Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: CEC Benzai


Zwei Welten

Lautsprecher Stereo CEC Benzai im Test, Bild 1
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Wir kennen den japanischen Hersteller C.E.C. als Produzenten erlesener Gerätschaften zur Wiedergabe von CDs – das sind diese runden, kleinen Polycarbonatscheiben, auf denen man früher Musik in digitaler Form gespeichert hat. Und jetzt das

Sie sind immerhin die Erfinder des CD-Players mit Riemenantrieb und diesen Stiefel ziehen sie bis heute konsequent durch – schon allein dafür muss man C.E.C. als Analogfan mögen. Verstärker hat‘s auch immer mal unter dem prestigeträchtigen Logo gegeben, nur eines nicht: einen Lautsprecher. Bis jetzt. Ab sofort prangt der Name C.E.C. auf mit 13.000 Euro knackig bepreisten hüfthohen Schallwandlern der besonderen Art: Die nach der japanischen Glücksgöttin „Benzai“ benannten Lautsprecher sind nämlich genauso etwas Besonderes wie die CD-Spieler. Es handelt sich um eine Zweiwegekonstruktion, bei der der Mittelhochtonpart von einem elektrostatischen Element übernommen wird, der Bass liegt in den Händen eines konventionellen Konustreibers.

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Gemeinhin rangiert so etwas unter dem Begriff „Hybrid-Elektrostat“. Nun haben die japanischen Ingenieure nicht auf einmal ihre Kompetenz in Sachen Lautsprecherbau entdeckt, die Entwicklung der Benzai geht vielmehr auf eine Initiative des Europavertriebes der Marke zurück. Dank bester Kontakte zu Dirk Jesberger, Inhaber und Entwickler beim Elektrostatenspezialisten „Silberstatic“, wurde aus der Idee zu einem C.E.C.-Lautsprecher Realität. In der Praxis sieht man der Benzai ihre Meriten erst auf den zweiten Blick an. Beide Wandler sind hinter einer Textilbespannung verborgen, die nicht zum Entfernen gedacht ist. Im Bass agiert ein Treiber der 20-Zentimeter-Klasse, der ein Bassreflexgehäuse bedient. Die beiden dazugehörigen Rohre treten unten auf der Rückwand aus, mitgelieferte Schaumstoffstopfen können die Umtriebigkeit in tiefen Lagen bei Bedarf etwas bremsen. Darüber ist das Wandlerelement angeordnet. Mit einer Breite von 23 und einer Höhe von 58 Zentimetern ist der Elektrostat eindeutig ein Mittelhochtonspezialist, aber ein breitbandiger: Die Frequenzweiche koppelt ihn sanft bereits bei 250 Hertz ein. Die tiefe Trennung ist Pflicht, so will man den gefürchteten akustischen Bruch zwischen den beiden Lautsprecherprinzipien vermeiden. Der Elektrostat an sich ist eine sehr interessante Konstruktion: Er ist in drei Segmente unterteilt. In der Mitte gibt‘s einen vier Zentimeter breiten „Hochtöner“, die Segmente darüber und darunter sind für die Mitten zuständig. Das Ganze ist gewissermaßen ein „D‘Appolito-Elektrostat“. Es gibt keine elektrische Filterung zwischen den Segmenten, allein die Geometrie bestimmt den Einsatzbereich. Eine weitere Besonderheit betrifft die Einbausituation des Elektrostaten. Anstatt wie bei Wandlern dieser Art allgemein üblich, hinten offen als Dipol zu agieren, arbeitet er auf eine geschlossene Kammer. Das ergibt insofern Sinn, weil auch diese Maßnahme den Bruch zwischen Bass und Mittelhochtonpart reduzieren hilft – der radikale Wechsel im Abstrahlverhalten fällt weg. Dem Entwickler zufolge war die Bedämpfung besagter Kammer eine der größten konstruktiven Herausforderungen bei dem Projekt, die Maßnahme beeinflusst den Klang sehr deutlich. Die Idee ist auf alle Fälle richtig, macht sie den Lautsprecher doch um einiges aufstellungsunkritischer. Der Hochtonpegel ist zudem in Grenzen beeinflussbar, man kann ihn per rückseitiger Steckbrücke ein wenig absenken. Die Rückwand der Box ist abnehmbar, darunter verbergen sich die Frequenzweiche und die Ansteuerung für den Elektrostaten. Jener will mit Hochspannung versorgt werden, die mit einer Spannungsvervielfacherschaltung erzeugt wird – deshalb gibt‘s auf der Rückseite der Box auch einen Netzanschluss. Im Gegensatz zu anderen Herstellern verwendet Jesberger eine Elektronik, die die Netzspannung signalabhängig zuund auch wieder abschaltet, natürlich mit angemessener Verzögerung. Das hilft der Lebensdauer des Panels deutlich auf die Sprünge. Bei der Inbetriebnahme