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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Omnes Audio InStyle
Kurzschlussreaktion
Erstaunlicherweise hat es sich noch nicht bis in den Lautsprecher-Mainstream herumgesprochen: Gehäuse sind doof
Wie Sie vielleicht wissen, haben wir neben unserem Engagement bei der „LP“ ja noch ein zweites Leben. Den Lautsprecherselbstbau. In Gestalt eines Magazins namens „KLANG+TON“, dass sich seit über 30 Jahren damit beschäftigt, diverse Bretter, Lautsprecherchassis und Frequenzweichenbauteile so miteinander zu kombinieren, dass am Ende Musikgenuss damit möglich wird. Und wenn man dieses Universum mit dem Fertiglautsprecherkosmos vegleicht, fällt ein interessanter Unterschied auf: Der Anteil offener Dipolkonstruktionen auf dem Fertigsektor ist sehr gering; der weitaus größte Teil der verkauften Lautsprecher sind klassische „Kisten“. Beim Selbstbau ist das ganz anders: Ich würde den Dipolanteil hier auf ein Viertel bis ein Drittel schätzen.
Die Firma Blue Planet Acoustic, das ist das Unternehmen hinter Omnes Audio, kommt aus dem Selbstbaubereich und vertreibt eine große Anzahl verschiedenster Lautsprecherbausätze. Und sehr erfolgreich auch solche, die als Dipol konzipiert sind. Da die Oberurseler ihre Fühler schon länger in Richtung Fertigboxenmarkt ausstrecken, war es nur eine Frage der Zeit, bis das erste offene Konzept seinen Weg in die Fertiglautsprecherriege findet. Das ist jetzt der Fall; es heißt „InStyle“ und ist ein typischer Vertreter dieser Bauform. Will sagen: Auf der Front gibt‘s reichlich Membranfläche in Gestalt zweier Fünfzehnzöller und enes Achtzoll-Breitbänders, nach hinten gibt‘s – nichts. Der Lautsprecher besteht im Wesentlichen aus einer sanft geschwungenen, weiß hochglanzlackierten stabilen Platte und einem Edelstahlstandfuß. Von der Rückseite gibt‘s einen völlig unverstellten Blick auf die Hinterteile aller drei Treiber. Und das soll funktionieren? Gibt‘s dabei einen Trick? Und: Warum macht man das überhaupt? Die Omnes-Audio-Antwort auf diese Frage kostet 4.600 Euro pro Paar. Wer den Lautsprecher unbedingt selbst bauen will, der kann das tun, das Technikpaket ist deutlich günstiger als die Fertigvariante. Dafür muss man sich aber auch selbst um die komplette Mechanik kümmern, und dabei an die hier gebotene Qualität zu kommen, wird nicht ganz einfach. Bleibt die Frage: Was soll das überhaupt? Was ist falsch am „Kistenlautsprecher“? Es geht um die tiefen Töne. Generationen von Ingenieuren haben sich Gedanken darüber gemacht, wie man Lautsprechern eine möglichst tief reichende Basswiedergabe bei möglichst kleinen Gehäusen anerzieht. Deswegen gibt‘s Bassreflexkonstruktionen, geschlossene Gehäuse, Bandpasskonstruktionen und noch eine ganze Reihe weiterer „Resonatoren“. Sie alle machen ihren Job mehr oder weniger gut, verschlechtern aber grundsätzlich das Impulsverhalten der Schallabstrahlung. Wenn man einen Lautsprecher ohne Gehäuse betreibt, hat man dieses Problem nicht, handelt sich aber ein anderes ein: Der Lautsprecher strahlt nach vorne und nach hinten gegenphasig Schall ab und wenn sich beide Anteile „begegnen“, dann löschen sie sich aus. Resultat: weniger Bass. So die Theorie. In der Praxis kann man das Problem umgehen, indem man mit reflektierten Schall arbeitet. Sprich: Bei der Aufstellung eines solchen Lautsprechers gilt es dafür Sorge zu tragen, dass der nach hinten abgestrahlte Schall so von den Wänden reflektiert wird, dass sich am Hörplatz eine Addition beider Anteile ergibt und unterm Strich doch genug Bass herauskommt. Das heißt in der Praxis: Einen Dipollautspecher muss man ganz anders aufstellen als einen konventionellen. Die Faustregel „einen Meter von Wänden und Rückwänden“ geht in aller Regel gründlich schief. Meistens muss ein Dipol erheblich weiter von den Wänden weg. Das muss man mit Ansprüchen an die Gestaltung des Wohnraums unter einen Hut bekommen. Außerdem muss ein Dipol bei der Erzeugung tiefer Töne deutlich mehr arbeiten. Will sagen: Für echte Basswiedergabe braucht‘s große Membranen, die außerdem reichlich Hub vollführen müssen. Die Selbstbauer