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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Orbid Sound Telesto
Weltraumtechnik
Lautsprecherbau ist keine Weltraumtechnik. Oder vielleicht doch? Auf jeden Fall zeigt Orbid Sound, wie man auch ohne sündteure Materialien aus dem Flugzeugbau und Beschichtungen aus der Raumfahrt verdammt gut klingende Lautsprecher bauen kann
Ja, die schreiben sich tatsächlich „Orbid”, mit d am Ende. Die Nähe zu „Orbit”, also Umlaufbahn, ist dabei durchaus beabsichtigt. Denn die meisten Lautsprecher von Orbid Sound sind nach Himmelskörpern benannt. Telesto, der Name der Lautsprecher, um die es hier geht, ist ein Saturnmond. Namensgeberin des Mondes – Telesto ist weiblich – ist wiederum eine Nymphe aus der griechischen Mythologie. Telesto ist eine Tochter der Titanen Okeanos und Tethys. Sie gilt als die Personifizierung des göttlichen Segens oder Erfolges. Orbid Sound wurde ursprünglich 1967 gegründet. Zu dieser Zeit war der Wettlauf, den sich die damaligen Machtblöcke USA und Sowjetunion um die Vorherrschaft im All lieferten und der mit den Mondlandungen der Amerikaner mehr oder weniger entschieden wurde, in vollem Gange.
Das erklärt vielleicht die Begeisterung für den Weltraum, die sich in der Namensgebung von Orbid Sound ausdrückt. Wer sich einige der mittlerweile zahlreichen im Internet verfügbaren Dokumentationen über die Mondlandungen in den Jahren 1969 bis 1971 anguckt, wird überrascht sein. Die Techniker dieser Zeit sind viele Aufgaben mit einer für uns heute erstaunlichen Hemdsärmeligkeit angegangen. Auch die Telesto sehen eher hemdsärmelig aus und arbeiten mit einfacher, bewährter Technik. Die Gehäuse sind rechteckige Kisten mit einer Grundfläche von 25 x 25 Zentimetern und knapp einem Meter Höhe. Einziges Zugeständnis an die heutige Zeit sind die zur Front hin angefasten Seitenwände sowie die weiße Farbe. Auch die Chassis-Bestückung wirkt eher oldschool. Es handelt sich bei den Orbid Sound Telesto um Drei-Wege-Bassreflex-Lautsprecher. Auf den Fronten tummeln sich über einer Bassreflexöffnung zwei 20-cm-Tieftöner, ein 12-cm-Mitteltöner sowie eine 25-mm-Hochtonkalotte. Die Chassis könnten aus den 1980er Jahren stammen. Die Tieftöner haben Papiermembranen und große, glänzende Staubschutzkappen. Die Körbe sind aus Stahlblech. Sie sind außen mit Moosgummi belegt, sodass man sie auch von hinten auf den Schallwänden montieren könnte, wie das eher bei PA-Chassis üblich ist. Auf unseren Fotos sieht man das nicht. Die Telesto kann man ab Werk mit oder ohne Frontbespannung bestellen. Ordert man sie ohne, montiert Orbid Sound silberne Zierringe auf den Korbrändern der Tieftöner, sodass man die Blechkörbe nicht sieht. Bestellt man die Lautsprecher dagegen mit Frontbespannung, fallen die Zierringe weg. Die Fronten sind dann mit Befestigungsösen für die Bespannungen versehen. Apropos Bestellung: Serienmäßig gibt es die Telesto in schwarzem oder weißem Strukturlack. Gegen Aufpreis lassen sich darüber hinaus auch sämtliche RALFarben in Strukturlack oder seidenmatter Oberfläche ordern. Da die Lautsprecher auf Kundenauftrag in Deutschland gefertigt werden, ist hier vieles möglich. Über den Tieftönern sitzt ein 12-cm-Mitteltöner. Auch er hat eine Papiermembran. Sein Korb ist allerdings eckig mit gerundeten Kanten. Er kommt, wie die übrigen Chassis, von einem spanischen Zulieferer. Bei Orbid Sound legt man Wert darauf, dass die Lautsprecher größtenteils aus Material hergestellt werden, das aus Deutschland oder zumindest aus Europa kommt. Lediglich die Schrauben, Bassreflexrohre und Lautsprecherterminals kommen aus Fernost. Das soll einerseits hohe Qualität gewährleisten, andererseits dem Umweltschutz dienen. Der Rückgriff auf lokale Zulieferer und die Fertigung in Deutschland vermeiden weite Transportwege, die bei einer Fertigung in Fernost zwangsläufig sind. Der Hochtonkalotte ist ein Waveguide vorgesetzt. Das ist im Prinzip ein kurzes Horn, das das Abstrahlverhalten optimieren soll. Dem Wirkungsgrad wird es sicher auch ein bisschen auf die Sprünge helfen. Denn insgesamt sind die Telesto mit 94 dB/W/m ziemliche Powerboxen. Das gehört zum Konzept und ist der Tatsache geschuldet, dass Orbid Sound in den 1970er- und 1980er-Jahren in Discos und Clubs angesagt war. Und es gab zahlreiche Gäste, die sich diesen Sound nach Hause holen wollten. Nachdem Orbis Sound in den 