Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenForm follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Live Act Audio Modell 115
Maximal koaxial
Sie fordern von Ihrer Anlage die Fähigkeit, zumindest eine Idee von Originaldynamik vermitteln zu können? Dann ist das hier die richtige Geschichte für Sie
Halt, halt. Gemach. Mit dem Willen dazu allein ist es nicht getan. Dazu braucht´s unbedingt die Bereitschaft, das eine oder andere ernsthaft große Tonmöbel so aufs bequeme Sofa auszurichten, dass es sich beim besten Willen nicht mehr verstecken lässt. Und zwar Tonmöbel, die zwar bestes Handwerk darstellen, in letzter Konsequenz aber doch mehr als viertelkubikmetergroße viereckige Kisten darstellen. Das muss man wollen. Oder diesbezüglich viel Toleranz besitzen. Oder sich ganz bewusst auf die Erkenntnis einlassen, dass diesbezügliche Abstriche mit dem Hörgenuss auf höchstem Niveau untrennbar verbunden sind. Ach ja, da war noch ein kleines, in manchen Fällen nicht völlig unwesentliches Detail: Das Vergnügen will mit rund 30.000 Euro entlohnt werden.
Sonst aber habe ich keine schlechten Nachrichten zu zwei der erstaunlichsten Lautsprecher im Gepäck, die ich seit langer Zeit in den Hörraum gewuchtet habe. Okay, die knapp 100 Kilogramm Gewicht pro Seite sind nun auch kein Grund, in Jubel auszubrechen, aber solcherlei Ungemach bin ich gewöhnt und danke der Nachfrage, meine Knochen machen so was noch erfreulich gut mit. 30 Kiloeuro für einen Zweiwegelautsprecher, das ist eine Ansage.Allerdings ist die Live Act 115 Lichtjahre von dem entfernt, was man gemeinhin mit dem Begriff Zweiwegelautsprecher verbindet. Hier sind´s nämlich nicht zwei gewöhnliche Treiber, die das gesamte akustische Spektrum abzubilden versuchen, sondern ein Fünfzehn- Zoll-Koaxialtreiber aus der professionellen Beschallungstechnik. Gemacht von einem „einschlägig bekannten“ US-Spezialisten mit langjähriger Erfahrung mit so was. Wer´s nicht ganz so ausladend mag, der wird bei Live Act Audio gerne auch mit etwas kleineren Kalibern bedient: Nach dem gleichen Strickmuster gibt´s Modellvarianten mit Zwölf-, Zehn- und Acht- Zoll-Bassmembran, aber jedes Mal mit koaxialem Aufbau. Die 115 jedoch ist die unbestrittene Königin der Baureihe. Beim Treiber fällt natürlich nicht nur die rückseitig stabilisierte Papiermembran aus dem Rahmen, der Druckkammertreiber ist ein ganz besonderes Schätzchen: Eine große Berylliummembran presst Luft durch einen zwei Zoll durchmessenden Trichter im Inneren des Chassis – zweifellos das feinste Stöffchen, was man in Sachen Membranmaterial für diese Art Lautsprecher verwenden kann. Die koaxiale Anordnung ist übrigens der Grund dafür, dass ein solches Konzept überhaupt mit zwei Wegen funktionieren kann: Wären die beiden Wandler über- oder nebeneinander angeordnet, würde der erforderliche große Abstand einen Betrieb mit wohnzimmerüblichen Hörentfernungen nahezu unmöglich machen und außerdem ein großes Horn vor dem Hochtöner erfordern – diese Funktion übernimmt hier die Bassmembran.
Es ist übrigens beileibe nicht so, dass dieses Sahneteilchen von einem Treiber einfach so aus dem Karton in einer Live Act 115 landet, vielmehr werden die Teile nach Ankunft in Sonthofen zerlegt, im Detail modifiziert und Tief- und Hochtöner penibel zueinander selektiert. Und wie sehen die optimalen Arbeitsbedingungen für so einen Treiber aus? Man spendiert ihm am besten ein großvolumiges Bassreflexgehäuse und wählt eine sehr dezente Abstimmung, die ein optimales Impulsverhalten garantiert. Genau das ist hier geschehen, wobei das Gehäuse der heimliche Star des Gesamtkonstruktes ist: Die Schallwand der 115 ist fast sieben Zentimeter dick, der Rest des Gehäuses immer noch vier Zentimeter. Als Material kommt ein Sandwich aus zwei unterschiedlichen Multiplexplatten zum Zuge, den zu verbiegen der Luftdruck im Inneren arge Schwierigkeiten haben dürfte – zumal das Gehäuse im Inneren noch ordentlich verstrebt ist. Die Schallwand verdient besondere Aufmerksamkeit, besonders die „Spaltholz“-Variante, die unser Testmuster ziert. Hier gesellt sich zum erwähnten Material-Sandwich noch eine Multiplexplatte, die mit einem Dickschichtfurnier aus massiver Eiche verklebt wurde. Dort hinein presst eine hydraulische Presse die auffällige Struktur, die die Front ziert. Ein immenser Aufwand, der sich aber auszahlt: Ein so schwingungsarmes Gehäuse lässt sich vielleicht noch mit Steinplatten realisieren, anders aber garantiert nicht. Einen stabilen Unterbau gibt´s dazu: Das Ganze steht auf einer dicken Aluminiumplatte, Spikes und andere Arten von Füßen können nach Gusto montiert werden.
