Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Sonus Faber Olympica III


Architektur des Klangs

Lautsprecher Stereo Sonus Faber Olympica III im Test, Bild 1
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Die Lautsprecherschmiede Sonus Faber, aus dem Land der rassigen Sportwagen und ebensolchen Rotweinen, versteht sich wie kaum ein anderer Hersteller auf die Verschmelzung von anspruchsvoller Technik mit perfekter Handwerkskunst. Sonus fabers neueste Kreation, der Standlautsprecher Olympica III, macht hier keine Ausnahme: das Design ist edel und schnittig zugleich und die Verarbeitung hochwertigster Materialen sucht ihresgleichen.

Wir HiFi-Redakteure sehen im Laufe eines Jahres unzählige Produkte und Gerätschaften. Von niedrig bepreisten Einsteigermodellen bis zu beinahe Haus-teuren Referenz-Technologieträgern ist hier alles vertreten. Einige Produkte vergisst man ganz schnell wieder, haben sie doch wenig Charakter oder sie lassen einfach generelle Qualitäten vermissen. Andere jedoch bleiben für lange Zeit in Erinnerung. So wie die neuen Lautsprecher Olympica III von Sonus faber, die aufgrund ihres ungemein gelungenen Designs und perfekter Proportionen wirklich jeden hier im Haus begeistern können.

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Die Italiener, mit Firmensitz in Arcugnano, haben erstmals kein Musikinstrument als Namensgeber auserkoren. Niemand Geringerer als Italiens Meister-Architekt der Renaissance, Andrea Palladio, stand Pate für die neue Lautsprecherserie Olympica. Um genau zu sein, war es Palladios „Teatro Olimpico“ in Vicenza, ein Bauwerk, das sich durch seine harmonische Formensprache, geometrische Perfektion und einzigartige Eleganz auszeichnet.  

Konzeption und Gestaltung 


Die Modelle der Olympica-Reihe sind komplette Neuentwicklungen, in die der ganze Erfahrungsschatz der Italiener eingeflossen ist. Inspiriert von den mit dem Vorzeigemodell „Aida“ gewonnenen Erkenntnissen vereint die Olympica die Geometrie einer Lyra mit der klassischen Form einer Laute. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist allerdings der erstmals asymmetrische Gehäusequerschnitt, der durch seine fehlenden Parallelwände interne Stehwellen nochmals deutlich reduziert. Zudem konstruiert Sonus faber mit dieser Bauweise einen enorm stabilen und resonanzarmen Lautsprecher. Die Asymmetrie nutzt der italienische Hersteller um sein neu ersonnenes Bassreflexsystem formschön in die Standboxen zu integrieren, mit seitlichen Strömungsöffnungen, die sich beinahe über die gesamte Lautsprecherhöhe ausbreiten. Beinahe schon traditionell verwendet Sonus faber zum Bau der Lautsprecher feinstes Walnussholz und edles Leder. Gehäuseoberteil und -boden sind aus massivem Walnussholz gefertigt, mit Zwischenstücken aus Ahornholz. Gehäusedeckel, Schallwand und der schmale Rücken der Olympica III werden von schwarzem Naturleder bedeckt, auf der Oberseite bildet ein formschöner Aluminiumring den Abschluss. 

Verarbeitung


Schlicht perfekt ist der Auftritt der Sonus faber Olympica III. Hier stimmt einfach alles, von der Wahl und Qualität der eingesetzten Materialen bis hin zur tadellosen Oberflächenveredlung in mattglänzendem Mehrschichtlack. Sichtbare Verschraubungen gibt es keine, Leder und Chassis sitzen formvollendet auf der angefasten Schallwand. Die Ausleger aus schwarz lackiertem Aluminium sind integraler Bestandteil der Olympica III. Diese sorgen im Zusammenspiel mit vier stabilen Metallspikes für die perfekte Ankopplung an den Fußboden. Zum Ausgleich von Bodenunebenheiten sind diese in der Höhe verstellbar. Feine Details, wie die eingeprägten Firmenlogos im Leder, eingravierte Seriennummern auf der Rückseite oder die formschöne Abdeckung des Bassreflexkanals mit perforiertem Metallgitter, belegen den Anspruch des Herstellers auf handwerkliche Perfektion. 

