Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Klipsch Palladium P-37F


The American Way

Lautsprecher Stereo Klipsch Palladium P-37F im Test, Bild 1
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In einer Zeit, in der jedes Produkt bedingungslos auf Kompatibilität mit allem, jedem und überall getrimmt wird, freuen wir uns über Ausbrecher aus der Konformität: Klipsch beweist Mut zur Eigenständigkeit

Mitspieler


Plattenspieler:

 Transrotor Fat Bob / Reed 3p / Lyra Atlas
 Clearaudio Master Innovation / TT2 / Goldfinger

Phonovorstufen:

 Audio Research Reference Phono 2 SE
 MalValve preamp three phono

Vorstufen:

 MalValve preamp four line
 Lindemann 830S
 Mystère CA 21

Endverstärker:

 Lindemann 858
 Mystère CP 21

Zubehör:

 Netzsynthesizer PS Audio P10
 NF-Kabel von van den Hul und Transparent
 Phonokabel van den Hul
 Lautsprecherkabel von Transparent
 Plattenwaschmaschine von Clearaudio


Gegenspieler


Lautsprecher:

 Audio Physic Avantera
 Klang + Ton Nada 


Der im Ursprung amerikanische Lautsprecherhersteller Klipsch hat sich bei den Meisten wohl durch zwei ziemlich unterschiedliche Produkte in der Erinnerung eingenistet: Da wäre zum einen die quasi unsterbliche, noch von Paul W. Klipsch höchstselbst konzipierte Heritage- Baureihe mit einem der berühmtesten Lautsprecher der Geschichte als Flaggschiff: dem Klipschorn.

