Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Cessaro Chopin


Mystisch

Lautsprecher Stereo Cessaro Chopin im Test, Bild 1
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Jeder Mythos enthält auch immer einen kleinen Funken Wahrheit – in der Lautsprecherwelt ist das nicht anders. Die unerreichte Dynamik von Hörnern beispielsweise ist so ein Mythos. Dass da auch etwas Wahres dran ist, stellt die Firma Cessaro eindrucksvoll unter Beweis

Mitspieler


Vollverstärker:

 Quad II Classic Integrated

Vorstufen:

 MalValve preamp four line

Endverstärker:

 Accustic Arts Amp2 MK2
 SymAsym

Plattenspieler:

 Transrotor Fat Bob / SME 309 / Lyra Kleos
 Clearaudio Master Reference / Universal / Goldfinger Statement

Phonovorstufen:

 MalValve preamp three phono
 Audionet PAM G2/EPC

Zubehör:

 Netzversorgung von PS Audio und HMS
 NF-Kabel von van den Hul und Transparent
 Phonokabel von van den Hul und SME
 Lautsprecherkabel von Transparent
 Plattenwaschmaschine von Clearaudio


Gegenspieler


 Klang + Ton „Nada“
 Audio Physic „Avantera“

Hornlautsprecher üben seit jeher eine ungeheure Faszination aus und polarisieren dabei wie keine zweite Art von Schallwandlern. Für die einen schlicht „quäkende Jahrmarkt-Tröten“, sind sie für die anderen einfach die besten Lautsprecher, die es gibt.

