Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Gemme Audio Katana


Messerscharf

Lautsprecher Stereo Gemme Audio Katana im Test, Bild 1
1522

Katana, im Volksmund besser bekannt als Samurai-Schwert – ein Symbol für komprmisslose Präzision und aufwendigste Fertigung und damit ein Indikator, in welche Richtung Gemme Audio mit dem gleichnamigen Lautsprecher will

Mitspieler



Plattenspieler:


Â

Acoustic Solid Machine mit SME M2-12 und Clearaudio Goldfinger


Phono-Vorverstärker:


Â

Malvalve preamp three phono

Vorverstärker:


Â

Malvalve preamp three line

Endverstärker:


Â

Klang+Ton SymAsym

Gegenspieler



Verstärker:


Â

Klang+Ton Cheap Trick 230
Â
Manger Zerobox 109

Eigentlich steht der Begriff Katana für das japanische Langschwert mit einseitiger Klinge im Allgemeinen. Da es durch die Anwendung der berühmten japanischen Samurai-Krieger seine Berühmtheit erlangte, wird es in den meisten Fällen aber als Samurai-Schwert bezeichnet.

Lautsprecher Stereo Gemme Audio Katana im Test, Bild 2Lautsprecher Stereo Gemme Audio Katana im Test, Bild 3Lautsprecher Stereo Gemme Audio Katana im Test, Bild 4Lautsprecher Stereo Gemme Audio Katana im Test, Bild 5Lautsprecher Stereo Gemme Audio Katana im Test, Bild 6
Wer schon einmal gesehen hat, welch unglaublicher Aufwand in einem dieser Schwerte steckt, der wird sich schwer tun, es nicht auch als Kunstwerk zu verstehen. Wenn nun ein Lautsprecher auf dem Papier steht, der eben jene absolute Präzision und kompromisslose Fertigung verkörpern soll, ist der Name sicherlich gut gewählt. Die Katana ist die größte Standbox im Portfolio von Gemme Audio, in Deutschland von HiFi 2 die 4 aus Leinzell vertreten. Sie markiert die Spitze der VFlex-Line und ist im Pärchen für 11.900 Euro zu erstehen. Die angestrebte Perfektion der Box steht und fällt nicht zuletzt mit den Treibern, die den getriebenen Aufwand klanglich widerspiegeln müssen. Das exzellente Chassismaterial von Accuton ist da sicherlich die richtige Wahl; nicht umsonst werden die Chassis mit den weißen Membranen seit Jahren zu den besten der Welt gezählt. Ihr Geheimnis liegt im Membranmaterial: Keramik. Die besitzt eine unerreichte Steifigkeit, welche es der Membran ermöglicht, dem Musiksignal perfekt kolbenförmig zu folgen. Dadurch lösen die Treiber aus Pulheim bei Köln das zugespielte Material extrem feinsinnig und präzise auf. Dafür muss sich der Entwickler um die wenigen, aber intensiv ausgeprägten Membranresonanzen kümmern und akzeptieren, dass die mechanisch empfindlichen Konusse und Kalotten ihre Arbeit hinter fest eingebauten Gittern verrichten. Gemme wählte eine Kombination aus einem 18-cm-Tiefmitteltöner und einer 30-mm- Kalotte, welche sich auch mit den hier eingesetzten, flachen Filtern problemlos vertragen. Im Endeffekt nützen aber auch die besten Treiber wenig, wenn das Drumherum nicht stimmt. Das hochglanzlackierte Gehäuse der Katana, welches Schwarz auch in Ebenholz- und Palisanderfurnier zu haben ist, spiegelt die Vorgabe in entsprechender Massivität wider. In seiner attraktiven Form finden sich zudem die geschwungenen Linien des Katana-Schwertes wieder. Neben wunderschöner Optik sorgen die Abschrägungen an den Kanten auch für ein verbessertes Abstrahlverhalten – wo keine Kante ist, da kann sich auch kein Schall brechen. Die 50 mm starke Front und Rückwand geben die passende Antwort auf die Frage nach Stabilität, die restlichen Wände sind mit 25 mm immer noch kräftig dimensioniert. Das Verzapfen der Einzelelemente sorgt zudem für eine zwar sehr aufwendige, dafür aber äußerst kraftschlüssige Verbindung. Zusätzliche Verstrebungen im Gehäuse sind mehr oder weniger überflüssig, da der VFlex-Innenaufbau die schwingungsanfälligen Flächen sowieso mehr als nur ausreichend versteift. Diese Technologie ist eine Spezialität des Firmengründers Robert Gaboury, welche aus Experimenten mit diversen Gehäusen für Fostex-Breitbänder erwuchs. Auf die Katana und deren 18-cm-Tiefmitteltöner angewendet heißt dies: Druckkammer hinter dem Chassis, ein ca. 180 cm langer Hornverlauf durch das Gehäuse und eine Resonanzkammer am Ende des Horns, welche durch eine Öffnung auf der Rückseite der Box mit der Außenwelt kommuniziert. Das eröffnet gewisse Freiheiten bei der Abstimmung, welche Gemme dem Katana-Besitzer durch das Beilegen eines „Tuning Rings“ zugänglich macht. Der beeinflusst die Größe der Öffnung und damit auch deren Ankopplung an die Umgebung. Davon abgesehen darf der findige Tüftler natürlich auch mal mit dem Abstand zur Rückwand oder auch einem Stückchen Dämmwolle experimentieren; das gilt für Reflexboxen im Endeffekt aber genauso. Der Lohn der aufwendigen Bauweise liegt in einer ungewöhnlich breitbandigen Unterstützung des Basstreibers durch die Öffnung zwischen 20 und 150 Hz. Diese erfordert gegebenenfalls etwas mehr Experimentierfreude bei der Aufstellung, belohnt dafür aber mit einer deutlich erweiterten Tieftonunterstützung. Und die macht sich im Hörraum durchaus bemerkbar. Obwohl der Bassbereich der Katana das musikalische Geschehen druckvoll, aber eher dezent untermalt, so ist dessen Tiefgang doch jederzeit sehr deutlich. Nein, der Wunsch nach zusätzlichem Bass aus externen Quellen kommt hier wahrlich nicht auf. In sehr großen Räumen vielleicht, ansonsten ist die Katana solo mehr als genug für den normal beheimateten Audiophilen. Tonal ausgewogen ist sie sowieso, das herausragendste Merkmal ist allerdings das exzellente Timing und vor allem die Detailwiedergabe. Das fällt immer erst bei Kleinigkeiten auf, die für das musikalische Geschehen eigentlich unwichtig sind. In diesem Fall war es das Rauschen auf einer hinzugemischen Spur mit Stimme, welches mit dem Organ der Dame einsetzte und dann auch schnell wieder verschwand. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Katana dieses Rauschen klar heraushörbar und doch perfekt einsortiert wiedergibt, ist immer wieder verblüffend. Im Endeffekt ist es schon seltsam, dass ich Ihnen hier von etwas erzähle, was Sie eigentlich eher nicht hören wollen. Und doch macht es die unbestechliche Wiedergabe von Feinheiten deutlich, zu der die Katana fähig ist. Mühelos folgt sie allerfeinsten Signalen und sortiert diese zielsicher in die passenden Schubladen. Damit eröffnet sie vor dem Auge des Zuhörers einen Mikrokosmos, in dem das musikalische Geschehen nahezu überdeutlich greifbar wird. Die Vorzüge der Keramikmembranen stellt die Katana schlicht und ergreifend besonders deutlich heraus. Unerbittliche Präzision in Klangdetail, Zeit und Raum, und dabei doch in sich geschlossen, rund und musikalisch, meistert sie den schwierigen Spagat zwischen Analytik auf der einen und Musikalität auf der anderen Seite auf perfekte Art und Weise.