Lautsprecher Stereo Klipsch Palladium P-37F im Test, Bild 2Lautsprecher Stereo Klipsch Palladium P-37F im Test, Bild 3Lautsprecher Stereo Klipsch Palladium P-37F im Test, Bild 4Lautsprecher Stereo Klipsch Palladium P-37F im Test, Bild 5Lautsprecher Stereo Klipsch Palladium P-37F im Test, Bild 6
Jener sagenhaften Eckhornkonstruktion, die bereits am Kopfhörerausgang eines iPods (oder so) so viel Lärm machen kann, dass man spontan eine Party feiern kann. Von den Bassqualitäten des mit den Zimmerwänden verlängerten Horns mal ganz abgesehen. Und dann war da noch die „Control 1“, jene lächerlich preiswerte Kunststoff- Schuhschachtel, die auszog, um zu beweisen, dass man mit kleinen Lautsprechern so etwas wie PA-Anwendungen realisieren kann – zumindest im Rahmen von Kneipenbeschallungen. Neben diesen Klassikern hat’s bei Klipsch immer Bestrebungen gegeben, das Hornprinzip auch bei „normalen“ Zeitgenossen salonfähig zu machen und relativ konventionelle Lautsprecher mit viel Wirkungsgrad zu bauen. Das ist auch bei der Spitzenbaureihe „Palladium“ so, und deren kleinstes Standboxenmodell P-37F zum Paarpreis von 8.000 Euro führen wir uns hier zu Gemüte. „Klein“ ist hier mit einer Höhe von knapp 1,20 Meter eher relativ zu verstehen, zweifellos aber hat es der Hersteller verstanden, seine Top-Linie sehr elegant zu verpacken. Die Gehäusewände sind sanft geschwungen, die Oberseite fällt nach hinten ab – all das nimmt der Box jeglichen „Kistencharakter“. Hinzu gesellen sich das sehr hübsche Furnier im Zebrano-Look (angeblich stammt es tatsächlich von einem ökologisch weit weniger bedenklichen Baum) und eine wertige Verarbeitung – so macht man so etwas. Oben in der Front stecken zwei Hörner – natürlich verzichtet Klipsch auch hier nicht auf die typischen Schallbündler. Hinter dem Mitteltonhorn steckt ein Druckkammertreiber mit riesiger 11,5-Zentimeter-Aluminiummembran, das Hochtonhorn befeuert eine 19-Millimeter- Titanmembran, ebenfalls ein Druckkammertreiber. Die Trennfrequenz zwischen den beiden Hörnern liegt bei 3,4 Kilohertz, unterhalb von 550 Hertz dürfen drei 17-Zentimeter-Bässe übernehmen. Die Vollkonusmembranen (will sagen: es gibt keine Öffnung in der Mitte, die normalerweise mit einer Staubschutzkalotte abgedeckt wird) dieser Hightech-Töner bestehen aus einem Sandwich aus Aluminium, Rohacell (einem leichten geschäumten Kunststoff) und Kevlar. Das Tripel ist zwar nicht ganz so laut wie die Hornkombi, verarbeitet aber erkleckliche Leistungen und sorgt für einen enormen Maximalschalldruck der Box. Beachtung verdient die Montage dieser drei Treiber: Dank eines Zierrings sieht man keinerlei Schrauben; in Verbindung mit der einteiligen Membran trägt das deutlich zum wertigen Äußeren der Box bei. Eine Bespannung gibt’s auch: Jene ist sogar zweiteilig ausgeführt und man kann selbst entscheiden, welchen Teil des Treiberensembles man sehen will und welchen nicht. Auch ohne freie Sicht auf die Boxenfront wird eins allerdings ganz schnell deutlich: Es ist eine Klipsch. Aber sowas von. Und das ist gut so. Wer angesichts des verhältnismäßig dezenten optischen Auftritts der Box einen ebensolchen Sound erwartet hat, der wird enttäuscht sein. Oder begeistert, je nachdem. Die P-37F ist sicherlich keine Box, die jedem gefallen will, aber sie hat unbestritten Qualitäten. Fangen wir mit Diana Kralls „Live in Paris“ an. Eine Aufnahme, die bedingungslos das Prädikat „audiophil“ verdient und durch exzellente Aufnahmetechnik besticht. Die Klipsch macht die Scheibe zu einem Kracher und nimmt ihr ein wenig ihres gesitteten Auftritts: Frau Kralls Stimme bekommt einen Extraschuss Energie im Präsenzbereich serviert, John Claytons Bassarbeit tritt merklich deutlicher zutage als bei bedingungslos auf Linearität getrimmten Lautsprechern. Mit der Klipsch rockt die Scheibe und entfernt sich meilenweit aus der Gefahrenzone der Wohlklang-Langeweile. Gewiss, das Horndoppel der P-37F hat Pfeffer. Für Fans zarter Gewebekalotten vielleicht ein bisschen zu viel davon. Ich find’s klasse; vor allem deshalb, weil das ohne Verfärbungen abgeht. Das Plus an Energie ist eine Bereicherung und lädt zum aktiven Musikhören ein. Die Box fordert Aufmerksamkeit ein; sie ist keine gemütliche Hintergrundbeschallung, sondern eine Konstruktion, die den Live-Charakter in der Musik in den Vordergrund stellt. Lassen wir mal Anders Trentemøller im Bass nach dem Rechten sehen, wofür sich „Take Me into Your Skin“ von seinem Erfolgsalbum „The Last Resort“ anerkanntermaßen hervorragend eignet. Die Klipsch kommt mit dem synthetischen Tieftonfutter bestens zurecht, und das bis hin zu gesundheitsgefährdenden Pegeln. Die Art der Wiedergabe kann man ganz gut beeinflussen: In Räumen, die im Bass eher zu viel des Guten tun, ist der Einsatz der mitgelieferten Spikes Pflicht – dadurch wird der Oberbassbereich merklich entschärft. In diesem Bereich langt die P-37F nämlich ordentlich hin. Wem das noch nicht reicht: Ein relativ wandnaher Betrieb ist durchaus möglich, was besonders den ganz tiefen Lagen zugutekommt. Für drei Siebzehner ist das Fundament der Klipsch jedenfalls absolut erstaunlich. Röhrenverstärker? Sind an dieser Box nicht meine erste Wahl. Trotz des guten Wirkungsgrades würde ich Halbleiterverstärker bevorzugen, die ein eher strenges Regiment an den Tag legen. Im Mittelhochtonbereich, da ginge was mit Röhren. Bi-Amping? Ganz bestimmt eine gute Idee.

Fazit

Klipsch bleibt sich auch bei der Spitzenbaureihe treu: Die P-37F beweist Mut zu einem energiereichen, kräftigen und jederzeit spannenden Klangbild. That’s Rock’n’Roll, Folks.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Klipsch Palladium P-37F

Preis: um 8000 Euro

1/2013
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Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis 8000 
Vertrieb Osiris Audio, Wiesbaden 
Telefon 06122 727600 
E-Mail: Nein 
Internet www.osirisaudio.de 
Garantie (in Jahre)
B x H x T (in mm) 300/1180/500 
Gewicht (in Kg) 44,5 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 23.01.2013, 14:43 Uhr
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