Kategorie: Lautsprecher Stereo

Kompaktlautsprecher · Perlisten R4b


Kleiner König

Lautsprecher Stereo Perlisten R4b im Test, Bild 1
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Selten habe ich meinen Kollegen Thomas Schmidt so begeistert über Lautsprecher sprechen hören als über die Perlisten R5t. Kein Wunder, dass ich mich ganz besonders auf die kleinen R4b freute. Und die Vorfreude wurde nicht enttäuscht.

Modern

 
Perlisten ist eine Idee, ein Verbund, besser eine Bündelung der Kreativität bestimmter Entwickler aus verschiedenen Ländern, ja Erdteilen. Die Firma wurde 2016 gegründet, ist damit aber nur scheinbar ein junger Player in der Lautsprecherwelt. Der CEO von Perlisten, Daniel Roemer, hat knapp dreißig Jahre Erfahrung in der HiFi-Industrie. Er begann in der Forschung, wo er neue Messmethoden – und Geräte für verschiedene Firmen entwickelte. Später wurde er Forschungs- und Entwicklungsleiter der MITek Corporation, einem Mischkonzern und war dort verantwortlich für ein Team von Ingenieuren in den USA und China.

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Diese positive Erfahrung hat den Grundstein für Perlisten gelegt. Zusätzlich berät er viele Marken vom High-End- bis hin zum Car-HiFi-Sektor. Aktuell arbeitet er an  Aktivkonzepten, in die er die neuesten Erkenntnisse von Akustik- und DSP-Technologie einfließen lässt. Vertriebschef oder CSO der Firma ist der Däne Lars Johansen, der seit den späten 80er-Jahren in der Unterhaltungselektronik-Branche tätig ist. In seinem Lebenslauf finden sich Legenden der Lautsprechergeschichte wie JBL, Harman Kardon, Klipsch oder Jamo. Bei Harman International bekleidete er von 1990–99 einen Managementposten. Zudem, und da kommen wir Perlisten immer näher, war er entscheidend am Herstellungsprozess der dänischen Peerless Chassis beteiligt. Vor der Gründung von Perlisten war er Partner und Präsident von Miller & Kreisel (M&K Sound) und sammelte die perfekte Expertise für den Studio- und Heimkinobereich, in dem Perlisten höchst erfolgreich ist. Insgesamt besteht das Perlisten-Kernteam aus fünf Partnern, die je nach Aufgabenstellung ergänzt werden.   

Technologien

 
Perlisten ist ein sehr selbstbewusstes, unabhängiges Unternehmen, dass sämtliche Entwicklungs- und Produktionsschritte in den eigenen Händen hat. Das beinhaltet alle Simulationen, die komplette Treiberentwicklung, die Gehäuse und die firmeneigenen Produktionsstraßen. Forschung- und Abstimmung erfolgt in den USA, die Produktion in China. Vom rohen Treiber bis zum fertigen Lautsprecher werden alle Schritte überwacht, dokumentiert, gemessen und gehört. Die finale Abstimmung erfolgt dann am Firmensitz in Verona, Wisconsin. Begonnen hat Perlisten mit dem S7 Standlautsprecher, der ihre Kerntechnologien, basierend auf ausführlichen Studien, eingeführt hat. Die Technologien funktionieren so gut, dass es bislang keinen Grund gab, sie zu überarbeiten oder zu ersetzen. Ganz prinzipiell geht es dabei um die Interaktion des Lautsprechers mit dem Raum und das Verhalten der Chassis in ihrem jeweiligen Frequenzbereich, wie es Daniel Roemer so schön ausdrückt. Das mag erst einmal banal klingen, aber schon diese Aussage ist deutlich anders als das, was man sonst von Entwicklern oder gar Firmenchefs zu hören bekommt. Warum, mögen Sie sich fragen? Nun, sie ist marketingfrei und technikbasiert und das mögen wir. Wie geht Perlisten also diese Themen an? Schon der Firmenname verrät es ja, in ihm steckt die Hinwendung zu wahrnehmungsbezogenem, bewussten Hören.   


