Kategorie: Kopfhörer InEar

Einzeltest: Rhines Stage 5


High End im Ohr

Kopfhörer InEar Rhines Stage 5 im Test, Bild 1
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Da die Ursprünge der Firma Rhines eher im Bereich der Musik-Produzierenden liegen als aufseiten der Musik-Konsumierenden, heißen die maßgefertigten In-Ears hier „Monitore“. Der Modellname der In-Ears, um die es hier geht, lautet Stage 5. Das sagt eigentlich schon alles.

Ursprünglich waren Gehörschutz und In-Ear-Monitoring für Musiker auf der Bühne das Thema von Felix Reinsch, dem Gründer der Firma. Mittlerweile haben auch viele anspruchsvolle Musikliebhaber das Thema maßgefertigte In-Ears für sich entdeckt. Zu Recht! Da die Kopfhörer exakt nach den Abformungen der Gehörgänge des Trägers angefertigt werden, sitzen sie sehr bequem im Ohr. Und natürlich auch sehr dicht, was eine hervorragende Schallisolierung gegenüber Außengeräuschen gewährleistet. Nicht umsonst werden die den Gehäusen zugrunde liegenden Otoplastiken als Gehörschutz eingesetzt.

Kopfhörer InEar Rhines Stage 5 im Test, Bild 2Kopfhörer InEar Rhines Stage 5 im Test, Bild 3
Ich stelle mir vor, dass irgendwann jemand gedacht hat, dass man da doch auch einen kleinen Schallwandler einbauen kann, damit die Menschen, die einen solchen Schallschutz tragen, genau das hören, was sie hören wollen, in der Lautstärke, die gesund für ihre Ohren ist. So ist vermutlich das Thema In-Ear-Monitoring entstanden. Das mit den eingebauten Schallwandlern hat man inzwischen ziemlich weit perfektioniert. Zum Einsatz kommen hier die ursprünglich aus der Hörgerätetechnik stammenden Balanced Armature-Treiber (BAT). Die sind winzig klein. So klein, dass davon sogar mehrere in einen Ohrstecker passen. Dadurch kann man den größten Nachteil, den diese Treiber gegenüber den üblichen dynamischen Treibern haben, nämlich ihren geringeren Übertagungsbereich, ausgleichen. Dank der BATs kann man in einen Ear-In ein richtiges Mehrwege-System einbauen. Die erforderlichen Frequenzweichen werden aus SMD-Bauteilen, die eigentlich zum unmittelbaren Verlöten auf Platinen gedacht sind, aufgebaut. Entwickler wie Felix Reinsch können damit die klangliche Abstimmung ihrer In-Ears ähnlich beeinflussen wie die Konstrukteure großer Lautsprecherboxen. Da die Gehäuse individuell angepasst werden, tut sich für den Kunden eine Spielwiese auf: Er kann das Aussehen seiner Custom Monitors selbst bestimmen. Das beschränkt sich nicht nur auf die Farbe. Auch Aussehen und Material der Deckelplatte, die man bei eingesetztem Kopfhörer von außen sehen kann, lassen sich bestimmen. Das reicht von einfacheren Geschichten wie einer Gravur oder einem Aufdruck bis hin zu speziellen Materialien. Ders Drummer einer Band kann zum Beispiel das Logo der Band auf seine In-Ear-Monitore gravieren lassen, der audiophile Weinkenner wählt als Gehäusefarbe etwa Shiraz und lässt sich die Deckplatte aus dem Holz eines alten Weinfasses anfertigen. Bei Rhines versucht man, auch ausgefallene Wünsche zu erfüllen. 