Der Witz an der 115 ist, dass sie keine Tanzsäle braucht, um ihr Potenzial auszuspielen. Der Hersteller hat sich bewusst für eine Abstimmung entschieden, die den Betrieb relativ nahe an der Rückwand und mit moderaten Abständen zu den seitlichen Raumbegrenzungen ermöglicht. Das hat er durch eine Bassreflexabstimmung erreicht, bei der eben nicht maximale „Bassmenge“ im Vordergrund stand, sondern Integrierbarkeit in reale Wohnsituationen. Dazu gehört zwingend ein Drehschalter auf der Boxenrückseite: Damit kann man nämlich den Pegel des Mittelhochtonbereichs in zwei Stufen absenken und so dem Tieftonbereich anpassen. Die Live Act 115 ist ein äußerst wirkungsgradstarker Lautsprecher: Echte 96 Dezibel sind ein Wort. Viele behaupten so was, wenige erreichen diese Werte tatsächlich. Trotzdem sollte man sich darüber im Klaren sein, dass das kein Paradies für Eintakt- Trioden à la 300B ist: Hier will eine Vierzoll-Schwingspule mit entsprechender Induktivität auf Touren gebracht werden. Wenig Leistung ist okay, aber ein bisschen Stabilität sollte sein. Röhren sind dennoch ihr Ding, und deshalb gibt´s ein Paar Alukästchen und zwei WBT-Terminals, die bei Bedarf parallel zu den Anschlussklemmen des Lautsprechers geklemmt werden: Das ist eine Impedanzlinearisierung, die Röhrenverstärkern das Leben deutlich erleichtert. Übrigens ist das hier eine richtige Über-alles-Lösung, will sagen: Live Act Audio linearisiert auch die reflexbedingten „Höcker“ im Bass mit – sehr löblich. Ganz generell muss man dem Engineering hinter diesem Lautsprecher ein großes Lob aussprechen: Die Box ist eine von vorne bis hinten absolut saubere Entwicklung ohne „Schmutzecken“ – siehe „Gememessenes“.
Auf eine Begegnung habe ich mich ganz besonders gefreut, nämlich die der Live Act 115 mit den beiden Audio-Research-Monos REF160. Impedanzlinearisierung angeklemmt, die Lautsprecherkabel bewusst an die Acht-Ohm-Klemmen gestöpselt, das großartige Kosmodrom-Album „Gravitatsionsnarkose“ aufgelegt und entspannt zurückgelehnt. Ja. So. Bitte ganz genau so und nicht anders. Staubtrocken, vollkommen souverän, quasi schulterzuckend drückt die Kombi die ausgezeichnet produzierten Stoner-Riffs in den Hörraum. Als wollte die Box sagen: „Und? War das schon alles?“ Hier machen sich die Beschallungstechnikgene der Konstruktion eindeutig bemerkbar. Der Bass tut genau das, was ich gehofft habe: Er langt völlig ansatzlos völlig trocken hin. Unprätentiös und völlig ohne reflextypische Nachschwinger. Ich kenne das, meine JBL 4355 zu Hause kann das auch. „1/2 Mensch“ von Einstürzende Neubauten ist auch so eine Scheibe, die einen so abartig gemeinen Bass draufhat, dass die übliche Boxenelite einfach die Segel streicht. Was mich deutlich mehr überrascht, ist der überragende Berylliumhochtöner. Er trifft genau die richtige Balance zwischen Auflösung und Zurückhaltung, um ihn nicht nach „Metall“ klingen zu lassen. Das ist das, was ich an der Berylliumkalotte unserer Nada so schätze – das geht hier auch, allerdings mit merklich höheren dynamischen Fähigkeiten. Der Anschluss an „die Pappe“ klappt absolut makellos, ich kann die Trennung zwischen beiden Membranen nicht heraushören. Ja, gewiss, das ist eine richtig große und teure Kombi. Allerdings auch eine, die sehr überzeugend zu vermitteln in der Lage ist, was in Sachen Wiedergabe heutzutage möglich ist. Meinen Glückwunsch an die Konstrukteure dieses ausgezeichneten Lautsprechers.
Fazit
Tiefgang, Wucht, Feinzeichnung, Ausgewogenheit – die Live Act Audio 115 macht das alles mit Bravour. Einer der wenigen Lautsprecher mit PA-Genen, auf dem man auch dezent feingeistige Musik hören kann.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Live Act Audio Modell 115
Preis: um 30000 Euro
TCL ist ein weltweit führender Hersteller von Mini-LED-TVs. Die eigenen Produktionsstätten gehören zu den modernsten Fernseher-Fabriken der Welt. Wir testen das Premiummodell C855 in 75 Zoll.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb | Live Act Audio, Sonthofen |
Telefon | 08321 6078900 |
Internet | www.live-act-audio.de |
Garantie | 2 |
B x H x T | 51 x 125 x 38 cm |
Gewicht: | ca. 100 kg |
Unterm Strich... | » Tiefgang, Wucht, Feinzeichnung, Ausgewogenheit – die Live Act Audio 115 macht das alles mit Bravour. Einer der wenigen Lautsprecher mit PA-Genen, auf dem man auch dezent feingeistige Musik hören kann. |