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Lautsprecher Albedo Aptica MKII

Die ist so hübsch, die kann doch gar nicht gut klingen? Das passen keine ârichtigenâ Lautsprecher rein, die hat zuwenig Volumen und überhaupt: Bricht die nicht gleich unten ab?
Immer langsam mit den jungen Pferden. Oder besser: Mit den Lautsprecherklischees wenig kompromissbereiter Wirkungsgradverfechter. Es soll ja Leute geben, denen es nicht egal ist, dass das Tageslicht im Wohnzimmer von schrankgroßen Lautsprechermonstern verdeckt wird. Und bei denen nicht nur der hoffnungslos musikbegeisterte Teil der Familie die Einrichtung diktiert. Beide unter einen Hut zu bekommen, das ist seit der Erfindung der High Fidelity der heilige Gral der Lautsprecherindustrie. Der italienische Hersteller Albedo hat für alle Schattierungen der Gewichtung beider Aspekte Passendes im Programm. Mit der imposanten Acclara (Schulterhöhe: 1,40 Meter) haben wir vor zwei Jahren schon das damalige Topmodell vorgestellt, dass bei allen unbestrittenen akustischen Qualitäten ob seiner schieren Abmessungen ein gewisses Maß von Toleranz im täglichen Umgang erfordert. Die Aptica MKII nun ist das exakte Gegenteil.











