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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Grado Labs RS1i
Allseits offen
Grado hat vor einiger Zeit seine Kopfhörerpalette überarbeitet. Wir hören uns mal den neuen RS1i an, das drittgrößte Modell
Mitspieler
Plattenspieler:
Â
Clearaudio Concept
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Transrotor Fat Bob /
SME3500 / Benz LP-S
Phonovorstufen:
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Clearaudio Nanophono
Â
Audio Research Reference Phono 2
Kopfhörerverstärker:
Â
Lehmann Black Cube Linear
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Beyerdynamic A1
Gegenspieler
Kopfhörer:
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Sennheiser HD-800
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AKG K701
Â
Ultrasone HFI-2200
Die Geschichte vom Familienunternehmen in Brooklyn ist Legende, deshalb muss ich Sie an dieser Stelle wohl nicht noch einmal erzählen; trotzdem darf ein Hinweis darauf nicht fehlen, dass alles aus dem Hause Grado Labs (bis auf den Einsteigerkopfhörer iGrado) bis zum heutigen Tag in den USA handgefertigt wird. Und wie es sich für solch Produkte gehört, sind sie nicht ohne Ecken und Kanten, haben aber auch einen ganz speziellen Charme.
Der RS1i zum Preis von 870 Euro macht da keine Ausnahme. Gestalterisch scheint er der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts entsprungen zu sein und ist, wie die anderen Modelle der New Yorker auch, sofort als Kopfhörer aus dem Hause Grado zu identifizieren. Das Styling hat zweifellos etwas von einem klassischen britischen Roadster: Holz, Leder, reduzierte, aber geschmackvolle Erscheinung und – offen ist er. Was bei Kopfhörern bedeutet, dass man nicht unter einer möglichst viele Umwelteinflüsse abschirmenden „Schallmütze“ sitzt, sondern Umwelteinflüsse weitgehend ungefiltert ans Ohr dringen. Wenn Sie in erster Linie Musik hören, während nebenan ein Presslufthammer seinen Dienst verrichtet, könnte das ein Problem werden, sonst sicher nicht. Technische Argumente für und wider das offene Bauprinzip gibt es jede Menge, genau so wie fürs geschlossene; das ist letztlich ein Streit um des Kaisers Bart und muss individuell von Hörgeschmack und -gewohnheiten entschieden werden. Tatsächlich sind solch subjektive Parameter auch bei der Entwicklung der Grado-Kopfhörer der einzig entscheidende Maßstab: Die klangliche Abstimmung erfolgt ausschließlich per Gehör, angeblich käme in Brooklyn niemand auf die Idee, so etwas per Frequenzgangschrieb zu tun. Interessieren würde mich in dem Zusammenhang allerdings, woher dann die beeindruckenden angegebenen technischen Daten stammen: Der Übertragungsbereich reicht angeblich von 12 Hz bis über 30 kHz bei einer Kanalabweichung von winzigen 0,05 dB – das schafft kein Lautsprecher. Im Inneren der beiden harten und leichten Edelholzzylinder des RS1i stecken dynamische Wandler, deren Polymermembranen beim Update auf das „improved“-Modell nochmals ein bisschen Masse einbüßten und den Klang noch etwas offener und spritziger machen sollen; auch beim Kabel legte man Hand an und tauschte gegen eine besonders reine Kupferlegierung mit noch etwas mehr Querschnitt. In Sachen Handling musste ich mich an den RS1i etwas gewöhnen: Heutzutage ist es üblich, Kophörer nur noch einseitig anzuschließen, beim Grado kommt aus jedem Wandler eine Leitung, die ein Stück weiter unten zu einer zusammengeführt werden. Die Justage auf den Kopf des Trägers geht denkbar einfach über zwei verschiebbare Stahlstangen vonstatten, der Tragekomfort des erfreulich leichten Hörers ist recht hoch. Befürchtungen, dass sich die recht harten Schaumstoffmuscheln dauerhaft als nicht sehr verträglich erweisen würden, erfüllten sich nicht. Der Bügel ist mit feinstem Nappaleder bezogen und sparsam gepolstert, aber auch das reicht ob des geringen Gewichtes vollkommen aus. In elektrischer Hinsicht zählt der Grado RS1i mit 32 Ohm zu den niederohmigen Vertretern seiner Art und verlangt deshalb eine Ansteuerung, die dem auch gewachsen ist. Ich machte mit dem Lehmann Black Cube Linear die besten Erfahrungen; er lässt sich vom Strombedarf des Grado nicht im Geringsten beeindrucken. Ich will nicht leugnen – ich war überrascht. Der Grado unterscheidet sich nämlich recht deutlich von allen Hörern, die ich zum Vergleich heranzog. Er überzeugt mit einem sehr präzisen, schnellen und auf einem extrem gut akzentuierten Mittenbereich aufbauenden Klangbild; der neue große Sennheiser HD-800 wirkt im Vergleich zwar voluminöser, aber auch weicher, ein wenig auf „schön“ getrimmt. Der Grado hingegen brilliert mit eher schlankem, aber supersauberem Bass und einer Attacke, wie ich sie bei einem Kopfhörer überhaupt noch nicht erlebt habe. Wer mit ihm in einem warmen, weichen und gemütlichen Sound baden will, der muss sich etwas einfallen lassen und die richtigen Platten auflegen und darf auch bei der Ansteuerung keine Fehler machen. Ich persönlich brauche das nicht so und freue ich mich vielmehr darüber, dass der RS1i auch unter der Haube echte Roadster- Gene hat.Fazit
Schlicht der dynamischste, direkteste und anspringendste Kopfhörer, den ich kenne. Definitiv deutlich anders als alles, was der Kopfhörermarkt heutzutage hergibt – ein Produkt mit Charakter.Kategorie: Kopfhörer Hifi
Produkt: Grado Labs RS1i
Preis: um 870 Euro
195-1295
Sound & Vision Inh. Clemens Meyer |
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