Ausstattung


Klar, dass die aufwendige Einzelanfertigung der Gehäuse, die auch den individuellen Auf- und Einbau der Technik notwendig macht, ihren Preis hat. Dafür hat man sicherlich auch lange Freude an seinen Custom Monitors. Die Kabel können ausgewechselt werden und die Technik lässt sich reparieren und austauschen. Sogar ein Upgrade ist in vielen Fällen möglich. Dann wird die Technik des „kleineren“ Modells gegen die eines größeren ausgetauscht, etwa ein Zwei-Wege-System gegen die fünf Wege des hier vorgestellten Stage 5. Auch das mitgelieferte Zubehör ist auf Langlebigkeit ausgelegt: Zum Transport und zum Verstauen gibt es ein hochwertiges und individuell lasergraviertes Aluminium-Case mit Mikrofaserbeutel, die beiliegenden Trockenkapseln ziehen nach einem anstrengenden Bühneneinsatz durch Schweiß eingedrungene Feuchtigkeit aus den Kopfhörern, das beiliegende Reinigungsspray dient der äußeren Reinigung. Falls sich Ohrenschmalz im Schallkanal sammelt, hilft der Cerumenpen, und ein hochwertiger Adapter auf 6,3-mm-Klinke ermöglicht den Anschluss an einen großen Kopfhörerverstärker. 

Klang


Da die Passform bei einem maßgefertigten In-Ear nicht zur Diskussion steht, kann ich gleich zum Klang übergehen. Und spätestens hier stellen sich einem keine Fragen mehr nach Sinn oder Unsinn des getriebenen Aufwandes oder nach dem Preis. Denn was der Rhines Stage 5 an Klangqualität bietet, kann problemlos mit den besten großen Kopfhörern mithalten. Tonal ist der Stage 5 weitgehend neutral abgestimmt und erfüllt damit den Anspruch an einen Monitor. Im Bassbereich geht er tief hinunter und trägt nicht künstlich auf. Eine leichte Präsenzbetonung kommt der klaren Stimmwiedergabe zugute. Das Auflösungsvermögen des Stage 5 ist bis in die Höhen phänomenal, die Dynamik mitreißend. Damit liefert der Rhines Stage 5 insgesamt eine restlos überzeugende klangliche Vorstellung ab. Mit diesem Hörer dürften anspruchsvolle Musiker genauso glücklich werden wie kritische Audiophile. Absolut überzeugend!

Fazit

Auch wenn es der eine oder andere kaum glauben mag: Der Stage 5 bietet einen Klang, der sich mit den besten großen Modellen messen kann. Dazu kommen die Vorteile maßgefertigter In-Ears wie perfekte Passform und hervorragender Schutz gegen Umgebungslärm. Bei diesen Qualitäten ist der Stage 5 nicht nur auf Reisen eine dicke Empfehlung.

Kategorie: Kopfhörer InEar

Produkt: Rhines Stage 5

Preis: um 1380 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


12/2014
4.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Rhines Stage 5

Bewertung 
Klang 50%

4.5 von 5 Sternen

Passform 20%

5 von 5 Sternen

Ausstattung 20%

3 von 5 Sternen

Design 10%

4 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Rhines, Köln 
Internet www.rhines-customs.de 
Gewicht (in g) 20 
Typ maßangefertigte In-Ears 
Anschluss 3,5-mm-3-Pol-Klinke 
Frequenzumfang 10 – 20.000 Hz 
Impedanz (in Ohm) 24 
Wirkungsgrad (in dB) 120 
Bauart 3 Wege, 5 Treiber (BAT) geschlossen 
Kabellänge (in m) 1,2 m 
Kabelführung beidseitig 
geeignet für: mobile Player, iPhones, Smartphones, HiFi, High End, Stage Monitoring 
Ausstattung Aluminium-Case, Mikrofaserbeutel, Trockenkapseln, Reinigungsspray, Cerumenpen, Klinkenadapter, Adapter auf 6,3-mm-Stereoklinke 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung gut – sehr gut 
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Dr. Martin Mertens
Autor Dr. Martin Mertens
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Datum 26.12.2014, 14:59 Uhr
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