Kategorie: Kopfhörerverstärker

Einzeltest: Chord Hugo


Sein Name ist Chord, Hugo Chord

Kopfhörerverstärker Chord Hugo im Test, Bild 1
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Die Firma Chord, die den hier vorgestellten DAC/Kopfhörerverstärker herstellt, sitzt in England, genau genommen in East Farleigh in der englischen Grafschaft Kent. Hier hat auch James Bond, nach der von John Pearson verfassten fiktiven Biografie der Krimi- und Filmfigur, ein paar Jahre seiner Jugend verbracht. Wenn man sich den Hugo anschaut, fragt man sich aber eher, welche Berührungspunkte es wohl zu „Q“ gibt.

Chord ist unter anderem bekannt für die exklusive Digitalelektronik, die in The Pumphouse, dem Firmensitz von Chord, entwickelt und programmiert wird. Ihre Technik verpacken die Mannen von Chord darüber hinaus meist in besonders ausgefallenen Gehäusen, die allesamt sehr futuristisch anmuten und sofort Fantasie und Spieltrieb der stolzen Besitzer herausfordern. Leider ist die Geschichte von Chord in Deutschland nicht so glücklich. Die Marke hat in den letzten Jahren mehrfach den Vertrieb gewechselt und war kurzzeitig komplett von deutschen Markt verschwunden.

Kopfhörerverstärker Chord Hugo im Test, Bild 2Kopfhörerverstärker Chord Hugo im Test, Bild 3Kopfhörerverstärker Chord Hugo im Test, Bild 4
Nun haben sich einige HiFi-Händler, die allesamt ausgewiesene Chord-Fans sind, zusammengetan und einen eigenen Vertrieb gegründet, der sich kurz G8 and friends nennt. Ich drücke schon mal ganz fest die Daumen, dass das eine dauerhafte Zusammenarbeit wird. Denn wenn Chord nicht langfristig auf dem deutschen Markt vertreten sein würde, wäre das ein echter Verlust für die hiesige HiFi-Szene. 

Ausstattung


Um zu verstehen warum, muss man sich nur den Hugo, den es seit Neuestem auch in Schwarz gibt, einmal genauer ansehen. Es handelt sich um einen kompakten DAC/Kopfhörerverstärker, der dank eingebautem Akku auch unterwegs unabhängig von einer Steckdose betrieben werden kann. Digitalsignale nimmt er über zwei USB-Anschlüsse entgegen – einen Standard-Desfinition-Mini-USB-Anschluss für einfache Geräte wie Smartphones oder einfache mobile Datenlieferanten, einen HD-USB Anschluss für Computer und sonstige Geräte, der (mit oder ohne Treiber-Installation) Audiodaten bis 385 kHz Sampling- Frequenz oder auch Daten im DSD-64- oder DSD-128-Format entgegen nimmt. Damit verarbeitet es so gut wie alles, was zurzeit so an Musikdaten verfügbar ist. Ein bisschen irritiert der optische Toslink-Anschluss. Allerdings ist der eine gute Wahl, wenn es darum geht, halbwegs saubere Daten aus anderen digitalen Quellen zu ziehen – etwa aus alten CD-Playern, bei denen man das Laufwerk zum Auslesen von CDs nutzen will (alte, reine CD-Laufwerke wie etwa das CDM1 von Philips sind hier für viele immer noch das Nonplusultra), die Datenwandlung aber lieber aktueller Technik überlässt. Der gewählte Eingang wird durch die Farbe der mittleren LED auf der Platine, auf die man durch die „Lupe“ im Deckel einen Blick erhaschen kann, angezeigt; die anliegende Datenrate wird durch die in jeweils einer anderen Farbe schimmernde matte Fläche oberhalb der Lupe signalisiert. Mit drei Kopfhörerausgängen, einem in Form einer Buchse für die großen 6,3-mm-Klinkenstecker, zwei für die kleinen 3,5-mm-Klinkenstecker, ist der Hugo ganz klar für den Betrieb an Kopfhörern ausgelegt. Auf Reisen kann er seine Energie auch aus dem eingebauten Akku ziehen. Im stationären Einsatz erholt er sich am Steckernetzteil und bietet seine analogen Ausgangssignale auch über ein Paar Cinhbuchsen stationären Geräten an. Die Lautstärkeeinstellung, in Form eines kultigen Rollrades, das je nach eingestellter Lautstärke die Farbe wechselt, realisiert, lässt sich für den Betrieb an einem Vor- oder Vollverstärker übergehen. Angenehm für den Kopfhörerbetrieb ist die eingebaute Crossfeed-Schaltung, die in drei Stufen ein gesteuertes Übersprechen zwischen den Stereokanälen erzeugt, um so die Im-Kopf-Ortung bzw. das Pingpong-Stereo, das manche Hörer über Kopfhörer als unangenehm empfinden, zu reduzieren. 

Klang


Klanglich wird der Hugo den bestimmt nicht geringen Erwartungen, die der Name Chord, die aufwendige Technik und nicht zuletzt das coole Design erwecken, auf allen Ebenen gerecht. Dabei macht er sowohl an diversen Kopfhörern als auch in eine feste Anlage eingebunden, immer eine souveräne Figur. An Kopfhörern treibt er auch hochohmige Modelle mit mäßigem Wirkungsgrad. Insgesamt neigt der Hugo tonal ganz leicht in Richtung einer wärmeren Abstimmung. Das äußert sich zum einen in einem immer substanziellen, aber nie unkontrollierten Bassfundament, einem schön präsenten Grundton und einem Hauch Zurückhaltung in den Höhen. Diese leichte Wärme tut dem Gerät außerordentlich gut, denn in Sachen Auflösung und Dynamik erweist es sich als regelrecht gnadenlos. Ohne diesen Schuss Freundlichkeit wäre Der Hugo ein schonungsloser Analytiker, so ist er bei aller Detailbesessenheit immer noch freundlich und vor allem langzeithörtauglich. Gerade über Kopfhörer erweist sich die Crossfeed-Schaltung als tolle Einrichtung. Gerade mit hochauflösendem Digitalmaterial liefert der Hugo ein maximal präzises, dynamisches und dabei sehr angenehmes Klangbild. 

Fazit

Der Hugo ist sicher nicht preiswert, doch in Sachen Technik, Verarbeitungsqualität und Klang ist er sein Geld wert. Mobiles High End im Kompaktformat, das kaum noch Wünsche aufkommen lassen dürfte und auch in einem „großen“ Setting ganz vorne mitspielt.

Kategorie: Kopfhörerverstärker

Produkt: Chord Hugo

Preis: um 1800 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


10/2015
4.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Chord Hugo

 
Bewertung 
Klang 70%

4 von 5 Sternen

Ausstattung: 15%

4 von 5 Sternen

Bedienung 15%

4.5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Preis: 1800 
Vertrieb: g8 and friends, Ahlen 
Internet: www.g8friends.de 
B x H x T (in mm): 132/20/100 
Gewicht: Nein 
Ausführungen: Alu Silber oder Schwarz 
geeignet für: mobiles High End, HiFi, High End 
Eingänge: 1 x USB SD, 1 x USB HD, 1 x TOSLINK 
Ausgänge: 1 x 6,3-mm-Stereoklinke, 2 x 3,5-mm- Stereoklinke, 1 Paar Cinch, 1 x Digital-out RCA 
Klasse: Referenzklasse 
Preis/Leistung: gut 
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Dr. Martin Mertens
Autor Dr. Martin Mertens
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Datum 09.10.2015, 15:01 Uhr
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