Kategorie: Kopfhörerverstärker

Kopfhörerverstärker · AUDMA Maestro HPA1


Ein echtes Novum

Kopfhörerverstärker AUDMA Maestro HPA1 im Test, Bild 1
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Was haben Landmaschinen mit Kopfhörern zu tun? Scheinbar nichts. Wenn nicht ein Elektroingenieur namens Cesare Mattoli schon 1978 den Prototyp für einen ganz besonderen Kopfhörerverstärker gebaut hätte.

Einstieg

 
Der AUDMA Maestro HPA1 Kopfhörerverstärker ist eine Weltpremiere, der erste Kopfhörerverstärker mit einer Schaltung namens ELISA, die zum Patent angemeldet ist. ELISA bedeutet „Electronic Loudspeaker Imaging Simulating Amplifier“ und simuliert elektronisch das Verhalten von Lautsprechern. Aber Moment mal, gab es da nicht schon mal so etwas? Aber zuerst müssen wir uns AUDMA und ihrem Macher zuwenden.   

Wendungen  


Der Firmenname AUDMA ist eine verkürzte Version von AUDIOMA, kurz für AUDIO MATTOLI, wie die Firma zuerst heißen sollte, was auch völlig klar ist, wie wir gleich verstehen werden. Aber AUDIOMA war bereits registriert und zwar für Grundig, also verkürzten sie den Namen weiter und so entstand AUDMA.

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Doch wer ist dieser Mattoli? Nun, Cesare Mattoli ist ein Elektroingenieur mit sehr vielen Stärken. Als er in der 70er Jahren sein Studium mit einem Kopfhörerverstärkerprojekt beendete, stellte ihm sein Professor dafür eine Universitätskarriere in Aussicht. Mattoli baute dann 1978 einen Prototypen des Geräts, aber das Leben kam dazwischen: Forschung, andere Aufträge und schließlich vor 26 Jahren die Firma High Tech Solutions, mit der er eigene Steuerungssysteme für landwirtschaftliche Maschinen produziert. Damit hatte er großen Erfolg und so blieb kaum Zeit für sein Audiohobby. Trotzdem baute er 1993 einen weiteren Prototypen, der die Grundlage des MAESTRO HPA1 ist. Mattoli hatte Siegfried Linkwitz´ Designs studiert, war allerdings strikt gegen die Phasenverschiebungen, wie sie dort implementiert wurden, da sie zusätzliche, unerwünschte Timing-Probleme nach sich zögen. Vor drei Jahren schließlich nahm ihn ein Audiofreund mit in ein Geschäft, das er von früher kannte. Mattoli wunderte sich, dass er dort noch immer kein Produkt wie seinen Verstärker fand. Also durchforstete er das Internet und fand dort die Firma SPL, die mit ihrem Phonitor etwas Ähnliches zu machen schien. Er besorgte sich solch ein Gerät, hörte, drehte an den Reglern, doch wenn ihm der Klang gefiel, standen die Regler auf null. Also entschied er sich, sein Design endlich zu verwirklichen und der Erfolg gibt ihm jetzt schon recht - einer seiner Kunden und Fans ist der legendäre Andrea Bocelli. Entgegen seines üblichen Vorgehens meldete er sogar ein Patent an, denn die Schaltung ist erst einmal einfach nachzubauen und so kann er etwaige Nachahmer belangen.   

Das Geheimnis

 
Musik mit einem Kopfhörer zu hören, ist ja eine recht unnatürliche Angelegenheit. Warum? Nun, das rechte Ohr bekommt nur den rechten Kanal zu hören, das linke den linken. Daran lässt sich erst einmal rein physikalisch nichts ändern, denn Schallbeugung, wie in der Natur üblich, findet hier nicht statt. Beim Hören mit Lautsprechern hingegen wird man trotz möglicherweise einseitig behinderter Schallausbreitung immer das Signal beider Kanäle hören. Hochfrequente Töne absorbiert der Kopf größtenteils, tiefe suchen sich aber ihren Weg und gelangen mit einer gewissen Zeitverzögerung (Delay) zum anderen Ohr. Das sogenannte Crossfeed simuliert diese Effekte beim Kopfhörer, also die Beugung, die Kopfabsorption und die Zeitverzögerung. Konkret soll man so mit Kopfhörern wie mit Lautsprechern hören können. Lautsprecher- und Weichenpionier Siegfried Linkwitz skizzierte bereits 1971, wie oben schon angedeutet, so eine Schaltung. Sie war recht einfach und passiv ausgeführt, wurde aber zur Basis unzähliger Crossfeed-Kopfhörerverstärker. Auch Cesare Matteoli hat sich grob daran orientiert, ihm haben aber die dort auftretenden Phasenverschiebungen nicht gefallen. Wie erwähnt führen diese unweigerlich zu Zeitverschiebungen und die wollte er sich nicht zusätzlich aufhalsen, denn auch bei seiner Technologie sind sie unvermeidlich. Sein Trick ist ein geschickt aufbereitetes Summensignal: die verzögerten Anteile von rechts und die Anteile von links werden zusammengeführt und dann manipuliert. Im Fall des HAP1 ist dieses Konzept mit ICs und OpAmps ausgeführt, sollte er ein Erfolg werden, will Mattoli ein rein analoges, diskretes Gerät bauen.   

Maestro Praxis  


Wir haben es hier mit einem hochpreisigen Gerät zu tun, das aber auch einiges zu bieten hat.

