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Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Horns Mummy
Alles andere als altehrwürdig

Man hat eben doch noch nicht alles gesehen, was die wunderbare Welt des HiFi so bereithält. Die Lautsprechermanufaktur hORNS war mir, um ehrlich zu sein, bis vor einigen Monaten nicht geläufig – eigentlich unverständlich, schaut man sich die teilweise doch recht auffällig gestylten Modelle der Polen an
So was habe ich noch nicht gesehen – die Mummy von Horns sieht mindestens ebenso ungewöhnlich aus wie die Grafik des Firmennamens. Nun ja, wer auffallen will, muss sich eben was einfallen lassen, und hier ist die Mission definitiv geglückt – ob sich der Name „Mummy“ nun aber eher an dem englischen Wort für „Mumie“ oder dem für „Mutter“ orientiert, entzieht sich meiner Kenntnis – die Formgebung spricht allerdings doch eher für Ersteres. Man kann sicher geteilter Meinung über die ästhetischen Qualitäten dieser Gestaltung sein, ich persönlich finde sie erfrischend und nehme sie als Designobjekte, ja, geradezu als Kunstwerke wahr, die im Wohnraum zwar durchaus ein Statement abgeben, dabei aber weniger Diskussionsangriffsfläche bieten als eine kubische Holzkiste ähnlicher Abmessungen.










Klang
Irgendwie hat man ja als Tester gerne mal das Vorurteil, dass „Designlautsprecher“ fürs verlangte Geld klanglich nicht ganz vorne mitspielen (können) – schließlich fließt verhältnismäßig mehr Entwicklungsbudget in die Gestaltung als bei „richtigen“ Lautsprechern. Schön daher, wenn man schon bei den ersten Takten aus den Mummys eines Besseren belehrt wird. Noch während sich Verstärker und Mummy kennenlernen und miteinander warm werden sollen, fällt auf, dass ein kohärentes und extrem plastisches Klangbild den Raum füllt – raumfüllend ist dabei ein gutes Stichwort, denn die räumliche Abbildung der Mummys ist von der besonderen Art. Erstens bündeln die Mummys trotz des Hochtonhorns weit weniger stark, als ich erwartet hatte (meine Lansche 3.1 sind diesbezüglich kritischer), so dass man auch im Stehen ordentlich Musik hören kann, und zweitens rastet das Klangbild auf erstaunliche Weise ein, sobald ich auf dem Sweet-Spot sitze. Warum erstaunlich? Nun, bei Lautsprechern sprechen wir oft von Tiefenstaffelung und Bühne – das macht die Mummy auch, und zwar sehr dreidimensional und greifbar plastisch, doch der Clou ist ein mir bis dato sehr selten untergekommener Effekt: Die Musik „kriecht“ in meinen Kopf. Nein, es sind an diesem Freitagvormittag keine Drogen im Spiel, auch nicht vom Vorabend. Ich fühle mich fast, als hätte jemand einen überdimensionalen Kopfhörer vor mir aufgestellt und projizierte dessen Signal direkt auf meine Trommelfelle: Das neue Iron-Maiden-Album „The Book of Souls“ geschieht und materialisiert sich auf der gesamten Strecke von der Frontwand des Redaktionshörraums bis IN meinen Kopf hinein. Das wirkt fast schon bewusstseinserweiternd direkt und pulverisiert jeglichen Schleier, jede Barriere zwischen mir und der Musik einfach so. Ich weiß nicht, ob das in seiner Unmittelbarkeit jeden Hörgeschmack trifft, ich persönlich fühle mich in die Musik hineingezogen und auf eine Art und Weise involviert, die ich leider andernorts allzu oft vermisse. Mittendrin statt nur dabei – selten hat der alte Werbespruch so gepasst wie hier. Das liegt natürlich nicht nur am Abstrahlverhalten und der sehr kohärenten Abstimmung der Treiber, sondern auch an den dynamisch fast komplett unlimitierten Fähigkeiten der beiden. Maiden-Drummer Michael „Nicko“ McBrain knüppelt so herzerfrischend ungestüm drauflos, dass man denken könnte, er habe gerade erst die 20 überschritten, und Yellos Elektro- Impulse sind so irre flott und ansatzlos einfach DA, dass ich den Lautstärkeregler unwillkürlich immer weiter nach rechts drehe. Geil! Dass der Hochtöner der Mummys kein Kind von Traurigkeit ist, ist dabei auch klar. Er verschweigt nichts, aber auch gar nichts – seine Analysefähigkeit übersteigt die vieler Kalotten deutlich, und es gibt hier keine masseträgheitsbedingte Zurückhaltung. Daher ist eine sorgsame Auswahl von Elektronik und Verkabelung durchaus ratsam. Ich habe die Mummy vor einigen Wochen auf den Westdeutschen HiFi-Tagen mit einem ebenfalls aus Polen stammenden und ebenfalls sehr außergewöhnlich gestylten Egg-shell-Röhrenverstärker spielen gehört und bin sicher, dass diese Kombination der gerade vor mir stehenden (Symphonic Line-Vollverstärker) im Mittel- und Hochton noch mal um einiges überlegen ist. Im Bass spielen die Mummys schlank und trocken, ganz passend zur Hochgeschwindigkeitsabteilung des Druckkammertreibers. Mit 35 Hz unterer Grenzfrequenz sind sie angegeben, und das wirkt glaubwürdig. Den Fußboden zum Beben zu bringen, überlassen die Mummys dennoch lieber anderen, ihre Art von Druck ist von der feinnervig-vibrierenden, schwerelosen Art – Impulse und Töne kommen wie der effektive Schlag eines Krav-Maga-Kämpfers rüber, während konventionellere Lautsprecher in Boxermanier zum raumgreifenden Schwinger ausholen müssen, bevor sie endlich ins Schwarze treffen. Sehr beeindruckend auch John Adams‘ „Absolute Jest“ mit dem San Francisco Symphony Orchestra, dessen Aufführung ich vor etwa 2 Monaten live in der Berliner Philharmonie beiwohnen durfte. Die Mummy lassen Glöckchen und Bläser in Kombination mit dem Transistorverstärker von Symphonic Line vielleicht einen Tick zu hell strahlen, aber sie extrahieren die Spielfreude der sehr schön gestaffelt sitzenden Musiker exemplarisch gut und differenzieren dank ihrer präzise kontrollierten und sehr schnellen Charakteristik dynamische Abstufungen mustergültig. Das macht einfach nur wahnsinnig Spaß und sprüht vor Leben – von wegen Mumie!
Fazit
Die Mummy sind nicht nur absolute Hingucker, sondern auch eine echte Bereicherung des Marktes. Präzise, affenschnell und im positiven Sinne analytisch abgestimmt, passen sie am besten zu Röhrenverstärkern, die nicht unbedingt viel Leistung bereitstellen müssen. Die räumliche Darstellung ist sehr dreidimensional und involvierend.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Horns Mummy
Preis: um 5500 Euro

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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPreis (in Euro): | ab 5.500 Euro |
Vertrieb | LEN HiFi, Duisburg |
Telefon/E-Mail | 02065 544139 |
Internet | www.lenhifi.de |
Ausstattung: | |
Garantie (in Jahre) | 2 |
Ausführungen | Klavierlack schwarz oder weiß |
B x H x T (in mm) | 1230/450/370 |
Gewicht (in Kg) | 30 |