Technik


Für die Olympica III entwickelte die Technikabteilung von Sonus faber alle Chassis neu und ließ diese bei den anerkanntesten skandinavischen Manufakturen fertigen. Der 29-mm-Kalottenhochtöner des Standlautsprechers arbeitet mit einer feinen Seidenmembran und einem kräftigen Neodymantrieb. Sonus fabers „Arrow Point“ DAD macht aus dem Hochtöner ein Zwitterwesen und verbindet die Vorteile eines klassischen Kalottenhochtöners mit denen eines Ringstrahlers. Die Kalotte des DAD-Hochtöners (Damped Apex Dome) wird mittig von einem dämpfenden Element fixiert. Davor sitzt ein schmaler Steg mit Metalldorn, der das Abstrahlverhalten eindrucksvoll verbessert. Ab etwa 2.500 Hertz ist das Chassis namens 29XTR2 in seinem Element, darunter arbeitet ein reiner Mitteltöner im eigenen Gehäuse bis hinunter zu rund 250 Hertz. Das 150-mm-Mitteltonchassis MW15XTR verfügt über eine luftgetrocknete Membran, die aus einer Mischung aus herkömmlichem Zellstoff, Kapok, Kenaf und anderen Naturfasern besteht. Diese wird mit einer transparenten, dämpfenden Oberflächenbeschichtung versiegelt, um Resonanzen im Treiber effektiv zu minimieren. Eine „wirbelstromfreie“ Schwingspule aus Verbundwerkstoff sorgt für niedrige mechanische Verluste. Von dem in der „Aida“ eingesetzten 9-Zoll-Basstreiber sind die Tieftöner der Olympica III abgeleitet. Hier kommt eine besonders formstabile Sandwichmembran zum Einsatz, deren fester Schaumstoffkern von zwei Lagen Zellulose eingefasst wird. Die 180-mm-Treiber sind mit einem langhubigen Antrieb ausgestattet, der in sehr gut belüfteten Druckgusskörben seinen Dienst verrichtet. Als „Stealth Ultraflex“ bezeichnet Sonus faber das neu entwickelte Bassreflexsystem, bei dem anstelle herkömmlicher Bassreflexrohre seitliche Luftkanäle zum Einsatz kommen. Diese sollen die Wiedergabe sauber und verzerrungsfrei nach unten deutlich erweitern sowie den Raum gleichmäßiger anregen. Der seitlich gelegene Bassreflex-Ausgang ermöglicht die Aufstellung der Lautsprecher mit den Öffnungen zum Innenbereich des Boxenpaares oder nach außen. Somit kann in dezentem Rahmen auf die Raumakustik Einfluss genommen werden. 

Klang


In unserem Stereo-Hörraum sorgen die beiden Standlautsprecher Olympica III für Begehrlichkeiten bei allen Redakteuren und Besuchern des Hauses. Jeder will Hand anlegen an die wunderschön gefertigten Lautsprecher, doch diese müssen sich nun im Hörtest beweisen. Im klassischen Stereodreieck, mit deutlich Luft zu Rück- und Seitenwänden und mit den Hochtönern exakt auf den Hörplatz zielend, sind die Olympica III perfekt aufgestellt. So entfachen sie an unserer Accuphase-Kombo ein unglaublich stimmiges Klangbild, das sich durch seine enorme Homogenität auszeichnet. Die schlanken Lautsprecher spielen sehr tief hinab, entwickeln dabei einen enormen Druck und bleiben gutmütig und gelassen. Schnellen Bassattacken folgen die Sonus faber spielerisch mit perfektem Timing. Das enorme Tieftonfundament bildet eine solide Basis für den offenen Mittelhochton, der mit seiner lebendigen Stimmlichkeit und hervorragender Detailauflösung glänzt. Sonus faber hat bei der Abstimmung der Olympica III großartige Arbeit geleistet, selten hört man einen solch stimmigen Lautsprecher. Attacke, Schmiss, Geschmeidigkeit, Grob- und Feindynamik werden hier sehr gekonnt kombiniert. Das Ganze garniert mit einer sehr überzeugenden räumlichen Darstellung, schön weit aufgefächert in die Breite und Tiefe des Raums. Sänger und Instrumentalisten werden klar umrissen abgebildet und Details fein ausgeleuchtet. 