Lautsprecher Stereo Cessaro Chopin im Test, Bild 2Lautsprecher Stereo Cessaro Chopin im Test, Bild 3Lautsprecher Stereo Cessaro Chopin im Test, Bild 4Lautsprecher Stereo Cessaro Chopin im Test, Bild 5Lautsprecher Stereo Cessaro Chopin im Test, Bild 6Lautsprecher Stereo Cessaro Chopin im Test, Bild 7Lautsprecher Stereo Cessaro Chopin im Test, Bild 8
Unbestreitbar ist, dass sich Hörner klanglich von anderen Bauformen unterscheiden, auch weil sie die Physik des Schalls selbst nutzen, um diesen zu verstärken. Der Klang selber wird auf eine spezielle Art und Weise „natürlich“. Das Problem ist nur, dass sich die Schallverstärkung auch negativ, sprich an ungewollter Stelle, bemerkbar machen kann. Die daraus resultierenden „Tröten“ haben dann wohl auch die Leute aus der ersten Gruppe vor Augen bzw. im Ohr. Wenn sie richtig konzipiert und umgesetzt werden, sind Hörner schon einfach eine Klasse für sich. Ralf Krebs von Cessaro gehört eindeutig zu den Vertretern der zweiten Gruppe. Er präsentiert mit seinem Einsteigermodell „Chopin“ einen Lautsprecher, der nicht nur optisch sofort ins Auge springt, sondern auch klanglich auf Anhieb zu überzeugen vermag. Hier scheinen Konzept und Umsetzung wohl zu stimmen. Wenn man die Chopin zum ersten Mal sieht, fällt einem sofort das Hochtonhorn aus Holz auf. Das Horn, das ein wenig an einen Donut erinnert, ist aus massivem Zebranoholz gefertigt und speziell auf den Hochtontreiber abgestimmt – dank Computersimulation und CNC-Fertigung heutzutage machbar. Der Treiber ist ein 1-Zöller von TAD, ausgestattet mit Alnico- Magnet und Beryllium-Membran. Untenherum wird diese Kombi von einem Supravox-Chassis unterstützt, welches ebenfalls mit einem Alnico-Magneten aufwarten kann. Der Tiefmitteltöner spielt auf ein Hornsystem, streng genommen sogar ein „Hornreflexsystem“. Für ein echtes Horn ist der Verlauf zu kurz, für ein reines Bassreflexsystem zu lang – das Prinzip versucht, beide Welten miteinander zu vereinen und spielt klanglich zwischen beiden Extremen. Herausgekommen ist eine 132 cm hohe Zweiwege-Standbox, die mit ihren geschwungenen Seitenteilen die Optik des Hochtonhorns aufgreift. Der Mittelteil, der auch den eigentlichen Hornverlauf bildet, ist mit feinstem schwarzen Klavierlack versehenes Holz in Sandwich-Bauweise. In Kombination mit dem Echtholzfurnier der Seiten ergibt sich hier ein schöner Kontrast. Von weiter weg hat man fast das Gefühl, das Holzhorn „schwebt“ vor dem Lautsprecher, der fast nur aus den Seitenteilen zu bestehen scheint. Die gesamte Form ist dynamisch, fast wie „auf dem Sprung nach vorne“. Wer Zebrano nicht mag oder lieber eine andere Holzart haben möchte, kann sich den Lautsprecher vom Hersteller nach seinen Vorgaben veredeln lassen: Cessaro bietet eine große Auswahl an möglichen Furnieren und Lackierungen an. Wer einen kleinen Vorgeschmack möchte, sollte sich die Firmenhomepage ansehen. Der Wirkungsgrad wird mit 97 dB angegeben, was außergewöhnlich hoch ist. Cessaro empfiehlt einen Verstärker, der schnell und feinauflösend ist. Hohe Wattzahlen sind aufgrund dieses Wirkungsgrades nicht nötig. Im Gegenteil: Kleine Verstärker mit wenig Dämpfung sind das Mittel der Wahl. Die Chopin ist damit für den Betrieb an Röhrenverstärkern prädestiniert, was die Entwickler wohl auch schon bei der Planung im Hinterkopf hatten. Im Hörraum angekommen, haben wir die Chopin, entgegen der Empfehlung des Herstellers, ohne Wand im Rücken aufgestellt und erst einmal nicht an einen Röhrenverstärker, sondern an einen „normalen“ Amp angeschlossen. Außerdem ist unser Domizil mit gut 60 Quadratmetern etwa doppelt so groß wie die für die Box empfohlene Umgebung. Aber was soll ich sagen? Der Hersteller hat anscheinend etwas zu tief gestapelt. Abgesehen vom Fehlen des alleruntersten Tiefbasses – was der Aufstellung weit im Raum geschuldet ist – gibt es nämlich nichts was man vermisst. Im Gegenteil: Die Chopin spielt jetzt schon mit einer Natürlichkeit und Spielfreude, die einfach Spaß macht. Der Schall wird mit einer Direktheit und Dynamik in den Raum geschleudert, dass einem glatt die Spucke wegbleibt. So schnell und fein aufgelöst ist das Ganze, dass man fast das Gefühl bekommt, bisher mit den falschen Lautsprechern gehört zu haben. Das ist Hornfeeling pur und man kann sich nur schwer dazu durchringen, die Musik wieder auszumachen. In Wandnähe platziert bleibt dann tatsächlich kein Wunsch mehr offen. Der Bassbereich wird dadurch etwas angehoben, was den Klang noch eine Nuance runder und satter erscheinen lässt. Auch jetzt beeindruckt vor allem die ungeheure Dynamik und Schnelligkeit der Spielweise. Zum Abschluss haben wir diesem Ausnahme-System dann doch die Spielpartner zur Seite gestellt, die seiner würdig und ihm eigentlich ja auch angedacht sind. Eine Röhren-Kombi, bestehend aus dem großen MalValve-Vorverstärker und einer 2A3-Single-Ended-Endstufe. Aufgelegt wurde selbstverständlich Vinyl - In diesem Fall Bruce Springsteen. Und jetzt wird erst richtig klar, was die Entwickler mit der Chopin beabsichtigt haben. Nämlich diesen speziellen Sound, der nur mit einem solchen Gesamtpaket machbar ist. Letztlich muss ja der Mythos auch irgendwo seinen Ursprung haben. Wer das nicht glauben kann, muss sich das einfach mal angehört haben. Der Sound hat plötzlich diesen speziellen Charme, der den Klang so warm macht. Stimmen bekommen diesen unvergleichlichen Schmelz, Instrumente diese einzigartige Natürlichkeit. Das ist große Klasse, was Cessaro hier bietet. Das Ganze ist auch körperlich spürbar: Die Bässe kommen unnachahmlich schnell, trocken und mit ordentlich Tiefgang – die Auslegung als Hornreflexsystem zahlt sich voll aus. Oder, wie es ein Kollege beim Probehören ausgedrückt hat: „Das ist einfach ,The Boss‘, und so muss man ihn sich anhören!“ Doch auch feinsinnige Gesangsaufnahmen oder virtuose Gitarrenstücke werden wunderbar klar und frei von Verfärbungen wiedergegeben. Ein echtes Highlight war das Album „The Trentemoeller Chronicles – Vinyl Edition“ von Anders Trentemoeller. Die Ausflüge in die allertiefsten Bassregionen, die unglaublich detaillierte Räumlichkeit und die Brillanz im Hochton sind zum Niederknien. Und sollte man nicht im Besitz einer edlen Röhrenkombi sein, so muss man sich nicht scheuen, diesen Lautsprecher trotzdem etwas näher zu begutachten. Man kann ihn auch mit reinem Gewissen an seine „normale“ Anlage anschließen, ohne auf etwas verzichten zu müssen. Dank dem hohen Wirkungsgrad braucht es hier kaum Leistung, um trotzdem eine große Portion Dynamik zu bekommen. Darüber hinaus erhält man ein Klangmöbel allererster Güte in Kombination mit einem nicht alltäglichen Design. Cessaro gelingt der Spagat zwischen handwerklich einwandfreier Arbeit und großartigem Klang mit spielerischer Leichtigkeit. Und wenn man die Möglichkeiten beim Finish bedenkt, und die Tatsache, dass kein Furnier wie das andere ist, kann man davon ausgehen, ein echtes Unikat zu erstehen. Der Preis von 28.000 Euro pro Paar ist, am Aufwand und am Ergebnis gemessen, noch günstig. Das, was man dafür bekommt, hat schlicht das Zeug zum Mythos. Davon kann man süchtig werden und es kann passieren, dass man mehr will. Wenn das passiert, hat Cessaro auch hier passende Lösungen im Angebot.

Fazit

Jeder Mythos hat einen wahren Ursprung. Das an dem von Hornsystemen etwas dran ist, beweist uns die Firma Cessaro mit ihrem „kleinen“ Modell Chopin. Eine ausgereifte Konstruktion mit absolutem High-End-Anspruch. Dynamisch, unglaublich schnell und feinauflösend. Ein echtes Meisterstück.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Cessaro Chopin

Preis: um 28000 Euro

3/2013
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Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis 28000 
Vertrieb Fink Fidelity 
Telefon +49(0)6043 9887070 
Internet www.cessaro-horn-acoustics.com 
B x H x T (in mm) 132/34/78 
Gewicht (in Kg) 70 
Garantie (in Jahre)
Unterm Strich... » Jeder Mythos hat einen wahren Ursprung. Das an dem von Hornsystemen etwas dran ist, beweist uns die Firma Cessaro mit ihrem „kleinen“ Modell Chopin. Eine ausgereifte Konstruktion mit absolutem High-End-Anspruch. Dynamisch, unglaublich schnell und feinauflösend. Ein echtes Meisterstück. 
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Autor Philipp Busch
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Datum 05.03.2013, 09:29 Uhr
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