Qualitätsbewusstsein

 
Es gibt zwei Serien, zum einen die große S-Klasse als Technologieträger und dann die günstigere R-Klasse.

Lautsprecher Stereo Perlisten R4b im Test, Bild 5
Ich kenne keinen anderen Hersteller, der so eine raffinierte und gut funktionierende Mittel-Hochtonheinheit einsetzt
Dort finden sich im Unterschied zur S-Klasse andere, vermeintlich einfachere Materialien, die aber ebenfalls hervorragend funktionieren, sonst würde sie die Firma nicht einsetzen. Ein Gefühl von Qualität, von Klasse, von Eleganz und Souveränität zieht sich durch alle Produktlinien. Es ist dieses Selbstbewusstsein, wie es richtig gute Produkte immer ausstrahlen. Sofort augenfällig ist das Areal um den „eigentlichen“ Hochtöner herum. Dieses sogenannte DPC-Array (Directivity Pattern Control) umfasst im Fall der R-Serie drei 25-mm-Seidenkalotten. In der teureren S-Serie ist die Membran des zentralen Hochtöners aus Beryllium und die der anderen beiden aus hauchdünnem Carbon. Die Anordnung der drei bleibt dieselbe: Die mittlere Hochtonkalotte sitzt in einem Waveguide, die beiden anderen oben und unten strahlen durch eine Art Lochgittermatrix ab, die als Diffusor wirkt. Das kennen wir schon von den klassischen BBC-Monitoren, wo es hervorragend funktioniert. Mit dieser Anordnung verbindet Perlisten eine schmale vertikale Abstrahlcharakteristik mit einer breiten horizontalen. Die Schallsteuerung funktioniert, das kann ich schon einmal verraten, herausragend gut. Ein weiterer Vorteil dieser Technik ist die Möglichkeit, den Hochtöner ungewöhnlich tief ankoppeln zu können. Die Membran des 165-mm-Tief(mittel)töners ist aus dem proprietären Perlisten-HPF-Zellstoff, an dem sie zwei Jahre lang geforscht und gearbeitet haben. Er besteht aus Zellulose, langen Wollfasern, Bambus und langen Holzfasern. Diese Mischung macht ihn steif und führt zu einer idealen Dämpfung höherer Frequenzen, wodurch Perlisten mit Hilfe von passivem Beamforming (Strahlformen) den Übergang zu den Mitteltönern sanft gestalten kann. Das ist so viel besser, als einen weniger guten Basstreiber mit steilen Filtern abzuwürgen und ich kann Ihnen versprechen, das hört man auch. Die Weiche ist, wie man sich anhand des DPC-Arrays denken kann, keine Standardlösung. Wenn man sich die Beschreibung des Lautsprechers anschaut, erfährt man, dass der R4b ein 3-Wege-Design ist und keines mit 2-Wegen, wie man vielleicht denken könnte. Der eigentliche, zentrale Hochtöner wird schon bei 1,3 kHz ins Spiel gebracht und spielt dann hinauf bis über 24 kHz. Die anderen beiden Kalotten übernehmen den Mittelton zwischen 1,3 kHz bis 3,5 kHz und spielen mit dem Hochtöner parallel. Der Tiefmitteltöner spielt bis 1,3 kHz hinauf. Die Filtersteilheit variiert, um eine ausgewogene Gesamtbalance zu erreichen – und das klappt herausragend.   

Das Gehäuse

 
Nach all den Jahren im Umgang mit Lautsprechern, merke ich schnell, womit ich es zu tun habe, wenn ich einen Lautsprecher in die Hand nehme, was bei der R4b problemlos möglich war, und ihn rundherum abklopfe.