1990er-Jahren seinen Zenit überschritten hatte und sich die Ansprüche in der HiFi-Szene änderten, geriet die Marke zunehmend in Vergessenheit. Bis sie 2015 vom Sohn des Firmengründers und einem ehemaligen Fan der Marke unter dem Dach der Klangmaufaktur neu belebt wurde. Klanglich hört man den Telesto ihre Gene an. Im Bass könnte man angesichts der insgesamt vier 20-cm-Treiber mehr Tiefgang erwarten. Doch Orbid Sound nutzt die Membranfläche lieber, um zum einen den guten Wirkungsgrad zu realisieren, und zum anderen, um dem Bass einen wunderbaren Punch zu verleihen. Das knallt, das rockt, das macht Spaß und geht in die Glieder. Und gleichzeitig klingt das Ganze schnell, kontrolliert und differenziert. Diese Qualität von Bass scheint mir in den letzten Jahren, wo es fast immer darum ging, aus möglichst kleinen Lautsprechern möglichst tiefe Töne zu holen, etwas in Vergessenheit geraten zu sein. Riesig sind die Telesto zwar kaum zu nennen, doch angesichts der Tatsache, dass Orbid Sound die Lautsprecher für Hörabstände ab 2,5 Meter und Raumgrößen bis 30 Quadratmeter empfiehlt, wird klar, dass das Unternehmen hier ein schon ernst zu nehmendes Verhältnis von Boxenvolumen/Membranfläche zu Raumgröße anstrebt. Doch selbst unseren deutlich größeren Hörraum beschallen die Telesto souverän und bis hin zu ohrenbetäubenden Pegeln. Und das Ganze meistern sie ohne merkliche Stresserscheinungen. Dass die Telesto mehr sind als reine Spaßboxen, das zeigt der Bass, der bei aller Energie eben auch sauber und differenziert klingt. Das zeigt ihre saubere Mittenwiedergabe. Die Telesto bieten eine klare, artefaktfreie Stimmenwiedergabe, die klar auf der neutral-ehrlichen Seite liegt. Bei der Wiedergabe von Instrumenten punkten die Lautsprecher mit klaren, sauberen Klangfarben. Dass die Telesto bei Pop und Rock in ihrem Element sind, dürfte angesichts dieser Talente klar sein. Bei rockigen Gitarrenriffs greift man quasi automatisch zur Luftgitarre. Doch die Telesto können auch Jazz und Klassik. Gerade bei großem Orchester spielen sie ihre dynamischen Talente wunderbar aus. Grenzen gibt es vielleicht so in Richtung Barockmusik. Klavier geben die Telesto zwar mit hoher Auflösung, feindynamisch differenziert und nuanciert wieder, die unmittelbare Ansprache, die die Telesto bieten, muss man im Fall von Barock aber mögen. Im Hochton geben sich die Orbid Sound unauffällig – was durchaus positiv gemeint ist. Solange sich der Hochton perfekt ins Klangbild einfügt, ist alles richtig. Und genau das macht der Hochton der Telesto. Er lässt Klangfarben in genau dem richtigen Maß strahlen, schafft Luft und fällt nirgends durch Schärfen oder unangenehme Zischlaute etc. auf. Das passt hervorragend ins in sich schlüssige Klangbild der Orbid Sound. Was an den Telesto ebenfalls begeistert, ist ihre räumliche Darstellung. Die Bühne liegt recht weit vorne, die Abbildung ist insgesamt etwas größer als normal, löst sich vollständig von den Lautsprechern und steht frei im Raum. Die Breitenstaffellung ist richtig klasse, in der Tiefe wird der Aufnahmeraum im Vergleich zur Breite weniger weit ausgeleuchtet, doch immer noch sehr ordentlich. Die Lokalisationsschärfe ist wirklich gut und bleibt auch bei hohen Pegeln stabil.Fazit
Die Orbid Sound Telesto arbeiten mit bewährten Mitteln und bieten einen Klang, der etwas abseits des Mainstreams liegt. Sie vermögen einen auf eine Art für Musik zu begeistern, die vielen Hightech-Lautsprechern abgeht. Wer das Gros der aktuellen Lautsprecher langweilig findet, sollte sich ganz dringend mal diese Lautsprecher anhören.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Orbid Sound Telesto
Preis: um 915 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPaarpreis | 915 – 1.075 Euro, je nach Ausführung |
Vertrieb | TF Klangmanufaktur |
Telefon | 07433 3910122 |
Internet | www.orbid-sound.de |
Garantie (in Jahre) | 5 Jahre |
B x H x T (in mm) | 930/250/250 mm |
Gewicht (in Kg) | 20 kg |
Ausführungen | Weiß oder Schwarz oder gegen Aufpreis individuell in jeder RAL Farbe |
Fazit | Die Orbid Sound Telesto arbeiten mit bewährten Mitteln und bieten einen Klang, der etwas abseits des Mainstreams liegt. Sie vermögen einen auf eine Art für Musik zu begeistern, die vielen Hightech-Lautsprechern abgeht. Wer das Gros der aktuellen Lautsprecher langweilig findet, sollte sich ganz dringend mal diese Lautsprecher anhören. |