Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> www.nubert.de/sale/>> Alle anzeigenEinzeltest: Audiolab Ligna
Potente Standbox mit Gardemaß
Das ist ein Spitzenmodell, daran besteht überhaupt kein Zweifel. Niemand würde einen über zwei Meter hohen Standlautsprecher bauen und ihn irgendwo in der Modellpalette einsortieren. Die „Linga“ will ganz hoch hinaus
Der Hersteller dieser beeindruckenden Erscheinung namens „Linga“ ist der noch junge litauische Hersteller „8mm audio“. In Kaunas, der zweitgrößten Stadt des südlichsten baltischen Staates, residiert übrigens nicht nur die feine Lautsprechermanufaktur von Donatas Tamošiunas, sondern auch der bekannte Plattenspieler- und Tonarmproduzent Reed. Den ersten Lautsprecher von 8mm audiolab, eine nicht viel weniger ambitionierte Konstruktion namens „Piu“, haben wir Ihnen im letztjährigen Lautsprecherjahrbuch bereits vorgestellt.
Die Linga ist die konsequente Fortsetzung des Piu-Konzeptes und zeigt sehr deutlich, was der Hersteller unter einem „richtigen“ Lautsprecher versteht.
Die Linga ist eine pro Seite rund 125 Kilogramm schwere Konstruktion aus bis zu 50 Millimeter starkem Material, die glücklicherweise auf zwei Gehäuse aufgeteilt ist – andernfalls wäre das Handling ziemlich unerfreulich geraten. Es handelt sich um eine passive Dreieinhalbwegekonstruktion mit zwei Zwölfzoll-Tieftönern, zwei Sechszoll-Mitteltönern und einem richtigen Druckkammertreiber als Hochtöner, der über ein sehr spezielles Horn angekoppelt wird. Dabei kommt eine sehr wirkungsgradstarke Kombination heraus, der man ehrliche 95 Dezibel Effizienz an 2,83 Volt attestieren kann. Wer dabei im Geiste sofort Single-Ended-Röhrenverstärker mit Ausgangsleistungen von maximal einer Handvoll Watt anklemmt, dem sei aber Vorsicht angeraten – die Linga ist in Sachen Impedanzverlauf kein frommes Lämmchen: Im Bereich unterhalb von 100 Hertz fällt der Impedanzschrieb schon mal in die Gegend von zwei Ohm. Will sagen: Hier empfiehlt sich eine feine, aber stromlieferfähige Ansteuerung.
Trotz ihrer beeindruckenden Bauhöhe ist die Linga optisch keine aufdringliche Konstruktion, was an ihren lediglich 23 Zentimetern Breite liegt. Der bei dieser Silhouette unweigerlich vorhandenen Kippneigung beugen zwei seitlich herausragende massive Metallstäbe als Standfüße vor, in die entweder Spikes oder deutlich fußbodenschonendere Kunststofffüße eingeschraubt werden können. So ausgestattet, steht die Box vollkommen sicher an ihrem Platz. Zur Montage der beiden teils glänzend schwarzen, teils in feines dunkles Alcantara geschlagenen Teilgehäuse hat der Hersteller zwei „Saugheber“ beigepackt, ohne die es deutlich problematischer wäre, das Oberteil auf der unteren Abteilung zu positionieren. Zwei auf der Rückseite verschraubte solide Stahlschienen halten die beiden Teile unverrückbar zusammen, die Profilierung der beiden Teilgehäuse tut ein Übriges. Für die Tieftonwiedergabe des Linga ist pro Boxenteil ein seitlich montierter Zwölfzöller zuständig. Die Gene des überaus soliden Treibers liegen zweifellos in der Beschallungstechnik, wie die der anderen Lautsprecherchassis auch. Die beiden Bässe werden übrigens unterschiedlich angesteuert: Einer wird bereits bei 90 Hertz aus dem Geschehen herausgenommen, der zweite muss bis 180 Hertz arbeiten. Bei dieser reflexunterstützten Basseinheit liegt das Hauptaugenmerk eindeutig auf dem Wirkungsgrad, weniger auf maximalem Tiefgang. Darüber übernehmen die zwei symmetrisch ober- und unterhalb des Hochtonhorns angeordneten Mitteltöner. Bei Ihnen handelt es sich um hart aufgehängte moderne Konstruktionen mit Neodymantrieb und beschichteter Papiermembran. Auch standen ein zackiges Ansprechverhalten und ordentlicher Wirkungsgrad ganz oben auf der Wunschliste. In der Mitte ist das aus einem Holzblock gefräste Hochtonhorn angeordnet. 8mm audiolab wählt eine ungewöhnliche Anordnung, bei dem das Horn in der Horizontalen deutlich enger abstrahlt als in der Vertikalen. Der Hersteller argumentiert das mit der verminderten Anregung von Reflexionen an den seitlichen Wänden des Raumes und einem damit verbundenen höheren Direktschallanteil. Das sollte die Raumabbildung verbessern helfen, erfordert aber besondere Sorgfalt bei der Positionierung der Lautsprecher. Den Antrieb des im Hause konzipierten und gefertigten Horns besorgt ein ebenfalls sehr moderner Einzoll- Druckkammertreiber, abermals mit Neodymantrieb.