dauert‘s rund fünf Minuten, bis der Elektrostat voll da ist, funktionieren tut er dann unmittelbar, wenn ein Signal ankommt. Ja, stimmt schon, eigentlich bin ich kein Flächenstrahlermann. Meinem Klangideal kommen – gerne horngeladene – Konus- oder Druckkammermembranen näher. Das ändert aber nichts daran, dass ich sehr breit lächelnd vor den beiden CEC-Hybriden gesessen und das Gebotene sehr genossen habe. Dieser Moment, wenn man am Verstärker zwischen den Lautsprechern den Pegel hochdreht, zunächst ob des totalen Fehlens jeglichen Hochtonbereichs leicht in Panik gerät und ein wohliger Schauer den Rücken herunterläuft, wenn sich beim Hineinsinken ins Hörsofa der Raum wie von Geisterhand öffnet und sich das volle Spektrum offenbart. Immer wieder eine interessante Erfahrung, die dem ziemlich eingeschränkten vertikalen Abstrahlwinkel des Elektrostaten geschuldet ist. Im Sitzen ist alles bestens, im Stehen gibt‘s halt keine Höhen – das ist Physik. Weil wir gerade bei diesem Punkt sind: In der Horizontalen gibt sich der Benzai lammfromm. Er ist keiner dieser Flächenstrahler, bei dem der Kopf in den sprichwörtlichen Schraubstock muss, damit der Klangeindruck stabil bleibt. Ein halber Meter nach rechts oder links, das geht. Auch bei unserem relativ geringen Hörabstand von knapp drei Metern. Das Auflösungsvermögen des elektrostatischen Elements ist atem beraubend. Mittlerweile habe ich schon verschiedentlich festgestellt, dass das jüngste London-Grammar-Album „Truth Is a Beautiful Thing“ seinen Titel Lügen straft, die hohen Lagen der Einspielung strotzen nämlich nur so vor digitalen Produktionsartefakten. Gerade Hannah Reids eigentlich glockenklare Stimme leidet doch an vielen Stellen merklich unter Autotune und Co. Die CEC haut einem das schon beim Opener „Rooting for You“ unmissverständlich um die Ohren und ich habe von der Möglichkeit, den Hochtonbereich etwas abzusenken, gerne Gebrauch gemacht. Wenden wir uns dem anderen Ende des Spektrums zu: Der Bass hat ein angenehm warmes Timbre, pluckert bei „Oh Woman Oh Man“ zudem schön knackig und konturiert. Insgesamt wirkt der Tieftonbereich gegenüber dem oberen Teil des Spektrums leicht zurückgenommen. In Anbetracht eines bruchlosen Übergangs zwischen den beiden Wandlerprinzipien war das genau die richtige Entscheidung, der „Geschwindigkeitsunterschied“ fällt erfreulich gering aus. Ob‘s auch mit etwas weniger dezenter Musik funktioniert? Zur Beantwortung solcher Fragen habe ich unlängst einen hübschen Prüfstein entdeckt: „The Butcher and Fast Eddie“ vom 1978er-Debütalbum der australischen Band Rose Tattoo, die immer ein bisschen im Schatten der übermächtigen AC/DC standen – zumindest teilweise zu Unrecht. Die schwer bluesige Nummer lässt die CEC, zur Höchstform auflaufen. Die beiden Gitarren rotzen, dass es eine wahre Freude ist, bei der Bassdrum fällt abermals das sonore und kernige Timbre auf, die Stimme tönt so dreckig wie sich das gehört. Dynamisch auch bei ziemlich ernsten Pegeln absolut Herr der Lage, rock‘n‘rollt sich der weiße Hybrid direkt ins Testerherz. Klasse!

Fazit

Da können sich die Elektronikspezialisten von CEC freuen: Ihre europäische Dépendance hat ihnen einen absolut alltagstauglichen und robusten Flächenstrahler entwickelt, der richtig Spaß macht, mit allen elektrostatentypischen Tugenden glänzt und richtig zur Sache gehen kann.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: CEC Benzai

Preis: um 12990 Euro

3/2018
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Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis 12.990 Euro 
Vertrieb C.E.C. Deutschland, Österreich, Schweiz – Audiovertrieb Frank Koglin, Duisburg 
Telefon 0203 9346643 
Internet www.cec-hifi.de 
Garantie 2 Jahre 
B x H x T 280 x 1100 x 300 mm 
Gewicht: ca. 36 / 16,3 kg 
Unterm Strich... Da können sich die Elektronikspezialisten von CEC freuen: Ihre europäische Dépendance hat ihnen einen absolut alltagstauglichen und robusten Flächenstrahler entwickelt, der richtig Spaß macht, mit allen elektrostatentypischen Tugenden glänzt und richtig zur Sache gehen kann. 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 30.03.2018, 14:57 Uhr
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