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Scharfe Teile
Die Zielgruppe der Kopfhörerfreunde wächst. Doch neben den werbeverzierten Plastikgestellen, die man in den Fußgängerzonen des Landes auf den Köpfen der Leute sieht, gibt es auch für Anspruchsvolle Hörer das richtige Equipment.
Bei keinem anderen Herstellernamen geraten echte Headphiler so ins Schwärmen wie bei Audeze. Der exzellente Ruf, den sich die Kalifornier erarbeitet haben, stammt natürlich von den großen Kopfhörern der LCD-Reihe. Nun allerdings soll es eine Nummer kleiner werden, denn im Vergleich zu den Top-of-the-Line-Modellen wirken die neuen EL-8 fast ein wenig klein. Ganz objektiv betrachtet, ist das aber nicht richtig, denn schließlich reden wir hier immer noch von echten Over-Ear-Kopfhörern, die natürlich eine gewisse Größe brauchen. Trotzdem wirken die EL-8 deutlich dezenter als die Modelle der LCD-Reihe.
Nichtsdestotrotz darf man sich hier aber auf die gleiche Technologie freuen, denn auch bei den EL-8 handelt es sich um planar-magnetisch angetriebene Modelle. Dabei wird eine dünne Membran direkt unter Spannung gesetzt, um dann mit einem Magnetfeld zu interagieren. Das ermöglicht eine extrem flache Bauweise, die außerdem Gewicht spart. So wiegen die neuen EL-8, trotz Metallbügel nur etwa 460 Gramm. Dennoch verlässt sich Audeze nicht nur auf Bewährtes, denn bei den neuen Treibern wurde die Flussdichte des Magnetfelds noch einmal verdoppelt. Außerdem sollen die neuen Membranen nun Ungleichmäßigkeiten im Feld ausgleichen können und so für weniger Verzerrungen sorgen. Vor den Treibern sorgen die bereits bekannten „Fazor-Elemente dafür, dass der Schall sich optimal in den beiden Hörmuscheln verteilt. Während sich Audeze also auf der technischen Seite eins Zeug gelegt hat, gibt es ja noch den anderen Faktor, der für die Beliebtheit ihrer Produkte verantwortlich ist: das Design. Hier muss ich mich allerdings outen und zugeben, dass die Optik der LCD-Serie mir persönlich weniger gefallen hat. Mir waren die vier bekannten Kopfhörer stets ein wenig zu Old-School, teilweise zu filigran, auf der anderen Seite aber wieder ein wenig ungehobelt. Klanglich gab es hier zwar wirklich nichts auszusetzen, doch da es bei Kopfhörern eben auch deutlich auf die Optik ankommt, wurde ich mit den bekannten Modellen der Marke nicht hundertprozentig warm. Die neuen EL-8 hingegen treffen eher meinen Geschmack. Anstelle eines Bügels, der vollständig mit Leder verkleidet ist, dient ein mattschwarzer Metallbogen zur Verbindung der beiden Ohrteile. Für besseren Tragekomfort ist in der Mitte des Bügels eine lederbezogene Polsterung angebracht, die lediglich an den beiden Enden befestigt ist, um so flexibleren Halt auf dem Kopf zu bieten. Wie es sich für einen hochwertigen Kopfhörer gehört, ist dieser in Größe und Form anpassbar. An den Enden des Bügels sitzen die Ohrmuscheln an einem Gelenk, mit dem sie um bis zu 180 Grad gedreht werden können. Anstatt an einer halbkreisförmigen Halterung, sind die beiden Gehäuse beim EL-8 nur an einem Punkt befestigt, können aber dank Gelenklagerung trotzdem geneigt werden. Dadurch wirkt der Kopfhörer trotz der soliden Verarbeitung alles andere als massiv. Umrandet werden die nur knapp 2,5 Zentimeter breiten Gehäuse von einem hellbraunen Holzfurnier, das als netter Kontrast zu den vollkommen schwarzen Metallteilen fungiert. Für einen guten Halt am Ohr sorgt die lederbezogene Polsterung, die noch einmal so dick ist wie das eigentliche Gehäuse des EL-8. Damit ist der Sitz des Kopfhörers wirklich angenehm, und das auch über mehrere Stunden hinweg. Das vergleichsweise geringe Gewicht tut dazu natürlich sein übriges. Lediglich die Abschirmung von Außengeräuschen könnte bei unserem offenen, Testmodell vielleicht noch ein wenig besser sein, doch dafür bietet Audeze den EL-8 sowohl in einer offenen, wie auch einer geschlossenen Variante an. Egal