Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Sonus Faber Chameleon T


Wie es euch gefällt

Lautsprecher Stereo Sonus Faber Chameleon T im Test, Bild 1
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Den Sinn der Sache muss man zumindest mal kurz  hinterfragen: Tauscht irgendjemand die Seitenteile  seiner Lautsprecher gegen andersfarbige?

Okay. Wir wollen‘s nicht ausschließen. Zeitgenossen, die viel Geld für HiFi ausgeben, kaufen gerne Sicherheit. Und Sicherheit bedeutet im Falle der Chameleon-Serie des italienischen Vorzeigeherstellers Sonus Faber: Wenn mir nach einer anderen Farbe zumute ist, dann kann ich die Seitenteile meiner Box gegen andersfarbige tauschen. Einfach so. Ohne Werkzeug und großen Aufwand. Ein neuer Satz aus vier Paneelen kostet 500 Euro, was in Anbetracht eines Gesamtpreises von 2.300 Euro für die „Chameleon T“ – das „T“ steht für „Tower“ und bezeichnet die Standboxvariante – nicht unbedingt wie ein Superschnäppchen anmutet. Billiger als ein neues Paar Boxen ist es aber garantiert. Und ganz bestimmt kann man auch den Lackierer seines Vertrauens damit beauftragen, ein besonders exotisches Design auf die Hochglanzoberflächen zu zaubern.

