Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Audio Optimum FS62 Mk2
Update der High-End-Aktivbox
Beileibe keine Exoten mehr und doch immer noch in der Minderheit, zumindest im High-End-Segment sind Aktivboxen. Zu Unrecht, wie uns die neue FS62 MK2 von Audio Optimum deutlich zu verstehen gibt
Die vollaktive Audio Optimum FS62 geht mit der hier gezeigten Version in die zweite Runde: Es gibt ein paar Updates, die man durchaus als subtil empfinden darf. Wie wir aber gleich noch sehen werden, finden sie durchaus an entscheidenden Stellen statt, weswegen wir dem Hörtest schon am Anfang dieses Artikels freudig entgegen sehen.
Audio Optimum legte schon bei Erscheinen der ersten FS62 Wert auf die Feststellung, dass es sich eigentlich um das erste „echte“ Zweieinhalb-Wege-System überhaupt handele. Alle Zweieinhalb-Wege-Lautsprecher bedienen sich zweier gleicherTreiber für den Bass- und Mitteltonbereich, wobei einer davon nur den Bassbereich bearbeitet und bereits sehr weit unten ausgekoppelt wird, während der andere Tiefmitteltöner bis hinauf zur Trennung zum Hochtöner hinarbeitet, also den Tief- und Mittelton abdeckt.
So weit so schön, nur bei einer Passivweiche spuckt dem Entwickler hier das Phasenverhalten der Treiber, kombiniert mit der Weiche in die sprichwörtliche Suppe. Je steiler die Trennung mit einem passiven Filter, desto mehr verdreht man die Phase des Treibers – im parallelen Betrieb kein Problem, aber wenn zwei Treiber mit unterschiedlicher Filterung den selben Bereich bearbeiten müssen, wird es schwierig. Und ein möglichst flaches Filter mit weniger dieser Probleme lässt den Basstreiber ungebührlich weit hoch in den Mitteltonbereich hinein spielen, was vielleicht kurz einmal beeindruckend klingen mag, letztlich aber die Wiedergabe grob verfälscht.
In einem vollaktiven Lautsprecher wie der FS62 MK2 kann man diese Phänomene aber überwinden, wenn es auch selbst hier bei einer analogen Schaltung recht aufwendig wird. Rein theoretisch gilt das auch für eine passive Weichenschaltung – dann aber wäre der Entwicklungs- und Bauteile-Aufwand nicht mehr vorhersehbar.
In der FS62 MK2 stehen für die beiden 18 Zentimeter Tief-/Mitteltöner Hochtonkalotte eigene 200-Watt-SINCOS®-Vollbrückenendstufen („Sinus-Cosinus-Modulator“, eine geschützte Entwicklung von Audio Optimum) zur Verfügung, während der 30-Millimeter Hochtöner von immerhin noch einer 100-Watt-Endstufe angetrieben wird.
Bei der Vorgängerversion der Box wurde nur ein 400VA-Ringkerntransformator pro MonoAmp verwendet. Bei der Mk2- haben alle Endstufen jeweils ihren eigenem Ringkerntrafo (2 x 200VA + 1 x 100VA + 1 x 30VA). Zusätzlich werden die Sinus-Cosinus-Modulatoren und die MOSFET-Treiber der Endstufen über nochmals getrennte elektronische Trafos mit nachgeschalteter 5-fach Stabilisierung versorgt, um auch feinste Spannungsschwankungen von den PWM-Modulatoren fern zu halten. Mit jeder weiteren Stabilisierungsstufe wurde laut Hersteller das Klangbild sauberer und die räumliche Abbildung präziser, bis die SINCOS-Endstufen mit fünf Stabilisierungen ihr volles Klangpotential erreichten. Insgesamt sind so in jedem der beiden MonoAmps sieben Netztransformatoren am Werk.
Die Chassis stammen übrigens von einem renommierten Hersteller, der seit einigen Jahren durch konsequente Entwicklungsarbeit einige der traditionellen Platzhirsche unter den Chassisherstellern auch bei großen Lautsprecherherstellern verdrängt haben.
Die 3-Wege-Aktivweiche steuert die Endstufen und damit die Chassis exakt phasenparallel an. Die Trennung der Zweige zueinander erfolgt mit steilen Linkwitz-Riley-Filtern 4. Ordnung. Man kann sich vorstellen, dass es auf diese Art und Weise kaum zu gegenseitigen Beeinflussungen der Treiber in ihrem jeweiligen exklusiven Einsatzbereich kommt . Eine Allpass-Matrix kompensiert das Phasenverhalten der beiden unterschiedlich tiefpassgefilterten Konustreiber.