ob nun oder geschlossen, der EL-8 ist ein wirklich schöner Kopfhörer geworden, was allerdings nicht allein an Audeze lag. Für die „Industrial Design“ getaufte Optik zeichnen stattdessen die BMW DesignWorksUSA verantwortlich. Doch nicht nur bei seinen Kopfhörern vertraute Audeze auf die Kreativität der BMW-Designer, denn auch der neue Kopfhörerverstärker namens Deckard wurde vom amerikanischen Ableger des Münchner Autoherstellers entworfen. Das Stichwort „Industrial Design“ trifft hier noch deutlich mehr zu als bei den Kopfhörern, denn mit seinem silbern schimmernden Metallgehäuse sieht der Deckard ein wenig so aus, als käme er gerade frisch aus der Werkstatt. Während die Oberseite vollkommen eben ist und Front und Rückseite mit den üblichen Bedienelementen und Anschlüssen verziert sind, fallen die Seiten durch eine eher ungewöhnliche Formgebung auf. Anstelle eines vollkommen glatten, kleinen Gehäuses, entschied man sich hier für eine auffällige Verzierung mit einzelnen, herausstehenden Flächen. Das macht den Deckard natürlich optisch wesentlich ansprechender als einen langweiligen Kasten, hat aber auch einen Nachteil. Jedes der einzelnen Elemente bietet nämlich eine Menge spitzer Ecken und Kanten, wegen denen ein schmerzfreies Anfassen des Gerätes etwas Vorausplanung und Finesse erfordert. Man sollte also mit Rücksicht auf die eigenen Fingerkuppen davon absehen, den Deckard öfter zu bewegen. Bei der eigentlichen Benutzung des Gerätes bleiben schmerzhafte Kontakterfahrungen allerdings aus, denn die Haptik der Bedienelemente ist hervorragend. Das solide Alps-Potenziometer an der Vorderseite, das sich für die Einstellung der Lautstärke verantwortlich zeigt, besitzt einen angenehmen Widerstand und lässt eine präzise Auswahl des gewünschten Schalldrucks zu. Direkt daneben befinden sich zwei metallene Schalter, die bei Benutzung mit einem herrlich mechanischen Klicken in ihre neue Position einrasten. Mit dem linken der beiden Schalter kann beim Deckard zwischen den zwei verfügbaren Eingängen, einem analogen Cinch-Anschluss und der USB-B-Buchse hin und her gewechselt werden. Beim rechten Schalter handelt es sich hingegen um einen Gain-Regler, der drei verschiedene Level zur Auswahl stellt. Auf der Stufe Low gibt es keine Veränderung, während bei Mid um 10 dB und bei High um gleich 20 dB hochgeregelt wird. Diese Einstellungen gelten auch, wenn man den Audeze als Vorstufe an einen Verstärker anschließt, was dank des Cinch-Ausgangs auf der Rückseite ebenfalls möglich ist. Prinzipiell handelt es sich aber schließlich um einen Kopfhörerverstärker, weshalb links neben der blau leuchtenden Status-LED an der Front natürlich der essenzielle 6,3-Millimeter- Kopfhörerausgang Platz gefunden hat. Da der EL-8 auch für Smartphones konzipiert ist, benötigt man für dessen Verwendung mit dem Deckard also einen passenden Adapter, der dem Kopfhörer aber bereits beiliegt. Generell zeigt sich Audeze bei den beigelegten Accessoires beider Geräte äußerst vorbildlich. Beim EL-8 ist, ganz standesgemäß, noch ein Transport-Beutel beigelegt, während man beim Deckard neben dem Strom- auch gleich ein USB-Kabel im Karton findet. Das ist zwar bei vielen Geräten der Fall, doch hier handelt es sich nicht um eine unnütze, da viel zu kurze Verbindung, sondern um ein Kabel mit knapp 1,7 Metern Länge. Auch das flache, beschichtete Kabel des EL-8 ist mit fast zwei Metern ebenfalls angenehm lang, so dass man beim Hören nicht krampfhaft an seinen Stuhl gefesselt bleiben muss. Dank der bereits erwähnten USB-Buchse ist der Deckard natürlich hervorragend für Computer-Audio geeignet, denn dank des integrierten DACs reichen hier schon ein Laptop und ein paar Kopfhörer zum anspruchsvollen Musikhören. Während MAC-User sich wie immer über eine treiberlose Unterstützung freuen, wartet auf Windows-Nutzer die kurze Installation des passenden Support-Programms. Eingehende Signale