Serientest: Campfire Audio Orion, Campfire Audio Vega

Nicht, dass es nicht genug europäische Hersteller gäbe, die hervorragende In-Ears herstellen. Aber was jenseits des großen Teiches so produziert wird, bereichert die Szene nun einmal mit weiteren spannenden Produkten. Ganz aus dem Westen Amerikas kommen die Kopfhörer der Marke Campfire Audio. Das Einstiegsmodell Orion und das Spitzenmodell Vega haben den weiten Weg in die Redaktion gefunden.

Thomas Halbgewachs von der Headphone Company möchte ich schon fast als „Kopfhörer-Scout“ bezeichnen. Wenn ich mir so angucke, wo überall auf der Welt er Spannendes für uns Ear-Gear-Heads auftut. Jetzt war er im wilden Westen unterwegs und ist in Oregon auf die Firma Campfire Audio gestoßen. Campfire Audio hat ursprünglich unter dem Namen ALO Audio Kabel und Verstärker gebaut, bevor sich die Firma auf Kopfhörer spezialisiert hat. 

Ausstattung

Dass Campfire Audio einen besonderen Bezug zu Kabeln hat, merkt man. Sowohl das Einstiegsmodell Orion als auch das Spitzenmodell Vega sind mit hochwertigen, geflochtenen Kabeln mit Leitern aus versilberter Kupferlitze ausgestattet.

MMCX-Verbinder ermöglichen es, die Kabel auszutauschen. Bei beiden Modellen gehören ganze 10 Paar unterschiedlicher Ohrpasstücke und ein Reinigungs-Werkzeug sowie ein flauschig gefüttertes Hardcase zum Lieferumfang. Darüber hinaus unterscheiden sich die beiden Modelle allerdings deutlich.

Orion

: Die mit einem speziellen, schwarzen Polymer-Keramik-Verbundwerkstoff beschichteten, verschraubten Alu-Gehäuse des Orion sehen schon ein wenig martialisch aus. In den Gehäusen steckt jeweils ein einzelner Balanced- Armature Treiber (BAT). Campfire proklamiert hier eine „Weniger-ist-mehr“-Philosophie. 22 Ohm Impedanz und 114 dB Wirkungsgrad lassen im mobilen Einsatz beste Performace erwarten.

Vega:

Beim Spitzenmodell Vega betreibt Campfire einen deutlich höheren Aufwand. So kommt hier ein eigens entwickelter dynamischer 8,5-mm-Treiber mit einer einzigartigen Diamant-Membran zum Einsatz. Die edlen Treiber bauen die Amerikaner in spezielle Gehäuse aus einer extrem stabilen Aluminium-Legierung (Liqud Alloy Metal), deren Oberfläche aufwendig im PVD-Verfahren (Physical Vapour Deposition) beschichtet wird.

Passform

Die Bauform beider In-Ears folgt dem Monitor-Design mit nach oben über die Ohren geführten Kabeln. Beim Einsetzen fühlt man die Kanten des recht eckig gestalteten Orion, der Vega fühlt sich geschmeidiger an. Sitzen sie einmal richtig in den Ohren, spürt man beide Modelle kaum. Eines der vielen im Lieferumfang enthaltenen Ohrpasstücke sorgt bestimmt für den passenden Anschluss an den Gehörgang. Mechanische Geräusche wie Kabelgeräusche oder Geräusche der Kopfhörer in den Ohren fallen bei beiden Modellen sehr gering aus bzw. übertragen sich kaum ans Gehör.

Klang

Orion:

Schon der Orion macht klar, dass sich die weite Reise gelohnt hat. Er besticht durch einen klaren, hoch dynamischen Klang und baut das Musikgeschehen vor allem aus den Mitten heraus auf. Im Bass agiert er schlank, geht dabei tief hinunter und spielt sehr kontrolliert. Die Höhen besitzen Strahlkraft und sind, wie das komplette Klangbild, fein aufgelöst. Insgesamt bietet er eine sehr gut durchhörbare, lebendige und detailreiche Performance.

Vega:

Das Spitzenmodell Vega zeigt, dass es noch ganz anders geht. Im Bass spielt er deutlich weniger dezent, zeigt hier eine mustergültige Kontrolle und stellt das Klangbild auf eine solide Basis. Insgesamt spielt er extrem detailreich und dynamisch, zeichnet sich letztendlich aber nicht durch die schiere Menge an Musikinformationen aus, die er rüber bringt, sondern vor allem durch die Souveränität, mit der es ihm gelingt, auch komplexeste Strukturen aufzulösen und dabei trotzdem den musikalischen Zusammenhang zu wahren. Dazu passt der eher seidige, nichtsdestotrotz fein granulierte, luftige Hochton.

Fazit

Der Campfire Audio Vega bietet nicht nur exklusive, hochwertige Technik, sondern auch die angesichts des Aufwandes zu erwartende klangliche Perfomance auf Referenz-Niveau.