sind in all diesen Dingen meist härter im Nehmen als die Fertig-HiFi-Käufer, daher die große Verbreitung solcher Konzepte dort. Einen Quadratmeter Schallwände im Wohnzimmer ist nicht jedermanns Sache, genau das handelt man sich mit der Omnes InStyle aber ein. Das dort eingesetzte Material ist für den Job optimal geeignet: Der große Breitbänder vom Fernost-Spezialisten Tang Band wird von einem dicken Stahlklotz mit eingefügten Neodym-“Tabletten“ angetrieben, was für reichlich Energie im Luftspalt sorgt. Der hellbraune Membran besteht aus einem leichten und sehr steifen Papier-Bambus-Gemisch. Für eine verbesserte Hochtonwiedergabe ist der kragenförmige „Schwirrkonus“ zuständig. Er schwingt auch dann noch, wenn die große Membran frequenzmäßig nicht mehr hinterherkommt. Der Treiber ist erprobtermaßen einer der ganz wenigen Breitbänder dieser Größe aus aktueller Fertigung, der definitiv keinen zusätzlichen Hochtöner braucht. Ihm zur Seite stehen zwei Basstreiber, die optisch weit weniger hermachen, aber perfekt für den Einsatz hier geeignet sind: Die kleinen Magnete der Fünfzehnzöller deuten auf einen relativ schwachen Antrieb hin, und genau das braucht‘s hier, um nennenswert Bass zu erzeugen. Die Frequenzweiche ist auf einer Platine aufgebaut, die auf dem Standfuß montiert ist. Ein Gehäuse, in dem die Technik verschwinden könnte gibt‘s ja nicht. Die Platine verfügt über solide vergoldete Terminals für den Anschluss der einzelnen Treiber und des Eingangssignals. Die Zuleitungen zu den drei Chassis wurden mit weißem Gewebeschlauch überzogen, das entschärft den optischen Eindruck etwas. Viel mehr gibt‘s vom technischen Aufbau tatsächlich nicht zu berichten. Und womit steuert man eine solche Konstruktion am besten an? Ein Wirkungsgrad von fast 95 Dezibel und ein gutmütiges Impedanzverhalten versprechen weitgehende Freiheiten bei der Verstärkerwahl. Und in der Praxis ist das auch so: Alle vier Vollverstärker, die wir in dieser Ausgabe unter die Lupe genommen haben, vertrugen sich mit der InStyle bestens. Im Zweifelsfalle ist mir ein solider Halbleiter-Amp aber am sympathischsten, weshalb der Gryphon Diablo 120 meine erste Wahl wäre. Wenn die Voraussetzungen stimmen, dann ist dieser Lautsprecher nicht weniger als eine kleine Sensation. Mit den ersten Tönen wird dem ungeübten Hörer klar, warum das beste Lautsprechergehäuse kein Lautsprechergehäuse ist. Eine so entschlackte, leichtfüßige und artefaktfreie Basswiedergabe gibt‘s vielleicht noch bei Hörnern im Garagenformat, sonst nicht. Wenn Sie das nicht kennen wird Ihnen schlagartig klar, dass jedwede Bassreflexkonstruktion ein Kompromiss ist. Un das geschlossene Gehäuse zwar ganz nett sind, aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Der Mittelhochtonbereich passt sich den Gegebenheiten bestens an. Der Achtzöller klingt energiegeladen, nervt aber überhaupt nicht. Stimmen stehen prägnant im Raum, erscheinen je nach Aufstellung vielleicht ein wenig zu groß, aber das ist zu verschmerzen. Die Homogenität des Breitbänders zahlt sich aus. Okay: Das allerletzte bisschen Luft oben heraus fehlt, aber das ist Anbetracht des sonst Gebotenen locker zu verschmerzen. Der völlig stressfreie „Impact“, den die InStyle zu liefern in der Lage ist, erstaunt so sehr, dass andere Aspekte in den Hintergrund treten. Gehäuse sind doof. Glauben Sie nicht? Dann hören Sie sich so etwas mal in Ruhe an.Fazit
Unter den richtigen Voraussetzungen liefert die InStyle eine Lebendigkeit und Mühelosgkeit, die mit konventionellen Lautsprechern schlicht nicht zu machen ist. Unbedingt anhören!Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Omnes Audio InStyle
Preis: um 4600 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPaarpreis | 4.600 Euro |
Vertrieb | Blue Planet Acoustic, Oberursel |
Telefon | 06172 5939293 |
Internet | www.oaudio.de |
Garantie | 2 Jahre |
B x H x T | 45 x 118 x 30 cm |
Gewicht: | ca. 28 kg |
Unterm Strich... | Unter den richtigen Voraussetzungen liefert die InStyle eine Lebendigkeit und Mühelosgkeit, die mit konventionellen Lautsprechern schlicht nicht zu machen ist. Unbedingt anhören! |