Lautsprecher Stereo Perlisten R4b im Test, Bild 6
Auf den optionalen Ständern gelingt es dem R4b auch erstaunliche große Räume wie unseren Hörraum mit Musik zu füllen
Mein erster Eindruck war der äußerster Wertigkeit: fantastischer Klavierlack, perfekt verarbeitet, massives, aber nicht übergedämpftes Gehäuse. Im Detail handelt es sich um ein 20mm starkes HDF-Gehäuse, die Front wird zusätzlich auf weitere 40mm aufgedoppelt. Die Kanten sind akustisch optimiert geformt. Ganz klassisch werden die Innenwände mit bituminösen Material gedämpft – die BBC lässt erneut grüßen – und zusätzlich mehrfach quer versteift. Am Ende kommt noch Akustikfaserstoff zur finalen Bekämpfung wild ge-wordener Resonanzen ins Gehäuse. Die 4Rb ist wie alle Perlisten Lautsprecher „THX Ultra“ zertifiziert und wenn man so will, hört man das: sie bringt nichts aus der Ruhe, sie spielt lebendig und keineswegs übergedämpft.   

Klangkunst

 
Eigentlich verderben viele Köche den Brei. Nicht so bei Perlisten. Ein einziger Ton genügt, um die souveräne, monitorhafte Abstimmung der R4b zu erkennen. Dafür kommt mir Steely Dan gerade recht. „Babylon Sister“, von manchen als zu glatt empfunden, ist immer noch ein komplexes Stück mit seinen Harmonien, Texturen und seinem unwiderstehlichen Drive. Nie habe ich das besser verstanden, als mit den Perlisten R4b. „Monitor“ war das erste Stichwort, das mir mit dem ersten Ton kam. Hier schmiert nichts zu, hier dickt nichts auf, im Gegenteil, Neutralität bekommt ein neues, akustisches Gesicht. War früher Neutralität eher mit Nüchternheit, gar Langeweile gepaart, höre ich hier das, was Neutralität leisten sollte: unverfälschte, fesselnde, natürlich wirkende Musikwiedergabe. Das Rundstrahlverhalten dieser Lautsprecher ist so gut, wie das der allerbesten, ja es definiert diesen Terminus neu: fokussiert am Hörplatz, präsent im ganzen Raum. Apropos Raum, die Räume, die sie erlebbar macht, lassen jede Musik zum Erlebnis werden. Hören Sie sich einmal Joe Hendersons „The State Of The Tenor“, diese legendären Live-Einspielungen aus dem New Yorker Village Vanguard, mit diesen Lautsprechern an: alle, und ich meine alle Schattierungen dieses Tenorsaxofongiganten, das Zarte, das Raue, das Harte und Laute und das so delikate, sie sind alle da, im Raum, zusammen mit Ron Carters unbestechlichem Bassspiel und Fosters einzigartiger Schlagzeugkunst. Die Perlisten R4b liebt Musik, genau wie ich. 

Fazit

Die Perlisten R4b ist ein Ausnahmelautsprecher. Sie macht so viel richtig, dass ich mir für kleine und mittlere Räume keinen besseren Lautsprecher vorstellen kann. Sie verbindet Neutralität mit Wärme, Pegelfestigkeit mit Finesse. Ein Traum.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Perlisten R4b

Preis: um 4990 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


7/2024
4.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Perlisten R4b

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Bewertung 
Klang 70%

4 von 5 Sternen

Labor 15%

4 von 5 Sternen

Praxis 15%

4 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Kompaktlautsprecher 
Preis (in Euro) 4.990 Euro 
Vertrieb: Audio Reference, Hamburg 
Telefon: 040-53320359 
Internet www.audio-reference.de 
Ausstattung
Ausführung Pianolack Schwarz und Weiß 
Abmessungen (H x B x T in mm) 438 x 104 x 462 
Gewicht (in Kg) 9,5 kg 
Prinzip 3-Wege-Passivlautsprecher 
Frequenzgang 45 Hz – 32 kHz (-10 db) 
Bestückung 1 x 165-mm-Tief(mittel)töner; 2 x 25-mm-Seidenkalotte (Mitten); 1 x 25-mm-Seidenkalotte (Hochton) 
Empfindlichkeit 84,6 db (2,83 V/1 m) 
Nennimpedanz 4 Ohm; Minimum: 3,8 Ohm 
Garantie (in Jahren): 2 Jahre (3 Jahre nach Registrierung) 
+ Monitorqualitäten 
+ mitreißende Neutralität 
+/- + erstaunlich pegelfest 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Autor Christian Bayer
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