Labor


Wer sich, wie wir, eingehend mit der Sonus faber Olympica III auseinandergesetzt hat, weiß, dass der italienische Hersteller bei seiner Lautsprecherkreation vieles richtig gemacht haben muss – klanglich ist das Flaggschiff der Modellreihe nämlich ganz hervorragend. So verwundert es denn auch wenig, dass der elegante Bassreflex-Standlautsprecher in unserem Messlabor mit ausgezeichneten Messergebnissen glänzen kann. Der Frequenzgang läuft im Mittel sehr ausgewogen von tiefen 35 Hertz bis hinauf zu 25.000 Hertz. Dabei überzeugt vor allem das hervorragende Rundstrahlverhalten der Olympica III. Hier scheint sich die Detailarbeit am 29-mm-Hochtöner außerordentlich auszuzahlen. Nahezu deckungsgleich sind die 0- und 15-Grad-Messschriebe, der 30-Grad-Frequenzgang fällt erst ab 10.000 Hertz langsam ab. Das Ausschwingverhalten gibt keinen Anlass zur Klage, minimale Restresonanzen im Mittelhochton kommen schnell zur Ruhe. Die besonders klangkritischen K3- Klirrfaktor-Komponenten bewegen sich, selbst bei 95 dB, auf sehr niedrigem Niveau und überschreiten erst unterhalb von 100 Hertz die 1-%-Marke – hervorragend! Der gutmütige K2 gibt sich mit einer Spitze bei rund einem Kilohertz zu erkennen. Das ist, wie der Klangtest bewiesen hat, allerdings als völlig unbedenklich zu bewerten.

Fazit

Die Olympica III von Sonus Faber ist ein fantastisch gut aussehender und ebenso klingender Lautsprecher. Das schöne Klangmöbel beherrscht mühelos alle Facetten der Musik und trumpft mit wunderbaren Klangfarben auf – wohl einer der stimmigsten Lautsprecher, den wir je zu hören bekamen. Ein Highlight in wirklich allen Belangen!

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Sonus Faber Olympica III

Preis: um 10900 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


10/2014
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Sonus Faber Olympica III

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Bewertung 
Klang 70% :
Tonale Ausgewogenheit 20%

Abbildungsgenauigkeit 15%

Detailauflösung 15%

Räumlichkeit 10%

Dynamik/Lebendigkeit 10%

Labor 15% :
Frequenzgang 5%

Verzerrung 5%

Pegelfestigkeit 5%

Praxis 15% :
Verarbeitung 5%

Ausstattung 5%

Bedienungsanleitung 5%

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Stereo-Lautsprecher Standlautsprecher 
Paarpreis 10.900 
Vertrieb Audio Reference, Hamburg 
Telefon 040 53320359 
Internet www.audio-reference.de 
Laborbericht
Ausstattung
Ausführungen Walnuss Natur oder Graphit 
Abmessungen (B x H x T in mm) 403/1114/508 
Gewicht (in Kg) 44 
Bauart Bassreflex 
Anschluss Bi-Wiring 
Impedanz (in Ohm)
Tieftöner (Nenndurchmesser/Membrand.) 2 x 180 mm (W18XTR) 
Tiefmitteltöner (Nenndurchmesser/Membrand.) 1 x 150 mm (MW15XTR) 
Mitteltöner (Nenndurchmesser/Membrand.) Nein 
Hochtöner 1 x 29 mm (29XTR2) 
Besonderheiten Nein 
+ hervorragende Verarbeitung 
+ elegantes Design 
+/- außerordentlich guter Klang 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Jochen Schmitt
Autor Jochen Schmitt
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Datum 16.10.2014, 15:01 Uhr
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Topthema: Totale Eleganz
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