Kategorie: Lautsprecher Stereo

High-End-Monitor Lautsprecher Rogers LS3/5a Classic


Das Beste kommt zum Schluss

Lautsprecher Stereo Rogers LS3/5a Classic im Test, Bild 1
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Karl Valentin sagte einmal:“ Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen.“ Ich werde Ihnen zum Thema LS 3/5a nicht alles sagen, was bereits gesagt wurde, sondern Ihnen meinen sehr persönlichen Zugang zu dem legendären BBC Monitor im Allgemeinen und zu der wieder geborenen Rogers-Version im Besonderen nahe bringen

Schauen wir uns die wichtigsten Lautsprecherkreationen der HiFi-Geschichte an, gehört der klassische BBC LS3/5a Monitor ohne Zweifel dazu. Ich war einer von denen, der über die kleine Schuhschachtel gelästert hat, ohne sie je ernsthaft gehört zu haben. Das änderte sich auf einem privaten Meeting in Belgien vor etwa zehn Jahren. In einem etwa 30qm großen Raum korrekt an der Längsseite aufgestellt und angetrieben von einem 22 Watt Röhrenverstärker füllte sie den Raum und brachte sich völlig zum Verschwinden. Dieses Erlebnis konnte ich nicht mehr vergessen.

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Also kaufte ich mir eine historische Rogers LS 3/5a 15 Ohm, mit der ich seitdem höre.  


Rogers


Rogers, gegründet 1947, baute die LS3/5a als erste von der BBC lizensierte Firma ab 1975 - am Ende waren es gut 50.000 Stück. Auf dem Papier schien das eine einfache Geschichte zu sein: die BBC lieferte die Specs, KEF den B110 Tiefmitteltöner (B für Bextrene und 110mm Durchmesser) und den T27 Hochtöner mit seiner 19mm Mylar-Kalotte. Die Firmen mussten sich dann um die Weichenbauteile, die Gehäuse und den Zusammenbau kümmern. Und genau da schieden  sich auch heute noch die Geister. Innerhalb der BBC-Specs gibt es einen gewissen Spielraum, der am Ende dazu führt, dass die Modelle unterschiedlich klingen. Rogers und Chartwell wickelten ihre eigenen Autoformer samt vier Abgriffen für den Hochtöner, da die KEF-Produktion nicht gerade subtile Schwankungen aufwies. Die Weiche ist höchst komplex, die Anzahl der Bauteile und ihre Topologie könnte ein Rezept für grausamen Klang sein. Doch die BBC-Entwicklungsingenieure um Dudley Harwood, der später Harbeth gründete, wussten, was sie taten. Nach der 15 Ohm-Version kam die 11-Ohm-Variante, bis KEF im Jahr 2000 die Produktion von B110 und T27 einstellte.  

Wie so viele Firmen geriet auch Rogers in den 80er Jahren in Schwierigkeiten und wurde 1993 an die Wo Kee Hong Holdings Ltd in Hong Kong verkauft. Deren Eigner beschlossen 1998, die Produktion in Großbritannien einzustellen. Die Geschichte von Rogers war damit aber nicht zu Ende. Ihr heutiger technischer Direktor Andy Whittle hat eine lange Historie in der Industrie, arbeitete schon früher für Rogers und überzeugte die Besitzer, die LS3/5a neu aufzulegen - schließlich hatte die Konkurrenz seit Jahren vorgelegt und das konnte Rogers doch nicht auf sich sitzen lassen.

Rogers LS3/5a Classic


Den Chefs gefiel Whittles Idee und so wurde die Rogers LS3/5a Classic so klassisch (sic!) wie möglich konzipiert. Die Produktionssteuerung erledigt die Mutterfirma in Hong Kong, die finale Qualitätskontrolle wie auch das paarweise Matching findet in England statt. Für die Bestückung ihrer LS3/5a entwickelten die unterschiedlichen Produzenten eigene Strategien. So lässt zum Beispiel Stirling Broadcast seine Treiber von SEAS und Scan-Speak fertigen und bleibt trotzdem innerhalb der BBC Specs. Andy Whittle ließ sowohl B110 als auch T27 in China 1:1 rekonstruieren, wo sie nun auch gebaut werden.

