Einzeltest: HiFiMan Arya Organic

HIFIMAN ist eine Firma, die sowohl im bezahlbaren als auch im extrem highendigen Sektor hervorragende Kopfhörer baut. Ihr Arya Organic könnte genau der Sweet Spot zwischen diesen beiden Polen sein.

Einstieg und Technik

Dr. Fang Bian hat HIFIMAN 2007 gegründet und schreibt damit eine echte Erfolgsgeschichte. Ich selbst betreibe seit vielen Jahren einen Einsteiger- HIFIMAN namens 400S und war natürlich sehr gespannt, wie sich der Arya Organic auf meinen Ohren macht. Der Arya Organic ist der Nachfolger des sehr beliebten Arya Stealth. Der verband die Klangqualität des damaligen Referenzkopfhörers HE1000 mit einem Schuss mehr Wärme und dem besseren Tragekomfort. Was den Arya Organic dann zu einem noch besseren Angebot macht, sind die sogenannten „Stealth-Magnete“ des HE1000V2. Das ist ein raffiniertes Magnetdesign, bei dem diverse halbrunde Stabmagnete Kantenreflexionen drastisch reduzieren und für Klangreinheit sorgen.

Die Folien haben eine Materialstärke im Nanometerbereich und sind dünner als Menschenhaar. Trotz des beidseitigen Schutzvlieses kann man aber durch das Material schauen. Es kann sich also nahezu verzögerungsfrei bewegen. Das Anschlusskabel ist ein wenig steif und hat eine fixe 6.3-mm- „Klinke“, sprich keinen Adapter für Mobilgeräte. Sagen wir’s mal so, da kann man noch ein paar Euro investieren. Den Charakter des Kopfhörers verdeckt es nicht.   

Tragekomfort

 
Das ist ein kritisches Thema für mich, weil sich bei mir kaum einmal ein echtes Wohlgefühl beim Tragen eines Kopfhörers einstellt, was vor allem an meiner Kopfform zu liegen scheint. Der Arya Organic jedoch fühlte sich innerhalb meiner Befindlichkeiten sehr gut an, Holger Barske reckte zwei Daumen hoch, was auch an der stabilen und doch nicht zu schweren Kopfbandkonstruktion und den drehbaren Muscheln liegen dürfte. Das Kopfband ist aus weichem, gepolsterten Kunstleder, die ergonomisch sinnvoll geformten Ohrpolster bestehen aus einer Kombination von perforiertem Kunstleder innen und einem Polyethylenvlies zur Wange hin. Die Ohrmuschelschalen sind mit Echtholzfurnier edel belegt und den bekannten „Window-Shade“- Abdeckungen kombiniert.   

Praxis und Klang

Ich habe den Arya Organic mit den drei integrierten Kopfhörerverstärkern des nubert nuConnect ampXL, des Cambridge Edge A und des Vincent SV-237 MKII gehört, die alle kräftig genug sind, um ihn sehr gut antreiben zu können.

In der nächsten HT-Ausgabe wird dann der Testbericht eines sehr hochwertigen Kopfhörerverstärkers folgen. Dann hat der Arya Organic sicher auch die 150 Stunden auf den Muscheln, die er laut Vertrieb braucht, um seine maximale Luftigkeit zu erreichen. Luft hat er auch so schon und vor allem hat er mit allen, doch sehr unterschiedlichen Verstärkern seinen ureigenen Klangcharakter bewahrt: knackig, transparent und doch warm, sehr gut sortiert, mit einer wirklich organischen Gesamtabstimmung anlog zu seiner Bezeichnung. Die Abbildung ist groß, er wirkt sehr ausgeglichen trotz seines satten, aber eben präzisen Bassbereichs. Stimmen sind ein echtes Erlebnis, das mir das eine oder andere Mal Gänsehaut vermittelt hat. Als Johnny Cash „The Merry Seat“ sang, musste ich ein ums andere mal schlucken. Im Hochtonbereich bildet er fein ab, die letzte Luftigkeit kommt wie erwähnt mit dem Einspielen und was man beim deutschen Vertrieb67 Sieveking Sound lesen kann, trifft hundertprozentig zu: Es macht Riesenspaß mit dem Arya Organic ganze Alben einfach nur zu genießen. 

Fazit

Der HIFIMAN Arya Organic ist tatsächlich der Sweet Spot im HIFIMAN Programm: noch bezahlbar, klanglich jedoch ganz weit oben angesiedelt. Mit ihm kann man das Thema Kopfhörer getrost ad acta legen.