Die Abdeckungen der seitlichen Tieftöner sitzen fest und sind nicht zum Entfernen gedacht, auch die fein eingepasste Frontabdeckung mit Edelstahlrahmen sollte im Betrieb auf dem Lautsprecher verbleiben. So wirkt die Box optisch deutlich geschlossener und stimmiger, akustisch schadet die Maßnahme ebenfalls nicht. Zumal sich auf der Lautsprecherrückseite noch diverse Möglichkeiten zu Pegelanpassung befinden. Hiermit lassen sich über zwei zusätzliche Sätze Terminals Hochton- und Basspegel innerhalb gewisser Grenzen an Hörraum und Hörgeschmack anpassen. Wie auch bei der Frequenzweiche gibt’s hier Bauteile vom Feinsten: Mitgeliefert werden induktionsfreie Mundorf- und feine Folienwiderstände. Wir waren mit der voreingestellten Bestückung sehr glücklich und brauchten hier nicht einzugreifen. Angeschlossen werden die Lautsprecher über doppelt vorhandene Mundorf-Terminals, Bi-Wiring und -Amping ist also möglich.
Bei der Aufstellung der Linga gibt es, wie zu erwarten, ein paar Dinge zu beachten: Sie reagiert recht deutlich auf ihre Positionierung, insbesondere die Einwinkelung in Richtung Hörer. Wir empfehlen, diesbezüglich nicht zu deutlich auf die Ohren zu zielen, denn dann gewinnen die hohen Töne etwas zu sehr die Oberhand. Ja, das lässt sich mittels entsprechender Widerstandsbestückung kompensieren, trotzdem scheint eine defensive Ausrichtung von Vorteil – zumal die Raumabbildung dabei gewinnt.
Einen merklichen Unterschied macht auch die Ausrichtung der seitlichen Basstreiber: Ob‘s mit nach innen oder außen orientierten Woofern bei Ihnen besser klingt müssen Versuche zeigen. Bei uns im Hörraum erwies sich die Orientierung der Bässe nach innen als druckvoller und stimmiger.
Trotz ihrer zweifellos beeindruckenden Physis ist die Linga kein „Akustik-Geschütz“. Sie versteht sich ganz eindeutig als Botschafter für die feineren Aspekte des Hörens und brilliert mit einer extrem gut nachvollziehbaren Positionierung von Ereignissen im Raum. Die Linga ist ein ausgesprochen disziplinierter Lautsprecher: Mit jedem Ton atmet sie Präzision. Beispiel gefällig? Die herausragende Zwei-Personen- Einspielung mit Aglajla Camphausen und Thomas Falke, die Studio-Crack Werner Meyer mit wunderbar natürlicher Akustik in seiner Küche eingefangen hat. Die Linga reicht die ganz besondere Atmosphäre extrem überzeugend an den Zuhörer weiter, man merkt sofort, dass das nicht einfach ein Studio ist. Sowohl die Stimme als auch die Instrumentierung haben ein so überzeugend natürliches Hallspektrum, wie es nur selten zu hören ist. Der gezupfte Kontrabass klingt stramm, sonor und bestens durchgezeichnet, er protzt nicht mit übertriebener Fülle. Sehr gut, das passt hier bestens.
Eines der zweifellos besten Rockalben des Jahrgangs 2021 stammt von der amerikanischen Band „King Buffalo“. Warum das so ist, hört man mit der Linga sofort. Sie manövriert souverän durch den überaus spannenden Klangkosmos, den die drei Herren aus dem Staate New York da aufspannen. Die Linga schiebt die aus dicken Ziegeln gemauerte Wall of Sound mit Nachdruck und Wucht in Richtung Zuschauer und schafft es, das Spektakel unendlich breit erscheinen zu lassen. Trotzdem ragen Gesang und Gitarre fein säuberlich separiert aus dem dicken Brett heraus – sehr überzeugend. Und, an dieser Stelle ist das mal ganz wichtig: Das geht echt laut. So richtig. Bis weit jenseits der Vernunftsgrenzen. Klasse. Was eine ausufernde Raumdarstellung in der Praxis bedeuten kann, zeigen Darkside mit ihrem sehr speziellen Elektronik-/Gitarrenmix auf „Spiral“. Hier lässt die Linga soviel schwerelos durch den Raum schweben, das man unweigerlich zusammenzuckt. Sehr überzeugend!
Fazit
Hoch diszplinierte, kernige Standbox mit überragend weiträumiger Abbildung, die bei entsprechender Ansteuerung ganz weit vorne mitspielt.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Audiolab Ligna
Preis: um 35000 Euro
45-2160
Zur 3. Dimension |
305-2089
MD Sound GmbH & Co. KG |
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Telefon | 02065 544139 |
Internet | lenhifi.de |
Gewicht | ca. 125 kg |
Garantie | 2 Jahre |
B x H x T | 230 x 2000 x 580 mm |
Fazit | Hoch diszplinierte, kernige Standbox mit überragend weiträumiger Abbildung, die bei entsprechender Ansteuerung ganz weit vorne mitspielt. |