. Über dem elegant geformten MDF-Gehäuse trägt er ein maßgeschneidertes Ledergewand, dessen Oberfläche einer speziellen Behandlung unterzogen wird. So scheint das Leder je nach Umgebung und Lichteinwirkung rein schwarz zu glänzen oder auch leicht bräunlich mit grauen Einschlüssen zu schimmern. So sollte sich Toy auf jeden Fall harmonisch in vorhandene Wohnlandschaften integrieren lassen.

Lautsprecher Stereo Sonus Faber Toy im Test, Bild 2Lautsprecher Stereo Sonus Faber Toy im Test, Bild 3Lautsprecher Stereo Sonus Faber Toy im Test, Bild 4
Zum Verstecken sind diese Lautsprecher eigentlich zu schade.

Innenleben

Auf der nach hinten geneigten Schallwand, das hat neben optischen Reizen auch handfeste Vorteile bei der Schallabstrahlung, sitzen zwei kleine Lautsprecherchassis vom dänischen Hersteller Vifa. Der Tiefmitteltöner mit 110 mm Durchmesser besitzt einen ganz klassischen Papierkonus, der mit einer zusätzlichen Beschichtung versehen ist, die Resonanzen sehr gut bedämpft. So kann das kleine Chassis mühelos bis zur recht hohen Trennfrequenz von etwa 4.500 Hertz am Ball bleiben, bevor der Ringradiator mit 25 mm Durchmesser das Zepter übernimmt. Diesen Hochtöner kennen wir schon von anderen Sonus-faber-Lautsprechern; in einer veredelten Variante sitzt dieses Chassis sogar in dem Flaggschiff Stradivari. Auf der Rückseite des Regallautsprechers Toy finden wir ein Bassreflexrohr, dessen Enden abgerundet sind, um Luftverwirbelungen zu vermeiden. Darunter sind zwei sehr kontaktsichere Schraubterminals angebracht, die nicht nur für einen Lautsprecher dieser Größe sehr Vertrauen erweckend wirken. Wie schon die Front ist auch die Rückwand geneigt – ebenso der Gehäusedeckel. Nur die beiden vom Lautsprecherkorpus entkoppelten Seitenwände sind parallel angeordnet. Diese aufwendige Bauweise vermeidet die Entstehung von klangschädlichen stehenden Wellen im Inneren des Gehäuses und vermindert Materialresonanzen in den klangentscheidenden Korpusteilen. Vom Regal oder der Tischplatte werden die kleinen Lautsprecher von vier aufgeklebten Gummifüßchen entkoppelt – Spikes finden sich hier keine, was den von Sonus faber vorgesehenen Einsatzzweck aber nur noch mehr unterstreicht. Fast schon müßig zu erwähnen ist bei diesem Lautsprecherhersteller die ganz hervorragende Verarbeitung.

Klang

Der Hersteller Sonus faber empfiehlt für die hübsche Kompaktbox eine Platzierung im Regal. Wir wehren uns aber dagegen und packen die Kleine erst einmal auf Standfüße neben unserem schönen HiFi-Rack frei im Raum. Nach dem bei uns üblichen Einspielprozedere darf Toy dann die ersten Töne zum Besten geben. Frei und offen spielt sie sich durch die Teststücke und stellt ein plastisches Abbild der Akteure in den Hörraum. Die Höhen sind exzellent aufgelöst und gefallen durch eine angenehme Portion Frische ohne Hang zur Übertreibung. In den tieferen Lagen ist die fernab der Wände platzierte Toy aber sehr zurückhaltend, so dass Stimmen zu schwach auf der Brust sind und tiefe Töne ohne Nachdruck am Hörplatz ankommen. Da haben wir doch ein Einsehen und stellen die Lautsprecher wie vorgesehen in Wandnähe auf. Diese Aufstellung macht sich sogleich durch eine deutliche Zunahme von Tieftonpegel bezahlt. Jetzt klingen die Regallautsprecher wesentlich runder und insgesamt ausgewogener – so passt das. Dabei bleiben die tiefen Töne sehr straff und immer kontrolliert. Kein Vergleich zu den vielen anderen Kompaktboxen, die ihr Dasein im Regal fristen müssen und durch unangenehme Bassüberhöhungen negativ auffallen. Die Toys bauen auf ihr erstaunlich tief reichendes Fundament eine große Klangbühne auf, auf der die Musiker offensichtlich gerne Platz nehmen und sich bei ihrem Treiben genau auf die Hände schauen lassen. Sonus faber hat hier eine kleine Box geschaffen, die sehr erwachsen klingt und den einen oder anderen deutlich größeren Konkurrenten klanglich überflügeln dürfte. Das hat große Klasse und kündet von großem Entwicklerkönnen der Ingenieure aus Italien. Nur bei hohen Lautstärken verlieren die kleinen Lautsprecher etwas von ihrer Spielfreude und geben zu verstehen, dass sie eben doch nur ganz kleine Regalboxen sind.

Labor

Im Testlabor fällt der kleine „Spielzeug-Lautsprecher“ durch seinen stark zurückgenommenen Tieftonbereich auf. Dies ist aber von den italienischen Entwicklern ganz bewusst herbeigeführt, damit beim vorgesehen Einsatz im Regal der Bass sauber und straff bleibt. Die Mitten und Hochtonanteile sind sehr ausgewogen verteilt und auch abseits der Hauptachse können wir dem Lautsprecher nichts Negatives ankreiden. Bis über die Messgrenze hinaus reicht der Frequenzgang des Hochtöners. Über alles besehen besitzt Toy einen recht hohen Wirkungsgrad.

Fazit

Sonus faber weckt mit dem neuen Lautsprecherzwerg Toy nicht nur den Spieltrieb in uns. Sein elegantes Äußeres und die tadellose Verarbeitung verführen uns jedes Mal aufs Neue. Ich weiß spontan nicht, ob jemals ein anderer Lautsprecher in unserem Hörraum so oft gestreichelt und liebkost worden ist wie dieser. Vielleicht belohnt er uns ja genau aus diesem Grund sehr reichlich mit seinem hervorragenden Klang. „Na, siehst du“, sagt Toy zur großen Box, „mir gehört die gesamte Aufmerksamkeit!“

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Sonus Faber Toy

Preis: um 900 Euro

8/2009
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