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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: KEF XQ 30
Die kleine Große
Sie mögen elegante Lautsprecher mit durchaus ausgefallener Optik, bester Verarbeitungsqualität und hochwertigen Zutaten? Wir auch! Deswegen haben wir bei KEF die Standboxen XQ 30 zum ausführlichen Test geordert, die in unserem Messlabor und Hörraum zeigen dürfen, was sie können.
Die gerade einmal 86 cm hohen und 19 cm breiten KEF XQ 30 wirken durch ihre geschwungene Linienführung besonders zierlich und verschwinden geradezu neben KEFs Reference 205, die sich just auch im Hörraum befinden. Nun, diese Lautsprecher sind optisch und klanglich ganz andere Kaliber – vom Preis mal ganz abgesehen. Technisch zeigen sich aber durchaus Parallelen, da der kleine Lautsprecher wie sein großes Vorbild bei der Klangerzeugung auf ein sogenanntes „Uni-Q-Chassis“ setzt. Im Falle der XQ 30 befindet sich eine 19-mm- Aluminium-Hochtonkalotte im Zentrum des 130 mm messenden Tiefmitteltonchassis mit Polypropylenmembran.
Kenner der alten XQ-Modelle werden natürlich den Aufsatzhochtöner vermissen, der aber aufgrund technologischer Fortschritte bei den Uni- Q-Chassis komplett entfallen konnte. Die Hochton-kalotte wird durch die „Crown Waveguide Device“ getaufte Schallführung gekrönt, die für einen geradlinigeren und kräftigeren Hochtonbereich sorgt. Außerdem wurde durch gezieltes Feintuning die obere Grenzfrequenz deutlich erhöht. Dadurch dass bei den Uni-Q-Chassis die klangerzeugenden Chassis so nahe beieinandersitzen, verhalten sich diese fast wie Breitbandlautsprecher, also annähernd wie eine Punktschallquelle. Um den 130-mm-Uni-Q-Treiber etwas zu entlasten, wird ihm ein Tieftonchassis der gleichen Größe zur Seite gestellt, das den unteren Frequenzbereich bis hinauf zu 450 Hertz bearbeiten darf. Der Tiefmitteltöner des Koaxialchassis seinerseits spielt ab dieser Trennfrequenz bis etwa 2.500 Hertz. Danach übernimmt die 19-mm-Kalotte, die bis deutlich über unsere Messgrenze aufspielt. Für verlustarmen Antrieb und hohe Belastbarkeit sorgen Aluminiumschwingspulen auf Kapton-Trägern. Damit die Mittelhochtoneinheit ohne Beeinflussung des Tieftöners agieren kann, sitzt sie in einem eigenen geschlossenen Gehäuse. In die gleiche Richtung, also möglichst wenig Störeinflüsse bei der Schallerzeugung, zielt auch der Aufbau der Gehäuse mit den fl ott geschwungenen Seitenwänden. Boden und Deckel des Lautsprechers sind ebenfalls gebogen, was in der Gesamtheit für große Resonanzarmut sorgt. Parallele Wände werden fast gänzlich vermieden – somit entstehen die gefürchteten Stehwellen im Inneren des Lautsprechers erst gar nicht. Strategisch platzierte Gehäuseaussteifungen und geschickt verteiltes Dämmmaterial unterbinden restliche unerwünschte Resonanzen. Die Lautsprecherkabinette sind über alle Zweifel erhaben verarbeitet und inzwischen in vier verschiedenen Designs erhältlich. Neben den Echtholzfurnieren Vogelaugenahorn und Khaya Mahogany sind auch auf Hochglanz lackierte Varianten in Schwarz oder Weiß zu haben. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass sehr hochwertige Biwiringtermin als, stabile Aluminiumspikes und die magnetische Abschirmung der Lautsprecher das Ausstattungspaket komplettieren.Klang
Die kleinen Standlautsprecher wurden vor dem Hörtest mit gehobenem Pegel etwa 24 Stunden lang eingespielt und dürfen nun mit ohrenfreundlicher Lautstärke zeigen, was in ihnen steckt. Im Hörraum stehen die XQ 30 minimal zum Hörplatz ausgerichtet im gleichschenkligen Dreieck. So aufgestellt und mit den Leema-Geräten aus dieser Ausgabe (Seite 112f) verbunden, fackeln die KEFs nicht lange und geben richtig Gas. Wow, das sitzt auf den Punkt: Neben der exzellenten Fähigkeit Stimmen und Instrumente jederzeit präzise zuordnen zu können, öffnen sie einen wunderbar großen Raum, in dem sich vortrefflich Musik genießen lässt. So unmittelbar und ansatzlos spielt selten ein Lautsprechergespann auf – das macht wirklich große Laune! Also weitere Test-CDs ausgepackt und den Player damit gefüttert. Die angenehm unangestrengte Art zu musizieren behält sie während der gesamten Testdauer bei. Auch bei gehobenem Pegel wirkt die KEF XQ 30 noch locker und lässig, bis sie dann irgendwann doch die Segel streicht und zu komprimieren beginnt. Aber zu diesem Zeitpunkt haben auch unsere Ohren längst „dichtgemacht“ und wir besinnen uns wieder darauf, das hier nur bescheidene 13-cm-Tieftöner am Werk sind. Es ist wirklich erstaunlich, was diese kleinen Treiber leisten.
Labor
Die KEF XQ 30 macht mit einem beachtlich breitbandigen Frequenzverlauf auf sich aufmerksam. Schon ab 35 Hertz ist der 130-mm-Tieftöner dabei, auch wenn der Pegel etwas unter dem Durchschnittswert liegt. Bei zirka 1.400 Hertz ist ein schmalbandiger Einschnitt zu erkennen. Kritischer sehen wir allerdings den kleinen Buckel bei 3.500 Hertz, der auch im Wasserfalldiagramm (nicht abgebildet) zu erkennen ist. Am ausgewogensten spielen die Boxen unter einem Winkel von 15 Grad, so dass wir empfehlen, die XQ 30 nicht direkt auf die Hörposition auszurichten.
Fazit
Der zierliche KEF XQ 30 Standlautsprecher ist in seinem formschönen Gehäuse mit dem perfekt sitzenden Lackkleid eine absolute Augenweide. Gut, dass die klanglichen Leistungen der Lautsprecher dem in nichts nachstehen und uns mit einer besonders homogenen Darstellung begeistern. Vor allem die Fähigkeit, dreidimensionale Klangbilder in den Raum zu malen, ist schlichtweg genial.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: KEF XQ 30
Preis: um 2600 Euro
Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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