Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: KEF Blade


Unter vollen Segeln

Lautsprecher Stereo KEF Blade im Test, Bild 1
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Mal ehrlich: Eine Klinge ist nur eine der Assoziationen, die ich habe, wenn ich die neue KEF Blade betrachte, eine weitere die einer Rennyacht, die hart am Wind durch die Wellen pflügt. Was es aber auch immer sei: Die Formgebung ist eine der spektakulärsten, die ich im Boxenbau je gesehen habe

Wenn es einen Lautsprecher gibt, der noch mehr Blicke auf sich zieht als die Blade – von den jährlich auf der High End zu bestaunenden Designunfällen mal abgesehen – ist es die wunderschöne, Muon getaufte Skulptur, die auch aus dem Hause KEF stammt. Ganz ehrlich: Auch wenn es sich ohne Zweifel um sehr teure Lautsprecher handelt – der Gedanke, dass ein renommierter Hersteller neben seinen in hohen Stückzahlen verkauften Produkten in solchen Studien immer wieder die Grenzen des Machbaren auslotet, hat seinen Reiz.So ist die Blade nicht nur Designerstück, sondern ganz klar auch ein Technologieträger, bei dem der britische Hersteller die neueste Chassis- und Gehäusetechnologie auf die Spitze treibt, bevor sie in der Großserie dann einem breiteren Publikum zur Verfügung steht.Wie immer bei KEF steht im Mittelpunkt ein Koaxialchassis, also ein Tiefmitteloder Mitteltöner, in dessen Zentrum noch ein Hochtöner untergebracht ist.