Wieso eigentlich fällt das Schmuckstück nicht um? Die sich nach unten verjüngende Schönheit ist zu allem Überfluss auch noch deutlich nach hinten geneigt, was die statischen Herausforderungen bei der Konstruktion nicht eben kleiner macht. Des Rätsels Lösung. Eine ernsthaft schwere Stahlplatte, die über ein schlankes Koppelstück mit dem Lautsprecherkorpus verschraubt wird. Das funktioniert bestens, garantiert der Angelegenheit einen sicheren Stand und sorgt für die tolle Illusion eines schwebenden Lautsprechers. Bei der Box selbst fällt erst einmal der komplexe Korpus auf, der durchaus eine fertigungstechnische Herausforderung darstellt. Besonderes gibtâs auch von der Schallwand zu vermelden. Jene ist nämlich wahrlich kein schnödes Brett, sondern mit einem speziellen Wellenmuster versehen, was für eine besonders diffuse Schallabstrahlung sorgen soll. Oben auf der Boxenfront finden sich dann endlich die beiden für sie Schallabstrahlung zuständigen Spezialisten. Bei ihnen handelt es sich um in Deutschland gefertigte Treiber aus dem Hause Accuton-Thiel, die mit ihren charakteristischen weißen Membranen schon seit vielen Jahren ein Kennzeichen für Lautsprecher mit hohem Anspruch sind. Die weißen Membranen sind in einem immer noch einzigartigen Verfahren hergestellte Formteile aus extrem harter Keramik, deren Stabilität bis heute legendär ist. Albedo wählte für den Antrieb der Aptica MKII einen 15 Zentimeter durchmessenden Tiefmitteltöner. Diesen mit einem kräftigen Antrieb ausgestatteten Treiber mit einer Transmissionline zu verheiraten ist keine ganz triviale Angelegenheit. Bei Albedo ist man sehr stolz auf die hauseigene Grundlagenforschung zum Thema und hat im Laufe der Jahre sehr leistungsfähige Simulationswerkzeuge geschaffen, mit denen sich das Verhalten des Ergebnisses gut voraussagen lässt. Trotzdem steckt ein erheblicher Aufwand in der Realisierung des Gehäuses. Nicht nur gilt es eine sehr genau berechnete Bedämpfung der Leitung mittels eines spezielle offenporigen Polyurethanschaums exakt einzuhalten, auch sorgen sogenannte Helmholtz-Resonatoren für die gezielte Dämpfung spezieller Frequenzen an strategischen Stellen. In dem schlanken Korpus steckt also weit mehr, als es der Anschein vermuten ließe. Ihren Ausgang hat die Laufzeitleitung am Fuß der Box, direkt an den Anschlussterminals, ein Gitter schützt vor Ungemach von außen.
Oberhalb des Tiefmitteltöners ist eine ebenfalls von Accuton-Thiel stammende Keramik-Hochtonkalotte mit 25 Millimetern Durchmesser angeordnet. Bei ihr handelt es sich ebenfalls um einen seit vielen Jahren bewährten Treiber, dessen Performance in der Box mit einem Trick auf die Sprünge geholfen wird. Zurecht nämlich identifiziert der Hersteller Kantendiffraktion als Problem für eine saubere Schallabstrahlung, bei der die seitlichen Gehäusekanten zu Phantomschallquellen mutieren und die Linearität der Abstrahlung gründlich ruinieren können. Zur Vermeidung dessen hat sich der Hersteller sein âDSD (Diffraction Shaping Device)â einfallen lassen. Das sind Hohlräume links und rechts neben dem Hochtöner in der Schallwand, die mit speziell gelochten Blechen abgedeckt werden. Diese unterbinden die unerwünschte Schallausbreitung über die Schallwand nachhaltig, so dass das Problem gar nicht entsteht - sehr clever. Die Frequenzweiche filtert die Schallanteile recht für beide Treiber recht flach und sorgt für die Unterdrückung hochfrequenter Membranresonanzen. Die Messtechnik gibt den diversen Kunstgriffen bei der Entwicklung recht â die Aptica MKII misst sich sehr gut.
Der Vertrieb legte mit wärmstens ans Herz, die kleine Albedo mit kräftiger Elektronik zu betreiben, was in Anbetracht des geringen Wirkungsgrades sicherlich kein schlechter Tipp ist. Also lieber keine Röhre? Eigentlich nicht. Stabilität bräuchte sie, die kleine. Gerne auch einen kernigen Schaltverstärker. Dass die Aptica MKII mit kräftigen Amps bestens zurechtkommt, kann ich bestätigen, das demonstrierte der dicke Cambridge-Vollverstärker im Verlagshörraum nachdrücklich. Bereits hier fiel die gelungene Bassabstimmung des Lautsprechers auf: Sehr konturiert, mit jeder Menge Gespür für die Farbe in den tiefen Lagen. Transmissionlines wummern? Die hier nicht. Tatsächlich finde ich diese Basslösung ausgesprochen diszipliniert und für einen so stark gestaltungsorientierten Lautsprecher erfreulich komplett. In tonaler Hinsicht gab sich die Italienerin keinerlei Blöße. Sie klingt genau so ausgewogen, wie der Frequenzgangschrieb es vermuten lässt. Wieder einmal fällt mir auf, dass die Accuton-Keramikkalotten ausgesprochen disziplinierte Gesellen sind, in dieser Inkarnation hier ganz besonders Sie produzieren Sybillanten vollkommen kontrolliert und ungefärbt und präsentieren sich im besten Sinne als âaudiophileâ Wandler: Es kommt hinten raus, was man vorne reinsteckt.
Und wie war das jetzt mit dem Röhrenbetrieb? Doch, das geht. Zumindest dann, wenn man ein Großkaliber wie das Line Magnetic-Monster an die Klemmen lässt, das es an anderer Stelle in diesem Heft zu bestaunen gibt. Hier erweist sich die schaltbare Gegenkopplung des Gerätes als wahrer Heilsbringer: Mit maximalem Feedback betrieben, haben wie den Traum-Amp für die Albedo gefunden. Das Klangbild löst sich auf nahezu unheimliche Weise von allem Greifbaren, schwebt vollkommen losgelöst im Raum, es klingt mächtig ausladend. Das Ganze geht auch mit durchaus mit âZappesâ: Wir hören das selbstbetitelte Album der norwegischen Stromgitarrenkünstler von Slomosa und mein lieber Mann â die zierlich Box macht sogar das mit Überzeugung. Die tief gestimmten Gitarren sägen perfekt, das kräftige Organ des Frontmanns ragt gut verständlich aus der Wall Of Sound heraus. Also âmuch more than just a pretty faceâ? Aber definitiv!
Fazit
Hier gehen Gestaltung und Klang auf beeindruckende Art und Weise Hand in Hand. Die zierliche Italienerin spielt ausgewogen, hat Substanz und verfügt über eine ausgezeichnete Raumdarstellung.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Albedo Aptica MKII
Preis: um 10650 Euro

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Unser Hobby spiegelt die Welt da drauĂen wider: immer mehr, immer gröĂer, immer teurer muss es sein. Zum GlĂŒck gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dĂ€nischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
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Telefon | 0171 5387393 |
Internet | www.orange-audio.com |
Garantie | 2 Jahre |
B x H x T | 2555 x 1020 x 510 / 195 x 200 x 355 mm (B x H x T mit FuĂ) |
Gewicht: | ca. 19 kg |
Unterm Strich... | Hier gehen Gestaltung und Klang auf beeindruckende Art und Weise Hand in Hand. Die zierliche Italienerin spielt ausgewogen, hat Substanz und verfĂŒgt ĂŒber eine ausgezeichnete Raumdarstellung. |