Kopfhörerverstärker AUDMA Maestro HPA1 im Test, Bild 6
Alle Anschlüsse zum Betrieb als Vorstufe sind vorhanden. Die seltener Benutzungen Anpassungen kann man verdeckt per DIP-Schalter vornehmen
Neben seiner Hauptfunktion als Kopfhörerverstärker mit sämtlichen sinnvollen Anschlüssen (4,4 mm; 6,3 mm und klassisch XLR), hat der HPA1 auch einen ausgezeichneten DAC mit dem AKM AK4490REQ Chip an Bord und kann als puristische Vorstufe fungieren. Analoge Cinch- und XLR-Anschlüsse sowie Coax, Toslink und USB sorgen dafür, dass man zwei analoge Zuspieler und drei digitale Quellen seiner Wahl nutzen kann. Man kann übrigens alle angeschlossenen Kopfhörer gleichzeitig betreiben. Mit DIP-Schaltern auf der Rückseite lässt sich sowohl die Verstärkung als auch ein direkter Line-Eingang schalten, bei dem alle Regler überbrückt werden. Dann wird der ELISA-Betrieb nur noch für die Kopfhörer bereitgestellt, der Rest geht direkt durch. Ist ELISA an bedeutet das, dass das verarbeitete Signal aus dem rechten Kanal dem linken beigemischt wird. Mit ELISA STAGE kann man die Entfernung der virtuellen Lautsprecher variieren, mit ANGLE den Winkel zwischen dem Hörer und den virtuellen Lautsprechern. Mit Spannung erwarten wir, wie sich das klanglich darstellt. Die Bauteilequalität ist gut: Die Trafos werden für Audma gebaut, das Netzteil ist in Doppelmonotechnik aufgebaut, die Elkos sind von Nichicon, die roten Folien von Wima, dazu kommt ein gutes Alps Motorpoti, Schalter von Alpha sowie eine Solid-Core-Silber-Innenverkabelung.   


Klang

 
Ich hatte den MAESTRO HPA1 schon auf der HiFi Deluxe kurz angehört. Als ich jetzt aber ganz in Ruhe den HIFIMAN Arya Organic aufsetze und mit Miroslav Tadics „Window Mirror“ eine meiner Lieblings-CDs in den Mark Levinson CD-Player lege, bin ich gebannt: so habe ich noch nie mit einem Kopfhörer Musik gehört. So transparent, so unfassbar ruhig, so souverän und dann noch mit den Möglichkeiten, die der HPA1 bietet. Drehe ich am Stage-Regler kann ich schier extreme Bühnenillusionen erzeugen, die meiner Stimmung entsprechen, ja sie sogar deutlich heben können. Und mit dem Angle-Regler habe ich fast eine Art Loudness-Charakteristik an der Hand, die der Musik und der Dynamik dient – je nach Aufnahme, Kopfhörer und Stimmung: mehr Nachdruck, mehr Sex, mehr Drama – alles ist möglich. Wird es einem zu viel oder glaubt man sich vergaloppiert zu haben, schaltet man die Regler einfach ab. Am Ende der Tadic CD ist als Teaser noch ein Solopianostück von Milcho Review gespeichert. Was für eine gnadenlose Anschlagsdynamik und welch flirrendes Tastenspektakel erlebe ich hier, sensationell klingt das. Höre ich aber von Wes Montgomery „Boss Guitar“ ist die Angle-Einstellung fast wirkungslos, dafür liefert aber nun „Stage“ die Wärme und Intimität, die so gut zu dieser Musik passt. Und wieder packt mich diese exemplarische Klarheit: durchhörbar bis zum Abwinken klingt das. Wie spannend, was man mit den beiden Reglern bewirken kann und dass das für jede Aufnahme unterschiedliche Folgen hat. 

Fazit

Manchmal genügt der Bruchteil einer Sekunde, um die Besonderheit eines Geräts zu erkennen. Der AUDMA MAESTRO HPA1 ist ein großer Wurf, mit dem man seinem Kopfhörerklang ganz nahe kommen kann.

Kategorie: Kopfhörerverstärker

Produkt: AUDMA Maestro HPA1

Preis: um 9600 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


9/2024
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
AUDMA Maestro HPA1

9/2024

AUDMA Maestro HPA1
AUSSTIEGS-TIPP
Bewertung 
Klang 70%

Praxis 15%

Ausstattung: 15%

Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 9.600 Euro 
Vertrieb: sound heaven 
Telefon: 06221 7969530 
Internet: www.sound.heaven.de 
Ausstattung
Prinzip Transistorkopfhörerverstärker 
Ausführung Silber (Front), schwarz (Rückseite) 
B x H x T (in mm): 430/110/400 
Gewicht: 8,7 kg 
Kompatibilität dynamische Kopfhörer ab 16 Ohm Impedanz 
DA-Wandler: DAC Asahi Kasei AKM AK4490REQ; Aufl ösung bis 32 bit; PCM 768kHz / DSD256; automatische PCM/DSD-Auswahl 
Frequenzgang 20 Hz – 20 kHz 
Geräuschsspannungsabstand 115 db 
Eingänge KH 4,4 mm; 6,3 mm; XLR 
Eingänge analog 1 x Cinch Stereo; 1 x XLR Stereo 
Eingänge digital Coax; Toslink; USB 
Ausgänge 1 x Cinch Stereo; 1 x XLR Stereo 
Garantie 2 Jahre 
+ phänomenaler Klang / großartige Anpassbarkeit / vielseitige Einsatzmöglichkeiten 
- Nein 
Klasse: Referenzklasse 
Preis/Leistung: sehr gut 
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Autor Christian Bayer
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Datum 30.09.2024, 09:59 Uhr
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Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
  • www.heimwerker-test.de
  • hifitest.de/shop/
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