Fazit


Im Klangbild der Katana spiegeln sich die Tugenden der sehr aufwendigen Fertigung deutlich wider: mit sprichwörtlich messerscharfer Detailwiedergabe, hervorragendem Timing und sehr realistischer Raumausleuchtung ist sie der perfekte Zweiwegler für Präzisionsfanatiker, ohne die Gourmets zu vernachlässigen. Dank des sehr tief reichenden Bassbereichs ist jeder Zusatz-Subwoofer überflüssig.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Gemme Audio Katana

Preis: um 11900 Euro

3/2010
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Ausstattung & technische Daten 
Preis (pro Paar) 11900 
Vertrieb HiFi 2 die 4 
Telefon 07175 909032 
Internet www.hifi2die4.de 
Gewicht (in Kg) 45 
Garantie (in Jahre)
Chassis: 1 x 180 mm Tieftöner 
B x H x T (in mm) 203/1016/457 
Unterm Strich... » ... Im Klangbild der Katana spiegeln sich die Tugenden der sehr aufwendigen Fertigung deutlich wider: mit sprichwörtlich messerscharfer Detailwiedergabe, hervorragendem Timing und sehr realistischer Raumausleuchtung ist sie der perfekte Zweiwegler für Präzisionsfanatiker, ohne die Gourmets zu vernachlässigen. Dank des sehr tief reichenden Bassbereichs ist jeder Zusatz-Subwoofer überflüssig. 
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Autor Christian Gather
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Datum 02.03.2010, 16:43 Uhr
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