Lautsprecher Stereo Rogers LS3/5a Classic im Test, Bild 4
Der B110 genannte Tiefmitteltöner ist auch heute noch voll konkurrenzfähig – vor allem in diesem Gehäuse
Von dort werden sie dann zur Rogers Fabrik in Virginia Water südlich von London geschickt. Dort hat man monatelang Mischungen für die Beschichtungen des Tiefmitteltöners ausprobiert und gehört, bis das endgültige Rezept fest stand. Nach jeder Beschichtung erfolgt eine 24-stündige Trockenphase, dann wird eine zweite Schicht aus einem anderen Material aufgebracht. Für den Mylar-Hochtöner wurde der passende Kraft/Nomex Schwingspulenträger ermittelt. Montiert wird der Hochtöner in England, wo eben die finale Qualitätskontrolle sowie das paarweise Matchen statt findet.  

Für die dem Original nach empfundene 15 Ohm- Weiche werden die Autotrafos in England von Hand gewickelt. Alle weiteren Bauteile hat man in langen Hörreihen aufeinander abgestimmt und so wird am Ende jedes Weichenpaar zusammengestellt, wodurch man auch keine vier Abgriffe am Autotrafo zum Ausgleich von Produktionsstreuungen mehr braucht. Der Wirkungsgrad der Rogers Classic ist mit 82.5db so niedrig wie früher und doch führen ihre 15 Ohm Impedanz im Verbund mit einer freundlichen Impedanzkurve zu einer für viele Verstärker sympathischen Last. Dadurch kann bereits die grandiose Air Tight ATM-300R Endstufe mit ihren zwei 300B Röhren und maximal 9 Watt Leistung ein traumhafter Partner sein. 20 gute Röhrenwatt oder mehr sind ideal, ein guter Transistor darf auch etwas mehr Leistung haben.  

Die Gehäuse baut ein Spezialbetrieb nach originalen BBC-Vorgaben aus feinstem russischem Multiplex: 12mm starke Platten für die Wände und 9mm für die Frontplatte, alles mit Bitumenmatten bedämpft. Die Innenverkabelung ist aus hochreinem, 1mm dünnem Kupfer, die ins Gehäuse eingelassene Bananenbuchsen kommen von der Schweizer Firma Multi- Contact (jetzt Stäubli) und werden in Deutschland silberbeschichtet. Diese Buchsen sorgen für einen deutlich besseren Kontakt als Standardware und damit auch für besseren Klang. Da bei der LS 3/5a jedes Detail zählt, sind die Ständer ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Music Tools aus Italien fertigt die originalen BBC Foundation Ständer nach. Deren Metallrohre sind massiv und befüllt, aber Andy Whittle hatte eigene Ideen und designte Ständer aus Panzerholz, einem Gemisch aus Hartholz und Kunstharz. Er sagt dazu: “Das Schöne am Panzerholz ist, dass es extrem gut darin ist, Vibrationen zu „killen“ und sie so nicht, wie viele Metallständer „klingeln“ (damit meint er die leichten Modelle).“ Seine von der Firma Retrotone gefertigten Ständer fügen dem Klang der LS3/5a eine holographische Komponente hinzu, die ihnen gut steht. Mit den Music Tools klingen sie etwas neutraler. Ich kenne keine preisgünstige Alternative, die einem dieser beiden Modelle nahe kommt, aber das heißt ja nicht, dass es keine gibt. Das und einiges mehr unterscheidet Rogers deutlich von seinen Konkurrenten und es ist gut, dass sie sich dafür die Zeit genommen haben. Bitte vergessen Sie die Idee, einen Subwoofer zu addieren, das funktioniert nicht mit diesen Lautsprechern. Wenn Sie Kickbässe mit Schalldruck brauchen, kaufen Sie bitte andere Lautsprecher.  