werden dann sofort vom XMOS-Receiver des Deckard verarbeitet, um schließlich vom Burr-Brown-PCM5102A-Chip gewandelt zu werden. Dank dieses verbauten DACs ist der Kopfhörerverstärker in der Lage, auch wirklich hoch aufgelöste Musik abzuspielen. Bei den Samplingraten ist bis 384 kHz alles möglich und auch bei der Worttiefe geht Audeze einen Schritt über den Standard hinaus und bietet die Umsetzung von Signalen mit bis zu 32 Bit. Lediglich knallharte Verfechter des DSD-Formats werden hier also etwas auszusetzen haben. Auch der analoge Part steht seinem digitalen Pendant in nichts nach, benötigt dafür aber deutlich mehr Platz im schmalen Gehäuse des Gerätes. Das liegt zum einen an dem enormen Ringkerntrafo, der im Deckard zum Einsatz kommt und für eine perfekte Spannungsversorgung sorgt. Benötigt wird der Großteil der Energie dann vom eigentlichen Verstärker, bei dem es sich hier um ein reines Class-A-System handelt, was sich in äußerst niedrigen Verzerrungswerten äußert, die ja ge- rade bei der Nutzung von Kopfhörern besonders negativ auffallen würden. Stattdessen gestaltet sich die Kombination aus Köpfhörer und DAC/ Verstärker als äußerst musikalisches Setup. Hoch aufgelöste Musik wird von den beiden mit einem wirklich schönen Dynamikumfang ausgegeben, der gerade bei orchestraler Musik wirklich auffällt. Auch die detaillierte Auflösung der Signale beherrscht der Deckard und versteht es dabei, einige zuvor versteckte Feinheiten herauszuarbeiten. Das Thema Bässe kann beim EL-8 getrost als problemfrei eingestuft werden, denn eine besondere Betonung des Tieftons, wie das bei einigen anderen Kopfhörern der Fall ist, findet hier nicht statt. Was allerdings nicht bedeutet, dass untenherum keine Power da wäre, denn Schlagzeuge und Bässe treffen trotzdem punktgenau ihr Ziel und lassen einen bei erhöhter Lautstärke wunderbar mitgrooven. Bei CD-Qualität verlor die Kombi, je nach Abmischung des jeweiligen Albums, leider teilweise etwas an Differenziertheit, was besonders bei Rockmusik auftrat. Die Stimmenwiedergabe glänzte jedoch zu jeder Zeit mit wunderbarer Verständlichkeit, unabhängig von Genre oder Sänger. Audeze liefert mit EL-8 und Deckard eine wirklich tolle Kombi ab, die anspruchsvolle Headfiler auf jeden Fall überzeugen kann. Verarbeitung und Technik sind sind wie gewohnt exzellent und auch Haptik und Tragekomfort fielen nicht dem Design zum Opfer. Optisch führt der Einbezug von BMWs Designabteilung zu einem deutlich jüngeren Look, der die Fanbasis der Firma bestimmt noch einmal erweitern kann. Auch wenn man beim Anfassen wie gesagt etwas vorsichtig sein muss.Fazit
Style over substance ist einfach nicht Audezes Art. Sowohl EL-8 wie auch der Deckard vereinen tolle klangliche Eigenschaften mit modernem Look und aufwendiger Technik. Die Firma festigt ihre Stellung im High-End-Kopfhörer-Segment.Kategorie: Kopfhörerverstärker
Produkt: Audeze Deckard
Preis: um 830 Euro
Kategorie: Kopfhörer Hifi
Produkt: Audeze EL-8 geschlossen
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPreis: | um 830 Euro |
Vertrieb: | AudioNext, Essen |
Telefon: | 0201 5073950 |
Internet: | www.audionext.de |
B x H x T (in mm): | 155/46/257 |
Eingänge: | 1 x USB-B, 1 x RCA Stereo |
Unterstützte Abtastraten | bis 384 kHz, 32 Bit |
Ausgänge: | 1 x RCA Stereo, 1 x 6,3-mm-Kopfhöreranschluss (vorne) |
Leistung: | 4 Watt an 20 Ohm |
checksum | Style over substance ist einfach nicht Audezes Art. Sowohl EL-8 wie auch der Deckard vereinen tolle klangliche Eigenschaften mit modernem Look und aufwendiger Technik. Die Firma festigt ihre Stellung im High-End-Kopfhörer-Segment. |
Vertrieb | Audionext, Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
Internet | www.audionext.de |
Anschluss: | 3,5-mm-Stereoklinkenstecker |
Gewicht (in g) | 460 |
Treiber: | 2 x 100 mm Magnetostat |
Gehäuse: | Over-Ear offen |
Impedanz (in Ohm): | 30 |
Kabellänge: | 2 m, abnehmbar |