Damit nähert sich Audio Optimum dem Ideal des perfekten Breitbänders so weit an, dass hier drei Membranen sich absolut phasengleich verhalten. Und auch bei der Reflexabstimmung hat sich der Entwickler Stefan Wehmeier Gedanken gemacht: Um die nicht allzu riesigen Chassis bei ihren doch beeindruckenden Ausflügen in den Tiefsttonbereich zu schützen, gibt es zusätzlich zum steilflankigen Abfall des Bassreflexsystems unterhalb der Abstimmfrequenz zusätzlich ein elektronisches Filter, das in Summe einen Hochpass 6-Ordnung bildet – so können auch zwei 18-Zentimeter- Treiber mit enormer Pegelfestigkeit bis 33 Hertz hinunter spielen.
In Sachen Design hat sich gegenüber dem Vorgängermodell auch ein bisschen etwas getan: So hat man die vertikalen Kanten jetzt mit 13 Millimetern Radius verrundet, während die horizontalen Kanten nur 4 Millimeter Radius aufweisen. Neben diesem kosmetischen Eingriff gibt es im Inneren des Gehäuses eine deutlich aufwendigere Bedämpfung, die neben der üblichen Polyesterwatte auch Dämmmatten an den Wänden vorsieht. Gleich geblieben ist das um 90 Grad abgewinkelte Reflexrohr, das strömungsgünstig ausgeformt ist. Und auch das Innenleben der Verstärkermodule wurde leicht modifiziert: Durch den jetzt liegenden Einbau der Platinen konnten die Außenabmessungen leicht reduziert werden.
Stefan Wehmeier legt bei der Verkabelung der Boxen nach wie vor großen Wert auf seine Entdeckung der basaltummantelten Kupferkabel mit Silikon-Isolierung. Deren Klangvorteil kann er auch nicht so ganz erklären, zeigt sich aber von der Wirkung dieser Materialkombination so überzeugt, dass sie sowohl bei den Verbindungskabeln zwischen Verstärker und Box, wie auch in deren Innenverkabelung verwendet wird. Nun wäre es unsinnig, aus dem Gedächtnis heraus einen Klangvergleich mit der Vorgängerin machen zu wollen, allerdings kann ich mich entsinnen, dass ich damals wie heute sehr angetan war von der unprätentiösen Vorstellung der Audio Optimum.
So geht strenge Neutralität im Wortsinne und selbst einige der hochgelobten modernen Studiomonitore einschlägiger Hersteller können sich bei der FS62 MK2 eine Scheibe abschneiden. Und damit meine ich nicht die bewusst strenge Analytik, auf die manche der Studiolautsprecher schon fast übertrieben getrimmt sind, sondern wirkliche Neutralität. Ich denke, das hat auch etwas mit der phasenrichtigen Ansteuerung der Chassis zu tun, denn die räumliche Abbildung wirkt extrem aufgeräumt und klar nachvollziehbar – natürlich vor allem bei sehr gute gemachten Aufnahmen in einem natürlichen Hallraum. Im Vergleich zu einer ähnlich aufgebauten Passivbox, meint man zunächst „Da fehlt etwas“, bis man nach einiger Zeit merkt: „Hier fehlen die Fehler“. Durch die im Wortsinne high-fidele Wiedergabequalität ist die Wiedergabe absolut sauber – von den wirklich abgrundtiefen Bässen, die stabil, trocken, wuchtig daherkommen und genau so schnell wieder ausschwingen, über einen facettenreichen und gleichzeitig neutralen Mitteltonbereich bis hin zu den exzellent aufgelösten Höhen – so geht Lautsprecherbau im 21. Jahrhundert!
Fazit
Die Audio Optimum FS62 MK2 sind in Sachen Modellpflege ein Volltreffer: Neutraler und ehrlicher kann ein Hifi-Lautsprecher, der auch noch eine Menge Spaß macht, nicht spielen.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Audio Optimum FS62 Mk2
Preis: um 12490 Euro
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Internet | www.audio.ruhr |
Gewicht | ca 30 kg |
Garantie | 5 Jahre |
B x H x T | 106 x 23 x 30 cm |
Fazit | Die Audio Optimum FS62 MK2 sind in Sachen Modellpflege ein Volltreffer: Neutraler und ehrlicher kann ein Hifi-Lautsprecher, der auch noch eine Menge Spaß macht, nicht spielen. |