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Wer sich ein bisschen mit Lautsprechertechnik auskennt, der weiß, wie schwierig allein so eine Konstruktion zu realisieren ist. Zu allem Überfluss kommt noch hinzu, dass der Hochtöner in seiner speziellen Einbausituation schwer zu kämpfen hat, ein sauberes Abstrahlverhalten hinzubekommen. Nun, KEF wäre nicht so lange mit seinen Uni-Q-Chassis erfolgreich auf dem Markt vertreten, wenn sie diese Probleme nicht schon längst in den Griff bekommen hätten. Und doch gibt man sich eben nicht mit dem vorzüglichen Erreichten zufrieden, sondern arbeitet immer weiter auf dem Weg zum perfekten Chassis. Und so sieht die neue Koax-Generation von KEF durchaus nicht mehr so aus, wie man es von den nach wie vor recht konventionellen Chassis der letzten Zeit kennt: Sicken und Lammellen, wohin das Auge blickt – ein Stück Technik, das eher einem Science-Fiction- Film entlehnt scheint denn einer Lautsprecherbox.Auch wenn es nicht so aussieht: Das neue Uni-Q-Chassis ist tatsächlich eine Weiterentwicklung des älteren kleinen Koax von KEF, bei der „nur“ das Abstrahlverhalten weiter optimiert wurde. Der Antrieb der Mitteltonabteilung wurde zudem mit diversen Maßnahmen auf maximale Leistungsfähigkeit bei geringstem Klirr optimiert, die versteifte Aluminium- Magnesium-Membran lässt schädliche Partialschwingungen gar nicht erst aufkommen. Die harte Metallkalotte des Hochtöners sitzt hinter dem neuen „Tangerine Waveguide“, eine ausgeklügelte Form der Schallführung, die für ein extrem kontrolliertes Abstrahlverhalten sorgt und es zudem ermöglicht, den Hochtöner tiefer an den Mitteltöner anzukoppeln, als es bei Koaxialchassis in der Regel möglich ist. Das Uni-Q-Chassis wurde zudem so in die Front der Blade eingepasst, dass die Box den Verlauf der Chassiskontur aufnimmt und nach außen weiterführt – besser kann man es nicht machen. Besonders löblich finde ich bei KEF immer die Tatsache, dass diese vorzügliche Technologie eben nicht nur den Spitzenmodellen vorbehalten ist, sondern immer auch schon in den „kleineren“ Serien zur Verfügung steht.Optimal ist auch Einbau der Bässe, deren vier sich paarweise an den Seitenwänden gegenüber befinden. Bei dieser sogenannten impulskompensierenden Bauweise hat kein noch so gemeiner Bassimpuls eine Chance, das Gehäuse zu erschüttern: Die Beschleunigung der bewegten Teile hebt sich schlicht und ergreifend auf. Die schweren und sehr harten Membranen der Bässe, zusammen mit ihrem kräftigen Antrieb, ermöglichen eine optimale Mischung aus Tiefgang und Kontrolle im Tieftonbereich, zu der natürlich auch das praktisch resonanzfrei aufgebaute Gehäuse der Blade beiträgt. Schön zu sehen sind auch so kleine Detaillösungen wie die integrierte Wasserwaage oder die Biwiring-Terminals mit einem einschraubbaren Zwischenkontakt, der die unsäglichen Blechbrücken obsolet macht.Ein bisschen in Sorge war ich – ich gebe es zu – bezüglich des Hörtests: Ein relativ kleines Chassis, Koax hin oder her, das nur von seitlich angebrachten Bässen unterstützt wird? Wenn das mal gut geht ...
Und tatsächlich: Es ging nicht gut, es ging hervorragend. Man lässt sich ja emotional immer wieder dazu verleiten, von einem gewonnenen Eindruck auf einen anderen zu schließen. Und so habe ich der futuristischen Blade unterstellt, auch ein bisschen künstlich oder technisch zu klingen. Blödsinn – wenn hier etwas zusammenpasst, dann die rasante, natürlich geschwungene Form und der ebenso runde, homogene Klang, der eben überhaupt keine Brüche aufweist.Dabei reichen die Hochleistungs-Tieftöner abgrundtief hinunter und sind trotzdem extrem intelligent abgestimmt, schlicht eine Traumkombination aus Trockenheit, Definition und mehr als genügend Substanz, um alle Musikrichtungen zu bedienen. Die impulskompensierte Bauweise mit den schweren und stabilen Membranen macht eine Bassqualität und vor allem Durchhörbarkeit möglich, die manchem Hochtöner gut zu Gesicht stünde. Der Mitteltonbereich schließt sich nahtlos an die Tieftonperformance an – eine der größten Errungenschaften der Blade. Hochmoderne Bauweise hin, Metallkonus und -kalotte her: Konzentriert man sich nur auf den Klang, dann wähnt man sich in Sachen Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit einem der besten Breitbänder gegenüber, den man je gehört hat – nur eben in diesem Fall einem, der richtigen Bass und echten Superhochton beherrscht.Satte, schmatzende Klangfarben, wenn es die Aufnahme hergibt, kühle, unbestechliche Neutralität, wenn erforderlich, und Dynamik, die kaum eine Elektronik wirklich jemals ernsthaft ausreizen dürfte – das alles macht die KEF Blade mit links. Und dazu kommt natürlich noch die von KEF bekannte frappierende Räumlichkeit, die die Uni-Q-Chassis erzeugen. Die imaginäre Bühne öffnet sich weit in jeder Richtung, Sänger haben Luft zu atmen, Instrumente verbreiten um ihren fest umrissenen Standort die ihnen eigene Aura, während der Hörer sich wie bei kaum einem anderen Lautsprecher in die Räumlichkeiten des Aufnahmeorts hineinversetzt fühlt. Das neue Uni-Q-Chassis „aus der Weltraumforschung“ ist dabei so perfekt, wie ein Chassis heute nur sein kann.Ich ziehe noch einmal meinen Hut vor der Entwicklungsabteilung KEFs, die immer wieder den Mut besitzt, uns zu zeigen, wie frisches Design und geniale Technik mit traumhafter Musikwiedergabe Hand in Hand gehen.

Fazit

An der KEF Blade wird eindrucksvoll demonstriert, was dabei herauskommen kann, wenn Akustiker, Techniker und Designer eng zusammenarbeiten. Schöner und besser kann man einen modernen Lautsprecher nicht bauen.

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Produkt: KEF Blade

Preis: um 25000 Euro

2/2013
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Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis 25.000 Euro (Schwarz oder Weißbombensicher) 
Vertrieb GP Acoustics 
Telefon 0231 9860320 
Internet www.gpa-eu.com/index.php 
Ausstattung:
Garantie (in Jahre) 5 Jahre 
Ausführungen Schwarz Hochglanz, Weiß Hochglanz 
Sonderfarben Garnet, Sapphire, Grigio, Racing red, Racing blue, Pale gold,
Orange sorbet, Graphite, Stardust, Lemon sorbet, Lime sorbet, Snow white 
B x H x T (in mm) 363/1590/540 
Gewicht (in Kg) 57,2 kg 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 25.02.2013, 15:07 Uhr
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