Klang


Traditionell hat die LS3/5a je nach Hersteller im Bereich von 1Khz eine leichte Mittenüberhöhung. Whittle hat diese kleine Spitze bei seiner „Classic“ in den Bereich zwischen 500-800 Hz verschoben, wodurch sie einen Tacken moderner als die Klassiker klingt. Mein beinahe 40 Jahre altes Paar Rogers 15 Ohm hat im Vergleich eine leicht dunklere Gesamtabstimmung, aber das dürfte eher ihrem Alter als ihrer Abstimmung geschuldet sein. Ein Klopftest auf beide Gehäuse produzierte absoluten Gleichklang.  

Es gab in den vergangenen Jahren ein massives Comeback der LS3/5a Monitore, so dass man inzwischen aus einem großen Angebot seinen Favoriten wählen kann. Bis auf die Falcon Gold Badge habe ich sie alle gehört und halte die Rogers Classic für die mit Abstand besten. So klingt die berühmte Three Blind Mice Aufnahme „Misty“ vom Tsuyoshi Yamamoto Trio einfach wundervoll: mit Drive, Präsenz, Attacke und einem extrem realistisch klingenden Bass machen die Rogers Classic daraus Musik zum Anfassen. Die unglaublich gut eingebundenen Details, der berühmte Mittenrealismus und das schier unfassbare Rundstrahlverhalten der LS3/5a können einem das Gefühl geben, dass längst verstorbene Musiker wieder zum Leben erwachen. So zum Beispiel die legendäre Pianistin und Sängerin Shirley Horn, die ein Himmelskonzert nur für mich spielt und singt. Und nein, ich habe weder Heavy Metal oder Großorchestrales damit gehört. Das kann man zwar erstaunlich gut damit machen, aber dafür gibt es andere Lautsprecher. Die Rogers LS3/5a Classic klingt mit fast jeder Musik bei vernünftigen Lautstärken kohärent, glaubhaft, breitbandig und ganz und gar nicht klein, ihre Dimension vollkommen verspielend. Man hört keinen Lautsprecher mehr, sondern nur noch Musik. Sie erinnert mich dabei an Elektrostaten oder große Hörner. Sie finden das absurd? Hören Sie selbst. Aber machen Sie es bitte richtig. 

Fazit

Vielleicht fragen Sie sich, ob man noch weniger Lautsprecher fürs Geld anbieten kann? Es ist genau anders herum – es gibt nirgends mehr Lautsprecher fürs Geld. Mit den Rogers Classic LS3/5a kann die Lautsprechersuche ein Ende finden, so gut sind sie.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Rogers LS3/5a Classic

Preis: um 4600 Euro

1/2023

Mit den Rogers Classic LS3/5a kann die Lautsprechersuche ein Ende finden, so gut sind sie.

Rogers LS3/5a Classic

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Ausstattung & technische Daten 
Kategorie High-End-Monitor Lautsprecher 
Preis (in Euro) 4.600 Euro 
Vertrieb: www.mediabit-vertrieb.de 
Prinzip: 2-Wege geschlossen 
Frequenzgang: 70Hz – 20KHz +/- 3dB 
Tiefmitteltöner: 110mm Bextren 
Hochtöner: 19mm Mylar-Kalotte 
Trennfrequenz: 3KHz 
Empfindlichkeit: 82.5 dB bei 2,83V an 1M 
Nennimpedanz: 15 Ohm 
Gehäuse: 12mm Birkensperrholz (Front 9mm), bedämpft 
Gitter: Tygan (schwarz) 
Ausführung: selektierte Echtholzfurniere 
B x H x T: 188 x 304 x 164mm 
Gewicht: 5,12Kg 
Garantie: 2 Jahre 
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Autor Christian Bayer
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Datum 05.01.2023, 09:59 Uhr
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