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Die Seitenteile gibt’s derzeit in sechs verschiedenen Farben, natürlich können Sie bei der „Erstbestückung“ wählen. Die Chameleons auf dieses Feature zu reduzieren hieße jedoch, ihnen bitter unrecht zu tun. Zunächst einmal handelt es sich nämlich um ein ziemlich erwachsenes Paar Standboxen, in der jede Menge mittlerweile klassischer Sonus-Faber-Tugenden stecken. Das beginnt bei Gestaltung und Verarbeitung: Das Gehäuseprofil ist ein dezentes Trapez, die Schrägen bilden Boden und Deckel. Damit ist eine gewisse Anwinkelung nach hinten gewährleistet, außerdem sieht‘s einfach gut aus. Und es wäre keine richtige Sonus Faber, wenn nicht irgendwo Leder im Spiel wäre. So auch hier, wenngleich hier keine Tiere gehäutet wurden, sondern eine absolut überzeugende Polyurethan-Variante des Themas zum Einsatz kommt. Ein Rahmen rund um die Front, die Rückwand und die Kanten der Seitenwände sind handwerklich perfekt damit eingefasst. Man darf ruhig genauer hinsehen: In Sachen Verarbeitung ist das eine absolut makellose Vorstellung, und das zu einem Paarpreis von 2.300 Euro. Gefertigt in Vicenza, Italien. Erstaunlich und erfreulich. Die Wechselpaneele stecken in einer wannenförmigen Vertiefung an den Seiten. Sie werden mit klassischen Lautsprecherspannrahmendübeln befestigt und halten ziemlich unverrückbar. Eine Grifföffnung erleichtert das Ablösen, wenn‘s denn mal so weit ist. Die Paneele selbst bestehen aus ungefähr zentimeterstarkem MDF und sind mit einer dämpfenden Gummimatte beschichtet, davon gibt’s auch noch was auf den Innenflächen der Wanne. Der unvermeidliche Klopftest vermeldet keinerlei Neigung zu akustischem Eigenleben – so soll‘s sein. Um die Musik kümmern sich vier Protagonisten im Dreiwege-Trimm. Die tiefen Register übernehmen zwei parallel arbeitende Achtzehner. Sonus Faber setzt mittlerweile ausschließlich auf selbst entwickelte Treiber, die in der Chameleon machen da keine Ausnahme. Die Bässe sind nun keine Super-Hightech-Konstruktionen, die Polypropylenmembranen im Stahlblechkorb mit kernigem Ferritantrieb sind der Sache aber eindeutig locker gewachsen. Zumal sie nur bis 250 Hertz spielen müssen, dann übernimmt ein erstaunlich großer Mitteltöner. Der Fünfzehner darf die rund dreieinhalb Oktaven bis 2500 Hertz übernehmen und stellt optisch wie akustisch das Zentrum der Box dar. Auch hier gibt’s eine Spritzguss-Kunststoffmembran, die auf besonders niedriges Gewicht gezüchtet wurde. Grundsätzlich gilt Polypropylen nicht unbedingt als das klanglich spritzigste Membranmaterial weit und breit – zu Unrecht. In den Händen eines Lautsprecherkönners können die Kunststofftrichter richtig „knacken“ – warten Sie‘s ab. Über dem Mitteltöner residiert eine mit 29 Millimetern Membrandurchmesser ebenfalls recht große Seidenkalotte, der ein kleiner Waveguide bei tiefen Frequenzen etwas auf die Sprünge helfen soll. Die Kalotte sitzt so nahe am Mitteltöner wie möglich, das verbessert das vertikale Abstrahlverhalten bei geringen Hörabständen. Das sind alles recht gutmütige Treiber, wodurch sich der Aufwand bei der Frequenzweiche in Grenzen halten durfte: Nur eine nicht vorhandene Filterkomponente ist eine gute Filterkomponente. Ein wenig Beachtung verdient der Bassreflex-Ausgang unten auf der Boxenfront: Das Rohr ist von wahrlich fürstlichen Dimensionen. So reduziert man die Strömungsgeschwindigkeit und reduziert die Gefahr von unerwünschten Geräuschen merklich. Rückseitig gibt’s eins der üblichen Kunststoffwannnen- Doppelanschlussterminals; irgendwo müssen die Sparmaßnahmen bei dem engen Budget ja stecken. Es ist definitiv kein Fehler, die Blechbrücken zwischen beiden Zweigen gegen einen etwas massiveren Leiter zu tauschen oder gleich ein Bi-Wiring-Kabel zu verwenden. Die Chameleon T ist erfreulich laut, der Wirkungsgrad kratzt an der 90-Dezibel- Marke. Der Impedanzverlauf wurde zwar nicht exakt linearisiert, ist aber trotzdem gutmütig, so dass der Betrieb an einem Röhrenverstärker absolut möglich ist. Die Chameleon T erweist sich so auch im Hörraum als erfreulich unkritischer Lautsprecher. Bereits der erste Platzierungsversuch mit drei Metern Basisbreite und leichter Einwinkelung auf den Hörplatz erwies sich als goldrichtig: Die Mitte stimmt perfekt, die Wiedergabe ist fokussiert und stimmig. Die Raumabbildung erstreckt sich in weitem Rund hinter der Lautsprecherebene – so wollen wir das. Klangliche Besonderheiten? Gibt‘s durchaus: Die Chameleon T macht nämlich durch ihre extrem „knusprige“ Stimmenwiedergabe auf sich aufmerksam. Da war doch was mit großen Mitteltönern – die können so was nämlich einfach, genau so wie betont eine dynamische Ansprache. Hier gibt’s jedenfalls ordentlich Energie, ganz viel Textur und mal nicht den ganz glatten, in jedem Falle mainstream-kompatiblen Klang. Die zum Vergleich herangezogene Heco Direkt klingt tatsächlich etwas glatter in den mittleren Lagen. Mir gefällt die kernige Ansprache der Sonus Faber ganz ausgezeichnet, zumal sie sich nicht auf jene Lagen beschränkt: Die beiden Achtzehner sind nämlich ein veritables Argument dafür, dass Bassreflex richtig stramm und kantig klingen kann. In ihrer Autorität sind sie durchaus mit dem Zehnzöller aus der Heco vergleichbar (die Membranfläche liegt ja auch in einer ähnlichen Größenordnung), es klingt aber etwas anders: knackiger, erdiger, irgendwie ungemütlicher. Was dem optisch zur Schau gestellten Charakter dieser Box etwas zuwiderläuft – die ist nämlich beileibe nicht so lieb und nett, wie man meinen sollte. Dass in dem Konzept mit den wechselbaren Seitenteilen System steckt, merkt man dann, wenn man mal „oben ohne“ Musik zu hören versucht. Dann nämlich verliert die Chameleon T merklich von ihrer trockenen, knarzigen Art. Das mehrlagige Gehäuse mit dämpfenden Zwischenschichten tut‘s offensichtlich ziemlich gut. Und sonst? Ein Hauch mehr Glanz am oberen Ende des Spektrums hätte nicht unbedingt geschadet – oder vielleicht doch. Möglicherweise hätte das die direkte, lebendige Abstimmung wieder entschärft – was schade wäre. So jedenfalls passt‘s bestens und wird in der anvisierten Zielgruppe zweifellos Freunde finden

Fazit

Lassen Sie sich von dem gediegenen Äußeren  nicht täuschen: Die Dinger gehen wie die Hölle! Knackig, kernig, erdig  – so muss das. Und  das ist  doch viel wichtiger als das  nette Gimmick mit den wechselbaren Seitenteilen

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Sonus Faber Chameleon T

Preis: um 2300 Euro

7/2016
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Gewicht (in Kg) 25 
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Datum 12.07.2016, 14:54 Uhr
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